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Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876.

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kam, schwur Poniatowski ihm persönlich neben anderen den
Treueid (26. Juli), worauf der König alle in ihren Ämtern
und Würden bestätigte 1). Schon vorher hatte ihm, auf seiner
Reise nach Danzig, auch der lithauische Unterkanzler ge-
huldigt 2).

Nun setzte sich freilich noch durch das ganze Jahr 1735
die einmal vorhandene Unruhe und Bewegung in einzelnen
Zuckungen fort. Hier und dort versuchte man es immer wieder
mit neuen Conföderationen: allmählig aber unterwarf sich doch
einer nach dem anderen dem König. Bereits im Februar sagte
sich Joseph Potocki von der Sache Leszczynski's los und schwur
persönlich im Mai dem Könige den Eid der Treue. Ihm
folgte am 16. Juli der Primas, welchen die Russen nach der
Kapitulation von Danzig in Thorn lange gefangen gehalten
hatten, nicht ohne daß er sich vorher durch den Pabst von dem
Leszczynski geleisteten Eide hatte entbinden lassen 3). Trotzdem
aber scheiterte noch der erste Versuch, den August III. im
September 1735 mit einem sogenannten Pacificationsreichstage
machte. Erst der zweite im Juni 1736 hatte Erfolg, ob-
wohl viele Anhänger Leszczynski's zu Landboten gewählt waren,
und einer der Führer dieser Parthei, Waclaw Rzewuski, ein-
stimmig zum Marschall gewählt ward. Indem der König alle
während des Interregnums gefaßten Beschlüsse mit Ausnahme
des die Wahl eines Piasten betreffenden Artikels anerkannte,
ferner den Abmarsch der russischen und sächsischen Truppen
aus dem Gebiete der Republik innerhalb 40 Tagen nach dem
9. Juli versprach und endlich dem ihm schon früher von Peters-
burg aus gegebenen Rath folgend 4), bei der Verleihung der
erledigten Würden und Ämter in gleicher Weise wie seine An-

1) Seyler etc., S. 140. 647.
2) Szujski IV, p. 307.
3) Seyler etc., S. 454. Seine Rechtfertigungsschrift vom 4. Febr.
1735, so wie die Rede, die er bei seinem ersten Erscheinen vor August III.
hielt (ebendas. S. 1160--1169), sind gemessen und würdig.
4) Dezember 1734; s. Herrmann, Geschichte Rußlands IV,
S. 559 f.

kam, ſchwur Poniatowski ihm perſönlich neben anderen den
Treueid (26. Juli), worauf der König alle in ihren Ämtern
und Würden beſtätigte 1). Schon vorher hatte ihm, auf ſeiner
Reiſe nach Danzig, auch der lithauiſche Unterkanzler ge-
huldigt 2).

Nun ſetzte ſich freilich noch durch das ganze Jahr 1735
die einmal vorhandene Unruhe und Bewegung in einzelnen
Zuckungen fort. Hier und dort verſuchte man es immer wieder
mit neuen Conföderationen: allmählig aber unterwarf ſich doch
einer nach dem anderen dem König. Bereits im Februar ſagte
ſich Joſeph Potocki von der Sache Leszczynski’s los und ſchwur
perſönlich im Mai dem Könige den Eid der Treue. Ihm
folgte am 16. Juli der Primas, welchen die Ruſſen nach der
Kapitulation von Danzig in Thorn lange gefangen gehalten
hatten, nicht ohne daß er ſich vorher durch den Pabſt von dem
Leszczynski geleiſteten Eide hatte entbinden laſſen 3). Trotzdem
aber ſcheiterte noch der erſte Verſuch, den Auguſt III. im
September 1735 mit einem ſogenannten Pacificationsreichstage
machte. Erſt der zweite im Juni 1736 hatte Erfolg, ob-
wohl viele Anhänger Leszczynski’s zu Landboten gewählt waren,
und einer der Führer dieſer Parthei, Waclaw Rzewuski, ein-
ſtimmig zum Marſchall gewählt ward. Indem der König alle
während des Interregnums gefaßten Beſchlüſſe mit Ausnahme
des die Wahl eines Piaſten betreffenden Artikels anerkannte,
ferner den Abmarſch der ruſſiſchen und ſächſiſchen Truppen
aus dem Gebiete der Republik innerhalb 40 Tagen nach dem
9. Juli verſprach und endlich dem ihm ſchon früher von Peters-
burg aus gegebenen Rath folgend 4), bei der Verleihung der
erledigten Würden und Ämter in gleicher Weiſe wie ſeine An-

1) Seyler ꝛc., S. 140. 647.
2) Szujski IV, p. 307.
3) Seyler ꝛc., S. 454. Seine Rechtfertigungsſchrift vom 4. Febr.
1735, ſo wie die Rede, die er bei ſeinem erſten Erſcheinen vor Auguſt III.
hielt (ebendaſ. S. 1160—1169), ſind gemeſſen und würdig.
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[45/0059] kam, ſchwur Poniatowski ihm perſönlich neben anderen den Treueid (26. Juli), worauf der König alle in ihren Ämtern und Würden beſtätigte 1). Schon vorher hatte ihm, auf ſeiner Reiſe nach Danzig, auch der lithauiſche Unterkanzler ge- huldigt 2). Nun ſetzte ſich freilich noch durch das ganze Jahr 1735 die einmal vorhandene Unruhe und Bewegung in einzelnen Zuckungen fort. Hier und dort verſuchte man es immer wieder mit neuen Conföderationen: allmählig aber unterwarf ſich doch einer nach dem anderen dem König. Bereits im Februar ſagte ſich Joſeph Potocki von der Sache Leszczynski’s los und ſchwur perſönlich im Mai dem Könige den Eid der Treue. Ihm folgte am 16. Juli der Primas, welchen die Ruſſen nach der Kapitulation von Danzig in Thorn lange gefangen gehalten hatten, nicht ohne daß er ſich vorher durch den Pabſt von dem Leszczynski geleiſteten Eide hatte entbinden laſſen 3). Trotzdem aber ſcheiterte noch der erſte Verſuch, den Auguſt III. im September 1735 mit einem ſogenannten Pacificationsreichstage machte. Erſt der zweite im Juni 1736 hatte Erfolg, ob- wohl viele Anhänger Leszczynski’s zu Landboten gewählt waren, und einer der Führer dieſer Parthei, Waclaw Rzewuski, ein- ſtimmig zum Marſchall gewählt ward. Indem der König alle während des Interregnums gefaßten Beſchlüſſe mit Ausnahme des die Wahl eines Piaſten betreffenden Artikels anerkannte, ferner den Abmarſch der ruſſiſchen und ſächſiſchen Truppen aus dem Gebiete der Republik innerhalb 40 Tagen nach dem 9. Juli verſprach und endlich dem ihm ſchon früher von Peters- burg aus gegebenen Rath folgend 4), bei der Verleihung der erledigten Würden und Ämter in gleicher Weiſe wie ſeine An- 1) Seyler ꝛc., S. 140. 647. 2) Szujski IV, p. 307. 3) Seyler ꝛc., S. 454. Seine Rechtfertigungsſchrift vom 4. Febr. 1735, ſo wie die Rede, die er bei ſeinem erſten Erſcheinen vor Auguſt III. hielt (ebendaſ. S. 1160—1169), ſind gemeſſen und würdig. 4) Dezember 1734; ſ. Herrmann, Geſchichte Rußlands IV, S. 559 f.

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Zitationshilfe: Roepell, Richard: Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Gotha, 1876, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roepell_polen_1876/59>, abgerufen am 27.11.2024.