worfenen Hafer die Lockenten, welche zahme und mit Fleiß dazu angewöhnte, auch Jahr aus Jahr ein nicht vom See kommende En- ten beyderley Geschlechtes waren, in den Rohr- fang hinein, und sie zogen die wilden mit her- bey. Wenn sich diese genähert hatten, ließ der Entenfänger den besonders abgerichteten kleinen Hund (wozu gemeiniglich rothe Dachs- hündchen gebrauchet wurden), indem er ihm ein Stückchen Brod auf die Seite der Rohr- wände warf, durch die unten befindlichen Oeff- nungen, vor den Enten herauslaufen, wo- durch die wilden Enten immer weiter in den Fang hineingezogen wurden. Immittelst wurden die Lockenten mit ein wenig ausge- streutem Hafer erhalten, daß sie den wilden vorgiengen. Wenn der Entenfänger nun also die Enten bis bald an die Röhre heran ge- locket, so ließ er den Hund hinter den Enten auf die äußere Seite der Wände herauslaufen, da denn die wilden Enten, wenn sie den Hund hinter sich gewahr wurden, gerade vor sich hin, und weil die Röhre oben mit dem Garne be- deckt war, in den Garnsack hinein flogen: die Lockenten aber, die dieses schon gewohnt waren, blieben zurück, und wenn sich auch eine einmal mit fieng, so kannte sie doch der Entenfänger, und warf sie wieder zurück aufs Wasser: den wilden aber ward der Kopf umgedrehet. Wenn der Fang recht gut war, konnten 20 bis 30 Stück auf einmal also
gefan-
worfenen Hafer die Lockenten, welche zahme und mit Fleiß dazu angewoͤhnte, auch Jahr aus Jahr ein nicht vom See kommende En- ten beyderley Geſchlechtes waren, in den Rohr- fang hinein, und ſie zogen die wilden mit her- bey. Wenn ſich dieſe genaͤhert hatten, ließ der Entenfaͤnger den beſonders abgerichteten kleinen Hund (wozu gemeiniglich rothe Dachs- huͤndchen gebrauchet wurden), indem er ihm ein Stuͤckchen Brod auf die Seite der Rohr- waͤnde warf, durch die unten befindlichen Oeff- nungen, vor den Enten herauslaufen, wo- durch die wilden Enten immer weiter in den Fang hineingezogen wurden. Immittelſt wurden die Lockenten mit ein wenig ausge- ſtreutem Hafer erhalten, daß ſie den wilden vorgiengen. Wenn der Entenfaͤnger nun alſo die Enten bis bald an die Roͤhre heran ge- locket, ſo ließ er den Hund hinter den Enten auf die aͤußere Seite der Waͤnde herauslaufen, da denn die wilden Enten, wenn ſie den Hund hinter ſich gewahr wurden, gerade vor ſich hin, und weil die Roͤhre oben mit dem Garne be- deckt war, in den Garnſack hinein flogen: die Lockenten aber, die dieſes ſchon gewohnt waren, blieben zuruͤck, und wenn ſich auch eine einmal mit fieng, ſo kannte ſie doch der Entenfaͤnger, und warf ſie wieder zuruͤck aufs Waſſer: den wilden aber ward der Kopf umgedrehet. Wenn der Fang recht gut war, konnten 20 bis 30 Stuͤck auf einmal alſo
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worfenen Hafer die Lockenten, welche zahme
und mit Fleiß dazu angewoͤhnte, auch Jahr
aus Jahr ein nicht vom See kommende En-
ten beyderley Geſchlechtes waren, in den Rohr-
fang hinein, und ſie zogen die wilden mit her-
bey. Wenn ſich dieſe genaͤhert hatten, ließ
der Entenfaͤnger den beſonders abgerichteten
kleinen Hund (wozu gemeiniglich rothe Dachs-
huͤndchen gebrauchet wurden), indem er ihm
ein Stuͤckchen Brod auf die Seite der Rohr-
waͤnde warf, durch die unten befindlichen Oeff-
nungen, vor den Enten herauslaufen, wo-
durch die wilden Enten immer weiter in den
Fang hineingezogen wurden. Immittelſt
wurden die Lockenten mit ein wenig ausge-
ſtreutem Hafer erhalten, daß ſie den wilden
vorgiengen. Wenn der Entenfaͤnger nun alſo
die Enten bis bald an die Roͤhre heran ge-
locket, ſo ließ er den Hund hinter den Enten
auf die aͤußere Seite der Waͤnde herauslaufen,
da denn die wilden Enten, wenn ſie den Hund
hinter ſich gewahr wurden, gerade vor ſich hin,
und weil die Roͤhre oben mit dem Garne be-
deckt war, in den Garnſack hinein flogen: die
Lockenten aber, die dieſes ſchon gewohnt
waren, blieben zuruͤck, und wenn ſich auch
eine einmal mit fieng, ſo kannte ſie doch der
Entenfaͤnger, und warf ſie wieder zuruͤck
aufs Waſſer: den wilden aber ward der
Kopf umgedrehet. Wenn der Fang recht gut
war, konnten 20 bis 30 Stuͤck auf einmal alſo
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/514>, abgerufen am 23.11.2024.
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