Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Markgenossen einer gegen den andern in Mark-
sachen zu klagen und zu handeln hat. Im
6ten Artikel zeigt diese Ordnung die Personen
an, die die Holzgerichte ausmachen, wie auch
die Gegenstände desselben.

Vor das Holzgericht, heißt es, gehören
Hudedrift, Plaggenmat, Hauwen, Graben,
Czeunen, Wrechten, Pflanzen, Sachen der
Zuschläge. Aufrichtung nennwar Kotten,
so im gemeinen Marken und zwischen oder
von Personen geschehen, die in gerürten Mar-
ken gehören und darinnen berechtigt seyn; so
fern doch in obberührten Fällen allein von we-
gen des Besitzes gehandelt wird, und soll kei-
ne Appellation desfalls gestattet noch ange-
nommen werden. Wenn aber des Petitorii d.
i. Eigenthümblichen Gerechtigkeit und Proprie-
tät halben -- die Klagen fürgenommen, sol-
len solche Sachen vor dem Richter gehandelt
werden, darunter sie nach unser aufgerichteter
Hof- und dieser Lande Gerichtsordnung gehö-
rig. Im Fall auch in den Marken einige
Malefiz begangen, als Diebstahl, Gewalt,
Verspruch, Todtschlag u. d. g. so ohn allen
Mittel der hohen Obrigkeit zu strafen zu-
kommt, dasselbig soll auch nit vor das Holz-
gericht, sondern an andern gebürenden Ort
ausgeführet werden. Im siebenden, achten
und neunten Artikel sind die Eidesformeln
des substituirten Holzrichters, Holzgerichts-
schreibers und Holzgerichtsfrohns enthalten.


Uebri-
S 3

Markgenoſſen einer gegen den andern in Mark-
ſachen zu klagen und zu handeln hat. Im
6ten Artikel zeigt dieſe Ordnung die Perſonen
an, die die Holzgerichte ausmachen, wie auch
die Gegenſtaͤnde deſſelben.

Vor das Holzgericht, heißt es, gehoͤren
Hudedrift, Plaggenmat, Hauwen, Graben,
Czeunen, Wrechten, Pflanzen, Sachen der
Zuſchlaͤge. Aufrichtung nennwar Kotten,
ſo im gemeinen Marken und zwiſchen oder
von Perſonen geſchehen, die in geruͤrten Mar-
ken gehoͤren und darinnen berechtigt ſeyn; ſo
fern doch in obberuͤhrten Faͤllen allein von we-
gen des Beſitzes gehandelt wird, und ſoll kei-
ne Appellation desfalls geſtattet noch ange-
nommen werden. Wenn aber des Petitorii d.
i. Eigenthuͤmblichen Gerechtigkeit und Proprie-
taͤt halben — die Klagen fuͤrgenommen, ſol-
len ſolche Sachen vor dem Richter gehandelt
werden, darunter ſie nach unſer aufgerichteter
Hof- und dieſer Lande Gerichtsordnung gehoͤ-
rig. Im Fall auch in den Marken einige
Malefiz begangen, als Diebſtahl, Gewalt,
Verſpruch, Todtſchlag u. d. g. ſo ohn allen
Mittel der hohen Obrigkeit zu ſtrafen zu-
kommt, daſſelbig ſoll auch nit vor das Holz-
gericht, ſondern an andern gebuͤrenden Ort
ausgefuͤhret werden. Im ſiebenden, achten
und neunten Artikel ſind die Eidesformeln
des ſubſtituirten Holzrichters, Holzgerichts-
ſchreibers und Holzgerichtsfrohns enthalten.


