Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

oder durch Theile der alten Weinstöcke, welche
man entweder auf eine andere gewurzelte
Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget,
oder in die Erde setzt, und sie Wurzel schla-
gen läßt, wobey man die Theile entweder vor
dem Einsetzen ablöset, oder erst nachdem sie
gewurzelt haben, welcher Unterschied auch bey
dem vorigen Statt hat. Durch einige dieser
Mittel vermehrt man die Stöcke, durch an-
dere verbessert man sie nur. Man ziehet Stö-
cke aus Blättern, Augen und Zweigen oder
Reben, welche man durch Pfropfen und Oku-
liren entweder einem andern Stock einsetzet,
oder in die Erde bringt. Geschiehet die Fort-
pflanzung durch abgeschnittne Reben, so wird
diese in einigen Orten erst gestürzt, in andern
nicht c).

Sie werden sodann in die Rebschule oder
Rebland gesetzt, um daselbst zu wurzeln und
aus denselben in die Weinberge verpflanzt
zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge,
wiewohl ihrer dreyerley Arten sind, nämlich
1) solche in Rebschulen gezogene, 2) Hackstö-
cke, die man in alten Weinbergen durch das
Ablegen erhält, und endlich 3) die Scheid-
stöcke aus jungen Weinbergen. Nach dem
Setzen folgt das Beschneiden, Hacken, sodann
das Pfählen, Anbinden, Verbrechen, Aus-

brechen,
c) S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues,
S. 210.

oder durch Theile der alten Weinſtoͤcke, welche
man entweder auf eine andere gewurzelte
Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget,
oder in die Erde ſetzt, und ſie Wurzel ſchla-
gen laͤßt, wobey man die Theile entweder vor
dem Einſetzen abloͤſet, oder erſt nachdem ſie
gewurzelt haben, welcher Unterſchied auch bey
dem vorigen Statt hat. Durch einige dieſer
Mittel vermehrt man die Stoͤcke, durch an-
dere verbeſſert man ſie nur. Man ziehet Stoͤ-
cke aus Blaͤttern, Augen und Zweigen oder
Reben, welche man durch Pfropfen und Oku-
liren entweder einem andern Stock einſetzet,
oder in die Erde bringt. Geſchiehet die Fort-
pflanzung durch abgeſchnittne Reben, ſo wird
dieſe in einigen Orten erſt geſtuͤrzt, in andern
nicht c).

Sie werden ſodann in die Rebſchule oder
Rebland geſetzt, um daſelbſt zu wurzeln und
aus denſelben in die Weinberge verpflanzt
zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge,
wiewohl ihrer dreyerley Arten ſind, naͤmlich
1) ſolche in Rebſchulen gezogene, 2) Hackſtoͤ-
cke, die man in alten Weinbergen durch das
Ablegen erhaͤlt, und endlich 3) die Scheid-
ſtoͤcke aus jungen Weinbergen. Nach dem
Setzen folgt das Beſchneiden, Hacken, ſodann
das Pfaͤhlen, Anbinden, Verbrechen, Aus-

brechen,
c) S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues,
S. 210.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0220" n="210"/>
oder durch Theile der alten Wein&#x017F;to&#x0364;cke, welche<lb/>
man entweder auf eine andere gewurzelte<lb/>
Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget,<lb/>
oder in die Erde &#x017F;etzt, und &#x017F;ie Wurzel &#x017F;chla-<lb/>
gen la&#x0364;ßt, wobey man die Theile entweder vor<lb/>
dem Ein&#x017F;etzen ablo&#x0364;&#x017F;et, oder er&#x017F;t nachdem &#x017F;ie<lb/>
gewurzelt haben, welcher Unter&#x017F;chied auch bey<lb/>
dem vorigen Statt hat. Durch einige die&#x017F;er<lb/>
Mittel vermehrt man die Sto&#x0364;cke, durch an-<lb/>
dere verbe&#x017F;&#x017F;ert man &#x017F;ie nur. Man ziehet Sto&#x0364;-<lb/>
cke aus Bla&#x0364;ttern, Augen und Zweigen oder<lb/>
Reben, welche man durch Pfropfen und Oku-<lb/>
liren entweder einem andern Stock ein&#x017F;etzet,<lb/>
oder in die Erde bringt. Ge&#x017F;chiehet die Fort-<lb/>
pflanzung durch abge&#x017F;chnittne Reben, &#x017F;o wird<lb/>
die&#x017F;e in einigen Orten er&#x017F;t ge&#x017F;tu&#x0364;rzt, in andern<lb/>
nicht <note place="foot" n="c)">S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues,<lb/>
S. 210.</note>.</p><lb/>
          <p>Sie werden &#x017F;odann in die Reb&#x017F;chule oder<lb/>
Rebland ge&#x017F;etzt, um da&#x017F;elb&#x017F;t zu wurzeln und<lb/>
aus den&#x017F;elben in die Weinberge verpflanzt<lb/>
zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge,<lb/>
wiewohl ihrer dreyerley Arten &#x017F;ind, na&#x0364;mlich<lb/>
1) &#x017F;olche in Reb&#x017F;chulen gezogene, 2) Hack&#x017F;to&#x0364;-<lb/>
cke, die man in alten Weinbergen durch das<lb/>
Ablegen erha&#x0364;lt, und endlich 3) die Scheid-<lb/>
&#x017F;to&#x0364;cke aus jungen Weinbergen. Nach dem<lb/>
Setzen folgt das Be&#x017F;chneiden, Hacken, &#x017F;odann<lb/>
das Pfa&#x0364;hlen, Anbinden, Verbrechen, Aus-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">brechen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0220] oder durch Theile der alten Weinſtoͤcke, welche man entweder auf eine andere gewurzelte Pflanze bringt, und mit ihr genau vereiniget, oder in die Erde ſetzt, und ſie Wurzel ſchla- gen laͤßt, wobey man die Theile entweder vor dem Einſetzen abloͤſet, oder erſt nachdem ſie gewurzelt haben, welcher Unterſchied auch bey dem vorigen Statt hat. Durch einige dieſer Mittel vermehrt man die Stoͤcke, durch an- dere verbeſſert man ſie nur. Man ziehet Stoͤ- cke aus Blaͤttern, Augen und Zweigen oder Reben, welche man durch Pfropfen und Oku- liren entweder einem andern Stock einſetzet, oder in die Erde bringt. Geſchiehet die Fort- pflanzung durch abgeſchnittne Reben, ſo wird dieſe in einigen Orten erſt geſtuͤrzt, in andern nicht c). Sie werden ſodann in die Rebſchule oder Rebland geſetzt, um daſelbſt zu wurzeln und aus denſelben in die Weinberge verpflanzt zu werden. Sie heißen alsdann Wurzlinge, wiewohl ihrer dreyerley Arten ſind, naͤmlich 1) ſolche in Rebſchulen gezogene, 2) Hackſtoͤ- cke, die man in alten Weinbergen durch das Ablegen erhaͤlt, und endlich 3) die Scheid- ſtoͤcke aus jungen Weinbergen. Nach dem Setzen folgt das Beſchneiden, Hacken, ſodann das Pfaͤhlen, Anbinden, Verbrechen, Aus- brechen, c) S. Herrn Sprengers Praxis des Weinbaues, S. 210.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/220
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/220>, abgerufen am 21.11.2024.