te diesem Beyspiele, und errichtete 1778. ein Institut für die Vieharzney. Man hatte schon zum Unterricht der Militär-Schmidte in der Wissenschaft des Hufschlages, der thierischen Chirurgie und Pferdeoperationen einen Lehrer in der Person des Hrn. Wollsteins ernannt. Diesen bestellte man 1778 zum öffentlichen Lehrer der Viehkrankheiten und der Arzeney der Pferde, Horn- und Wollviehes. Es wurde ihm auferlegt, jedem, der ihn anhören wolle, diesen Unterricht in der Kenntniß der Vieh- krankheiten und Vieharzeney zu geben. Man wieß ihm hierzu ein Thierspital und einen Lehr- ort in dem vormahligen Jesuitergarten an, wo er jedem unentgeldlich Unterricht zu ertheilen verbunden ist. Er schrieb seine Abhandlung über die Verletzungen, die den Pferden durch Waffen zugefügt werden, und überreichte es der K. K. Majestät, welche 400 Stück unter die Fahnenschmidte der Armee austheilen ließ.
Ich gehe zu den übrigen deutschen Landen. Im Hollsteinischen ist, wie ich schon bemerkt habe, die Viehzucht schon alt. Indessen nimmt die Pferdezucht immer mehr ab, jemehr die übrigen Lande darauf denken, eine eigene in ih- rem Lande zu errichten. Die Rindviehzucht gründet sich vorzüglich auf die Koppelwirth- schaft, sonderlich nach der Einrichtung dersel- ben in 14 Schläge, welche auf der Verbindung des Gras- und Ackerbaues in dem Verhältniß
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te dieſem Beyſpiele, und errichtete 1778. ein Inſtitut fuͤr die Vieharzney. Man hatte ſchon zum Unterricht der Militaͤr-Schmidte in der Wiſſenſchaft des Hufſchlages, der thieriſchen Chirurgie und Pferdeoperationen einen Lehrer in der Perſon des Hrn. Wollſteins ernannt. Dieſen beſtellte man 1778 zum oͤffentlichen Lehrer der Viehkrankheiten und der Arzeney der Pferde, Horn- und Wollviehes. Es wurde ihm auferlegt, jedem, der ihn anhoͤren wolle, dieſen Unterricht in der Kenntniß der Vieh- krankheiten und Vieharzeney zu geben. Man wieß ihm hierzu ein Thierſpital und einen Lehr- ort in dem vormahligen Jeſuitergarten an, wo er jedem unentgeldlich Unterricht zu ertheilen verbunden iſt. Er ſchrieb ſeine Abhandlung uͤber die Verletzungen, die den Pferden durch Waffen zugefuͤgt werden, und uͤberreichte es der K. K. Majeſtaͤt, welche 400 Stuͤck unter die Fahnenſchmidte der Armee austheilen ließ.
Ich gehe zu den uͤbrigen deutſchen Landen. Im Hollſteiniſchen iſt, wie ich ſchon bemerkt habe, die Viehzucht ſchon alt. Indeſſen nimmt die Pferdezucht immer mehr ab, jemehr die uͤbrigen Lande darauf denken, eine eigene in ih- rem Lande zu errichten. Die Rindviehzucht gruͤndet ſich vorzuͤglich auf die Koppelwirth- ſchaft, ſonderlich nach der Einrichtung derſel- ben in 14 Schlaͤge, welche auf der Verbindung des Gras- und Ackerbaues in dem Verhaͤltniß
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te dieſem Beyſpiele, und errichtete 1778. ein
Inſtitut fuͤr die Vieharzney. Man hatte ſchon
zum Unterricht der Militaͤr-Schmidte in der
Wiſſenſchaft des Hufſchlages, der thieriſchen
Chirurgie und Pferdeoperationen einen Lehrer
in der Perſon des Hrn. Wollſteins ernannt.
Dieſen beſtellte man 1778 zum oͤffentlichen
Lehrer der Viehkrankheiten und der Arzeney der
Pferde, Horn- und Wollviehes. Es wurde
ihm auferlegt, jedem, der ihn anhoͤren wolle,
dieſen Unterricht in der Kenntniß der Vieh-
krankheiten und Vieharzeney zu geben. Man
wieß ihm hierzu ein Thierſpital und einen Lehr-
ort in dem vormahligen Jeſuitergarten an, wo
er jedem unentgeldlich Unterricht zu ertheilen
verbunden iſt. Er ſchrieb ſeine Abhandlung
uͤber die Verletzungen, die den Pferden durch
Waffen zugefuͤgt werden, und uͤberreichte es
der K. K. Majeſtaͤt, welche 400 Stuͤck unter
die Fahnenſchmidte der Armee austheilen ließ.
Ich gehe zu den uͤbrigen deutſchen Landen.
Im Hollſteiniſchen iſt, wie ich ſchon bemerkt
habe, die Viehzucht ſchon alt. Indeſſen nimmt
die Pferdezucht immer mehr ab, jemehr die
uͤbrigen Lande darauf denken, eine eigene in ih-
rem Lande zu errichten. Die Rindviehzucht
gruͤndet ſich vorzuͤglich auf die Koppelwirth-
ſchaft, ſonderlich nach der Einrichtung derſel-
ben in 14 Schlaͤge, welche auf der Verbindung
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/274>, abgerufen am 25.11.2024.
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