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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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Abb. 97. Wirtschaftlichkeitsdiagramm für einen Seitenkipper
(a = Betriebskosten; b = Kapitalkosten; a + b = Gesamtentladekosten; c = Lohnkosten bei Handbetrieb).

Abb. 98. Schwerkraftkipper.

Abb. 99. Wirtschaftlichkeitsdiagramm für einen mechanisch angetriebenen Plattformkipper
(a = Betriebskosten; b = Kapitalkosten; a + b = Gesamtentladekosten; c = Lohnkosten bei Handbetrieb).
die so an einem Zapfen aufgehängt ist, daß der Schwerpunkt bei beladenem Wagen vor dem Drehpunkt, bei leeren Wagen hinter demselben liegt. Die Haken zum Festhalten des Wagens werden verstellbar eingerichtet, um die eben angegebene Schwerpunktslage auch bei Wagen verschiedener Tragfähigkeit erreichen zu können. Wenn einmal ein Wagen nicht von selbst kippt, so hilft man durch ein Vorgelege von Hand nach. Während der Entladung wird der Wagen durch eine Bremse festgehalten, so daß die Plattform nicht vorzeitig wieder zurückschwingen kann.

Der Kipper erfordert an sich nur geringe Anschaffungskosten von etwa 20.000 M. und keine Antriebskraft. Die letztere spielt aber auch bei mechanisch angetriebenen Kippern nur eine sehr geringe Rolle gegenüber den übrigen Kosten, besonders den Kapitalunkosten durch Abschreibung und Verzinsung. Die Gesamtanlagekosten stellen sich bei den Schwerkraftkippern aber im allgemeinen ziemlich hoch, da in der Regel eine Grube von 9-10 m Tiefe erforderlich ist, die vielfach bis in das Grundwasser reicht und oft 40.000-50.000 M. an Anlagekosten erfordert.

Meistens werden die Kipper mechanisch angetrieben. Man kann dann die Plattform so weit anheben, daß die Entladegrube um etwa 3 m weniger tief ausgeführt werden braucht. Die Gesamtanlagekosten werden dadurch wesentlich niedriger und auch die Gesamtentladekosten stellen sich niedriger als bei dem Schwerkraftkipper. In der Regel werden diese mechanisch angetriebenen Kipper so ausgeführt, daß die Plattform an einem Ende drehbar gelagert ist und um diese Drehachse gehoben wird. Jene Wagen, die in einer für den Kipper nicht geeigneten Lage stehen, müssen auf einer Drehscheibe gedreht werden. Wenn auch nur durchschnittlich jeder zehnte bis zwölfte Wagen



Abb. 97. Wirtschaftlichkeitsdiagramm für einen Seitenkipper
(a = Betriebskosten; b = Kapitalkosten; a + b = Gesamtentladekosten; c = Lohnkosten bei Handbetrieb).

Abb. 98. Schwerkraftkipper.

Abb. 99. Wirtschaftlichkeitsdiagramm für einen mechanisch angetriebenen Plattformkipper
(a = Betriebskosten; b = Kapitalkosten; a + b = Gesamtentladekosten; c = Lohnkosten bei Handbetrieb).
die so an einem Zapfen aufgehängt ist, daß der Schwerpunkt bei beladenem Wagen vor dem Drehpunkt, bei leeren Wagen hinter demselben liegt. Die Haken zum Festhalten des Wagens werden verstellbar eingerichtet, um die eben angegebene Schwerpunktslage auch bei Wagen verschiedener Tragfähigkeit erreichen zu können. Wenn einmal ein Wagen nicht von selbst kippt, so hilft man durch ein Vorgelege von Hand nach. Während der Entladung wird der Wagen durch eine Bremse festgehalten, so daß die Plattform nicht vorzeitig wieder zurückschwingen kann.

