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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917.

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Vorkehrungen und Schüttelvorrichtungen durch lange, oft und scharf die Richtung ändernde
Abb. 169.
Rohrleitungen den Schienen zugeführt werden.

Sand, der mit Lehm und anderen Bestandteilen vermengt ist, größere Steine und organische Verunreinigungen enthält, ist für ein verläßliches Arbeiten nicht geeignet. Er kann jedoch durch Sieben, Waschen und Trocknen bzw. Rösten in brauchbaren Zustand gebracht werden.

Nachdem unreiner Sand durch Feuchtigkeit gänzlich unbrauchbar wird, ist auf einen guten Verschluß des Sandkastens besonders zu achten.


Abb. 170.

Der Sandkasten ist immer so gebaut, daß der Sand zur Austrittsöffnung auf einem schiefen


Abb. 171.
Boden hingeführt wird (Abb. 169 u. 170). Diese Führung genügt bei scharfkantigem, trockenem, reinem Quarzsand, muß aber bei unreinem Sand noch durch besondere Vorrichtungen unterstützt werden, sei es durch Förderschnecken, durch eingehängte Ketten, die durch Bewegung des Schiebers den Sand aufrühren, durch wirkliche Rührdorne oder Zapfen an der Schieberwelle (Abb. 169 u. 170).

Der Sandkasten wird auf dem Kesselrücken, (Abb. 171), auf der Plattform oder zwischen dem Rahmen gelagert. Die Sandrohre sind so zu führen, daß sie möglichst wenige Krümmungen aufweisen.

Die Lagerung des Sandkastens auf dem Kesselrücken bietet den Vorteil, daß der Sand durch die ausstrahlende Kesselwärme besser trocken gehalten werden kann, als in den auf der Plattform oder zwischen dem Rahmen angebrachten Sandkasten (Abb. 172). Durch die Anordnung auf dem Kesselrücken wird jedoch die Füllung des Kastens erschwert. Die auf der Plattform oder zwischen den Rahmen angeordneten Sandkasten erfordern beim Füllen einige Achtsamkeit, damit nicht Sand auf das Triebwerk (Lager und Zapfen) gelangt, sind aber besonders geeignet zur Anbringung von Dampfsandstreuapparaten oder anderen Vorrichtungen, durch die vermittels Druckluft - bei Vorhandensein von Druckluftbremsen und Luftpumpen - der Sand der Schiene zugeführt wird.

In der Regel sollte der Sand vor die erste Adhäsionsachse gestreut werden.

Ist aber der Sandkasten aus zwingenden Gründen derart angeordnet, daß nur durch lange, wenig Gefälle gebende Rohrleitungen die erste Adhäsionsachse erreicht werden kann, so wird der Sand der zweiten Achse zugeführt.


Abb. 172.

Es ist zweckmäßig, beide Maschinenseiten gleichzeitig mit Sand zu versehen, wenn auch die Anordnung einer Kupplung der Sandkastenschieber und ihre Betätigung durch einen

Vorkehrungen und Schüttelvorrichtungen durch lange, oft und scharf die Richtung ändernde
Abb. 169.
Rohrleitungen den Schienen zugeführt werden.

Sand, der mit Lehm und anderen Bestandteilen vermengt ist, größere Steine und organische Verunreinigungen enthält, ist für ein verläßliches Arbeiten nicht geeignet. Er kann jedoch durch Sieben, Waschen und Trocknen bzw. Rösten in brauchbaren Zustand gebracht werden.

Nachdem unreiner Sand durch Feuchtigkeit gänzlich unbrauchbar wird, ist auf einen guten Verschluß des Sandkastens besonders zu achten.


Abb. 170.

Der Sandkasten ist immer so gebaut, daß der Sand zur Austrittsöffnung auf einem schiefen


Abb. 171.
Boden hingeführt wird (Abb. 169 u. 170). Diese Führung genügt bei scharfkantigem, trockenem, reinem Quarzsand, muß aber bei unreinem Sand noch durch besondere Vorrichtungen unterstützt werden, sei es durch Förderschnecken, durch eingehängte Ketten, die durch Bewegung des Schiebers den Sand aufrühren, durch wirkliche Rührdorne oder Zapfen an der Schieberwelle (Abb. 169 u. 170).

Der Sandkasten wird auf dem Kesselrücken, (Abb. 171), auf der Plattform oder zwischen dem Rahmen gelagert. Die Sandrohre sind so zu führen, daß sie möglichst wenige Krümmungen aufweisen.

