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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923.

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mit Wasserdampf gesättigt 18% Wasser; völlig getrocknet liefert sie 1,49% Asche. Als Wärmeschutzmasse ist sie sehr geschätzt, namentlich bei der Eisenbahnverwaltung, die sie aus alten ausgereihten Kokosfaserdecken herstellt. Die Kokosfaser übertrifft bei Eisenbahnbetriebsmitteln alle bisher erprobten Wärmeschutzmittel, weil sie sich bequem anbringen läßt, billig und sehr wirksam gegen Wärmeausstrahlung ist.

Gegenüber der 30 mm stark aufzutragenden Pouplierschen Masse ergab die Kokosfaser in zweifacher Umhüllung bei gleichartigen Rohren während eines zehnstündigen Versuchs 35 l Wasser, während das Rohr mit Pouplierscher Masse 112 l Wasser lieferte; die gemessene Temperatur betrug dabei an beiden Umhüllungen annähernd 15°. Diese außerordentlich zweckentsprechende Verwendung von unbrauchbaren Kokosdecken als Wärmeschutzmittel gewinnt noch dadurch, daß bei einzelnen Reparaturen das Seil aufgeschnitten und abgewickelt werden kann, feste Massen dagegen zerstört werden müssen. Hierzu kommt, daß der hohe Wärmegrad des Dampfes von 4 Atm. (144°) der Umhüllung nur eine mäßige Wärme verleiht und keinerlei Spuren von Verbrennung der Kokosfasermasse hinterläßt, sondern die wiederholte Verwendung gestattet.

11. Poupliersche Masse. Diese von Pouplier u. Tost in Osnabrück teigartig und trocken in den Handel gebrachte Wärmeschutzmasse besitzt außer vorzüglicher Schutzkraft gegen Wärmeausstrahlung noch folgende Vorzüge:

1. Sie haftet an den eingehüllten Dampfkörpern ohne jede Stoffbekleidung, folgt den durch Temperaturveränderungen bedingten Volumveränderungen der Metallkörper, ohne Risse zu bekommen und Abbröcklung zu zeigen und bedarf keinerlei schützenden Überzuges von Segelleinen, Nessel o. dgl.

2. Sie widersteht, gut geteert, ohne erst noch mit einem schützenden Überzug von Segeltuch, Holz, Blech oder Draht versehen zu sein, vollkommen allen atmosphärischen Einflüssen, wie Regen, Schnee, Frost, ferner heißem Wasser oder feuchten Dämpfen, sowie salz- oder säurehaltigen Wassern und eignet sich deshalb besonders auch für Leitungen im Freien und in nassen Schächten.

3. Da sie fast ganz aus mineralischen Bestandteilen zusammengesetzt ist und nur minimale Beimengungen von faserigen Stoffen enthält, so hat sie eine fast unbegrenzte Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen und ist selbst im flammenden Feuer unverbrennlich.

4. Ihre Haltbarkeit ist nahezu unbegrenzt. Bei richtiger Ausführung der Umhüllung kommen Ausbesserungen nur dann vor, wenn sie auf gewaltsame Weise beschädigt worden ist.

5. Sie hat in getrocknetem Zustande ein geringes spezifisches Gewicht und belastet die eingehüllten Dampfkörper nur wenig.

6. Sie läßt sich leicht und billig selbst durch ungeübte Arbeiter bei richtiger Beobachtung der Gebrauchsanweisung aufbringen.

7. Sie kann nach erfolgtem Zerkleinern und Anmengen mit Wasser immer von neuem wieder verwendet werden.

12. Leroysche Wärmeschutzmasse wird trocken und teigig verkauft.

13. Thermo-Isolit. In neuerer Zeit hat auch die Wärmeschutzmasse, 1. Thermo-Isolit R für Rohdampf, geeignet für Dampftemperaturen bis einschließlich 200°, und 2. Thermo-Isolit H für Heißdampf, geeignet für alle technisch in Betracht kommenden Dampfspannungen und Überhitzungen bis etwa 400°, Verwendung gefunden.

Beide Materialien besitzen die für isolierte bewegte Teile, wie gerade Lokomotivkessel und deren Rohrleitungen, Waggonheizungen u. s. w. bedingte Eigenschaft, da sie durch Erschütterungen nicht losgelöst werden oder abbröckeln, sondern selbst ohne Bandagen festhalten, so daß nur ein Anstrich von Ölfarbe oder Asphaltlack genügt.

