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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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neuern Zeiten Bereicherungen erhalten. Von
dem Pfropfen kennen unsere Gartenverständi-
ge in Deutschland vornehmlich sechs Arten.
Das Pfropfen in den Spalt, welches in Dcut-
schland die gewöhnlichste Art ist, im May
oder April geschiehet, ehe die Knospen aus-
schlagen; ferner das Pfropfen zwischen die
Rinde, das Kronpfropfen, wenn man etliche
Reiser im Umkreise zwischen die Rinde setzt;
das Pfropfen in den Kerb, das Pfropfen in
den Sattel, das Pfropfen mit dem Zünglein
und das durch Anplacken. Hingegen widerleg-
te man in den neuern Zeiten durch Versuche
das Vorurtheil, daß man durch das Pfro-
pfen von einerley Obstart zu wiederholten ma-
len größeres und schöneres Obst erhalte b).
Auch mit dem Absäugen oder Ablaktiren, wel-
ches dadurch geschichet, daß man den jungen
Zweig eines zahmen Baumes, ohne beyde zu
trennen, mit einem wilden Stamme so lan-
ge verbindet, bis beyde zusammen gewachsen,
machte man verschiedene Versuche. Man ver-
suchte es z. B. in den Spalt, in den Kerb,
und noch auf verschiedene andere Arten, wel-
che aber in die Gartenbücher gehören. So
pfleget man auch die Bäume durch Absenken
und durch Steckreiser zu vermehren. Die
Bäume ziehet man entweder zu Zwerg- od[ - 1 Zeichen fehlt]r
Geländer- oder zu Buschbäumen. Man bau-

et
b) S. Schrebers neue Samml. II. 251.

neuern Zeiten Bereicherungen erhalten. Von
dem Pfropfen kennen unſere Gartenverſtaͤndi-
ge in Deutſchland vornehmlich ſechs Arten.
Das Pfropfen in den Spalt, welches in Dcut-
ſchland die gewoͤhnlichſte Art iſt, im May
oder April geſchiehet, ehe die Knoſpen aus-
ſchlagen; ferner das Pfropfen zwiſchen die
Rinde, das Kronpfropfen, wenn man etliche
Reiſer im Umkreiſe zwiſchen die Rinde ſetzt;
das Pfropfen in den Kerb, das Pfropfen in
den Sattel, das Pfropfen mit dem Zuͤnglein
und das durch Anplacken. Hingegen widerleg-
te man in den neuern Zeiten durch Verſuche
das Vorurtheil, daß man durch das Pfro-
pfen von einerley Obſtart zu wiederholten ma-
len groͤßeres und ſchoͤneres Obſt erhalte b).
Auch mit dem Abſaͤugen oder Ablaktiren, wel-
ches dadurch geſchichet, daß man den jungen
Zweig eines zahmen Baumes, ohne beyde zu
trennen, mit einem wilden Stamme ſo lan-
ge verbindet, bis beyde zuſammen gewachſen,
machte man verſchiedene Verſuche. Man ver-
ſuchte es z. B. in den Spalt, in den Kerb,
und noch auf verſchiedene andere Arten, wel-
che aber in die Gartenbuͤcher gehoͤren. So
pfleget man auch die Baͤume durch Abſenken
und durch Steckreiſer zu vermehren. Die
Baͤume ziehet man entweder zu Zwerg- od[ – 1 Zeichen fehlt]r
Gelaͤnder- oder zu Buſchbaͤumen. Man bau-

et
b) S. Schrebers neue Samml. II. 251.
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[107/0117] neuern Zeiten Bereicherungen erhalten. Von dem Pfropfen kennen unſere Gartenverſtaͤndi- ge in Deutſchland vornehmlich ſechs Arten. Das Pfropfen in den Spalt, welches in Dcut- ſchland die gewoͤhnlichſte Art iſt, im May oder April geſchiehet, ehe die Knoſpen aus- ſchlagen; ferner das Pfropfen zwiſchen die Rinde, das Kronpfropfen, wenn man etliche Reiſer im Umkreiſe zwiſchen die Rinde ſetzt; das Pfropfen in den Kerb, das Pfropfen in den Sattel, das Pfropfen mit dem Zuͤnglein und das durch Anplacken. Hingegen widerleg- te man in den neuern Zeiten durch Verſuche das Vorurtheil, daß man durch das Pfro- pfen von einerley Obſtart zu wiederholten ma- len groͤßeres und ſchoͤneres Obſt erhalte b). Auch mit dem Abſaͤugen oder Ablaktiren, wel- ches dadurch geſchichet, daß man den jungen Zweig eines zahmen Baumes, ohne beyde zu trennen, mit einem wilden Stamme ſo lan- ge verbindet, bis beyde zuſammen gewachſen, machte man verſchiedene Verſuche. Man ver- ſuchte es z. B. in den Spalt, in den Kerb, und noch auf verſchiedene andere Arten, wel- che aber in die Gartenbuͤcher gehoͤren. So pfleget man auch die Baͤume durch Abſenken und durch Steckreiſer zu vermehren. Die Baͤume ziehet man entweder zu Zwerg- od_r Gelaͤnder- oder zu Buſchbaͤumen. Man bau- et b) S. Schrebers neue Samml. II. 251.

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/117>, abgerufen am 21.11.2024.