Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.In Preußen ist die im Jahre 1902 gegründete S. "Eisenbahntöchterhort" zu nennen (vgl. Bd. VIII, S. 334). Vgl. auch Art. Beamtenvereine. In Amerika ist insbesondere das durch eine großartige Stiftung des Eisenbahnkönigs Cornelius Vanderbilt geschaffene, 1887 eröffnete Heimatshaus in New-York zu erwähnen (Railroad Mens Building). Es umfaßt Gesellschafts-, Lese-, Musikzimmer, einen Saal für Vorlesungen, Bibliothek, Turnsäle, Bäder, Frühstücksräume, Schlafzimmer für Beamte, die sich vorübergehend in New-York aufhalten, u. s. w. Stirnverladerampen s. Laderampen. Stock, auch Capital-Stock (einer Eisenbahn), ist die englisch-amerikanische Bezeichnung für das Aktienkapital. Der S. wird eingeteilt in Shares (Aktien). Der Besitzer einer Share hat das Recht auf einen entsprechenden Anteil an den Reinerträgen des Unternehmens, sofern solche herausgewirtschaftet sind. Die Gesamtheit der Aktionäre (stockholders) bildet die Vertretung der Gesellschaft. Bei Beschlüssen gilt in den Vereinigten Staaten von Amerika als Regel, daß jede Aktie eine Stimme hat. Um die Verwaltung einer Bahn in die Hand zu bekommen, genügt also eine Aktie über die Hälfte. Man unterscheidet in den Vereinigten Staaten von Amerika: Common stock und preferred oder guaranteed stock. Der letztere hat einen Vorzugsanspruch auf Dividende bis zu einer gewissen Höhe vor dem ersteren, entspricht also im wesentlichen dem deutschen Stamm prioritätskapital. Es gilt als Regel, daß Vorzugs dividenden für die Jahre, in denen überhaupt keine oder ungenügende Reinerträge erzielt sind, aus den Erträgen späterer Jahre voll nachbezahlt werden müssen, bevor die Besitzer des Stammaktienkapitals (ordinary stockholders) irgend einen Anspruch auf Dividende haben (s. Rorer, The law of Railways, Kap. III, Bd. I, S. 93 ff.). v. der Leyen. Stocklaterne (Schlußlaterne) s. Zugsignale. Stockmann (Signalmann) s. Zugpersonal. Stockton-Darlington-Eisenbahn, die erste dem öffentlichen Verkehr übergebene Eisenbahn Englands und der Erde überhaupt, konzessioniert vom 19. April 1821, eröffnet am 27. September 1825. Sie war gleichzeitig auch die erste Bahn, auf der die Lokomotive in die Dienste des öffentlichen Verkehrs gestellt wurde (s. Lokomotive). Auf Grund der von Stephenson gemachten Erfahrungen suchte Pease, der Gründer der S., um die Erlaubnis an, Dampfmaschinen verwenden zu dürfen. Diese wurde ihm auch erteilt, jedoch beschränkte sich anfänglich der Lokomotivbetrieb nur auf die Güterbeförderung, wogegen die Personenbeförderung noch weiterhin durch Pferde erfolgte. Die S. erhielt die Spurweite 4'81/2'' engl. (= 1·435 m), welches Maß später zur Regelspur wurde (s. Spurweite). 