Thermo-Isolit ist daher auch ein Isoliermaterial, das die außerordentlich teuren Asbestdecken und Bandagen, die bis jetzt vielfach zur Isolierung von wärmeführenden Maschinenteilen verwendet werden, erspart.

Da das Material als streichbarer Mörtel auftragbar ist, ist seine Verwendung nicht auf ebene oder runde Flächen beschränkt, sondern es läßt sich jede Stelle damit gleichmäßig bestreichen, wie beispielsweise die Feuerbüchsmäntel der Lokomotivkessel sowie überhaupt sämtliche Kesselbekleidungen u. s. w.

14. Calorit ergibt einen auffallend hohen Nutzeffekt. Es ist von spezifisch sehr geringem Gewicht und sehr ausgiebig.

15. Glaswolle in lockerer Schicht auf die Rohrleitung aufgebracht, hat sich in allerneuester Zeit als Isoliermaterial gut eingeführt und folgende, zu vergleichenden Versuchen herangezogene Isoliermittel, nämlich:

1. Kieselgurmasse,

2. getrocknete Schalen, deren Hauptbestandteil Kieselgur ist,

3. Seidenisolierung,

4. Korkisolierung,

5. Patentgurmasse

in der Wirksamkeit übertroffen. Der wirkliche Wärmeverlust der isolierten Leitung war bei Glasgespinst am geringsten. Als besondere Vorteile der Glasgespinstisolierung werden angegeben:

a) die absolute Unveränderlichkeit bei hohen Temperaturen;

b) größte Widerstandsfähigkeit sowohl gegen mechanische Einwirkungen als auch gegen Feuchtigkeit, Dämpfe u. s. w.;

c) die andauernd gleichbleibende Isolierfähigkeit;

d) keinerlei Abbröckelung oder Veränderung;

e) das niedrige spezifische Gewicht;

f) die jederzeitige Wiederverwendbarkeit;

g) die rasche und saubere Anbringung der Isolierung im kalten Zustande;

h) die vollkommenste Isolierung von Flanschenverbindung und Formstücken.


mit Wasserdampf gesättigt 18% Wasser; völlig getrocknet liefert sie 1,49% Asche. Als Wärmeschutzmasse ist sie sehr geschätzt, namentlich bei der Eisenbahnverwaltung, die sie aus alten ausgereihten Kokosfaserdecken herstellt. Die Kokosfaser übertrifft bei Eisenbahnbetriebsmitteln alle bisher erprobten Wärmeschutzmittel, weil sie sich bequem anbringen läßt, billig und sehr wirksam gegen Wärmeausstrahlung ist.

Gegenüber der 30 mm stark aufzutragenden Pouplierschen Masse ergab die Kokosfaser in zweifacher Umhüllung bei gleichartigen Rohren während eines zehnstündigen Versuchs 35 l Wasser, während das Rohr mit Pouplierscher Masse 112 l Wasser lieferte; die gemessene Temperatur betrug dabei an beiden Umhüllungen annähernd 15°. Diese außerordentlich zweckentsprechende Verwendung von unbrauchbaren Kokosdecken als Wärmeschutzmittel gewinnt noch dadurch, daß bei einzelnen Reparaturen das Seil aufgeschnitten und abgewickelt werden kann, feste Massen dagegen zerstört werden müssen. Hierzu kommt, daß der hohe Wärmegrad des Dampfes von 4 Atm. (144°) der Umhüllung nur eine mäßige Wärme verleiht und keinerlei Spuren von Verbrennung der Kokosfasermasse hinterläßt, sondern die wiederholte Verwendung gestattet.

11. Poupliersche Masse. Diese von Pouplier u. Tost in Osnabrück teigartig und trocken in den Handel gebrachte Wärmeschutzmasse besitzt außer vorzüglicher Schutzkraft gegen Wärmeausstrahlung noch folgende Vorzüge:

1. Sie haftet an den eingehüllten Dampfkörpern ohne jede Stoffbekleidung, folgt den durch Temperaturveränderungen bedingten Volumveränderungen der Metallkörper, ohne Risse zu bekommen und Abbröcklung zu zeigen und bedarf keinerlei schützenden Überzuges von Segelleinen, Nessel o. dgl.

2. Sie widersteht, gut geteert, ohne erst noch mit einem schützenden Überzug von Segeltuch, Holz, Blech oder Draht versehen zu sein, vollkommen allen atmosphärischen Einflüssen, wie Regen, Schnee, Frost, ferner heißem Wasser oder feuchten Dämpfen, sowie salz- oder säurehaltigen Wassern und eignet sich deshalb besonders auch für Leitungen im Freien und in nassen Schächten.

