sten Birnen, z. B. die, die man Zuckerbirnen nennt, läßt sie vor dem Keltern 8 Tage in einer luftigen Stube liegen, daß sie alle Rauhheit ablegen, kocht sodann den Most in einem neuen glaßirten irdenen Topfe an einem gelinden Feu- er, und schaumt denselbigen beständig ab, bis der Saft völlig rein und hell ist. Ist der Most bis zur Hälfte eingekocht, so thut er denselbigen in ein kleineres Gefäß, und kocht ihn wieder, bis ohngefähr noch das Drittheil vorhanden, und der Saft einem dünnen Honig gleich ist; hierauf verwahrt er ihn nach einiger Abkühlung in neuen irdenen, steinernen oder gläsernen Ge- fäßen, welche fest verbunden sind, an einem kühlen Orte. y) Die Fütterung mit gutem Ho- nig ist bekannt und sehr gewöhnlich, indem man ihnen bey dem Schneiden einen gewissen Antheil läßt. Hr. Schirach empfiehlt auch ge- sottenen Thomas- und Farinzucker. Hr. Leh- mann zu Meissen erfand die Zubereitung des ro- hen Zuckers zu einer Bienenfütterung, indem er denselben sott; er schlägt den Farinzucker vornehmlich vor. Hr. Reich den eingekochten Saft von Birnen. z) Auch Hr. Martini that hierzu verschiedene auf Erfahrung gegründete Vorschläge, wie dem traurigen Umkommen der Bienen im Winter und in einem näßlichen Frühjahre, wie auch den großen Unkosten bey
vieler
y) S. Christ. l. c. S. 160 und 161.
z) Columella schlug gekochte Feigen und Wein- most zur Fütterung vor.
ſten Birnen, z. B. die, die man Zuckerbirnen nennt, laͤßt ſie vor dem Keltern 8 Tage in einer luftigen Stube liegen, daß ſie alle Rauhheit ablegen, kocht ſodann den Moſt in einem neuen glaßirten irdenen Topfe an einem gelinden Feu- er, und ſchaumt denſelbigen beſtaͤndig ab, bis der Saft voͤllig rein und hell iſt. Iſt der Moſt bis zur Haͤlfte eingekocht, ſo thut er denſelbigen in ein kleineres Gefaͤß, und kocht ihn wieder, bis ohngefaͤhr noch das Drittheil vorhanden, und der Saft einem duͤnnen Honig gleich iſt; hierauf verwahrt er ihn nach einiger Abkuͤhlung in neuen irdenen, ſteinernen oder glaͤſernen Ge- faͤßen, welche feſt verbunden ſind, an einem kuͤhlen Orte. y) Die Fuͤtterung mit gutem Ho- nig iſt bekannt und ſehr gewoͤhnlich, indem man ihnen bey dem Schneiden einen gewiſſen Antheil laͤßt. Hr. Schirach empfiehlt auch ge- ſottenen Thomas- und Farinzucker. Hr. Leh- mann zu Meiſſen erfand die Zubereitung des ro- hen Zuckers zu einer Bienenfuͤtterung, indem er denſelben ſott; er ſchlaͤgt den Farinzucker vornehmlich vor. Hr. Reich den eingekochten Saft von Birnen. z) Auch Hr. Martini that hierzu verſchiedene auf Erfahrung gegruͤndete Vorſchlaͤge, wie dem traurigen Umkommen der Bienen im Winter und in einem naͤßlichen Fruͤhjahre, wie auch den großen Unkoſten bey
vieler
y) S. Chriſt. l. c. S. 160 und 161.
z) Columella ſchlug gekochte Feigen und Wein- moſt zur Fuͤtterung vor.
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ſten Birnen, z. B. die, die man Zuckerbirnen
nennt, laͤßt ſie vor dem Keltern 8 Tage in einer
luftigen Stube liegen, daß ſie alle Rauhheit
ablegen, kocht ſodann den Moſt in einem neuen
glaßirten irdenen Topfe an einem gelinden Feu-
er, und ſchaumt denſelbigen beſtaͤndig ab, bis
der Saft voͤllig rein und hell iſt. Iſt der Moſt
bis zur Haͤlfte eingekocht, ſo thut er denſelbigen
in ein kleineres Gefaͤß, und kocht ihn wieder,
bis ohngefaͤhr noch das Drittheil vorhanden,
und der Saft einem duͤnnen Honig gleich iſt;
hierauf verwahrt er ihn nach einiger Abkuͤhlung
in neuen irdenen, ſteinernen oder glaͤſernen Ge-
faͤßen, welche feſt verbunden ſind, an einem
kuͤhlen Orte. y) Die Fuͤtterung mit gutem Ho-
nig iſt bekannt und ſehr gewoͤhnlich, indem
man ihnen bey dem Schneiden einen gewiſſen
Antheil laͤßt. Hr. Schirach empfiehlt auch ge-
ſottenen Thomas- und Farinzucker. Hr. Leh-
mann zu Meiſſen erfand die Zubereitung des ro-
hen Zuckers zu einer Bienenfuͤtterung, indem
er denſelben ſott; er ſchlaͤgt den Farinzucker
vornehmlich vor. Hr. Reich den eingekochten
Saft von Birnen. z) Auch Hr. Martini that
hierzu verſchiedene auf Erfahrung gegruͤndete
Vorſchlaͤge, wie dem traurigen Umkommen
der Bienen im Winter und in einem naͤßlichen
Fruͤhjahre, wie auch den großen Unkoſten bey
vieler
y) S. Chriſt. l. c. S. 160 und 161.
z) Columella ſchlug gekochte Feigen und Wein-
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/466>, abgerufen am 22.11.2024.
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