Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

dern und Feldbüschen in die Wälder und Wild-
hahnen treiben, und solch Schrecken, Trei-
ben und Abhetzen im Frühling und Sommer,
vor und nach der Erndte vornehmen. Das
Wild, so sich durchaus nicht aus dem Felde
gewöhnen wollte, mußten die Förster und Jäger
wegschießen, und das Geschossene specificiren,
und dem Oberförster des Bezirks anzeigen.
Dagegen mußte das Wild in den hohen Wäl-
dern geheget werden, die Gemeinden fleißige
und wachsame Feldhüter bestellen. Durch
diese Verordnungen suchte man die verfallenen
und ausbleibenden Zinsen, Steuern und Ab-
gaben, die eben wegen des allzugroßen Wild-
schadens außenblieben und nicht erlegt werden
konnten, wieder gangbar zu machen. Ein vor-
trefflicher Beweis der rühmlichsten Regierung
einer Dame, die das auf eine so einsichtsvolle
Art wieder gut zu machen wußte, was ihre
Vorfahren verderbten. In dem Casselischen
ergiengen 1683 und 1698 Forstordnungen,
darinnen auch in etwas über die Jagd verord-
net ward.

In dem Schwarzburgischrudelstädtischen
wurden nicht nur in der Forstordnung vom J.
1626 verschiedene hierher gehörige Punkte be-
stimmt u). Allein ausführlicher geschahe es
in dem Jagdmandate von dem nämlichen Jah-
re. Man nimmt darinnen die löbliche Rück-

sicht
u) S. Fritsch p. 204.

dern und Feldbuͤſchen in die Waͤlder und Wild-
hahnen treiben, und ſolch Schrecken, Trei-
ben und Abhetzen im Fruͤhling und Sommer,
vor und nach der Erndte vornehmen. Das
Wild, ſo ſich durchaus nicht aus dem Felde
gewoͤhnen wollte, mußten die Foͤrſter und Jaͤger
wegſchießen, und das Geſchoſſene ſpecificiren,
und dem Oberfoͤrſter des Bezirks anzeigen.
Dagegen mußte das Wild in den hohen Waͤl-
dern geheget werden, die Gemeinden fleißige
und wachſame Feldhuͤter beſtellen. Durch
dieſe Verordnungen ſuchte man die verfallenen
und ausbleibenden Zinſen, Steuern und Ab-
gaben, die eben wegen des allzugroßen Wild-
ſchadens außenblieben und nicht erlegt werden
konnten, wieder gangbar zu machen. Ein vor-
trefflicher Beweis der ruͤhmlichſten Regierung
einer Dame, die das auf eine ſo einſichtsvolle
Art wieder gut zu machen wußte, was ihre
Vorfahren verderbten. In dem Caſſeliſchen
ergiengen 1683 und 1698 Forſtordnungen,
darinnen auch in etwas uͤber die Jagd verord-
net ward.

In dem Schwarzburgiſchrudelſtaͤdtiſchen
wurden nicht nur in der Forſtordnung vom J.
1626 verſchiedene hierher gehoͤrige Punkte be-
ſtimmt u). Allein ausfuͤhrlicher geſchahe es
in dem Jagdmandate von dem naͤmlichen Jah-
re. Man nimmt darinnen die loͤbliche Ruͤck-

