Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

sen Zeiten unsere Aufmerksamkeit. In den
Polizeygesetzen, wie auch in der Landesord-
nung vom Jahre 1573, wurde auch eins und
das andere wegen der Jagd und des Wild-
bahns verordnet. In dem J. 1574 ergien-
gen vornehmlich zwey Edikte wegen der Wild-
diebe, worauf 1582 ein anderes erfolgte. In
den bey der Geschichte des Forstwesens ange-
führten Verordnungen wurde ebenfalls die
Jagd nicht ganz vergessen. Jedoch scheint es
auch kein Hauptgegenstand für die branden-
burgische Gesetzgebung im sechzehenten Jahr-
hunderte, als sie es für einige andere Staaten
war.

Man betrieb damals in den meisten Lan-
den die Jagd als ein Vergnügen der Höfe;
man sahe zwar auf das Oekonomische bey der-
selben, aber mehr, damit die Quelle des Ver-
gnügens für die Höfe nicht erschöpft werden
möchte, als aus Cameralgrundsätzen. Die
Fasanen waren schon damals bekannt, und
auch schon da ein Vorzug der Fürsten, der
nicht mit zu der gewöhnlichen Jagd gehörte.
Indessen wurde die Fasanerie in folgenden
Zeiten mehr ausgebreitet.

Die Jagdstrafen der damaligen Zeiten
sind zuweilen sehr hart. Die Wilddieberey
wurde häufig am Leben bestraft. Selbst Chur-
fürst August von Sachsen verordnete für die
Wilddiebe die Todesstrafe, nämlich den Gal-

gen.

ſen Zeiten unſere Aufmerkſamkeit. In den
Polizeygeſetzen, wie auch in der Landesord-
nung vom Jahre 1573, wurde auch eins und
das andere wegen der Jagd und des Wild-
bahns verordnet. In dem J. 1574 ergien-
gen vornehmlich zwey Edikte wegen der Wild-
diebe, worauf 1582 ein anderes erfolgte. In
den bey der Geſchichte des Forſtweſens ange-
fuͤhrten Verordnungen wurde ebenfalls die
Jagd nicht ganz vergeſſen. Jedoch ſcheint es
auch kein Hauptgegenſtand fuͤr die branden-
burgiſche Geſetzgebung im ſechzehenten Jahr-
hunderte, als ſie es fuͤr einige andere Staaten
war.

Man betrieb damals in den meiſten Lan-
den die Jagd als ein Vergnuͤgen der Hoͤfe;
man ſahe zwar auf das Oekonomiſche bey der-
ſelben, aber mehr, damit die Quelle des Ver-
gnuͤgens fuͤr die Hoͤfe nicht erſchoͤpft werden
moͤchte, als aus Cameralgrundſaͤtzen. Die
Faſanen waren ſchon damals bekannt, und
auch ſchon da ein Vorzug der Fuͤrſten, der
nicht mit zu der gewoͤhnlichen Jagd gehoͤrte.
Indeſſen wurde die Faſanerie in folgenden
Zeiten mehr ausgebreitet.

Die Jagdſtrafen der damaligen Zeiten
ſind zuweilen ſehr hart. Die Wilddieberey
wurde haͤufig am Leben beſtraft. Selbſt Chur-
fuͤrſt Auguſt von Sachſen verordnete fuͤr die
Wilddiebe die Todesſtrafe, naͤmlich den Gal-

