weise genutzt i). Er hatte 2 Rohrfänge, den obern und untern. Bey jedem waren Rohr- wände mit ein- und ausgehenden Winkeln, hinter welchen sich die Entenfänger verborgen hielten, und die Enten beobachten konnten, an- geleget. Diese hatten unten Löcher, durch welche der zum Einfangen abgerichtete Hund aus- und einkroch. Ein jeder Fang hatte eine spitz zugehende, oben mit einem Garne be- deckte Röhre, an deren Extremität ein spitzi- ger Garnsack angemacht war. Damit man von einem Fange zum andern bequem kommen konnte, war ein Damm herum geführt, und von der Seefläche gieng eine Rohrwand von einem Fange zum andern, vor welchem, bis zu den Fängen selbst, die Lockenten ihr Rendez- vous hielten. Dabey war ein Häuschen für den Entenfänger. Der Fang selbst geschah auf folgende Art: Wenn der hinter den Wänden verborgene Entenfänger genug wil- de Enten auf der Seefläche beysammen wahr- nahm, und der Wind ihm nicht entgegen war, so lockte er mit ein wenig durch kleine Oeffnun- gen in den Wänden aufs Wasser herausge-
worfe-
i) Im J. 1702 wurde er wiederkäuflich gegen Vor- schuß von 1000 Rthl. ausgethan. Nach Beendi- gung des Wiederkaufs wurde er jährlich gegen 70 Rthl. Pachtgeld und 125 St. Enten an die fürstl. Küche ausgethan, 1747 kam er mit der Jagd unter der Stadt Weisensee an den Graf Hans Moritz von Brühl.
J i 4
weiſe genutzt i). Er hatte 2 Rohrfaͤnge, den obern und untern. Bey jedem waren Rohr- waͤnde mit ein- und ausgehenden Winkeln, hinter welchen ſich die Entenfaͤnger verborgen hielten, und die Enten beobachten konnten, an- geleget. Dieſe hatten unten Loͤcher, durch welche der zum Einfangen abgerichtete Hund aus- und einkroch. Ein jeder Fang hatte eine ſpitz zugehende, oben mit einem Garne be- deckte Roͤhre, an deren Extremitaͤt ein ſpitzi- ger Garnſack angemacht war. Damit man von einem Fange zum andern bequem kommen konnte, war ein Damm herum gefuͤhrt, und von der Seeflaͤche gieng eine Rohrwand von einem Fange zum andern, vor welchem, bis zu den Faͤngen ſelbſt, die Lockenten ihr Rendez- vous hielten. Dabey war ein Haͤuschen fuͤr den Entenfaͤnger. Der Fang ſelbſt geſchah auf folgende Art: Wenn der hinter den Waͤnden verborgene Entenfaͤnger genug wil- de Enten auf der Seeflaͤche beyſammen wahr- nahm, und der Wind ihm nicht entgegen war, ſo lockte er mit ein wenig durch kleine Oeffnun- gen in den Waͤnden aufs Waſſer herausge-
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i) Im J. 1702 wurde er wiederkaͤuflich gegen Vor- ſchuß von 1000 Rthl. ausgethan. Nach Beendi- gung des Wiederkaufs wurde er jaͤhrlich gegen 70 Rthl. Pachtgeld und 125 St. Enten an die fuͤrſtl. Kuͤche ausgethan, 1747 kam er mit der Jagd unter der Stadt Weiſenſee an den Graf Hans Moritz von Bruͤhl.
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weiſe genutzt i). Er hatte 2 Rohrfaͤnge, den
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waͤnde mit ein- und ausgehenden Winkeln,
hinter welchen ſich die Entenfaͤnger verborgen
hielten, und die Enten beobachten konnten, an-
geleget. Dieſe hatten unten Loͤcher, durch
welche der zum Einfangen abgerichtete Hund
aus- und einkroch. Ein jeder Fang hatte eine
ſpitz zugehende, oben mit einem Garne be-
deckte Roͤhre, an deren Extremitaͤt ein ſpitzi-
ger Garnſack angemacht war. Damit man
von einem Fange zum andern bequem kommen
konnte, war ein Damm herum gefuͤhrt, und
von der Seeflaͤche gieng eine Rohrwand von
einem Fange zum andern, vor welchem, bis
zu den Faͤngen ſelbſt, die Lockenten ihr Rendez-
vous hielten. Dabey war ein Haͤuschen fuͤr
den Entenfaͤnger. Der Fang ſelbſt geſchah
auf folgende Art: Wenn der hinter den
Waͤnden verborgene Entenfaͤnger genug wil-
de Enten auf der Seeflaͤche beyſammen wahr-
nahm, und der Wind ihm nicht entgegen war,
ſo lockte er mit ein wenig durch kleine Oeffnun-
gen in den Waͤnden aufs Waſſer herausge-
worfe-
i) Im J. 1702 wurde er wiederkaͤuflich gegen Vor-
ſchuß von 1000 Rthl. ausgethan. Nach Beendi-
gung des Wiederkaufs wurde er jaͤhrlich gegen
70 Rthl. Pachtgeld und 125 St. Enten an die
fuͤrſtl. Kuͤche ausgethan, 1747 kam er mit der
Jagd unter der Stadt Weiſenſee an den Graf
Hans Moritz von Bruͤhl.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/513>, abgerufen am 22.11.2024.
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