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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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1690 Churfürstlich Maynzischer Gartenvor-
steher war. Wir haben unter seinem Namen
zwey Schriften zum Gartenbaue, ob er gleich
keine selbst herausgegeben, nämlich die neue
Gartenlust und den deutschen Gärtner.

Durch diese Schriftsteller wurde der deut-
sche Gartenbau in allen seinen Arten zwar ei-
nigermaßen verbessert, vorzüglich was die
Cultur der Pflanzen und Früchte selbst betrifft.
Aber der gute Geschmack in der Gartenkunst
gewann wenig oder nichts. Man verunstalte-

te
der Vorrede gemeldet wird, er habe sie zum öf-
fentlichen Drucke geben wollen. Denn in der
Vorrede des deutschen Gärtners wird erzählet,
in der bey seinen Handschriften vom deutschen
Gärtner gefundenen Vorrede hätte er sich gegen
die unter seinem Namen herausgekommene neue
Gartenlust allerhand harter Ausdrücke bedienet,
und sie wegen verschiedener verfälschter Anmer-
kungen und Veränderungen für seine Arbeit nicht
erkennen wollen. Die erste Grundlage derselben
scheinet ihn also zwar zum Verfasser zu haben;
scheinet aber, da er sein erstes Manuscript viel-
leicht jemanden communiciret, ohne sein Vor-
wissen zum Druck befördert, zu seinem Verdrusse
mit Anmerkungen und Zusätzen vermehret zu seyn.
Das zweyte Buch ist Hessens deutscher Gärtner;
d. i. eine gründliche Vorstellung, wie nach noth-
wendigen Zubereitungen des Erdreichs unter un-
serm deutschen Climate ein Lust- Küchen- und
Baumgarten füglich anzurichten, aus eigener
langwieriger Erfahrung zusammen getragen,
Leipzig 1724. 77 S. 4. Es giebt zwar noch
eine
D 5

1690 Churfuͤrſtlich Maynziſcher Gartenvor-
ſteher war. Wir haben unter ſeinem Namen
zwey Schriften zum Gartenbaue, ob er gleich
keine ſelbſt herausgegeben, naͤmlich die neue
Gartenluſt und den deutſchen Gaͤrtner.

Durch dieſe Schriftſteller wurde der deut-
ſche Gartenbau in allen ſeinen Arten zwar ei-
nigermaßen verbeſſert, vorzuͤglich was die
Cultur der Pflanzen und Fruͤchte ſelbſt betrifft.
Aber der gute Geſchmack in der Gartenkunſt
gewann wenig oder nichts. Man verunſtalte-

te
der Vorrede gemeldet wird, er habe ſie zum oͤf-
fentlichen Drucke geben wollen. Denn in der
Vorrede des deutſchen Gaͤrtners wird erzaͤhlet,
in der bey ſeinen Handſchriften vom deutſchen
Gaͤrtner gefundenen Vorrede haͤtte er ſich gegen
die unter ſeinem Namen herausgekommene neue
Gartenluſt allerhand harter Ausdruͤcke bedienet,
und ſie wegen verſchiedener verfaͤlſchter Anmer-
kungen und Veraͤnderungen fuͤr ſeine Arbeit nicht
erkennen wollen. Die erſte Grundlage derſelben
ſcheinet ihn alſo zwar zum Verfaſſer zu haben;
ſcheinet aber, da er ſein erſtes Manuſcript viel-
leicht jemanden communiciret, ohne ſein Vor-
wiſſen zum Druck befoͤrdert, zu ſeinem Verdruſſe
mit Anmerkungen und Zuſaͤtzen vermehret zu ſeyn.
Das zweyte Buch iſt Heſſens deutſcher Gaͤrtner;
d. i. eine gruͤndliche Vorſtellung, wie nach noth-
wendigen Zubereitungen des Erdreichs unter un-
ſerm deutſchen Climate ein Luſt- Kuͤchen- und
Baumgarten fuͤglich anzurichten, aus eigener
langwieriger Erfahrung zuſammen getragen,
Leipzig 1724. 77 S. 4. Es giebt zwar noch
eine
D 5
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[57/0067] 1690 Churfuͤrſtlich Maynziſcher Gartenvor- ſteher war. Wir haben unter ſeinem Namen zwey Schriften zum Gartenbaue, ob er gleich keine ſelbſt herausgegeben, naͤmlich die neue Gartenluſt und den deutſchen Gaͤrtner. Durch dieſe Schriftſteller wurde der deut- ſche Gartenbau in allen ſeinen Arten zwar ei- nigermaßen verbeſſert, vorzuͤglich was die Cultur der Pflanzen und Fruͤchte ſelbſt betrifft. Aber der gute Geſchmack in der Gartenkunſt gewann wenig oder nichts. Man verunſtalte- te e) e) der Vorrede gemeldet wird, er habe ſie zum oͤf- fentlichen Drucke geben wollen. Denn in der Vorrede des deutſchen Gaͤrtners wird erzaͤhlet, in der bey ſeinen Handſchriften vom deutſchen Gaͤrtner gefundenen Vorrede haͤtte er ſich gegen die unter ſeinem Namen herausgekommene neue Gartenluſt allerhand harter Ausdruͤcke bedienet, und ſie wegen verſchiedener verfaͤlſchter Anmer- kungen und Veraͤnderungen fuͤr ſeine Arbeit nicht erkennen wollen. Die erſte Grundlage derſelben ſcheinet ihn alſo zwar zum Verfaſſer zu haben; ſcheinet aber, da er ſein erſtes Manuſcript viel- leicht jemanden communiciret, ohne ſein Vor- wiſſen zum Druck befoͤrdert, zu ſeinem Verdruſſe mit Anmerkungen und Zuſaͤtzen vermehret zu ſeyn. Das zweyte Buch iſt Heſſens deutſcher Gaͤrtner; d. i. eine gruͤndliche Vorſtellung, wie nach noth- wendigen Zubereitungen des Erdreichs unter un- ſerm deutſchen Climate ein Luſt- Kuͤchen- und Baumgarten fuͤglich anzurichten, aus eigener langwieriger Erfahrung zuſammen getragen, Leipzig 1724. 77 S. 4. Es giebt zwar noch eine D 5

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/67>, abgerufen am 05.05.2024.