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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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chen. Man that dieses theils mit gemahle-
nem Malze, das in einem löchrigten Fasse ist,
und ins Wasser von da aus fließt; einige lies-
sen Malz mahlen, und mischten es mit Leim;
die Forellen und Schmerlen mästete man mit
vermischten Malz geschroten und mit Waizen,
das in ein löchrigtes Faß gethan, in den Häl-
ter gesetzt wurde, und so das Wasser mit Nah-
rung füllete. Alte Teiche verbesserten sie also:
sie ließen sie ablaufen, und ließen sie den Win-
ter über offen stehen, ackerten sie im März
um, säeten Gerste, Hafer, Wicken auch Som-
merkorn darein: nach der Erndte pflügten sie
wieder um, und säeten Rüben, nahmen davon,
wenn sie reif waren, ihre Kosten, ließen den
Teich wieder an, und besetzten; oder sie säeten
Waizen in den ledigen Teich, und ließen ihn
wieder an.

Man sorgte auch für die Fischpolizey, man
untersagte den Fischfang von Ostern an, wenn
sie leichen, bis Walburgis oder Philippi Ja-
cobi. Man untersagte während dieser Zeit
den Fischern, mit großen Garnen zu ziehen r).
So wurde auch verboten, im April Krebse zu
fahen, weil sie da Eyer haben. Dieses führt
uns näher zu den Fischordnungen und übrigen
Fischereyanstalten. Man rechnete die Fische-
rey immer mit unter die Jagd, welches aus
der Anwendung des römischen Rechts auf

die
r) Coler l. c. p. 420.

chen. Man that dieſes theils mit gemahle-
nem Malze, das in einem loͤchrigten Faſſe iſt,
und ins Waſſer von da aus fließt; einige lieſ-
ſen Malz mahlen, und miſchten es mit Leim;
die Forellen und Schmerlen maͤſtete man mit
vermiſchten Malz geſchroten und mit Waizen,
das in ein loͤchrigtes Faß gethan, in den Haͤl-
ter geſetzt wurde, und ſo das Waſſer mit Nah-
rung fuͤllete. Alte Teiche verbeſſerten ſie alſo:
ſie ließen ſie ablaufen, und ließen ſie den Win-
ter uͤber offen ſtehen, ackerten ſie im Maͤrz
um, ſaͤeten Gerſte, Hafer, Wicken auch Som-
merkorn darein: nach der Erndte pfluͤgten ſie
wieder um, und ſaͤeten Ruͤben, nahmen davon,
wenn ſie reif waren, ihre Koſten, ließen den
Teich wieder an, und beſetzten; oder ſie ſaͤeten
Waizen in den ledigen Teich, und ließen ihn
wieder an.

Man ſorgte auch fuͤr die Fiſchpolizey, man
unterſagte den Fiſchfang von Oſtern an, wenn
ſie leichen, bis Walburgis oder Philippi Ja-
cobi. Man unterſagte waͤhrend dieſer Zeit
den Fiſchern, mit großen Garnen zu ziehen r).
So wurde auch verboten, im April Krebſe zu
fahen, weil ſie da Eyer haben. Dieſes fuͤhrt
uns naͤher zu den Fiſchordnungen und uͤbrigen
Fiſchereyanſtalten. Man rechnete die Fiſche-
rey immer mit unter die Jagd, welches aus
der Anwendung des roͤmiſchen Rechts auf

die
r) Coler l. c. p. 420.
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[524/0534] chen. Man that dieſes theils mit gemahle- nem Malze, das in einem loͤchrigten Faſſe iſt, und ins Waſſer von da aus fließt; einige lieſ- ſen Malz mahlen, und miſchten es mit Leim; die Forellen und Schmerlen maͤſtete man mit vermiſchten Malz geſchroten und mit Waizen, das in ein loͤchrigtes Faß gethan, in den Haͤl- ter geſetzt wurde, und ſo das Waſſer mit Nah- rung fuͤllete. Alte Teiche verbeſſerten ſie alſo: ſie ließen ſie ablaufen, und ließen ſie den Win- ter uͤber offen ſtehen, ackerten ſie im Maͤrz um, ſaͤeten Gerſte, Hafer, Wicken auch Som- merkorn darein: nach der Erndte pfluͤgten ſie wieder um, und ſaͤeten Ruͤben, nahmen davon, wenn ſie reif waren, ihre Koſten, ließen den Teich wieder an, und beſetzten; oder ſie ſaͤeten Waizen in den ledigen Teich, und ließen ihn wieder an. Man ſorgte auch fuͤr die Fiſchpolizey, man unterſagte den Fiſchfang von Oſtern an, wenn ſie leichen, bis Walburgis oder Philippi Ja- cobi. Man unterſagte waͤhrend dieſer Zeit den Fiſchern, mit großen Garnen zu ziehen r). So wurde auch verboten, im April Krebſe zu fahen, weil ſie da Eyer haben. Dieſes fuͤhrt uns naͤher zu den Fiſchordnungen und uͤbrigen Fiſchereyanſtalten. Man rechnete die Fiſche- rey immer mit unter die Jagd, welches aus der Anwendung des roͤmiſchen Rechts auf die r) Coler l. c. p. 420.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/534>, abgerufen am 20.05.2024.