Die Lagerung des Sandkastens auf dem Kesselrücken bietet den Vorteil, daß der Sand durch die ausstrahlende Kesselwärme besser trocken gehalten werden kann, als in den auf der Plattform oder zwischen dem Rahmen angebrachten Sandkasten (Abb. 172). Durch die Anordnung auf dem Kesselrücken wird jedoch die Füllung des Kastens erschwert. Die auf der Plattform oder zwischen den Rahmen angeordneten Sandkasten erfordern beim Füllen einige Achtsamkeit, damit nicht Sand auf das Triebwerk (Lager und Zapfen) gelangt, sind aber besonders geeignet zur Anbringung von Dampfsandstreuapparaten oder anderen Vorrichtungen, durch die vermittels Druckluft – bei Vorhandensein von Druckluftbremsen und Luftpumpen – der Sand der Schiene zugeführt wird.

In der Regel sollte der Sand vor die erste Adhäsionsachse gestreut werden.

Ist aber der Sandkasten aus zwingenden Gründen derart angeordnet, daß nur durch lange, wenig Gefälle gebende Rohrleitungen die erste Adhäsionsachse erreicht werden kann, so wird der Sand der zweiten Achse zugeführt.


Abb. 172.

Es ist zweckmäßig, beide Maschinenseiten gleichzeitig mit Sand zu versehen, wenn auch die Anordnung einer Kupplung der Sandkastenschieber und ihre Betätigung durch einen

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[301/0318] Vorkehrungen und Schüttelvorrichtungen durch lange, oft und scharf die Richtung ändernde [Abbildung Abb. 169. ] Rohrleitungen den Schienen zugeführt werden. Sand, der mit Lehm und anderen Bestandteilen vermengt ist, größere Steine und organische Verunreinigungen enthält, ist für ein verläßliches Arbeiten nicht geeignet. Er kann jedoch durch Sieben, Waschen und Trocknen bzw. Rösten in brauchbaren Zustand gebracht werden. Nachdem unreiner Sand durch Feuchtigkeit gänzlich unbrauchbar wird, ist auf einen guten Verschluß des Sandkastens besonders zu achten. [Abbildung Abb. 170. ] Der Sandkasten ist immer so gebaut, daß der Sand zur Austrittsöffnung auf einem schiefen [Abbildung Abb. 171. ] Boden hingeführt wird (Abb. 169 u. 170). Diese Führung genügt bei scharfkantigem, trockenem, reinem Quarzsand, muß aber bei unreinem Sand noch durch besondere Vorrichtungen unterstützt werden, sei es durch Förderschnecken, durch eingehängte Ketten, die durch Bewegung des Schiebers den Sand aufrühren, durch wirkliche Rührdorne oder Zapfen an der Schieberwelle (Abb. 169 u. 170). Der Sandkasten wird auf dem Kesselrücken, (Abb. 171), auf der Plattform oder zwischen dem Rahmen gelagert. Die Sandrohre sind so zu führen, daß sie möglichst wenige Krümmungen aufweisen. Die Lagerung des Sandkastens auf dem Kesselrücken bietet den Vorteil, daß der Sand durch die ausstrahlende Kesselwärme besser trocken gehalten werden kann, als in den auf der Plattform oder zwischen dem Rahmen angebrachten Sandkasten (Abb. 172). Durch die Anordnung auf dem Kesselrücken wird jedoch die Füllung des Kastens erschwert. Die auf der Plattform oder zwischen den Rahmen angeordneten Sandkasten erfordern beim Füllen einige Achtsamkeit, damit nicht Sand auf das Triebwerk (Lager und Zapfen) gelangt, sind aber besonders geeignet zur Anbringung von Dampfsandstreuapparaten oder anderen Vorrichtungen, durch die vermittels Druckluft – bei Vorhandensein von Druckluftbremsen und Luftpumpen – der Sand der Schiene zugeführt wird. In der Regel sollte der Sand vor die erste Adhäsionsachse gestreut werden. Ist aber der Sandkasten aus zwingenden Gründen derart angeordnet, daß nur durch lange, wenig Gefälle gebende Rohrleitungen die erste Adhäsionsachse erreicht werden kann, so wird der Sand der zweiten Achse zugeführt. [Abbildung Abb. 172. ] Es ist zweckmäßig, beide Maschinenseiten gleichzeitig mit Sand zu versehen, wenn auch die Anordnung einer Kupplung der Sandkastenschieber und ihre Betätigung durch einen

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Die Abbildungen im Text sowie die Faksimiles 0459 und 0460 stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 8. Berlin, Wien, 1917, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen08_1917/318>, abgerufen am 22.07.2024.