einem so großen Wirth, wie dieser weise Chur- fürst war, welcher sich in so vielen Gesetzen, die wir bald näher kennen werden, der Holzun- gen so sehr annahm, nicht erwarten, da schon zu seinen Zeiten ein weiser Gebrauch und eine Auf- sicht der Polizey über die Holzungen nöthig zu werden anfieng. Er sahe, wie nothwendig der Ueberfluß an Holze für viele Gewerbe und Fa- briken, für die Wirthschaft überhaupt, und für das ganze gemeine Leben sey, daß es ein Bedürfniß wäre, welches so wohlfeil als mög- lich seyn müsse, wegen des Einflusses, den dasselbe in die Waarenpreise hat. Nicht weniger sahe er übrigens ein, wie nachtheilig oft die Ausrottung der Wälder, so bald sie unüberlegt geschiehet, für ganze Gegenden werden kann, nicht etwa bloß durch Holzman- gel, sondern auch, indem sie über große Land- striche Unfruchtbarkeit verbreiten kann. Wie oft schützt ein Wald die Nahrung einer Ge- gend! er deckt ihre Aecker vor den verheeren- den Nordwinden, befruchtet oft den Rücken eines Berges durch seinen Schutz und das abfallende Laub und Holz, der sonst ein ganz unfruchtbarer Sandhügel seyn würde, und dessen Kultur nun, da der Wald vertilget ist, un- möglich wird.
So schreibt man in einigen Gegenden Ita- liens die Unfruchtbarkeit nicht ohne Grund der Ausrottung der Wälder auf den nahen Ge- birgen zu, da man weiß, daß dieselben, da
die
einem ſo großen Wirth, wie dieſer weiſe Chur- fuͤrſt war, welcher ſich in ſo vielen Geſetzen, die wir bald naͤher kennen werden, der Holzun- gen ſo ſehr annahm, nicht erwarten, da ſchon zu ſeinen Zeiten ein weiſer Gebrauch und eine Auf- ſicht der Polizey uͤber die Holzungen noͤthig zu werden anfieng. Er ſahe, wie nothwendig der Ueberfluß an Holze fuͤr viele Gewerbe und Fa- briken, fuͤr die Wirthſchaft uͤberhaupt, und fuͤr das ganze gemeine Leben ſey, daß es ein Beduͤrfniß waͤre, welches ſo wohlfeil als moͤg- lich ſeyn muͤſſe, wegen des Einfluſſes, den daſſelbe in die Waarenpreiſe hat. Nicht weniger ſahe er uͤbrigens ein, wie nachtheilig oft die Ausrottung der Waͤlder, ſo bald ſie unuͤberlegt geſchiehet, fuͤr ganze Gegenden werden kann, nicht etwa bloß durch Holzman- gel, ſondern auch, indem ſie uͤber große Land- ſtriche Unfruchtbarkeit verbreiten kann. Wie oft ſchuͤtzt ein Wald die Nahrung einer Ge- gend! er deckt ihre Aecker vor den verheeren- den Nordwinden, befruchtet oft den Ruͤcken eines Berges durch ſeinen Schutz und das abfallende Laub und Holz, der ſonſt ein ganz unfruchtbarer Sandhuͤgel ſeyn wuͤrde, und deſſen Kultur nun, da der Wald vertilget iſt, un- moͤglich wird.
So ſchreibt man in einigen Gegenden Ita- liens die Unfruchtbarkeit nicht ohne Grund der Ausrottung der Waͤlder auf den nahen Ge- birgen zu, da man weiß, daß dieſelben, da
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einem ſo großen Wirth, wie dieſer weiſe Chur-
fuͤrſt war, welcher ſich in ſo vielen Geſetzen,
die wir bald naͤher kennen werden, der Holzun-
gen ſo ſehr annahm, nicht erwarten, da ſchon zu
ſeinen Zeiten ein weiſer Gebrauch und eine Auf-
ſicht der Polizey uͤber die Holzungen noͤthig zu
werden anfieng. Er ſahe, wie nothwendig der
Ueberfluß an Holze fuͤr viele Gewerbe und Fa-
briken, fuͤr die Wirthſchaft uͤberhaupt, und
fuͤr das ganze gemeine Leben ſey, daß es ein
Beduͤrfniß waͤre, welches ſo wohlfeil als moͤg-
lich ſeyn muͤſſe, wegen des Einfluſſes, den
daſſelbe in die Waarenpreiſe hat. Nicht
weniger ſahe er uͤbrigens ein, wie nachtheilig
oft die Ausrottung der Waͤlder, ſo bald ſie
unuͤberlegt geſchiehet, fuͤr ganze Gegenden
werden kann, nicht etwa bloß durch Holzman-
gel, ſondern auch, indem ſie uͤber große Land-
ſtriche Unfruchtbarkeit verbreiten kann. Wie
oft ſchuͤtzt ein Wald die Nahrung einer Ge-
gend! er deckt ihre Aecker vor den verheeren-
den Nordwinden, befruchtet oft den Ruͤcken
eines Berges durch ſeinen Schutz und das
abfallende Laub und Holz, der ſonſt ein ganz
unfruchtbarer Sandhuͤgel ſeyn wuͤrde, und
deſſen Kultur nun, da der Wald vertilget iſt, un-
moͤglich wird.
So ſchreibt man in einigen Gegenden Ita-
liens die Unfruchtbarkeit nicht ohne Grund der
Ausrottung der Waͤlder auf den nahen Ge-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/261>, abgerufen am 23.11.2024.
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