1863 ging die S., die bis Middleborough und Saltburn by the Sea fortgesetzt worden war, durch Fusion an die North Eastern-Eisenbahn (s. d.) über. Stock- (Stutz-) Gleise s. Stumpfgleis. Stockschiene s. Backenschiene. Störende Lokomotivbewegungen, auch schädliche Lokomotivbewegungen oder Nebenbewegungen genannt, sind alle Bewegungen, die von der Hauptbewegung in der Fahrrichtung abweichen. Sie unterscheiden sich nach der Art der Bewegung in I. S. der Gesamtmasse (einschließlich der ungefederten Rädersätze). Hierzu gehören: a) Das Schlingern ist ein wechselweises seitliches Ausweichen des Gesamtschwerpunktes aus der Gleismitte, wobei die Lokomotivlängsachse ![]() Abb. 222. Diese S. ist durch das Spiel ermöglicht, das in gerader Strecke und bei richtiger Lage und Form von Schiene und Rad mindestens 10 mm, bei ungünstigen Verhältnissen und äußerster Abnutzung aber bis 35 mm beträgt. Das Schlingern erfolgt gewöhnlich in größeren wiederkehrenden Zeiträumen sich verstärkend und wieder abnehmend. Es fällt mit der Umdrehungszahl gewöhnlich nicht zusammen. Das Schlingern tritt an allen Fahrzeugen auf. Es ist unter den S. die gefährlichste. b) Das Zucken ist eine Änderung des Gesamtschwerpunktes in der Fahrrichtung in Abhängigkeit von der Umdrehungszahl der Triebachse. Es tritt hierbei bei jeder Triebachsumdrehung Beschleunigung und Verzögerung ein. Sind Lokomotive und Tender mit einer starren Kuppelung verbunden, so kommt für das Zucken der gemeinsame Schwerpunkt beider Fahrzeuge in Betracht. c) Das Drehen ist eine S. um die unverändert fortschreitende lotrechte Schwerpunktachse In Preußen ist die im Jahre 1902 gegründete S. „Eisenbahntöchterhort“ zu nennen (vgl. Bd. VIII, S. 334). Vgl. auch Art. Beamtenvereine. In Amerika ist insbesondere das durch eine großartige Stiftung des Eisenbahnkönigs Cornelius Vanderbilt geschaffene, 1887 eröffnete Heimatshaus in New-York zu erwähnen (Railroad Mens Building). Es umfaßt Gesellschafts-, Lese-, Musikzimmer, einen Saal für Vorlesungen, Bibliothek, Turnsäle, Bäder, Frühstücksräume, Schlafzimmer für Beamte, die sich vorübergehend in New-York aufhalten, u. s. w. Stirnverladerampen s. Laderampen. Stock, auch Capital-Stock (einer Eisenbahn), ist die englisch-amerikanische Bezeichnung für das Aktienkapital. Der S. wird eingeteilt in Shares (Aktien). Der Besitzer einer Share hat das Recht auf einen entsprechenden Anteil an den Reinerträgen des Unternehmens, sofern solche herausgewirtschaftet sind. Die Gesamtheit der Aktionäre (stockholders) bildet die Vertretung der Gesellschaft. Bei Beschlüssen gilt in den Vereinigten Staaten von Amerika als Regel, daß jede Aktie eine Stimme hat. Um die Verwaltung einer Bahn in die Hand zu bekommen, genügt also eine Aktie über die Hälfte. Man unterscheidet in den Vereinigten Staaten von Amerika: Common stock und preferred oder guaranteed stock. Der letztere hat einen Vorzugsanspruch auf Dividende bis zu einer gewissen Höhe vor dem ersteren, entspricht also im wesentlichen dem deutschen Stamm prioritätskapital. Es gilt als Regel, daß Vorzugs dividenden für die Jahre, in denen überhaupt keine oder ungenügende Reinerträge erzielt sind, aus den Erträgen späterer Jahre voll nachbezahlt werden müssen, bevor die Besitzer des Stammaktienkapitals (ordinary stockholders) irgend einen Anspruch auf Dividende haben (s. Rorer, The law of Railways, Kap. III, Bd. I, S. 93 ff.). v. der Leyen. Stocklaterne (Schlußlaterne) s. Zugsignale. Stockmann (Signalmann) s. Zugpersonal. Stockton-Darlington-Eisenbahn, die erste dem öffentlichen Verkehr übergebene Eisenbahn Englands und der Erde überhaupt, konzessioniert vom 19. April 1821, eröffnet