Der Kipper erfordert an sich nur geringe Anschaffungskosten von etwa 20.000 M. und keine Antriebskraft. Die letztere spielt aber auch bei mechanisch angetriebenen Kippern nur eine sehr geringe Rolle gegenüber den übrigen Kosten, besonders den Kapitalunkosten durch Abschreibung und Verzinsung. Die Gesamtanlagekosten stellen sich bei den Schwerkraftkippern aber im allgemeinen ziemlich hoch, da in der Regel eine Grube von 9–10 m Tiefe erforderlich ist, die vielfach bis in das Grundwasser reicht und oft 40.000–50.000 M. an Anlagekosten erfordert.

Meistens werden die Kipper mechanisch angetrieben. Man kann dann die Plattform so weit anheben, daß die Entladegrube um etwa 3 m weniger tief ausgeführt werden braucht. Die Gesamtanlagekosten werden dadurch wesentlich niedriger und auch die Gesamtentladekosten stellen sich niedriger als bei dem Schwerkraftkipper. In der Regel werden diese mechanisch angetriebenen Kipper so ausgeführt, daß die Plattform an einem Ende drehbar gelagert ist und um diese Drehachse gehoben wird. Jene Wagen, die in einer für den Kipper nicht geeigneten Lage stehen, müssen auf einer Drehscheibe gedreht werden. Wenn auch nur durchschnittlich jeder zehnte bis zwölfte Wagen

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[56/0064] [Abbildung Abb. 97. Wirtschaftlichkeitsdiagramm für einen Seitenkipper (a = Betriebskosten; b = Kapitalkosten; a + b = Gesamtentladekosten; c = Lohnkosten bei Handbetrieb). ] [Abbildung Abb. 98. Schwerkraftkipper. ] [Abbildung Abb. 99. Wirtschaftlichkeitsdiagramm für einen mechanisch angetriebenen Plattformkipper (a = Betriebskosten; b = Kapitalkosten; a + b = Gesamtentladekosten; c = Lohnkosten bei Handbetrieb). ] die so an einem Zapfen aufgehängt ist, daß der Schwerpunkt bei beladenem Wagen vor dem Drehpunkt, bei leeren Wagen hinter demselben liegt. Die Haken zum Festhalten des Wagens werden verstellbar eingerichtet, um die eben angegebene Schwerpunktslage auch bei Wagen verschiedener Tragfähigkeit erreichen zu können. Wenn einmal ein Wagen nicht von selbst kippt, so hilft man durch ein Vorgelege von Hand nach. Während der Entladung wird der Wagen durch eine Bremse festgehalten, so daß die Plattform nicht vorzeitig wieder zurückschwingen kann. Der Kipper erfordert an sich nur geringe Anschaffungskosten von etwa 20.000 M. und keine Antriebskraft. Die letztere spielt aber auch bei mechanisch angetriebenen Kippern nur eine sehr geringe Rolle gegenüber den übrigen Kosten, besonders den Kapitalunkosten durch Abschreibung und Verzinsung. Die Gesamtanlagekosten stellen sich bei den Schwerkraftkippern aber im allgemeinen ziemlich hoch, da in der Regel eine Grube von 9–10 m Tiefe erforderlich ist, die vielfach bis in das Grundwasser reicht und oft 40.000–50.000 M. an Anlagekosten erfordert. Meistens werden die Kipper mechanisch angetrieben. Man kann dann die Plattform so weit anheben, daß die Entladegrube um etwa 3 m weniger tief ausgeführt werden braucht. Die Gesamtanlagekosten werden dadurch wesentlich niedriger und auch die Gesamtentladekosten stellen sich niedriger als bei dem Schwerkraftkipper. In der Regel werden diese mechanisch angetriebenen Kipper so ausgeführt, daß die Plattform an einem Ende drehbar gelagert ist und um diese Drehachse gehoben wird. Jene Wagen, die in einer für den Kipper nicht geeigneten Lage stehen, müssen auf einer Drehscheibe gedreht werden. Wenn auch nur durchschnittlich jeder zehnte bis zwölfte Wagen

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/64>, abgerufen am 05.07.2024.