Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Aldenberg, Glashütte und Erbersdorf waren
ehemals die drey besten Zinnbergwerke. In
dem letztern und im Schlackenwalde fand man
die schönsten Zinngraupen. Das zu Alden-
berg kam ohngefähr um das Jahr 1458 auf,
unter Friedrich II. Unter eben dieser Regie-
rung gieng auch das zu Glashütten an, wel-
ches einige Zeit liegen blieb, und hernach 1492
mit dem Annabergischen wiederum angieng,
und so ergiebig gewesen seyn soll, daß gediege-
nes Silber unter dem Rasen gebrochen. Ein
altes Silber- und Kupferwerk war Trapena-
wer, bey dem Schlosse Sachsenberg und dem
Städtchen Frankenberg gelegen, welches aber
viele Jahre unbebauet lag. Mückenberg war
ebenfalls ein altes Werk, war aber liegen ge-
blieben, und wurde erst im 16ten Jahrhun-
derte im J. 1546 wiederum angebauet. Al-
lein in dem sogenannten deutschen Kriege ver-
lor es das Haus Sachsen, indem es an
Böhmen gediehe. Zu Scheibenberg waren
ansehnliche Silbergruben; daher die Fabel von
einem goldenen Seul in dem Verge entstand.
Das Silberwerk zu Elterlein g) kam ebenfalls
im 16ten Jahrhunderte wieder in Bau, und

war
g) Elterlein soll in ältern Zeiten Quedlinburg ge-
heißen haben: den Namen haben wahrscheinlich
die Sachsen vom Harz dahin gebracht, wie an-
dere Namen mehrere. Auch gieng in den ältern
Zeiten eine Straße aus Thüringen und dem Harz
nach

Aldenberg, Glashuͤtte und Erbersdorf waren
ehemals die drey beſten Zinnbergwerke. In
dem letztern und im Schlackenwalde fand man
die ſchoͤnſten Zinngraupen. Das zu Alden-
berg kam ohngefaͤhr um das Jahr 1458 auf,
unter Friedrich II. Unter eben dieſer Regie-
rung gieng auch das zu Glashuͤtten an, wel-
ches einige Zeit liegen blieb, und hernach 1492
mit dem Annabergiſchen wiederum angieng,
und ſo ergiebig geweſen ſeyn ſoll, daß gediege-
nes Silber unter dem Raſen gebrochen. Ein
altes Silber- und Kupferwerk war Trapena-
wer, bey dem Schloſſe Sachſenberg und dem
Staͤdtchen Frankenberg gelegen, welches aber
viele Jahre unbebauet lag. Muͤckenberg war
ebenfalls ein altes Werk, war aber liegen ge-
blieben, und wurde erſt im 16ten Jahrhun-
derte im J. 1546 wiederum angebauet. Al-
lein in dem ſogenannten deutſchen Kriege ver-
lor es das Haus Sachſen, indem es an
Boͤhmen gediehe. Zu Scheibenberg waren
anſehnliche Silbergruben; daher die Fabel von
einem goldenen Seul in dem Verge entſtand.
Das Silberwerk zu Elterlein g) kam ebenfalls
im 16ten Jahrhunderte wieder in Bau, und