am 27. September 1825. Sie war gleichzeitig auch die erste Bahn, auf der die Lokomotive in die Dienste des öffentlichen Verkehrs gestellt wurde (s. Lokomotive). Auf Grund der von Stephenson gemachten Erfahrungen suchte Pease, der Gründer der S., um die Erlaubnis an, Dampfmaschinen verwenden zu dürfen. Diese wurde ihm auch erteilt, jedoch beschränkte sich anfänglich der Lokomotivbetrieb nur auf die Güterbeförderung, wogegen die Personenbeförderung noch weiterhin durch Pferde erfolgte. Die S. erhielt die Spurweite 4'81/2'' engl. (= 1·435 m), welches Maß später zur Regelspur wurde (s. Spurweite). 1863 ging die S., die bis Middleborough und Saltburn by the Sea fortgesetzt worden war, durch Fusion an die North Eastern-Eisenbahn (s. d.) über. Stock- (Stutz-) Gleise s. Stumpfgleis. Stockschiene s. Backenschiene. Störende Lokomotivbewegungen, auch schädliche Lokomotivbewegungen oder Nebenbewegungen genannt, sind alle Bewegungen, die von der Hauptbewegung in der Fahrrichtung abweichen. Sie unterscheiden sich nach der Art der Bewegung in I. S. der Gesamtmasse (einschließlich der ungefederten Rädersätze). Hierzu gehören: a) Das Schlingern ist ein wechselweises seitliches Ausweichen des Gesamtschwerpunktes aus der Gleismitte, wobei die Lokomotivlängsachse ![]() Abb. 222. Diese S. ist durch das Spiel ermöglicht, das in gerader Strecke und bei richtiger Lage und Form von Schiene und Rad mindestens 10 mm, bei ungünstigen Verhältnissen und äußerster Abnutzung aber bis 35 mm beträgt. Das Schlingern erfolgt gewöhnlich in größeren wiederkehrenden Zeiträumen sich verstärkend und wieder abnehmend. Es fällt mit der Umdrehungszahl gewöhnlich nicht zusammen. Das Schlingern tritt an allen Fahrzeugen auf. Es ist unter den S. die gefährlichste. b) Das Zucken ist eine Änderung des Gesamtschwerpunktes in der Fahrrichtung in Abhängigkeit von der Umdrehungszahl der Triebachse. Es tritt hierbei bei jeder Triebachsumdrehung Beschleunigung und Verzögerung ein. 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In Preußen ist die im Jahre 1902 gegründete S. „Eisenbahntöchterhort“ zu nennen (vgl. Bd. VIII, S. 334).
Vgl. auch Art. Beamtenvereine.
In Amerika ist insbesondere das durch eine großartige Stiftung des Eisenbahnkönigs Cornelius Vanderbilt geschaffene, 1887 eröffnete Heimatshaus in New-York zu erwähnen (Railroad Mens Building). Es umfaßt Gesellschafts-, Lese-, Musikzimmer, einen Saal für Vorlesungen, Bibliothek, Turnsäle, Bäder, Frühstücksräume, Schlafzimmer für Beamte, die sich vorübergehend in New-York aufhalten, u. s. w.
Stirnverladerampen s. Laderampen.
Stock, auch Capital-Stock (einer Eisenbahn), ist die englisch-amerikanische Bezeichnung für das Aktienkapital. Der S. wird eingeteilt in Shares (Aktien). Der Besitzer einer Share hat das Recht auf einen entsprechenden Anteil an den Reinerträgen des Unternehmens, sofern solche herausgewirtschaftet sind. Die Gesamtheit der Aktionäre (stockholders) bildet die Vertretung der Gesellschaft. Bei Beschlüssen gilt in den Vereinigten Staaten von Amerika als Regel, daß jede Aktie eine Stimme hat. Um die Verwaltung einer Bahn in die Hand zu bekommen, genügt also eine Aktie über die Hälfte.
