Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921.erläutert, wie dies geschehen kann. Gr und Gl sind die dem Punkt G in Abb. 198 entsprechenden, von Heusinger-Steuerungen angetriebenen Enden der Schieberstangen am rechten und linken Außentriebwerk. Durch die wagrechten, um Mr und Ml drehbaren Hebel wird ihre Bewegung in doppelter Größe auf gr und gl übertragen. Deren Bewegung gelangt wieder in halber Größe nach Gm, so daß die Schieberstange des mittleren Triebwerks, wie es nach Abb. 211 sein muß, die Bewegungsanteile von Gr und Gl der Größe nach unverändert, aber in entgegengesetzter Richtung erhält. Diese Anordnung der S. hat bei neuen Dreizylinder-Heißdampflokomotiven der preußischen Staatsbahn Verwendung gefunden. 2. Vierzylinderlokomotiven. Die Zylinder liegen unter der Rauchkammer nebeneinander. Die Außen- und Innenkurbel einer Maschinenseite werden unter 180° gegeneinander versetzt. Selten wird nur je ein Schieber für den Außen- und Innenzylinder einer Maschinenseite angebracht (s. Art. Dampfzylinder, Abb. 232). Die Dampfverteilung läßt sich, wie aus folgendem zu ersehen ist, den Bedürfnissen beider Zylinder besser anpassen, wenn man getrennte Schieber ausführt. Einer möge mit Innen-, einer mit Außeneinströmung arbeiten. Dann sind ihre Bewegungsrichtungen bei 180° Kurbel Versetzung in jedem Augenblick gleichgerichtet. Jede Maschinenseite erhält nur eine außen liegende S. In Abb. 213 bedeuten Ga1 Ga2 Ga3 die verschiedenen Lagen des in Abb. 198 mit G bezeichneten Punktes der Außensteuerung. Dieser Punkt macht also die gleichen Bewegungen wie der Außenschieber. Er ist an Punkt Sa1 des Hebels Sa1OSi1 angeschlossen. Si1 ist an Gi1, d. i. die Schieberstange des Innenschiebers angelenkt. Diese Anordnung ist der eines gemeinschaftlichen Schiebers vorzuziehen, weil die Bewegung der beiden Schieber keine genau gleichlaufende sein darf, und diese Forderung bei Ausbildung der Hebelübersetzung durch Versetzung der Hebel um den Winkel Sa1OSi1 berücksichtigt werden kann. Auf S. 211 ist nachgewiesen, daß ein Hauptvorzug der Heusinger-Steuerung die nahezu vollständige Beseitigung des Einflusses der endlichen Pleuelstangenlänge wenigstens auf denjenigen Anteil der Schieberbewegung ist, der vom Kreuzkopf abgenommen wird. Dieser ![]() Abb. 213. ![]() Abb. 214. erläutert, wie dies geschehen kann. Gr und Gl sind die dem Punkt G in Abb. 198 entsprechenden, von Heusinger-Steuerungen angetriebenen Enden der Schieberstangen am rechten und linken Außentriebwerk. Durch die wagrechten, um Mr und Ml drehbaren Hebel wird ihre Bewegung in doppelter Größe auf gr und gl übertragen. Deren Bewegung gelangt wieder in halber Größe nach Gm, so daß die Schieberstange des mittleren Triebwerks, wie es nach Abb. 211 sein muß, die Bewegungsanteile von Gr und Gl der Größe nach unverändert, aber in entgegengesetzter Richtung erhält. Diese Anordnung der S. hat bei neuen Dreizylinder-Heißdampflokomotiven der preußischen Staatsbahn Verwendung gefunden. 2. Vierzylinderlokomotiven. Die Zylinder liegen unter der Rauchkammer nebeneinander. Die Außen- und Innenkurbel einer Maschinenseite werden unter 180° gegeneinander versetzt. Selten wird nur je ein Schieber für den Außen- und Innenzylinder einer Maschinenseite angebracht (s. Art. Dampfzylinder, Abb. 232). Die Dampfverteilung läßt sich, wie aus folgendem zu ersehen ist, den Bedürfnissen beider Zylinder besser anpassen, wenn man getrennte Schieber ausführt. Einer möge mit Innen-, einer mit Außeneinströmung arbeiten. Dann sind ihre Bewegungsrichtungen bei 180° Kurbel Versetzung in jedem Augenblick gleichgerichtet. Jede Maschinenseite erhält nur eine außen liegende S. In Abb. 213 bedeuten Ga1 Ga2 Ga3 die verschiedenen Lagen des in Abb. 198 mit G bezeichneten Punktes der Außensteuerung. Dieser Punkt macht also die gleichen Bewegungen wie der Außenschieber. Er ist an Punkt Sa1 des Hebels Sa1OSi1 angeschlossen. Si1 ist an Gi1, d. i. die Schieberstange des Innenschiebers angelenkt. Diese Anordnung ist der eines gemeinschaftlichen Schiebers vorzuziehen, weil die Bewegung der beiden Schieber keine genau gleichlaufende sein darf, und diese Forderung bei Ausbildung der Hebelübersetzung durch Versetzung der Hebel um den Winkel Sa1OSi1 berücksichtigt werden kann. Auf S. 211 ist nachgewiesen, daß ein Hauptvorzug der Heusinger-Steuerung die nahezu vollständige Beseitigung des Einflusses der endlichen Pleuelstangenlänge wenigstens auf denjenigen Anteil der Schieberbewegung ist, der vom Kreuzkopf abgenommen wird. Dieser ![]() Abb. 213. ![]() Abb. 214. