Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Christian Bösen, obgleich noch die Mei-
lerverkohlung verschiedener Verbesserungen fä-
hig ist, da noch immer viel Holz dabey verlo-
ren gehet, wovon eine vorzügliche Ursache ist,
daß die Meilerverkohlung in freyer Luft ge-
schiehet. Man hat verschiedene Versuche hier-
über angestellet. Vorher war dieses Geschäf-
te bloß in den Händen erfahrner Köhlermei-
ster, die oft glücklich arbeiteten, ohne die Grün-
de und Ursachen zu wissen, daher die geringste
Veränderung am Holze, Boden, Decke oder
Witterung, Ausnahmen machte. Um also
auf die richtigen Grundsätze zu kommen, un-
tersuchte man die ganze Arbeit vom Anfange
an, und bemühete sich Regeln festzusetzen, wie
man sich etwa bey nicht vermutheten Hinde-
rungen zu verhalten habe. Die Schriftsteller
über diesen Gegenstand, welche diese Vorsicht
nicht brauchten, und keine Rücksicht auf solche
Versuche nahmen, sind daher bey weitem nicht
hinlänglich in diesem Geschäfte. Einer der
vorzüglichsten ist noch der Herr Cammerrath
Cramer, der im 12ten Capitel seiner Anlei-
tung zum Forstwesen von dem Verkohlen han-
delt.

Der Herr von Zanthier hat hierüber auch
verschiedene Untersuchungen angestellet. Ei-
ner seiner Hauptvorschläge ist, daß die Ver-
kohlung in verschlossenen Maschinen geschehe,
und nicht im Freyen, wie gewöhnlich, wobey
theils viel Holz erspart werden könnte, theils

aber
A a 4

Chriſtian Boͤſen, obgleich noch die Mei-
lerverkohlung verſchiedener Verbeſſerungen faͤ-
hig iſt, da noch immer viel Holz dabey verlo-
ren gehet, wovon eine vorzuͤgliche Urſache iſt,
daß die Meilerverkohlung in freyer Luft ge-
ſchiehet. Man hat verſchiedene Verſuche hier-
uͤber angeſtellet. Vorher war dieſes Geſchaͤf-
te bloß in den Haͤnden erfahrner Koͤhlermei-
ſter, die oft gluͤcklich arbeiteten, ohne die Gruͤn-
de und Urſachen zu wiſſen, daher die geringſte
Veraͤnderung am Holze, Boden, Decke oder
Witterung, Ausnahmen machte. Um alſo
auf die richtigen Grundſaͤtze zu kommen, un-
terſuchte man die ganze Arbeit vom Anfange
an, und bemuͤhete ſich Regeln feſtzuſetzen, wie
man ſich etwa bey nicht vermutheten Hinde-
rungen zu verhalten habe. Die Schriftſteller
uͤber dieſen Gegenſtand, welche dieſe Vorſicht
nicht brauchten, und keine Ruͤckſicht auf ſolche
Verſuche nahmen, ſind daher bey weitem nicht
hinlaͤnglich in dieſem Geſchaͤfte. Einer der
vorzuͤglichſten iſt noch der Herr Cammerrath
Cramer, der im 12ten Capitel ſeiner Anlei-
tung zum Forſtweſen von dem Verkohlen han-
delt.

Der Herr von Zanthier hat hieruͤber auch
verſchiedene Unterſuchungen angeſtellet. Ei-
ner ſeiner Hauptvorſchlaͤge iſt, daß die Ver-
kohlung in verſchloſſenen Maſchinen geſchehe,
und nicht im Freyen, wie gewoͤhnlich, wobey
theils viel Holz erſpart werden koͤnnte, theils