war
g) Elterlein ſoll in aͤltern Zeiten Quedlinburg ge-
heißen haben: den Namen haben wahrſcheinlich
die Sachſen vom Harz dahin gebracht, wie an-
dere Namen mehrere. Auch gieng in den aͤltern
Zeiten eine Straße aus Thuͤringen und dem Harz
nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0672" n="662"/>
Aldenberg, Glashu&#x0364;tte und Erbersdorf waren<lb/>
ehemals die drey be&#x017F;ten Zinnbergwerke. In<lb/>
dem letztern und im Schlackenwalde fand man<lb/>
die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Zinngraupen. Das zu Alden-<lb/>
berg kam ohngefa&#x0364;hr um das Jahr 1458 auf,<lb/>
unter Friedrich <hi rendition="#aq">II.</hi> Unter eben die&#x017F;er Regie-<lb/>
rung gieng auch das zu Glashu&#x0364;tten an, wel-<lb/>
ches einige Zeit liegen blieb, und hernach 1492<lb/>
mit dem Annabergi&#x017F;chen wiederum angieng,<lb/>
und &#x017F;o ergiebig gewe&#x017F;en &#x017F;eyn &#x017F;oll, daß gediege-<lb/>
nes Silber unter dem Ra&#x017F;en gebrochen. Ein<lb/>
altes Silber- und Kupferwerk war Trapena-<lb/>
wer, bey dem Schlo&#x017F;&#x017F;e Sach&#x017F;enberg und dem<lb/>
Sta&#x0364;dtchen Frankenberg gelegen, welches aber<lb/>
viele Jahre unbebauet lag. Mu&#x0364;ckenberg war<lb/>
ebenfalls ein altes Werk, war aber liegen ge-<lb/>
blieben, und wurde er&#x017F;t im 16ten Jahrhun-<lb/>
derte im J. 1546 wiederum angebauet. Al-<lb/>
lein in dem &#x017F;ogenannten deut&#x017F;chen Kriege ver-<lb/>
lor es das Haus Sach&#x017F;en, indem es an<lb/>
Bo&#x0364;hmen gediehe. Zu Scheibenberg waren<lb/>
an&#x017F;ehnliche Silbergruben; daher die Fabel von<lb/>
einem goldenen Seul in dem Verge ent&#x017F;tand.<lb/>
Das Silberwerk zu Elterlein <note xml:id="seg2pn_41_1" next="#seg2pn_41_2" place="foot" n="g)">Elterlein &#x017F;oll in a&#x0364;ltern Zeiten Quedlinburg ge-<lb/>
heißen haben: den Namen haben wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
die Sach&#x017F;en vom Harz dahin gebracht, wie an-<lb/>
dere Namen mehrere. Auch gieng in den a&#x0364;ltern<lb/>
Zeiten eine Straße aus Thu&#x0364;ringen und dem Harz<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nach</fw></note> kam ebenfalls<lb/>
im 16ten Jahrhunderte wieder in Bau, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">war</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[662/0672] Aldenberg, Glashuͤtte und Erbersdorf waren ehemals die drey beſten Zinnbergwerke. In dem letztern und im Schlackenwalde fand man die ſchoͤnſten Zinngraupen. Das zu Alden- berg kam ohngefaͤhr um das Jahr 1458 auf, unter Friedrich II. Unter eben dieſer Regie- rung gieng auch das zu Glashuͤtten an, wel- ches einige Zeit liegen blieb, und hernach 1492 mit dem Annabergiſchen wiederum angieng, und ſo ergiebig geweſen ſeyn ſoll, daß gediege- nes Silber unter dem Raſen gebrochen. Ein altes Silber- und Kupferwerk war Trapena- wer, bey dem Schloſſe Sachſenberg und dem Staͤdtchen Frankenberg gelegen, welches aber viele Jahre unbebauet lag. Muͤckenberg war ebenfalls ein altes Werk, war aber liegen ge- blieben, und wurde erſt im 16ten Jahrhun- derte im J. 1546 wiederum angebauet. Al- lein in dem ſogenannten deutſchen Kriege ver- lor es das Haus Sachſen, indem es an Boͤhmen gediehe. Zu Scheibenberg waren anſehnliche Silbergruben; daher die Fabel von einem goldenen Seul in dem Verge entſtand. Das Silberwerk zu Elterlein g) kam ebenfalls im 16ten Jahrhunderte wieder in Bau, und war g) Elterlein ſoll in aͤltern Zeiten Quedlinburg ge- heißen haben: den Namen haben wahrſcheinlich die Sachſen vom Harz dahin gebracht, wie an- dere Namen mehrere. Auch gieng in den aͤltern Zeiten eine Straße aus Thuͤringen und dem Harz nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/672
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/672>, abgerufen am 20.05.2024.