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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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An den mit einem Absperrhahn und Wasserabscheider versehenen Kupplungsköpfen a ist je ein mit doppelten Gelenken, einem Kugelgelenk b und einem einfachen Gelenk c ausgerüsteter Metallschlauch K befestigt.

Die Abdichtungen der einzelnen Gelenke werden durch Ringe aus vulkanisiertem Kautschuk, die Verbindung der einzelnen Kupplungsschläuche durch Kupplungspratzen besorgt.


Abb. 91.

Die an den Kupplungspratzen angebrachten Haken dienen einerseits zum Aufhängen der nicht benützten Kupplungen, anderseits zum Fassen beim Kuppeln und Entkuppeln der Schläuche.

Nachdem die Kupplungen an ihren tiefsten Punkten keine Kondenswasserabscheider besitzen, müssen sie nach Einstellung des Heizens möglichst bald entkuppelt und das Kondenswasser entleert werden, um ein Einfrieren des letzteren in den Schläuchen hintanzuhalten.

Am letzten Wagen des geheizten Zuges wird an die Dampfleitung an Stelle des Kupplungsschlauches ein Schlußhahn oder ein Schlußventil für den Austritt des Niederschlagswassers befestigt.

Während der erstere mit dem Fortschreiten des Anheizens von Hand aus allmählich geschlossen werden muß, wobei jedoch eine am Hahnküken angeordnete Ringnut ein vollständiges Schließen des Hahnes unmöglich macht, wirkt das letztere selbsttätig; die im Ventil angeordnete Feder bewirkt ein Schließen desselben bei geringem Überdruck, während die im Ventilkörper vorgesehene Öffnung das Kondenswasser ständig abfließen läßt.

Ein bei den österr. Staatsbahnen in Gebrauch stehendes derartiges Ventil, das bei einem Überdruck von 1/2 Atm. selbsttätig schließt, ist in Abb. 93 dargestellt.

Die Heizkörper sind in der Regel schmiedeeiserne Rohre mit eingeschweißten Böden; sie sind unter den Sitzen, im Wagenfußboden oder an den Längswänden der Wagen angeordnet; im ersteren Falle sind sie zumeist mit Schutzschirmen aus Eisenblech derart umkleidet, daß die warme Luft- einerseits nicht hinter den Sitzen aufsteigen kann, anderseits die Sitze nicht übermäßig erwärmt; in den beiden letzteren Fällen sind sie mit Schutzschirmen aus gelochtem oder geschlitztem Eisenblech derart umgeben, daß eine Verletzung der Reisenden an den heißen Heizkörpern unmöglich ist, die Wirkung beim Anheizen jedoch nicht beeinträchtigt wird. Zur Bestimmung der erforderlichen Oberfläche der Heizkörper der verschiedenen Systeme kann die Beziehung

dienen, wobei H die Heizfläche in m2, W die durch die Umfassungswände f. d. Stunde abgehende Wärmemenge in Kalorien, T die Temperatur des Dampfes in den Heizkörpern

An den mit einem Absperrhahn und Wasserabscheider versehenen Kupplungsköpfen a ist je ein mit doppelten Gelenken, einem Kugelgelenk b und einem einfachen Gelenk c ausgerüsteter Metallschlauch K befestigt.

Die Abdichtungen der einzelnen Gelenke werden durch Ringe aus vulkanisiertem Kautschuk, die Verbindung der einzelnen Kupplungsschläuche durch Kupplungspratzen besorgt.


Abb. 91.

Die an den Kupplungspratzen angebrachten Haken dienen einerseits zum Aufhängen der nicht benützten Kupplungen, anderseits zum Fassen beim Kuppeln und Entkuppeln der Schläuche.

Nachdem die Kupplungen an ihren tiefsten Punkten keine Kondenswasserabscheider besitzen, müssen sie nach Einstellung des Heizens möglichst bald entkuppelt und das Kondenswasser entleert werden, um ein Einfrieren des letzteren in den Schläuchen hintanzuhalten.

Am letzten Wagen des geheizten Zuges wird an die Dampfleitung an Stelle des Kupplungsschlauches ein Schlußhahn oder ein Schlußventil für den Austritt des Niederschlagswassers befestigt.

