von Fastnacht bis Johannis keine Vögel zu fahen, noch die Brut wilder Enten, Fasa- nen, Auerhähne, Birkhähne und wilden Hühner zu verderben: die Strafe war anschn- lich, und bestand in 100 Scheffel Hafer. Es ist dieses auch zugleich der Beweis, daß da- mals schon Fasanen in Sachsen gewesen l). Ein Gleiches that Churfürst August in dem Ausschreiben von 1555 m).
Im Jahre 1573 erfolgte ein Patent we- gen des Fahens und Schießens allerley Feder- wilds; im J. 1575 ein Mandat Churfürst Augusts, wegen des Federwildes, solches außer der Zeit nicht zu fahen noch mit dem täg- lichen Schießen scheu zu machen. In dem Beyerischen war, wie aus der Jagdordnung erhellet, der Vogelfang und die Jagd auf das Geflügel sehr wichtig. Es kommen vor, Ober- falkenmeister und Falkenmeister. Man hielt Jagd auf die Vögel durch Fahen und Schies- sen, mit dem Kloben und auf dem Vogelheerd. Man jagte Hühner, Wachteln n), Rebhüh- ner, Krametsvögel, Haselhühner, Auerhäh- ne und Spielhähne, wilde Tauben und Rin- geltauben, Lerchen, Schneppen, Falken, Blaufüße. Man stellte ihnen nach durch
Stan-
l)C. A. T. I. p. 26.
m)C. A. T. I. p. 59-61.
n) S. Fritsch l. c. S. 78.
von Faſtnacht bis Johannis keine Voͤgel zu fahen, noch die Brut wilder Enten, Faſa- nen, Auerhaͤhne, Birkhaͤhne und wilden Huͤhner zu verderben: die Strafe war anſchn- lich, und beſtand in 100 Scheffel Hafer. Es iſt dieſes auch zugleich der Beweis, daß da- mals ſchon Faſanen in Sachſen geweſen l). Ein Gleiches that Churfuͤrſt Auguſt in dem Ausſchreiben von 1555 m).
Im Jahre 1573 erfolgte ein Patent we- gen des Fahens und Schießens allerley Feder- wilds; im J. 1575 ein Mandat Churfuͤrſt Auguſts, wegen des Federwildes, ſolches außer der Zeit nicht zu fahen noch mit dem taͤg- lichen Schießen ſcheu zu machen. In dem Beyeriſchen war, wie aus der Jagdordnung erhellet, der Vogelfang und die Jagd auf das Gefluͤgel ſehr wichtig. Es kommen vor, Ober- falkenmeiſter und Falkenmeiſter. Man hielt Jagd auf die Voͤgel durch Fahen und Schieſ- ſen, mit dem Kloben und auf dem Vogelheerd. Man jagte Huͤhner, Wachteln n), Rebhuͤh- ner, Krametsvoͤgel, Haſelhuͤhner, Auerhaͤh- ne und Spielhaͤhne, wilde Tauben und Rin- geltauben, Lerchen, Schneppen, Falken, Blaufuͤße. Man ſtellte ihnen nach durch
Stan-
l)C. A. T. I. p. 26.
m)C. A. T. I. p. 59-61.
n) S. Fritſch l. c. S. 78.
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von Faſtnacht bis Johannis keine Voͤgel zu
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Huͤhner zu verderben: die Strafe war anſchn-
lich, und beſtand in 100 Scheffel Hafer. Es
iſt dieſes auch zugleich der Beweis, daß da-
mals ſchon Faſanen in Sachſen geweſen l).
Ein Gleiches that Churfuͤrſt Auguſt in dem
Ausſchreiben von 1555 m).
Im Jahre 1573 erfolgte ein Patent we-
gen des Fahens und Schießens allerley Feder-
wilds; im J. 1575 ein Mandat Churfuͤrſt
Auguſts, wegen des Federwildes, ſolches
außer der Zeit nicht zu fahen noch mit dem taͤg-
lichen Schießen ſcheu zu machen. In dem
Beyeriſchen war, wie aus der Jagdordnung
erhellet, der Vogelfang und die Jagd auf das
Gefluͤgel ſehr wichtig. Es kommen vor, Ober-
falkenmeiſter und Falkenmeiſter. Man hielt
Jagd auf die Voͤgel durch Fahen und Schieſ-
ſen, mit dem Kloben und auf dem Vogelheerd.
Man jagte Huͤhner, Wachteln n), Rebhuͤh-
ner, Krametsvoͤgel, Haſelhuͤhner, Auerhaͤh-
ne und Spielhaͤhne, wilde Tauben und Rin-
geltauben, Lerchen, Schneppen, Falken,
Blaufuͤße. Man ſtellte ihnen nach durch
Stan-
l) C. A. T. I. p. 26.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/501>, abgerufen am 22.11.2024.
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