vereinfachete die Ablegungskunst, und richtete sie nach der Bienenzucht in Körben ein, da die Schirachischen Arten sich nur auf die Bienen- wirthschaft in Klotzbeuten erstreckten. Man nimmt nach dieser Art einen leeren kleinern Korb, setzt oben in dessen Krone ein Stück Brutwa- ben, bis zwey Hände groß, in denen sich drey- erley Arten Brut befinden, ein Stück Honig- waben, und eine leere Wachswabe ein, so daß sie einander nicht berühren, und eben so, wie in dem Mutterstock, zu stehen kommen, aus dem man die Bienen nimmt. Man befestiget sie mittelst dreyer Hölzchen, welche durch die Waben gehen, und auf deren mittelstem diesel- ben aufliegen. Man setzt in diesen zugerichteten Brutkorb mittelst eines Schaumlöffels 1500 bis 2000 Bienen aus einem Mutterkorbe zu denselben hinein, setzt ihn an dieselbe Stelle und auf dasselbe Bret, auf dem der Mutterkorb stand, und läßt die Bienen von dem Mutter- korbe, so sich auf dem Bret befinden, darauf liegen, den Schwarmkorb aber verstreicht man auf das sorgfältigste. Man muß dieses an einem schönen Tage in den Mittagsstunden thun, damit die auf das Feld geflogenen und wiederkommenden Bienen an ihre alte Stelle fliegen, und den Ableger vermehren. Es darf diese Arbeit auch nicht bey dem Bienenstande geschehen, sondern in einiger Entfernung, und wo möglich rückwärts. An dem Brutkorbe läßt man das Flugloch offen. Bey schlechtem
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vereinfachete die Ablegungskunſt, und richtete ſie nach der Bienenzucht in Koͤrben ein, da die Schirachiſchen Arten ſich nur auf die Bienen- wirthſchaft in Klotzbeuten erſtreckten. Man nimmt nach dieſer Art einen leeren kleinern Korb, ſetzt oben in deſſen Krone ein Stuͤck Brutwa- ben, bis zwey Haͤnde groß, in denen ſich drey- erley Arten Brut befinden, ein Stuͤck Honig- waben, und eine leere Wachswabe ein, ſo daß ſie einander nicht beruͤhren, und eben ſo, wie in dem Mutterſtock, zu ſtehen kommen, aus dem man die Bienen nimmt. Man befeſtiget ſie mittelſt dreyer Hoͤlzchen, welche durch die Waben gehen, und auf deren mittelſtem dieſel- ben aufliegen. Man ſetzt in dieſen zugerichteten Brutkorb mittelſt eines Schaumloͤffels 1500 bis 2000 Bienen aus einem Mutterkorbe zu denſelben hinein, ſetzt ihn an dieſelbe Stelle und auf daſſelbe Bret, auf dem der Mutterkorb ſtand, und laͤßt die Bienen von dem Mutter- korbe, ſo ſich auf dem Bret befinden, darauf liegen, den Schwarmkorb aber verſtreicht man auf das ſorgfaͤltigſte. Man muß dieſes an einem ſchoͤnen Tage in den Mittagsſtunden thun, damit die auf das Feld geflogenen und wiederkommenden Bienen an ihre alte Stelle fliegen, und den Ableger vermehren. Es darf dieſe Arbeit auch nicht bey dem Bienenſtande geſchehen, ſondern in einiger Entfernung, und wo moͤglich ruͤckwaͤrts. An dem Brutkorbe laͤßt man das Flugloch offen. Bey ſchlechtem
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vereinfachete die Ablegungskunſt, und richtete
ſie nach der Bienenzucht in Koͤrben ein, da die
Schirachiſchen Arten ſich nur auf die Bienen-
wirthſchaft in Klotzbeuten erſtreckten. Man
nimmt nach dieſer Art einen leeren kleinern Korb,
ſetzt oben in deſſen Krone ein Stuͤck Brutwa-
ben, bis zwey Haͤnde groß, in denen ſich drey-
erley Arten Brut befinden, ein Stuͤck Honig-
waben, und eine leere Wachswabe ein, ſo daß
ſie einander nicht beruͤhren, und eben ſo, wie
in dem Mutterſtock, zu ſtehen kommen, aus
dem man die Bienen nimmt. Man befeſtiget
ſie mittelſt dreyer Hoͤlzchen, welche durch die
Waben gehen, und auf deren mittelſtem dieſel-
ben aufliegen. Man ſetzt in dieſen zugerichteten
Brutkorb mittelſt eines Schaumloͤffels 1500
bis 2000 Bienen aus einem Mutterkorbe zu
denſelben hinein, ſetzt ihn an dieſelbe Stelle und
auf daſſelbe Bret, auf dem der Mutterkorb
ſtand, und laͤßt die Bienen von dem Mutter-
korbe, ſo ſich auf dem Bret befinden, darauf
liegen, den Schwarmkorb aber verſtreicht man
auf das ſorgfaͤltigſte. Man muß dieſes
an einem ſchoͤnen Tage in den Mittagsſtunden
thun, damit die auf das Feld geflogenen und
wiederkommenden Bienen an ihre alte Stelle
fliegen, und den Ableger vermehren. Es darf
dieſe Arbeit auch nicht bey dem Bienenſtande
geſchehen, ſondern in einiger Entfernung, und
wo moͤglich ruͤckwaͤrts. An dem Brutkorbe
laͤßt man das Flugloch offen. Bey ſchlechtem
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/421>, abgerufen am 22.11.2024.
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