ter der Erde zu bringen, und reine Luft hin- unter zu führen. Es geschah durch einen Zug, durch welchen man gut Wetter in Röhren durchs Gebläse viele hundert Lachtern hinunter brachte, da man vorher zwey Stollen mit vie- len Unkosten über einander treiben mußte m), und 1561 ward das Erzbrennen angerichtet. Uebrigens sollen im Joachimsthal 1519 die ersten alten Joachimsthaler seyn gemünzet worden.
Man machte auch im Joachimsthale ver- schiedene Erfindungen in der Bearbeitung der Erze. Man erfand im Joachimsthal die Kunst, das Erz, ob es gleich nicht geschmelzt war, zu bearbeiten. Der Erfinder war ein Gold- schmidt, und machte daraus viel Ringe und Schaustücke. Man bediente sich dazu sonder- lich des Glaserzes, so bleyfarben aussah. Ein berühmter Künstler in dieser Art war Caspar Ulrich Bürger, der von solchem Glaserz auf die obige Art ein Kunstwerk verfertigte, das auf der einen Seite die Auferstehung Christi, und auf der andern Seite den Sieg Carls V. über den König von Frankreich Franz I. vor- stellte. Ferner waren als ergiebige Werke be- kannt Dornberg und Abertham, und das letz- tere vorzüglich wegen der reichen Zeche auf St. Lorenz oder Gottesgab. Im Jahre 1525 ward es schon bekannt; denn es findet sich
schon
m) Albin S. 66. l. c.
ter der Erde zu bringen, und reine Luft hin- unter zu fuͤhren. Es geſchah durch einen Zug, durch welchen man gut Wetter in Roͤhren durchs Geblaͤſe viele hundert Lachtern hinunter brachte, da man vorher zwey Stollen mit vie- len Unkoſten uͤber einander treiben mußte m), und 1561 ward das Erzbrennen angerichtet. Uebrigens ſollen im Joachimsthal 1519 die erſten alten Joachimsthaler ſeyn gemuͤnzet worden.
Man machte auch im Joachimsthale ver- ſchiedene Erfindungen in der Bearbeitung der Erze. Man erfand im Joachimsthal die Kunſt, das Erz, ob es gleich nicht geſchmelzt war, zu bearbeiten. Der Erfinder war ein Gold- ſchmidt, und machte daraus viel Ringe und Schauſtuͤcke. Man bediente ſich dazu ſonder- lich des Glaserzes, ſo bleyfarben ausſah. Ein beruͤhmter Kuͤnſtler in dieſer Art war Caſpar Ulrich Buͤrger, der von ſolchem Glaserz auf die obige Art ein Kunſtwerk verfertigte, das auf der einen Seite die Auferſtehung Chriſti, und auf der andern Seite den Sieg Carls V. uͤber den Koͤnig von Frankreich Franz I. vor- ſtellte. Ferner waren als ergiebige Werke be- kannt Dornberg und Abertham, und das letz- tere vorzuͤglich wegen der reichen Zeche auf St. Lorenz oder Gottesgab. Im Jahre 1525 ward es ſchon bekannt; denn es findet ſich
ſchon
m) Albin S. 66. l. c.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0764"n="754"/>
ter der Erde zu bringen, und reine Luft hin-<lb/>
unter zu fuͤhren. Es geſchah durch einen Zug,<lb/>
durch welchen man gut Wetter in Roͤhren<lb/>
durchs Geblaͤſe viele hundert Lachtern hinunter<lb/>
brachte, da man vorher zwey Stollen mit vie-<lb/>
len Unkoſten uͤber einander treiben mußte <noteplace="foot"n="m)">Albin S. 66. <hirendition="#aq">l. c.</hi></note>,<lb/>
und 1561 ward das Erzbrennen angerichtet.<lb/>
Uebrigens ſollen im Joachimsthal 1519 die<lb/>
erſten alten Joachimsthaler ſeyn gemuͤnzet<lb/>
worden.</p><lb/><p>Man machte auch im Joachimsthale ver-<lb/>ſchiedene Erfindungen in der Bearbeitung der<lb/>
Erze. Man erfand im Joachimsthal die Kunſt,<lb/>
das Erz, ob es gleich nicht geſchmelzt war, zu<lb/>
bearbeiten. Der Erfinder war ein Gold-<lb/>ſchmidt, und machte daraus viel Ringe und<lb/>
Schauſtuͤcke. Man bediente ſich dazu ſonder-<lb/>
lich des Glaserzes, ſo bleyfarben ausſah. Ein<lb/>
beruͤhmter Kuͤnſtler in dieſer Art war Caſpar<lb/>
Ulrich Buͤrger, der von ſolchem Glaserz auf<lb/>
die obige Art ein Kunſtwerk verfertigte, das<lb/>
auf der einen Seite die Auferſtehung Chriſti,<lb/>
und auf der andern Seite den Sieg Carls <hirendition="#aq">V.</hi><lb/>
uͤber den Koͤnig von Frankreich Franz <hirendition="#aq">I.</hi> vor-<lb/>ſtellte. Ferner waren als ergiebige Werke be-<lb/>
kannt Dornberg und Abertham, und das letz-<lb/>
tere vorzuͤglich wegen der reichen Zeche auf St.<lb/>
Lorenz oder Gottesgab. Im Jahre 1525<lb/>
ward es ſchon bekannt; denn es findet ſich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchon</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[754/0764]
ter der Erde zu bringen, und reine Luft hin-
unter zu fuͤhren. Es geſchah durch einen Zug,
durch welchen man gut Wetter in Roͤhren
durchs Geblaͤſe viele hundert Lachtern hinunter
brachte, da man vorher zwey Stollen mit vie-
len Unkoſten uͤber einander treiben mußte m),
und 1561 ward das Erzbrennen angerichtet.
Uebrigens ſollen im Joachimsthal 1519 die
erſten alten Joachimsthaler ſeyn gemuͤnzet
worden.
Man machte auch im Joachimsthale ver-
ſchiedene Erfindungen in der Bearbeitung der
Erze. Man erfand im Joachimsthal die Kunſt,
das Erz, ob es gleich nicht geſchmelzt war, zu
bearbeiten. Der Erfinder war ein Gold-
ſchmidt, und machte daraus viel Ringe und
Schauſtuͤcke. Man bediente ſich dazu ſonder-
lich des Glaserzes, ſo bleyfarben ausſah. Ein
beruͤhmter Kuͤnſtler in dieſer Art war Caſpar
Ulrich Buͤrger, der von ſolchem Glaserz auf
die obige Art ein Kunſtwerk verfertigte, das
auf der einen Seite die Auferſtehung Chriſti,
und auf der andern Seite den Sieg Carls V.
uͤber den Koͤnig von Frankreich Franz I. vor-
ſtellte. Ferner waren als ergiebige Werke be-
kannt Dornberg und Abertham, und das letz-
tere vorzuͤglich wegen der reichen Zeche auf St.
Lorenz oder Gottesgab. Im Jahre 1525
ward es ſchon bekannt; denn es findet ſich
ſchon
m) Albin S. 66. l. c.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/764>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.