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0225" n="215"/> erläutert, wie dies geschehen kann. <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">r</hi></hi> und <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">l</hi></hi> sind die dem Punkt <hi rendition="#i">G</hi> in Abb. 198 entsprechenden, von Heusinger-Steuerungen angetriebenen Enden der Schieberstangen am rechten und linken Außentriebwerk. Durch die wagrechten, um <hi rendition="#i">M<hi rendition="#sub">r</hi></hi> und <hi rendition="#i">M<hi rendition="#sub">l</hi></hi> drehbaren Hebel wird ihre Bewegung in doppelter Größe auf <hi rendition="#i">g<hi rendition="#sub">r</hi></hi> und <hi rendition="#i">g<hi rendition="#sub">l</hi></hi> übertragen. Deren Bewegung gelangt wieder in halber Größe nach <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">m</hi>,</hi> so daß die Schieberstange des mittleren Triebwerks, wie es nach Abb. 211 sein muß, die Bewegungsanteile von <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">r</hi></hi> und <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">l</hi></hi> der Größe nach unverändert, aber in entgegengesetzter Richtung erhält. Diese Anordnung der S. hat bei neuen Dreizylinder-Heißdampflokomotiven der preußischen Staatsbahn Verwendung gefunden.</p><lb/> <p>2. <hi rendition="#g">Vierzylinderlokomotiven</hi>. Die Zylinder liegen unter der Rauchkammer nebeneinander. Die Außen- und Innenkurbel einer Maschinenseite werden unter 180° gegeneinander versetzt. Selten wird nur je ein Schieber für den Außen- und Innenzylinder einer Maschinenseite angebracht (s. Art. Dampfzylinder, Abb. 232). Die Dampfverteilung läßt sich, wie aus folgendem zu ersehen ist, den Bedürfnissen beider Zylinder besser anpassen, wenn man getrennte Schieber ausführt. Einer möge mit Innen-, einer mit Außeneinströmung arbeiten. Dann sind ihre Bewegungsrichtungen bei 180° Kurbel Versetzung in jedem Augenblick gleichgerichtet. Jede Maschinenseite erhält nur eine außen liegende S. In Abb. 213 bedeuten <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">a</hi></hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">a</hi></hi><hi rendition="#sub">2</hi> <hi rendition="#i">G<hi rendition="#sub">a</hi></hi><hi rendition="#sub">3</hi> die verschiedenen Lagen des in Abb. 198 mit <hi rendition="#i">G</hi> bezeichneten Punktes der Außensteuerung. Dieser Punkt macht also die gleichen Bewegungen wie der Außenschieber. 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Auf S. 211 ist nachgewiesen, daß ein Hauptvorzug der Heusinger-Steuerung die nahezu vollständige Beseitigung des Einflusses der endlichen Pleuelstangenlänge wenigstens auf denjenigen Anteil der Schieberbewegung ist, der vom Kreuzkopf abgenommen wird. Dieser<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen09_1921/figures/roell_eisenbahnwesen09_1921_figure-0281.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 213.</head><lb/></figure><lb/> Bewegungsanteil rührt vom Ersatzexzenter <hi rendition="#i">CE'</hi> (Abb. 208) her. Man stelle sich für die folgende Betrachtung daher zunächst die S. in Mittelstellung, den Stein also in der Kulissenmitte vor, so daß nur das der Kurbel gegenüberliegende Ersatzexzenter <hi rendition="#i">CE'</hi> zur Geltung kommt. Jener Vorzug nun würde für den durch Hebelübersetzung genau gleichlaufend mitangetriebenen Innenschieber verloren gehen. 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erläutert, wie dies geschehen kann. Gr und Gl sind die dem Punkt G in Abb. 198 entsprechenden, von Heusinger-Steuerungen angetriebenen Enden der Schieberstangen am rechten und linken Außentriebwerk. Durch die wagrechten, um Mr und Ml drehbaren Hebel wird ihre Bewegung in doppelter Größe auf gr und gl übertragen. Deren Bewegung gelangt wieder in halber Größe nach Gm, so daß die Schieberstange des mittleren Triebwerks, wie es nach Abb. 211 sein muß, die Bewegungsanteile von Gr und Gl der Größe nach unverändert, aber in entgegengesetzter Richtung erhält. Diese Anordnung der S. hat bei neuen Dreizylinder-Heißdampflokomotiven der preußischen Staatsbahn Verwendung gefunden.
