läuftig zu beurtheilen, da das leztere schon im vorigen Kapitel geschehen ist. Nur in Anse- hung des Wiesenbaues will ich hier noch erin- nern, daß die Wiesen dadurch meist nicht die besten Gräser und wenig Futterkräuter bringen; daß oft, wo diese blos der Natur überlassen sind, nichts als Bocksbart (Tragopogon pra- tense) und das sogenannte Haasenbrahm oder Haasengeil (Spartium scoparium Linn.) wächst. Doch ist dieses nicht allgemein wahr, sondern gilt häufig nur von Geestländern, das ist sol- chen, die auf trockenen, und keiner Ueberströ- mung der Nordsee, Elbe und Eider unterwor- fenen Ländern gelegen sind, da hingegen die Maschgüter so fette und gute Weide haben, daß die Ochsen tief im Klee weiden, und keine Holländereyen von Kühen allda statt finden, weil die Milch vor Fettigkeit verdirbt.
In dem Böhmischen beförderten sowohl die verschiedenen öffentlichen Anstalten, die zum Besten des Landbaues überhaupt gemacht wur- den, als eingeschränkte oder ganz aufgehobene Leibeigenschaft, die Einschränkungen der Ge- meinheiten dieses Geschäfte; vorzüglich aber auch einzelne große Landwirthe verbreiteten son- derlich den künstlichen Wiesenbau. Der schon im vorigen Kapitel gerühmte Hr. Graf von Schwerz zu Lissa verdient hier bemerkt zu wer- den. In allen Gegenden ließ er seinen Sohn auf seinen Reisen unter andern auch Nachrich- ten über die Futterkräuter sammeln.
Er
laͤuftig zu beurtheilen, da das leztere ſchon im vorigen Kapitel geſchehen iſt. Nur in Anſe- hung des Wieſenbaues will ich hier noch erin- nern, daß die Wieſen dadurch meiſt nicht die beſten Graͤſer und wenig Futterkraͤuter bringen; daß oft, wo dieſe blos der Natur uͤberlaſſen ſind, nichts als Bocksbart (Tragopogon pra- tenſe) und das ſogenannte Haaſenbrahm oder Haaſengeil (Spartium ſcoparium Linn.) waͤchſt. Doch iſt dieſes nicht allgemein wahr, ſondern gilt haͤufig nur von Geeſtlaͤndern, das iſt ſol- chen, die auf trockenen, und keiner Ueberſtroͤ- mung der Nordſee, Elbe und Eider unterwor- fenen Laͤndern gelegen ſind, da hingegen die Maſchguͤter ſo fette und gute Weide haben, daß die Ochſen tief im Klee weiden, und keine Hollaͤndereyen von Kuͤhen allda ſtatt finden, weil die Milch vor Fettigkeit verdirbt.
In dem Boͤhmiſchen befoͤrderten ſowohl die verſchiedenen oͤffentlichen Anſtalten, die zum Beſten des Landbaues uͤberhaupt gemacht wur- den, als eingeſchraͤnkte oder ganz aufgehobene Leibeigenſchaft, die Einſchraͤnkungen der Ge- meinheiten dieſes Geſchaͤfte; vorzuͤglich aber auch einzelne große Landwirthe verbreiteten ſon- derlich den kuͤnſtlichen Wieſenbau. Der ſchon im vorigen Kapitel geruͤhmte Hr. Graf von Schwerz zu Liſſa verdient hier bemerkt zu wer- den. In allen Gegenden ließ er ſeinen Sohn auf ſeinen Reiſen unter andern auch Nachrich- ten uͤber die Futterkraͤuter ſammeln.
Er
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laͤuftig zu beurtheilen, da das leztere ſchon im
vorigen Kapitel geſchehen iſt. Nur in Anſe-
hung des Wieſenbaues will ich hier noch erin-
nern, daß die Wieſen dadurch meiſt nicht die
beſten Graͤſer und wenig Futterkraͤuter bringen;
daß oft, wo dieſe blos der Natur uͤberlaſſen
ſind, nichts als Bocksbart (Tragopogon pra-
tenſe) und das ſogenannte Haaſenbrahm oder
Haaſengeil (Spartium ſcoparium Linn.) waͤchſt.
Doch iſt dieſes nicht allgemein wahr, ſondern
gilt haͤufig nur von Geeſtlaͤndern, das iſt ſol-
chen, die auf trockenen, und keiner Ueberſtroͤ-
mung der Nordſee, Elbe und Eider unterwor-
fenen Laͤndern gelegen ſind, da hingegen die
Maſchguͤter ſo fette und gute Weide haben,
daß die Ochſen tief im Klee weiden, und keine
Hollaͤndereyen von Kuͤhen allda ſtatt finden,
weil die Milch vor Fettigkeit verdirbt.
In dem Boͤhmiſchen befoͤrderten ſowohl die
verſchiedenen oͤffentlichen Anſtalten, die zum
Beſten des Landbaues uͤberhaupt gemacht wur-
den, als eingeſchraͤnkte oder ganz aufgehobene
Leibeigenſchaft, die Einſchraͤnkungen der Ge-
meinheiten dieſes Geſchaͤfte; vorzuͤglich aber
auch einzelne große Landwirthe verbreiteten ſon-
derlich den kuͤnſtlichen Wieſenbau. Der ſchon
im vorigen Kapitel geruͤhmte Hr. Graf von
Schwerz zu Liſſa verdient hier bemerkt zu wer-
den. In allen Gegenden ließ er ſeinen Sohn
auf ſeinen Reiſen unter andern auch Nachrich-
ten uͤber die Futterkraͤuter ſammeln.
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/216>, abgerufen am 25.11.2024.
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