in den hintersten oder Scheeraugen getrieben werden, so bekommt er fast die größten Bö- gen. 2) Gänsefüßler, hat etwas länglichte Blätter mit tiefen Einschnitten, oben gelbgrün und unten mit wenig Wolle. Die Traube ist groß, lang, ästig, zottelicht, die Beeren groß und schwarz, und reifen im September. Er trägt viele Trauben, und bekommt kurze Bögen. 3) Wullewälsche, (Garganega,) haben rund zugespitzte Blätter mit kurzen un- gleichen Kerben, unten blaßgrün. Die Trau- be ist lang und weitbeericht, die Beeren rund und schwarz, und reifen im October. Man schneidet Bögen. Man erzog in den herzogli- chen würtenbergischen Weinbergen viele Arten von Wein, und verpflanzte sie in den ganz neuern Zeiten, vornehmlich nach dem Jahre 1778, in die umliegenden Gegenden von Stutt- gart und Canstadt. Es hatte den glücklichen Erfolg, daß diese nun auch allgemein sind, da sie es vielleicht nicht geworden wären, wenn nicht der Hof mit seinem Beyspiele vorgegan- gen wäre. Sie sind in der vollständigen Abhandlung des Weinbaues, im ersten Theil auf der 290sten Seite, beschrieben. Es sind folgende:
1) Bourgignon blanc, oder weißer Bur- gunder: die Traube ist engbeericht, die Beeren weiß. Er bekommt Bögen, und dauert in der Kälte.
2) Grü-
in den hinterſten oder Scheeraugen getrieben werden, ſo bekommt er faſt die groͤßten Boͤ- gen. 2) Gaͤnſefuͤßler, hat etwas laͤnglichte Blaͤtter mit tiefen Einſchnitten, oben gelbgruͤn und unten mit wenig Wolle. Die Traube iſt groß, lang, aͤſtig, zottelicht, die Beeren groß und ſchwarz, und reifen im September. Er traͤgt viele Trauben, und bekommt kurze Boͤgen. 3) Wullewaͤlſche, (Garganega,) haben rund zugeſpitzte Blaͤtter mit kurzen un- gleichen Kerben, unten blaßgruͤn. Die Trau- be iſt lang und weitbeericht, die Beeren rund und ſchwarz, und reifen im October. Man ſchneidet Boͤgen. Man erzog in den herzogli- chen wuͤrtenbergiſchen Weinbergen viele Arten von Wein, und verpflanzte ſie in den ganz neuern Zeiten, vornehmlich nach dem Jahre 1778, in die umliegenden Gegenden von Stutt- gart und Canſtadt. Es hatte den gluͤcklichen Erfolg, daß dieſe nun auch allgemein ſind, da ſie es vielleicht nicht geworden waͤren, wenn nicht der Hof mit ſeinem Beyſpiele vorgegan- gen waͤre. Sie ſind in der vollſtaͤndigen Abhandlung des Weinbaues, im erſten Theil auf der 290ſten Seite, beſchrieben. Es ſind folgende:
1) Bourgignon blanc, oder weißer Bur- gunder: die Traube iſt engbeericht, die Beeren weiß. Er bekommt Boͤgen, und dauert in der Kaͤlte.
2) Gruͤ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0216"n="206"/>
in den hinterſten oder Scheeraugen getrieben<lb/>
werden, ſo bekommt er faſt die groͤßten Boͤ-<lb/>
gen. 2) Gaͤnſefuͤßler, hat etwas laͤnglichte<lb/>
Blaͤtter mit tiefen Einſchnitten, oben gelbgruͤn<lb/>
und unten mit wenig Wolle. Die Traube iſt<lb/>
groß, lang, aͤſtig, zottelicht, die Beeren<lb/>
groß und ſchwarz, und reifen im September.<lb/>
Er traͤgt viele Trauben, und bekommt kurze<lb/>
Boͤgen. 3) Wullewaͤlſche, (<hirendition="#aq">Garganega,</hi>)<lb/>
haben rund zugeſpitzte Blaͤtter mit kurzen un-<lb/>
gleichen Kerben, unten blaßgruͤn. Die Trau-<lb/>
be iſt lang und weitbeericht, die Beeren rund<lb/>
und ſchwarz, und reifen im October. Man<lb/>ſchneidet Boͤgen. Man erzog in den herzogli-<lb/>
chen wuͤrtenbergiſchen Weinbergen viele Arten<lb/>
von Wein, und verpflanzte ſie in den ganz<lb/>
neuern Zeiten, vornehmlich nach dem Jahre<lb/>
1778, in die umliegenden Gegenden von Stutt-<lb/>
gart und Canſtadt. Es hatte den gluͤcklichen<lb/>
Erfolg, daß dieſe nun auch allgemein ſind, da<lb/>ſie es vielleicht nicht geworden waͤren, wenn<lb/>
nicht der Hof mit ſeinem Beyſpiele vorgegan-<lb/>
gen waͤre. Sie ſind in der vollſtaͤndigen<lb/>
Abhandlung des Weinbaues, im erſten Theil<lb/>
auf der 290ſten Seite, beſchrieben. Es ſind<lb/>
folgende:</p><lb/><p>1) <hirendition="#aq">Bourgignon blanc,</hi> oder weißer Bur-<lb/>
gunder: die Traube iſt engbeericht, die Beeren<lb/>
weiß. Er bekommt Boͤgen, und dauert in<lb/>
der Kaͤlte.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">2) Gruͤ-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[206/0216]
in den hinterſten oder Scheeraugen getrieben
werden, ſo bekommt er faſt die groͤßten Boͤ-
gen. 2) Gaͤnſefuͤßler, hat etwas laͤnglichte
Blaͤtter mit tiefen Einſchnitten, oben gelbgruͤn
und unten mit wenig Wolle. Die Traube iſt
groß, lang, aͤſtig, zottelicht, die Beeren
groß und ſchwarz, und reifen im September.
Er traͤgt viele Trauben, und bekommt kurze
Boͤgen. 3) Wullewaͤlſche, (Garganega,)
haben rund zugeſpitzte Blaͤtter mit kurzen un-
gleichen Kerben, unten blaßgruͤn. Die Trau-
be iſt lang und weitbeericht, die Beeren rund
und ſchwarz, und reifen im October. Man
ſchneidet Boͤgen. Man erzog in den herzogli-
chen wuͤrtenbergiſchen Weinbergen viele Arten
von Wein, und verpflanzte ſie in den ganz
neuern Zeiten, vornehmlich nach dem Jahre
1778, in die umliegenden Gegenden von Stutt-
gart und Canſtadt. Es hatte den gluͤcklichen
Erfolg, daß dieſe nun auch allgemein ſind, da
ſie es vielleicht nicht geworden waͤren, wenn
nicht der Hof mit ſeinem Beyſpiele vorgegan-
gen waͤre. Sie ſind in der vollſtaͤndigen
Abhandlung des Weinbaues, im erſten Theil
auf der 290ſten Seite, beſchrieben. Es ſind
folgende:
1) Bourgignon blanc, oder weißer Bur-
gunder: die Traube iſt engbeericht, die Beeren
weiß. Er bekommt Boͤgen, und dauert in
der Kaͤlte.
2) Gruͤ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/216>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.