Während der erstere mit dem Fortschreiten des Anheizens von Hand aus allmählich geschlossen werden muß, wobei jedoch eine am Hahnküken angeordnete Ringnut ein vollständiges Schließen des Hahnes unmöglich macht, wirkt das letztere selbsttätig; die im Ventil angeordnete Feder bewirkt ein Schließen desselben bei geringem Überdruck, während die im Ventilkörper vorgesehene Öffnung das Kondenswasser ständig abfließen läßt.

Ein bei den österr. Staatsbahnen in Gebrauch stehendes derartiges Ventil, das bei einem Überdruck von 1/2 Atm. selbsttätig schließt, ist in Abb. 93 dargestellt.

Die Heizkörper sind in der Regel schmiedeeiserne Rohre mit eingeschweißten Böden; sie sind unter den Sitzen, im Wagenfußboden oder an den Längswänden der Wagen angeordnet; im ersteren Falle sind sie zumeist mit Schutzschirmen aus Eisenblech derart umkleidet, daß die warme Luft- einerseits nicht hinter den Sitzen aufsteigen kann, anderseits die Sitze nicht übermäßig erwärmt; in den beiden letzteren Fällen sind sie mit Schutzschirmen aus gelochtem oder geschlitztem Eisenblech derart umgeben, daß eine Verletzung der Reisenden an den heißen Heizkörpern unmöglich ist, die Wirkung beim Anheizen jedoch nicht beeinträchtigt wird. Zur Bestimmung der erforderlichen Oberfläche der Heizkörper der verschiedenen Systeme kann die Beziehung

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[174/0188] An den mit einem Absperrhahn und Wasserabscheider versehenen Kupplungsköpfen a ist je ein mit doppelten Gelenken, einem Kugelgelenk b und einem einfachen Gelenk c ausgerüsteter Metallschlauch K befestigt. Die Abdichtungen der einzelnen Gelenke werden durch Ringe aus vulkanisiertem Kautschuk, die Verbindung der einzelnen Kupplungsschläuche durch Kupplungspratzen besorgt. [Abbildung Abb. 91. ] Die an den Kupplungspratzen angebrachten Haken dienen einerseits zum Aufhängen der nicht benützten Kupplungen, anderseits zum Fassen beim Kuppeln und Entkuppeln der Schläuche. Nachdem die Kupplungen an ihren tiefsten Punkten keine Kondenswasserabscheider besitzen, müssen sie nach Einstellung des Heizens möglichst bald entkuppelt und das Kondenswasser entleert werden, um ein Einfrieren des letzteren in den Schläuchen hintanzuhalten. Am letzten Wagen des geheizten Zuges wird an die Dampfleitung an Stelle des Kupplungsschlauches ein Schlußhahn oder ein Schlußventil für den Austritt des Niederschlagswassers befestigt. Während der erstere mit dem Fortschreiten des Anheizens von Hand aus allmählich geschlossen werden muß, wobei jedoch eine am Hahnküken angeordnete Ringnut ein vollständiges Schließen des Hahnes unmöglich macht, wirkt das letztere selbsttätig; die im Ventil angeordnete Feder bewirkt ein Schließen desselben bei geringem Überdruck, während die im Ventilkörper vorgesehene Öffnung das Kondenswasser ständig abfließen läßt. Ein bei den österr. Staatsbahnen in Gebrauch stehendes derartiges Ventil, das bei einem Überdruck von 1/2 Atm. selbsttätig schließt, ist in Abb. 93 dargestellt. Die Heizkörper sind in der Regel schmiedeeiserne Rohre mit eingeschweißten Böden; sie sind unter den Sitzen, im Wagenfußboden oder an den Längswänden der Wagen angeordnet; im ersteren Falle sind sie zumeist mit Schutzschirmen aus Eisenblech derart umkleidet, daß die warme Luft- einerseits nicht hinter den Sitzen aufsteigen kann, anderseits die Sitze nicht übermäßig erwärmt; in den beiden letzteren Fällen sind sie mit Schutzschirmen aus gelochtem oder geschlitztem Eisenblech derart umgeben, daß eine Verletzung der Reisenden an den heißen Heizkörpern unmöglich ist, die Wirkung beim Anheizen jedoch nicht beeinträchtigt wird. Zur Bestimmung der erforderlichen Oberfläche der Heizkörper der verschiedenen Systeme kann die Beziehung [FORMEL] dienen, wobei H die Heizfläche in m2, W die durch die Umfassungswände f. d. Stunde abgehende Wärmemenge in Kalorien, T die Temperatur des Dampfes in den Heizkörpern

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/188>, abgerufen am 25.08.2024.