3. Da sie fast ganz aus mineralischen Bestandteilen zusammengesetzt ist und nur minimale Beimengungen von faserigen Stoffen enthält, so hat sie eine fast unbegrenzte Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen und ist selbst im flammenden Feuer unverbrennlich.

4. Ihre Haltbarkeit ist nahezu unbegrenzt. Bei richtiger Ausführung der Umhüllung kommen Ausbesserungen nur dann vor, wenn sie auf gewaltsame Weise beschädigt worden ist.

5. Sie hat in getrocknetem Zustande ein geringes spezifisches Gewicht und belastet die eingehüllten Dampfkörper nur wenig.

6. Sie läßt sich leicht und billig selbst durch ungeübte Arbeiter bei richtiger Beobachtung der Gebrauchsanweisung aufbringen.

7. Sie kann nach erfolgtem Zerkleinern und Anmengen mit Wasser immer von neuem wieder verwendet werden.

12. Leroysche Wärmeschutzmasse wird trocken und teigig verkauft.

13. Thermo-Isolit. In neuerer Zeit hat auch die Wärmeschutzmasse, 1. Thermo-Isolit R für Rohdampf, geeignet für Dampftemperaturen bis einschließlich 200°, und 2. Thermo-Isolit H für Heißdampf, geeignet für alle technisch in Betracht kommenden Dampfspannungen und Überhitzungen bis etwa 400°, Verwendung gefunden.

Beide Materialien besitzen die für isolierte bewegte Teile, wie gerade Lokomotivkessel und deren Rohrleitungen, Waggonheizungen u. s. w. bedingte Eigenschaft, da sie durch Erschütterungen nicht losgelöst werden oder abbröckeln, sondern selbst ohne Bandagen festhalten, so daß nur ein Anstrich von Ölfarbe oder Asphaltlack genügt.

Thermo-Isolit ist daher auch ein Isoliermaterial, das die außerordentlich teuren Asbestdecken und Bandagen, die bis jetzt vielfach zur Isolierung von wärmeführenden Maschinenteilen verwendet werden, erspart.

Da das Material als streichbarer Mörtel auftragbar ist, ist seine Verwendung nicht auf ebene oder runde Flächen beschränkt, sondern es läßt sich jede Stelle damit gleichmäßig bestreichen, wie beispielsweise die Feuerbüchsmäntel der Lokomotivkessel sowie überhaupt sämtliche Kesselbekleidungen u. s. w.

14. Calorit ergibt einen auffallend hohen Nutzeffekt. Es ist von spezifisch sehr geringem Gewicht und sehr ausgiebig.

15. Glaswolle in lockerer Schicht auf die Rohrleitung aufgebracht, hat sich in allerneuester Zeit als Isoliermaterial gut eingeführt und folgende, zu vergleichenden Versuchen herangezogene Isoliermittel, nämlich:

1. Kieselgurmasse,

2. getrocknete Schalen, deren Hauptbestandteil Kieselgur ist,

3. Seidenisolierung,

4. Korkisolierung,

5. Patentgurmasse

in der Wirksamkeit übertroffen. Der wirkliche Wärmeverlust der isolierten Leitung war bei Glasgespinst am geringsten. Als besondere Vorteile der Glasgespinstisolierung werden angegeben:

a) die absolute Unveränderlichkeit bei hohen Temperaturen;

b) größte Widerstandsfähigkeit sowohl gegen mechanische Einwirkungen als auch gegen Feuchtigkeit, Dämpfe u. s. w.;

c) die andauernd gleichbleibende Isolierfähigkeit;

d) keinerlei Abbröckelung oder Veränderung;

e) das niedrige spezifische Gewicht;

f) die jederzeitige Wiederverwendbarkeit;