gen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0428" n="418"/>
&#x017F;en Zeiten un&#x017F;ere Aufmerk&#x017F;amkeit. In den<lb/>
Polizeyge&#x017F;etzen, wie auch in der Landesord-<lb/>
nung vom Jahre 1573, wurde auch eins und<lb/>
das andere wegen der Jagd und des Wild-<lb/>
bahns verordnet. In dem J. 1574 ergien-<lb/>
gen vornehmlich zwey Edikte wegen der Wild-<lb/>
diebe, worauf 1582 ein anderes erfolgte. In<lb/>
den bey der Ge&#x017F;chichte des For&#x017F;twe&#x017F;ens ange-<lb/>
fu&#x0364;hrten Verordnungen wurde ebenfalls die<lb/>
Jagd nicht ganz verge&#x017F;&#x017F;en. Jedoch &#x017F;cheint es<lb/>
auch kein Hauptgegen&#x017F;tand fu&#x0364;r die branden-<lb/>
burgi&#x017F;che Ge&#x017F;etzgebung im &#x017F;echzehenten Jahr-<lb/>
hunderte, als &#x017F;ie es fu&#x0364;r einige andere Staaten<lb/>
war.</p><lb/>
        <p>Man betrieb damals in den mei&#x017F;ten Lan-<lb/>
den die Jagd als ein Vergnu&#x0364;gen der Ho&#x0364;fe;<lb/>
man &#x017F;ahe zwar auf das Oekonomi&#x017F;che bey der-<lb/>
&#x017F;elben, aber mehr, damit die Quelle des Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gens fu&#x0364;r die Ho&#x0364;fe nicht er&#x017F;cho&#x0364;pft werden<lb/>
mo&#x0364;chte, als aus Cameralgrund&#x017F;a&#x0364;tzen. Die<lb/>
Fa&#x017F;anen waren &#x017F;chon damals bekannt, und<lb/>
auch &#x017F;chon da ein Vorzug der Fu&#x0364;r&#x017F;ten, der<lb/>
nicht mit zu der gewo&#x0364;hnlichen Jagd geho&#x0364;rte.<lb/>
Inde&#x017F;&#x017F;en wurde die Fa&#x017F;anerie in folgenden<lb/>
Zeiten mehr ausgebreitet.</p><lb/>
        <p>Die Jagd&#x017F;trafen der damaligen Zeiten<lb/>
&#x017F;ind zuweilen &#x017F;ehr hart. Die Wilddieberey<lb/>
wurde ha&#x0364;ufig am Leben be&#x017F;traft. Selb&#x017F;t Chur-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;t Augu&#x017F;t von Sach&#x017F;en verordnete fu&#x0364;r die<lb/>
Wilddiebe die Todes&#x017F;trafe, na&#x0364;mlich den Gal-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen.</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0428] ſen Zeiten unſere Aufmerkſamkeit. In den Polizeygeſetzen, wie auch in der Landesord- nung vom Jahre 1573, wurde auch eins und das andere wegen der Jagd und des Wild- bahns verordnet. In dem J. 1574 ergien- gen vornehmlich zwey Edikte wegen der Wild- diebe, worauf 1582 ein anderes erfolgte. In den bey der Geſchichte des Forſtweſens ange- fuͤhrten Verordnungen wurde ebenfalls die Jagd nicht ganz vergeſſen. Jedoch ſcheint es auch kein Hauptgegenſtand fuͤr die branden- burgiſche Geſetzgebung im ſechzehenten Jahr- hunderte, als ſie es fuͤr einige andere Staaten war. Man betrieb damals in den meiſten Lan- den die Jagd als ein Vergnuͤgen der Hoͤfe; man ſahe zwar auf das Oekonomiſche bey der- ſelben, aber mehr, damit die Quelle des Ver- gnuͤgens fuͤr die Hoͤfe nicht erſchoͤpft werden moͤchte, als aus Cameralgrundſaͤtzen. Die Faſanen waren ſchon damals bekannt, und auch ſchon da ein Vorzug der Fuͤrſten, der nicht mit zu der gewoͤhnlichen Jagd gehoͤrte. Indeſſen wurde die Faſanerie in folgenden Zeiten mehr ausgebreitet. Die Jagdſtrafen der damaligen Zeiten ſind zuweilen ſehr hart. Die Wilddieberey wurde haͤufig am Leben beſtraft. Selbſt Chur- fuͤrſt Auguſt von Sachſen verordnete fuͤr die Wilddiebe die Todesſtrafe, naͤmlich den Gal- gen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/428
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/428>, abgerufen am 22.11.2024.