2. Vierzylinderlokomotiven. Die Zylinder liegen unter der Rauchkammer nebeneinander. Die Außen- und Innenkurbel einer Maschinenseite werden unter 180° gegeneinander versetzt. Selten wird nur je ein Schieber für den Außen- und Innenzylinder einer Maschinenseite angebracht (s. Art. Dampfzylinder, Abb. 232). Die Dampfverteilung läßt sich, wie aus folgendem zu ersehen ist, den Bedürfnissen beider Zylinder besser anpassen, wenn man getrennte Schieber ausführt. Einer möge mit Innen-, einer mit Außeneinströmung arbeiten. Dann sind ihre Bewegungsrichtungen bei 180° Kurbel Versetzung in jedem Augenblick gleichgerichtet. Jede Maschinenseite erhält nur eine außen liegende S. In Abb. 213 bedeuten Ga1 Ga2 Ga3 die verschiedenen Lagen des in Abb. 198 mit G bezeichneten Punktes der Außensteuerung. Dieser Punkt macht also die gleichen Bewegungen wie der Außenschieber. Er ist an Punkt Sa1 des Hebels Sa1OSi1 angeschlossen. Si1 ist an Gi1, d. i. die Schieberstange des Innenschiebers angelenkt. Diese Anordnung ist der eines gemeinschaftlichen Schiebers vorzuziehen, weil die Bewegung der beiden Schieber keine genau gleichlaufende sein darf, und diese Forderung bei Ausbildung der Hebelübersetzung durch Versetzung der Hebel um den Winkel Sa1OSi1 berücksichtigt werden kann. Auf S. 211 ist nachgewiesen, daß ein Hauptvorzug der Heusinger-Steuerung die nahezu vollständige Beseitigung des Einflusses der endlichen Pleuelstangenlänge wenigstens auf denjenigen Anteil der Schieberbewegung ist, der vom Kreuzkopf abgenommen wird. Dieser
[Abbildung Abb. 213.
]
Bewegungsanteil rührt vom Ersatzexzenter CE' (Abb. 208) her. Man stelle sich für die folgende Betrachtung daher zunächst die S. in Mittelstellung, den Stein also in der Kulissenmitte vor, so daß nur das der Kurbel gegenüberliegende Ersatzexzenter CE' zur Geltung kommt. Jener Vorzug nun würde für den durch Hebelübersetzung genau gleichlaufend mitangetriebenen Innenschieber verloren gehen. Die Abb. 214 läßt nämlich erkennen, daß bei der Kurbelstellung CKa der Kolben des Außenzylinders
[Abbildung Abb. 214.
]
in der Mitte seines Hubes steht, während der Kolben des Innenzylinders schon um CP über die Mitte vorgeschritten ist. Für die Schieber gilt also hinsichtlich des in Rede stehenden Bewegungsanteils die Regel, daß sie zwar gleichzeitig ihre Endlagen einnehmen müssen, denn Außen- und Innenkolben stehen ja
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 9. Berlin, Wien, 1921, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen09_1921/225>, abgerufen am 16.02.2025. |