Brand von gewissen Infusionsthieren her. Ich will hier seine Meinung aus den verschiede- ne Stellen sammlen. "Bringt mann, sagt er, von dem in Wasser angefeuchteten Brandstaube unter ein großes Vergrößerungsglas, so siehet man lauter runde halb durchsichtige Kugeln, in de- nen man verschiedene schwarze Pünktchen unter- scheidet. Die Kugeln sind fast alle von gleicher Größe, und dieses habe ich mehr wie hundertmal gesehen. Wenn von dem Brandstaube etwas ins Wasser gethan und in eine mäßig warme Stube gesetzt wird, so fangen nach ungefähr vier und zwanzig Stunden einige von den Kügelchen an zu schwellen, und sich umzuwälzen; endlich werden sie nach einer Seite zu etwas länglich, und es wer- den lebendige sich schnell hin und her bewegende Thierchen daraus, welche weiter keine Gliedmaßen, aber große Aehnlichkeit mit dem Infusionsthier- chen haben; die in den Eyern oder Kügelchen be- merkten runden Pünktchen werden zu kleinen Ku- geln, das Thier zerplatzt, und läßt die Kugeln wie- der als Eyer zurück." -- Und an einem andern Orte sagt er: "Das brandige Korn enthält nichts als Eyer von Insecten, welche in der Erde aus- kommen. Die ausgekommenen Thierchen schlei- chen sich an die Keime, wachsen mit dem Halme in die Höhe, vermehren sich, finden vornehmlich in den Saamenkörnern Nahrung, zehren den noch feuchten Kern auf, und lassen am Ende die Eyer zurück." Ich will nicht erinnern, daß hier einige Widersprüche zu seyn scheinen, die
auch
Brand von gewiſſen Infuſionsthieren her. Ich will hier ſeine Meinung aus den verſchiede- ne Stellen ſammlen. „Bringt mann, ſagt er, von dem in Waſſer angefeuchteten Brandſtaube unter ein großes Vergroͤßerungsglas, ſo ſiehet man lauter runde halb durchſichtige Kugeln, in de- nen man verſchiedene ſchwarze Puͤnktchen unter- ſcheidet. Die Kugeln ſind faſt alle von gleicher Groͤße, und dieſes habe ich mehr wie hundertmal geſehen. Wenn von dem Brandſtaube etwas ins Waſſer gethan und in eine maͤßig warme Stube geſetzt wird, ſo fangen nach ungefaͤhr vier und zwanzig Stunden einige von den Kuͤgelchen an zu ſchwellen, und ſich umzuwaͤlzen; endlich werden ſie nach einer Seite zu etwas laͤnglich, und es wer- den lebendige ſich ſchnell hin und her bewegende Thierchen daraus, welche weiter keine Gliedmaßen, aber große Aehnlichkeit mit dem Infuſionsthier- chen haben; die in den Eyern oder Kuͤgelchen be- merkten runden Puͤnktchen werden zu kleinen Ku- geln, das Thier zerplatzt, und laͤßt die Kugeln wie- der als Eyer zuruͤck.“ — Und an einem andern Orte ſagt er: „Das brandige Korn enthaͤlt nichts als Eyer von Inſecten, welche in der Erde aus- kommen. Die ausgekommenen Thierchen ſchlei- chen ſich an die Keime, wachſen mit dem Halme in die Hoͤhe, vermehren ſich, finden vornehmlich in den Saamenkoͤrnern Nahrung, zehren den noch feuchten Kern auf, und laſſen am Ende die Eyer zuruͤck.“ Ich will nicht erinnern, daß hier einige Widerſpruͤche zu ſeyn ſcheinen, die
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Brand von gewiſſen Infuſionsthieren her.
Ich will hier ſeine Meinung aus den verſchiede-
ne Stellen ſammlen. „Bringt mann, ſagt er,
von dem in Waſſer angefeuchteten Brandſtaube
unter ein großes Vergroͤßerungsglas, ſo ſiehet
man lauter runde halb durchſichtige Kugeln, in de-
nen man verſchiedene ſchwarze Puͤnktchen unter-
ſcheidet. Die Kugeln ſind faſt alle von gleicher
Groͤße, und dieſes habe ich mehr wie hundertmal
geſehen. Wenn von dem Brandſtaube etwas ins
Waſſer gethan und in eine maͤßig warme Stube
geſetzt wird, ſo fangen nach ungefaͤhr vier und
zwanzig Stunden einige von den Kuͤgelchen an zu
ſchwellen, und ſich umzuwaͤlzen; endlich werden
ſie nach einer Seite zu etwas laͤnglich, und es wer-
den lebendige ſich ſchnell hin und her bewegende
Thierchen daraus, welche weiter keine Gliedmaßen,
aber große Aehnlichkeit mit dem Infuſionsthier-
chen haben; die in den Eyern oder Kuͤgelchen be-
merkten runden Puͤnktchen werden zu kleinen Ku-
geln, das Thier zerplatzt, und laͤßt die Kugeln wie-
der als Eyer zuruͤck.“ — Und an einem andern
Orte ſagt er: „Das brandige Korn enthaͤlt nichts
als Eyer von Inſecten, welche in der Erde aus-
kommen. Die ausgekommenen Thierchen ſchlei-
chen ſich an die Keime, wachſen mit dem Halme in
die Hoͤhe, vermehren ſich, finden vornehmlich in
den Saamenkoͤrnern Nahrung, zehren den noch
feuchten Kern auf, und laſſen am Ende die
Eyer zuruͤck.“ Ich will nicht erinnern, daß
hier einige Widerſpruͤche zu ſeyn ſcheinen, die
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/168>, abgerufen am 22.11.2024.
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