ſicht
u) S. Fritſch p. 204.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0450" n="440"/>
dern und Feldbu&#x0364;&#x017F;chen in die Wa&#x0364;lder und Wild-<lb/>
hahnen treiben, und &#x017F;olch Schrecken, Trei-<lb/>
ben und Abhetzen im Fru&#x0364;hling und Sommer,<lb/>
vor und nach der Erndte vornehmen. Das<lb/>
Wild, &#x017F;o &#x017F;ich durchaus nicht aus dem Felde<lb/>
gewo&#x0364;hnen wollte, mußten die Fo&#x0364;r&#x017F;ter und Ja&#x0364;ger<lb/>
weg&#x017F;chießen, und das Ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;ene &#x017F;pecificiren,<lb/>
und dem Oberfo&#x0364;r&#x017F;ter des Bezirks anzeigen.<lb/>
Dagegen mußte das Wild in den hohen Wa&#x0364;l-<lb/>
dern geheget werden, die Gemeinden fleißige<lb/>
und wach&#x017F;ame Feldhu&#x0364;ter be&#x017F;tellen. Durch<lb/>
die&#x017F;e Verordnungen &#x017F;uchte man die verfallenen<lb/>
und ausbleibenden Zin&#x017F;en, Steuern und Ab-<lb/>
gaben, die eben wegen des allzugroßen Wild-<lb/>
&#x017F;chadens außenblieben und nicht erlegt werden<lb/>
konnten, wieder gangbar zu machen. Ein vor-<lb/>
trefflicher Beweis der ru&#x0364;hmlich&#x017F;ten Regierung<lb/>
einer Dame, die das auf eine &#x017F;o ein&#x017F;ichtsvolle<lb/>
Art wieder gut zu machen wußte, was ihre<lb/>
Vorfahren verderbten. In dem Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen<lb/>
ergiengen 1683 und 1698 For&#x017F;tordnungen,<lb/>
darinnen auch in etwas u&#x0364;ber die Jagd verord-<lb/>
net ward.</p><lb/>
        <p>In dem Schwarzburgi&#x017F;chrudel&#x017F;ta&#x0364;dti&#x017F;chen<lb/>
wurden nicht nur in der For&#x017F;tordnung vom J.<lb/>
1626 ver&#x017F;chiedene hierher geho&#x0364;rige Punkte be-<lb/>
&#x017F;timmt <note place="foot" n="u)">S. Frit&#x017F;ch <hi rendition="#aq">p.</hi> 204.</note>. Allein ausfu&#x0364;hrlicher ge&#x017F;chahe es<lb/>
in dem Jagdmandate von dem na&#x0364;mlichen Jah-<lb/>
re. Man nimmt darinnen die lo&#x0364;bliche Ru&#x0364;ck-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;icht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[440/0450] dern und Feldbuͤſchen in die Waͤlder und Wild- hahnen treiben, und ſolch Schrecken, Trei- ben und Abhetzen im Fruͤhling und Sommer, vor und nach der Erndte vornehmen. Das Wild, ſo ſich durchaus nicht aus dem Felde gewoͤhnen wollte, mußten die Foͤrſter und Jaͤger wegſchießen, und das Geſchoſſene ſpecificiren, und dem Oberfoͤrſter des Bezirks anzeigen. Dagegen mußte das Wild in den hohen Waͤl- dern geheget werden, die Gemeinden fleißige und wachſame Feldhuͤter beſtellen. Durch dieſe Verordnungen ſuchte man die verfallenen und ausbleibenden Zinſen, Steuern und Ab- gaben, die eben wegen des allzugroßen Wild- ſchadens außenblieben und nicht erlegt werden konnten, wieder gangbar zu machen. Ein vor- trefflicher Beweis der ruͤhmlichſten Regierung einer Dame, die das auf eine ſo einſichtsvolle Art wieder gut zu machen wußte, was ihre Vorfahren verderbten. In dem Caſſeliſchen ergiengen 1683 und 1698 Forſtordnungen, darinnen auch in etwas uͤber die Jagd verord- net ward. In dem Schwarzburgiſchrudelſtaͤdtiſchen wurden nicht nur in der Forſtordnung vom J. 1626 verſchiedene hierher gehoͤrige Punkte be- ſtimmt u). Allein ausfuͤhrlicher geſchahe es in dem Jagdmandate von dem naͤmlichen Jah- re. Man nimmt darinnen die loͤbliche Ruͤck- ſicht u) S. Fritſch p. 204.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/450
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/450>, abgerufen am 18.05.2024.