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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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ältesten Zeiten eines der wichtigsten Producte
und Vortheile des Bergregals. In den ältern

Zei-
tung in diesen Gegenden Gold und Salz gefun-
den worden. Strabo sagt: in Noricis auri so-
lum ferax fuisse repertum.
Es wird daselbst
von dem bayerischen Salzwerk zu Reichenhall ge-
handelt, und aus Urkunden Königs Ludwigs
des Deutschen und Ludwigs des Kinds erwiesen,
daß das Stift schon damals mit dem Bergregal
begnadiget worden, wodurch Herr von Lory in
seinem bayerischen Bergrechte widerlegt wird.
Durch die Grausamkeiten Erzbischof Alberts
neigte sich Reichenhall endlich auf bayerische
Seite und der Erzbischof rettete nun nur durch
Vergleiche von 1219 und 1275 noch einige
Rechte, die aber endlich auch verloren giengen.
Der Verfasser zeigt, daß das Stift schon im
zehnten Jahrhunderte Rechte auf das Salzwerk
gehabt. Im Jahr 1141 waren schon 24 Salz-
pfannen daselbst. Das Salzwerk in den ber-
tholsgadenschen Gebirgen Tuval gehörte gleich-
falls dem Erzstifte, bis das 1108 daselbst ge-
stiftete Kloster 1156 vom Kaiser Friederich ein
Privilegium erschlich. Obschon das Salzwerk
Reichenhall im 13ten Seculo in bayerische Hände
kam, so gaben doch die Erzbischöfe freywillig
das Holz aus ihren Wäldern zum Salzsieden bis
1525, wo es in einer receßmäßigen Versiche-
rung in einen bestimmten Preis verwandelt wur-
de. In der Ausfuhr des Salzes zu Wasser,
vornehmlich nach Passau und von da nach Böh-
men durch die Bürger zu Lauffen, beeinträchtig-
ten die Herzoge nie, bis die Erzbischöfe Leon-
hard und Matthäus 1529 auf das Salz einige
Aufschläge machten.

aͤlteſten Zeiten eines der wichtigſten Producte
und Vortheile des Bergregals. In den aͤltern

Zei-
tung in dieſen Gegenden Gold und Salz gefun-
den worden. Strabo ſagt: in Noricis auri ſo-
lum ferax fuiſſe repertum.
Es wird daſelbſt
von dem bayeriſchen Salzwerk zu Reichenhall ge-
handelt, und aus Urkunden Koͤnigs Ludwigs
des Deutſchen und Ludwigs des Kinds erwieſen,
daß das Stift ſchon damals mit dem Bergregal
begnadiget worden, wodurch Herr von Lory in
ſeinem bayeriſchen Bergrechte widerlegt wird.
Durch die Grauſamkeiten Erzbiſchof Alberts
neigte ſich Reichenhall endlich auf bayeriſche
Seite und der Erzbiſchof rettete nun nur durch
Vergleiche von 1219 und 1275 noch einige
Rechte, die aber endlich auch verloren giengen.
Der Verfaſſer zeigt, daß das Stift ſchon im
zehnten Jahrhunderte Rechte auf das Salzwerk
gehabt. Im Jahr 1141 waren ſchon 24 Salz-
pfannen daſelbſt. Das Salzwerk in den ber-
tholsgadenſchen Gebirgen Tuval gehoͤrte gleich-
falls dem Erzſtifte, bis das 1108 daſelbſt ge-
ſtiftete Kloſter 1156 vom Kaiſer Friederich ein
Privilegium erſchlich. Obſchon das Salzwerk
Reichenhall im 13ten Seculo in bayeriſche Haͤnde
kam, ſo gaben doch die Erzbiſchoͤfe freywillig
das Holz aus ihren Waͤldern zum Salzſieden bis
1525, wo es in einer receßmaͤßigen Verſiche-
rung in einen beſtimmten Preis verwandelt wur-
de. In der Ausfuhr des Salzes zu Waſſer,
vornehmlich nach Paſſau und von da nach Boͤh-
men durch die Buͤrger zu Lauffen, beeintraͤchtig-
ten die Herzoge nie, bis die Erzbiſchoͤfe Leon-
hard und Matthaͤus 1529 auf das Salz einige
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[719/0729] aͤlteſten Zeiten eines der wichtigſten Producte und Vortheile des Bergregals. In den aͤltern Zei- u) u) tung in dieſen Gegenden Gold und Salz gefun- den worden. Strabo ſagt: in Noricis auri ſo- lum ferax fuiſſe repertum. Es wird daſelbſt von dem bayeriſchen Salzwerk zu Reichenhall ge- handelt, und aus Urkunden Koͤnigs Ludwigs des Deutſchen und Ludwigs des Kinds erwieſen, daß das Stift ſchon damals mit dem Bergregal begnadiget worden, wodurch Herr von Lory in ſeinem bayeriſchen Bergrechte widerlegt wird. Durch die Grauſamkeiten Erzbiſchof Alberts neigte ſich Reichenhall endlich auf bayeriſche Seite und der Erzbiſchof rettete nun nur durch Vergleiche von 1219 und 1275 noch einige Rechte, die aber endlich auch verloren giengen. Der Verfaſſer zeigt, daß das Stift ſchon im zehnten Jahrhunderte Rechte auf das Salzwerk gehabt. Im Jahr 1141 waren ſchon 24 Salz- pfannen daſelbſt. Das Salzwerk in den ber- tholsgadenſchen Gebirgen Tuval gehoͤrte gleich- falls dem Erzſtifte, bis das 1108 daſelbſt ge- ſtiftete Kloſter 1156 vom Kaiſer Friederich ein Privilegium erſchlich. Obſchon das Salzwerk Reichenhall im 13ten Seculo in bayeriſche Haͤnde kam, ſo gaben doch die Erzbiſchoͤfe freywillig das Holz aus ihren Waͤldern zum Salzſieden bis 1525, wo es in einer receßmaͤßigen Verſiche- rung in einen beſtimmten Preis verwandelt wur- de. In der Ausfuhr des Salzes zu Waſſer, vornehmlich nach Paſſau und von da nach Boͤh- men durch die Buͤrger zu Lauffen, beeintraͤchtig- ten die Herzoge nie, bis die Erzbiſchoͤfe Leon- hard und Matthaͤus 1529 auf das Salz einige Aufſchlaͤge machten.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/729>, abgerufen am 24.11.2024.