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[235/0250] mit Wasserdampf gesättigt 18% Wasser; völlig getrocknet liefert sie 1,49% Asche. Als Wärmeschutzmasse ist sie sehr geschätzt, namentlich bei der Eisenbahnverwaltung, die sie aus alten ausgereihten Kokosfaserdecken herstellt. Die Kokosfaser übertrifft bei Eisenbahnbetriebsmitteln alle bisher erprobten Wärmeschutzmittel, weil sie sich bequem anbringen läßt, billig und sehr wirksam gegen Wärmeausstrahlung ist. Gegenüber der 30 mm stark aufzutragenden Pouplierschen Masse ergab die Kokosfaser in zweifacher Umhüllung bei gleichartigen Rohren während eines zehnstündigen Versuchs 35 l Wasser, während das Rohr mit Pouplierscher Masse 112 l Wasser lieferte; die gemessene Temperatur betrug dabei an beiden Umhüllungen annähernd 15°. Diese außerordentlich zweckentsprechende Verwendung von unbrauchbaren Kokosdecken als Wärmeschutzmittel gewinnt noch dadurch, daß bei einzelnen Reparaturen das Seil aufgeschnitten und abgewickelt werden kann, feste Massen dagegen zerstört werden müssen. Hierzu kommt, daß der hohe Wärmegrad des Dampfes von 4 Atm. (144°) der Umhüllung nur eine mäßige Wärme verleiht und keinerlei Spuren von Verbrennung der Kokosfasermasse hinterläßt, sondern die wiederholte Verwendung gestattet. 11. Poupliersche Masse. Diese von Pouplier u. Tost in Osnabrück teigartig und trocken in den Handel gebrachte Wärmeschutzmasse besitzt außer vorzüglicher Schutzkraft gegen Wärmeausstrahlung noch folgende Vorzüge: 1. Sie haftet an den eingehüllten Dampfkörpern ohne jede Stoffbekleidung, folgt den durch Temperaturveränderungen bedingten Volumveränderungen der Metallkörper, ohne Risse zu bekommen und Abbröcklung zu zeigen und bedarf keinerlei schützenden Überzuges von Segelleinen, Nessel o. dgl. 2. Sie widersteht, gut geteert, ohne erst noch mit einem schützenden Überzug von Segeltuch, Holz, Blech oder Draht versehen zu sein, vollkommen allen atmosphärischen Einflüssen, wie Regen, Schnee, Frost, ferner heißem Wasser oder feuchten Dämpfen, sowie salz- oder säurehaltigen Wassern und eignet sich deshalb besonders auch für Leitungen im Freien und in nassen Schächten. 3. Da sie fast ganz aus mineralischen Bestandteilen zusammengesetzt ist und nur minimale Beimengungen von faserigen Stoffen enthält, so hat sie eine fast unbegrenzte Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen und ist selbst im flammenden Feuer unverbrennlich. 4. Ihre Haltbarkeit ist nahezu unbegrenzt. Bei richtiger Ausführung der Umhüllung kommen Ausbesserungen nur dann vor, wenn sie auf gewaltsame Weise beschädigt worden ist. 5. Sie hat in getrocknetem Zustande ein geringes spezifisches Gewicht und belastet die eingehüllten Dampfkörper nur wenig. 6. 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Thermo-Isolit ist daher auch ein Isoliermaterial, das die außerordentlich teuren Asbestdecken und Bandagen, die bis jetzt vielfach zur Isolierung von wärmeführenden Maschinenteilen verwendet werden, erspart. Da das Material als streichbarer Mörtel auftragbar ist, ist seine Verwendung nicht auf ebene oder runde Flächen beschränkt, sondern es läßt sich jede Stelle damit gleichmäßig bestreichen, wie beispielsweise die Feuerbüchsmäntel der Lokomotivkessel sowie überhaupt sämtliche Kesselbekleidungen u. s. w. 14. Calorit ergibt einen auffallend hohen Nutzeffekt. Es ist von spezifisch sehr geringem Gewicht und sehr ausgiebig. 15. Glaswolle in lockerer Schicht auf die Rohrleitung aufgebracht, hat sich in allerneuester Zeit als Isoliermaterial gut eingeführt und folgende, zu vergleichenden Versuchen herangezogene Isoliermittel, nämlich: 1. Kieselgurmasse, 2. getrocknete Schalen, deren Hauptbestandteil Kieselgur ist, 3. Seidenisolierung, 4. Korkisolierung, 5. Patentgurmasse in der Wirksamkeit übertroffen. Der wirkliche Wärmeverlust der isolierten Leitung war bei Glasgespinst am geringsten. Als besondere Vorteile der Glasgespinstisolierung werden angegeben: a) die absolute Unveränderlichkeit bei hohen Temperaturen; b) größte Widerstandsfähigkeit sowohl gegen mechanische Einwirkungen als auch gegen Feuchtigkeit, Dämpfe u. s. w.; c) die andauernd gleichbleibende Isolierfähigkeit; d) keinerlei Abbröckelung oder Veränderung; e) das niedrige spezifische Gewicht; f) die jederzeitige Wiederverwendbarkeit; g) die rasche und saubere Anbringung der Isolierung im kalten Zustande; h) die vollkommenste Isolierung von Flanschenverbindung und Formstücken.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin, Wien, 1923, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen10_1923/250>, abgerufen am 16.07.2024.