Vernachläßigung der Oekonomie zur Last geleget werden kann, werde ich bald zeigen. Man ver- fertigte bey ihnen zuerst gewisse Calendaria, wor- innen außerordentliche Vorfälle bey der Wirth- schaft angemerkt wurden, sie gaben zuerst etwas genauer Acht auf die Witterungslehre, und wen- deten die Astronomie zum Vortheil der Oekono- mie an, da Mathematik so wie alle andere Wissen- schaften blos noch in ihren Händen waren; man ersiehet dieses aus den noch bey den Klöstern hin und wieder sich befindenden Calendarien. Die Klöster und Missionen haben unstreitig vieles von jeher zur Cultur der Länder und auch vorzüglich Deutschlands beygetragen. Nur waren sie auch hierinnen geheimnißvoll, wie ihre ganze Verfas- sung überhaupt sich nun in Dunkel hüllete, um aus demselben mächtiger auf die, so draußen wa- ren, zu wirken. Das wenige Gute also konnte keinen großen Einfluß auf das allgemeine haben; vieles schloß sich in die hohen Mauern ihrer Klo- stergärten ein, und blieb unter den Geheimnissen ihrer Oekonomen: hierzu kam noch, daß ihr Reichthum ihnen Nachdruck in allen ihren ökono- mischen Unternehmungen gab, und die Handlung, an welcher sie keinen geringen Antheil hatten, so wie der Aberglaube, der mit ihren heiligen Gü- tern einen unbekannten Segen verband, den Früch- ten Absatz verschaffete, und ihnen viel Arbeiter gab, welche diese den Klöstern geleisteten Arbeiten als ein verdienstliches Werk ansahen. Man un- terscheidet in der Geschichte gemeiniglich nicht ge-
nugsam
Vernachlaͤßigung der Oekonomie zur Laſt geleget werden kann, werde ich bald zeigen. Man ver- fertigte bey ihnen zuerſt gewiſſe Calendaria, wor- innen außerordentliche Vorfaͤlle bey der Wirth- ſchaft angemerkt wurden, ſie gaben zuerſt etwas genauer Acht auf die Witterungslehre, und wen- deten die Aſtronomie zum Vortheil der Oekono- mie an, da Mathematik ſo wie alle andere Wiſſen- ſchaften blos noch in ihren Haͤnden waren; man erſiehet dieſes aus den noch bey den Kloͤſtern hin und wieder ſich befindenden Calendarien. Die Kloͤſter und Miſſionen haben unſtreitig vieles von jeher zur Cultur der Laͤnder und auch vorzuͤglich Deutſchlands beygetragen. Nur waren ſie auch hierinnen geheimnißvoll, wie ihre ganze Verfaſ- ſung uͤberhaupt ſich nun in Dunkel huͤllete, um aus demſelben maͤchtiger auf die, ſo draußen wa- ren, zu wirken. Das wenige Gute alſo konnte keinen großen Einfluß auf das allgemeine haben; vieles ſchloß ſich in die hohen Mauern ihrer Klo- ſtergaͤrten ein, und blieb unter den Geheimniſſen ihrer Oekonomen: hierzu kam noch, daß ihr Reichthum ihnen Nachdruck in allen ihren oͤkono- miſchen Unternehmungen gab, und die Handlung, an welcher ſie keinen geringen Antheil hatten, ſo wie der Aberglaube, der mit ihren heiligen Guͤ- tern einen unbekannten Segen verband, den Fruͤch- ten Abſatz verſchaffete, und ihnen viel Arbeiter gab, welche dieſe den Kloͤſtern geleiſteten Arbeiten als ein verdienſtliches Werk anſahen. Man un- terſcheidet in der Geſchichte gemeiniglich nicht ge-
nugſam
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Vernachlaͤßigung der Oekonomie zur Laſt geleget
werden kann, werde ich bald zeigen. Man ver-
fertigte bey ihnen zuerſt gewiſſe Calendaria, wor-
innen außerordentliche Vorfaͤlle bey der Wirth-
ſchaft angemerkt wurden, ſie gaben zuerſt etwas
genauer Acht auf die Witterungslehre, und wen-
deten die Aſtronomie zum Vortheil der Oekono-
mie an, da Mathematik ſo wie alle andere Wiſſen-
ſchaften blos noch in ihren Haͤnden waren; man
erſiehet dieſes aus den noch bey den Kloͤſtern hin
und wieder ſich befindenden Calendarien. Die
Kloͤſter und Miſſionen haben unſtreitig vieles von
jeher zur Cultur der Laͤnder und auch vorzuͤglich
Deutſchlands beygetragen. Nur waren ſie auch
hierinnen geheimnißvoll, wie ihre ganze Verfaſ-
ſung uͤberhaupt ſich nun in Dunkel huͤllete, um
aus demſelben maͤchtiger auf die, ſo draußen wa-
ren, zu wirken. Das wenige Gute alſo konnte
keinen großen Einfluß auf das allgemeine haben;
vieles ſchloß ſich in die hohen Mauern ihrer Klo-
ſtergaͤrten ein, und blieb unter den Geheimniſſen
ihrer Oekonomen: hierzu kam noch, daß ihr
Reichthum ihnen Nachdruck in allen ihren oͤkono-
miſchen Unternehmungen gab, und die Handlung,
an welcher ſie keinen geringen Antheil hatten, ſo
wie der Aberglaube, der mit ihren heiligen Guͤ-
tern einen unbekannten Segen verband, den Fruͤch-
ten Abſatz verſchaffete, und ihnen viel Arbeiter
gab, welche dieſe den Kloͤſtern geleiſteten Arbeiten
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/32>, abgerufen am 22.11.2024.
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