Man unterscheidet in den Vereinigten Staaten von Amerika: Common stock und preferred oder guaranteed stock. Der letztere hat einen Vorzugsanspruch auf Dividende bis zu einer gewissen Höhe vor dem ersteren, entspricht also im wesentlichen dem deutschen Stamm prioritätskapital. Es gilt als Regel, daß Vorzugs dividenden für die Jahre, in denen überhaupt keine oder ungenügende Reinerträge erzielt sind, aus den Erträgen späterer Jahre voll nachbezahlt werden müssen, bevor die Besitzer des Stammaktienkapitals (ordinary stockholders) irgend einen Anspruch auf Dividende haben (s. Rorer, The law of Railways, Kap. III, Bd. I, S. 93 ff.).
v. der Leyen.
Stocklaterne (Schlußlaterne) s. Zugsignale.
Stockmann (Signalmann) s. Zugpersonal.
Stockton-Darlington-Eisenbahn, die erste dem öffentlichen Verkehr übergebene Eisenbahn Englands und der Erde überhaupt, konzessioniert vom 19. April 1821, eröffnet am 27. September 1825.
Sie war gleichzeitig auch die erste Bahn, auf der die Lokomotive in die Dienste des öffentlichen Verkehrs gestellt wurde (s. Lokomotive).
Auf Grund der von Stephenson gemachten Erfahrungen suchte Pease, der Gründer der S., um die Erlaubnis an, Dampfmaschinen verwenden zu dürfen. Diese wurde ihm auch erteilt, jedoch beschränkte sich anfänglich der Lokomotivbetrieb nur auf die Güterbeförderung, wogegen die Personenbeförderung noch weiterhin durch Pferde erfolgte.
Die S. erhielt die Spurweite 4'81/2'' engl. (= 1·435 m), welches Maß später zur Regelspur wurde (s. Spurweite).
1863 ging die S., die bis Middleborough und Saltburn by the Sea fortgesetzt worden war, durch Fusion an die North Eastern-Eisenbahn (s. d.) über.
Stock- (Stutz-) Gleise s. Stumpfgleis.
Stockschiene s. Backenschiene.
Störende Lokomotivbewegungen, auch schädliche Lokomotivbewegungen oder Nebenbewegungen genannt, sind alle Bewegungen, die von der Hauptbewegung in der Fahrrichtung abweichen. Sie unterscheiden sich nach der Art der Bewegung in
I. S. der Gesamtmasse (einschließlich der ungefederten Rädersätze). Hierzu gehören:
a) Das Schlingern ist ein wechselweises seitliches Ausweichen des Gesamtschwerpunktes aus der Gleismitte, wobei die Lokomotivlängsachse
[Abbildung Abb. 222.
]
(s. Abb. 222) gleichzeitig nach rechts und links von der Fahrrichtung ausweicht.
Diese S. ist durch das Spiel ermöglicht, das in gerader Strecke und bei richtiger Lage und Form von Schiene und Rad mindestens 10 mm, bei ungünstigen Verhältnissen und äußerster Abnutzung aber bis 35 mm beträgt. Das Schlingern erfolgt gewöhnlich in größeren wiederkehrenden Zeiträumen sich verstärkend und wieder abnehmend. Es fällt mit der Umdrehungszahl gewöhnlich nicht zusammen. Das Schlingern tritt an allen Fahrzeugen auf. Es ist unter den S. die gefährlichste.
b) Das Zucken ist eine Änderung des Gesamtschwerpunktes in der Fahrrichtung in Abhängigkeit von der Umdrehungszahl der Triebachse. Es tritt hierbei bei jeder Triebachsumdrehung Beschleunigung und Verzögerung ein. Sind Lokomotive und Tender mit einer starren Kuppelung verbunden, so kommt für das Zucken der gemeinsame Schwerpunkt beider Fahrzeuge in Betracht.
c) Das Drehen ist eine S. um die unverändert fortschreitende lotrechte Schwerpunktachse
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/234>, abgerufen am 16.02.2025. |