Uebri-
S 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0287" n="277"/>
Markgeno&#x017F;&#x017F;en einer gegen den andern in Mark-<lb/>
&#x017F;achen zu klagen und zu handeln hat. Im<lb/>
6ten Artikel zeigt die&#x017F;e Ordnung die Per&#x017F;onen<lb/>
an, die die Holzgerichte ausmachen, wie auch<lb/>
die Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde de&#x017F;&#x017F;elben.</p><lb/>
        <p>Vor das Holzgericht, heißt es, geho&#x0364;ren<lb/>
Hudedrift, Plaggenmat, Hauwen, Graben,<lb/>
Czeunen, Wrechten, Pflanzen, Sachen der<lb/>
Zu&#x017F;chla&#x0364;ge. Aufrichtung nennwar Kotten,<lb/>
&#x017F;o im gemeinen Marken und zwi&#x017F;chen oder<lb/>
von Per&#x017F;onen ge&#x017F;chehen, die in geru&#x0364;rten Mar-<lb/>
ken geho&#x0364;ren und darinnen berechtigt &#x017F;eyn; &#x017F;o<lb/>
fern doch in obberu&#x0364;hrten Fa&#x0364;llen allein von we-<lb/>
gen des Be&#x017F;itzes gehandelt wird, und &#x017F;oll kei-<lb/>
ne Appellation desfalls ge&#x017F;tattet noch ange-<lb/>
nommen werden. Wenn aber des <hi rendition="#aq">Petitorii</hi> d.<lb/>
i. Eigenthu&#x0364;mblichen Gerechtigkeit und Proprie-<lb/>
ta&#x0364;t halben &#x2014; die Klagen fu&#x0364;rgenommen, &#x017F;ol-<lb/>
len &#x017F;olche Sachen vor dem Richter gehandelt<lb/>
werden, darunter &#x017F;ie nach un&#x017F;er aufgerichteter<lb/>
Hof- und die&#x017F;er Lande Gerichtsordnung geho&#x0364;-<lb/>
rig. Im Fall auch in den Marken einige<lb/>
Malefiz begangen, als Dieb&#x017F;tahl, Gewalt,<lb/>
Ver&#x017F;pruch, Todt&#x017F;chlag u. d. g. &#x017F;o ohn allen<lb/>
Mittel der hohen Obrigkeit zu &#x017F;trafen zu-<lb/>
kommt, da&#x017F;&#x017F;elbig &#x017F;oll auch nit vor das Holz-<lb/>
gericht, &#x017F;ondern an andern gebu&#x0364;renden Ort<lb/>
ausgefu&#x0364;hret werden. Im &#x017F;iebenden, achten<lb/>
und neunten Artikel &#x017F;ind die Eidesformeln<lb/>
des &#x017F;ub&#x017F;tituirten Holzrichters, Holzgerichts-<lb/>
&#x017F;chreibers und Holzgerichtsfrohns enthalten.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">S 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Uebri-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[277/0287] Markgenoſſen einer gegen den andern in Mark- ſachen zu klagen und zu handeln hat. Im 6ten Artikel zeigt dieſe Ordnung die Perſonen an, die die Holzgerichte ausmachen, wie auch die Gegenſtaͤnde deſſelben. Vor das Holzgericht, heißt es, gehoͤren Hudedrift, Plaggenmat, Hauwen, Graben, Czeunen, Wrechten, Pflanzen, Sachen der Zuſchlaͤge. Aufrichtung nennwar Kotten, ſo im gemeinen Marken und zwiſchen oder von Perſonen geſchehen, die in geruͤrten Mar- ken gehoͤren und darinnen berechtigt ſeyn; ſo fern doch in obberuͤhrten Faͤllen allein von we- gen des Beſitzes gehandelt wird, und ſoll kei- ne Appellation desfalls geſtattet noch ange- nommen werden. Wenn aber des Petitorii d. i. Eigenthuͤmblichen Gerechtigkeit und Proprie- taͤt halben — die Klagen fuͤrgenommen, ſol- len ſolche Sachen vor dem Richter gehandelt werden, darunter ſie nach unſer aufgerichteter Hof- und dieſer Lande Gerichtsordnung gehoͤ- rig. Im Fall auch in den Marken einige Malefiz begangen, als Diebſtahl, Gewalt, Verſpruch, Todtſchlag u. d. g. ſo ohn allen Mittel der hohen Obrigkeit zu ſtrafen zu- kommt, daſſelbig ſoll auch nit vor das Holz- gericht, ſondern an andern gebuͤrenden Ort ausgefuͤhret werden. Im ſiebenden, achten und neunten Artikel ſind die Eidesformeln des ſubſtituirten Holzrichters, Holzgerichts- ſchreibers und Holzgerichtsfrohns enthalten. Uebri- S 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/287
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/287>, abgerufen am 08.05.2024.