aber
A a 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0385" n="375"/>
Chri&#x017F;tian Bo&#x0364;&#x017F;en, obgleich noch die Mei-<lb/>
lerverkohlung ver&#x017F;chiedener Verbe&#x017F;&#x017F;erungen fa&#x0364;-<lb/>
hig i&#x017F;t, da noch immer viel Holz dabey verlo-<lb/>
ren gehet, wovon eine vorzu&#x0364;gliche Ur&#x017F;ache i&#x017F;t,<lb/>
daß die Meilerverkohlung in freyer Luft ge-<lb/>
&#x017F;chiehet. Man hat ver&#x017F;chiedene Ver&#x017F;uche hier-<lb/>
u&#x0364;ber ange&#x017F;tellet. Vorher war die&#x017F;es Ge&#x017F;cha&#x0364;f-<lb/>
te bloß in den Ha&#x0364;nden erfahrner Ko&#x0364;hlermei-<lb/>
&#x017F;ter, die oft glu&#x0364;cklich arbeiteten, ohne die Gru&#x0364;n-<lb/>
de und Ur&#x017F;achen zu wi&#x017F;&#x017F;en, daher die gering&#x017F;te<lb/>
Vera&#x0364;nderung am Holze, Boden, Decke oder<lb/>
Witterung, Ausnahmen machte. Um al&#x017F;o<lb/>
auf die richtigen Grund&#x017F;a&#x0364;tze zu kommen, un-<lb/>
ter&#x017F;uchte man die ganze Arbeit vom Anfange<lb/>
an, und bemu&#x0364;hete &#x017F;ich Regeln fe&#x017F;tzu&#x017F;etzen, wie<lb/>
man &#x017F;ich etwa bey nicht vermutheten Hinde-<lb/>
rungen zu verhalten habe. Die Schrift&#x017F;teller<lb/>
u&#x0364;ber die&#x017F;en Gegen&#x017F;tand, welche die&#x017F;e Vor&#x017F;icht<lb/>
nicht brauchten, und keine Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf &#x017F;olche<lb/>
Ver&#x017F;uche nahmen, &#x017F;ind daher bey weitem nicht<lb/>
hinla&#x0364;nglich in die&#x017F;em Ge&#x017F;cha&#x0364;fte. Einer der<lb/>
vorzu&#x0364;glich&#x017F;ten i&#x017F;t noch der Herr Cammerrath<lb/>
Cramer, der im 12ten Capitel &#x017F;einer Anlei-<lb/>
tung zum For&#x017F;twe&#x017F;en von dem Verkohlen han-<lb/>
delt.</p><lb/>
          <p>Der Herr von Zanthier hat hieru&#x0364;ber auch<lb/>
ver&#x017F;chiedene Unter&#x017F;uchungen ange&#x017F;tellet. Ei-<lb/>
ner &#x017F;einer Hauptvor&#x017F;chla&#x0364;ge i&#x017F;t, daß die Ver-<lb/>
kohlung in ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Ma&#x017F;chinen ge&#x017F;chehe,<lb/>
und nicht im Freyen, wie gewo&#x0364;hnlich, wobey<lb/>
theils viel Holz er&#x017F;part werden ko&#x0364;nnte, theils<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 4</fw><fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375/0385] Chriſtian Boͤſen, obgleich noch die Mei- lerverkohlung verſchiedener Verbeſſerungen faͤ- hig iſt, da noch immer viel Holz dabey verlo- ren gehet, wovon eine vorzuͤgliche Urſache iſt, daß die Meilerverkohlung in freyer Luft ge- ſchiehet. Man hat verſchiedene Verſuche hier- uͤber angeſtellet. Vorher war dieſes Geſchaͤf- te bloß in den Haͤnden erfahrner Koͤhlermei- ſter, die oft gluͤcklich arbeiteten, ohne die Gruͤn- de und Urſachen zu wiſſen, daher die geringſte Veraͤnderung am Holze, Boden, Decke oder Witterung, Ausnahmen machte. Um alſo auf die richtigen Grundſaͤtze zu kommen, un- terſuchte man die ganze Arbeit vom Anfange an, und bemuͤhete ſich Regeln feſtzuſetzen, wie man ſich etwa bey nicht vermutheten Hinde- rungen zu verhalten habe. Die Schriftſteller uͤber dieſen Gegenſtand, welche dieſe Vorſicht nicht brauchten, und keine Ruͤckſicht auf ſolche Verſuche nahmen, ſind daher bey weitem nicht hinlaͤnglich in dieſem Geſchaͤfte. Einer der vorzuͤglichſten iſt noch der Herr Cammerrath Cramer, der im 12ten Capitel ſeiner Anlei- tung zum Forſtweſen von dem Verkohlen han- delt. Der Herr von Zanthier hat hieruͤber auch verſchiedene Unterſuchungen angeſtellet. Ei- ner ſeiner Hauptvorſchlaͤge iſt, daß die Ver- kohlung in verſchloſſenen Maſchinen geſchehe, und nicht im Freyen, wie gewoͤhnlich, wobey theils viel Holz erſpart werden koͤnnte, theils aber A a 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/385
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/385>, abgerufen am 22.11.2024.