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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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finden, sind besonders deshalb vorteilhaft, weil die Bohrlöcher in allen Lagen und Richtungen leicht gebohrt werden, daher günstige Sprengwirkung erzielt wird und wegen fehlender Stützen und geringen Gewichtes der Maschinen die Bohrarbeiten ohne vorherige Beseitigung sämtlichen Schuttes der vorhergegangenen Sprengung rasch wieder aufgenommen und der durch die Schutterung bedingte Zeitverlust auf das geringste Maß beschränkt werden kann. Im sehr festen Gestein ist das Ansetzen, namentlich bei wagrechten und steigenden Bohrlöchern infolge unzureichender Führung durch den Arbeiter


Abb. 233. Bohrhammer mit Dreifuß der Maschinenfabrik Westfalia.
und der verhältnismäßig geringen Schlagstärke schwierig und zeitraubend, auch sind die vom Arbeiter aufzunehmenden Rückstöße sehr groß und auf die Dauer schwer zu ertragen. Die Verbindung der Maschine mit einem Bohrgestelle oder mit Bohrsäulen wird selten gebraucht, da die Hauptvorteile des Handbohrhammers hiebei verloren gehen und in solchen Fällen die Verwendung von Stoßbohrmaschinen angezeigter erscheint. Den mit einem Dreifuß verbundenen Bohrhammer der Maschinenfabrik Westfalia zeigt Abb. 233.

Zweckmäßige Bohrhämmer werden hergestellt von den Maschinenfabriken Frölich u. Klüpfel in Barmen, Flottmann, Westfalia in Gelsenkirchen, R. Meyer in Mühlheim a. Rhein, Hoffmann in Eiserfeld, von der Duisburger Maschinenbauanstalt, von Ingersoll, Rand & Co., Montania u. s. w. In letzter Zeit sind Ausbrucharbeiten in Einschnitten und Vollausbrucharbeiten im Tunnel und selbst größere Stollenbauten mit Druckluft-Handbohrhämmer ohne Gestell ausgeführt und hierbei besonders günstige Ergebnisse erzielt worden.

Im 8135 m langen Hauenstein-Basistunnel ist im Mai 1913 im 5 m2 großen, auf 8·7 m2 zu erweiternden Sohlstollen der Südseite mit 3 Druckluftbohrhämmern im Keuper (Mergel, Dolomite, Gipskeuper) ein mittlerer Tagesfortschritt von 11·5 m und ein größter Tagesfortschritt von 14·7 m erzielt worden, eine bishin im Tunnelbau noch nicht erreichte Leistung.

2. Stoßbohren.

a) Handbohrarbeit. Das Stoßbohren von Hand erfolgt in der Weise, daß eine entsprechend lange Bohrstange, die zumeist auf beiden Seiten mit Bohrköpfen versehen ist, um länger dauernde Benutzung zu ermöglichen, von dem Arbeiter mit beiden Händen gehalten und gegen das abzubohrende Gestein gestoßen wird; nach jedem Stoß muß wie beim Schlagbohren der Bohrer um einen von der Gesteinsfestigkeit abhängigen Winkel gedreht oder umgesetzt werden. Die Bohrer erhalten meist die Meißel-, auch Kreuz- oder Z-Form; aber größere Stärken und Längen wie die Handbohrer. Hierbei ist der Wirkungsgrad infolge Vermeidung der durch Rückzug des Fäustels und den Schlag verursachten Kraftverluste günstiger wie beim Schlagbohrer; jedoch ist die genaue Führung des langen und schweren Bohrers bei Herstellung wagrechter und steigender Löcher zur Erzielung zentrischer Stöße schwieriger wie beim Schlagbohren; daher wird das Stoßbohren von Hand verhältnismäßig selten und fast nur für fallende Löcher angewendet; dagegen finden die durch die Maschinen geführten Stoßbohrer zweckmäßigste Verwendung.

b) Maschinenarbeit. Die Stoßbohrmaschinen werden fast nur mit Druckluft oder elektrisch betrieben. Druckluft läßt sich auf größere Entfernung ohne nennenswerten Kraftverlust leiten, erhitzt die Maschinen nicht, was bei Dampf der Fall ist, und trägt zur Verbesserung der Luft im Tunnel- und Bergbau bei. Der elektrische Antrieb hat die Vorteile größeren Wirkungsgrades, dünner, biegsamer, in den engen Tunnel- und Grubenräumen leicht und sicher unterzubringender und billiger Kraftleitung, was namentlich bei großen Entfernungen der Bohrmaschinen von der Krafterzeugungsstelle von Vorteil ist. Druckwasser eignet sich für sehr rasch gehende Stoßbohrmaschinen nicht.

Stoßbohrmaschinen mit Druckluftbetrieb. Diese Maschinen führen die stoßende

finden, sind besonders deshalb vorteilhaft, weil die Bohrlöcher in allen Lagen und Richtungen leicht gebohrt werden, daher günstige Sprengwirkung erzielt wird und wegen fehlender Stützen und geringen Gewichtes der Maschinen die Bohrarbeiten ohne vorherige Beseitigung sämtlichen Schuttes der vorhergegangenen Sprengung rasch wieder aufgenommen und der durch die Schutterung bedingte Zeitverlust auf das geringste Maß beschränkt werden kann. Im sehr festen Gestein ist das Ansetzen, namentlich bei wagrechten und steigenden Bohrlöchern infolge unzureichender Führung durch den Arbeiter


Abb. 233. Bohrhammer mit Dreifuß der Maschinenfabrik Westfalia.
und der verhältnismäßig geringen Schlagstärke schwierig und zeitraubend, auch sind die vom Arbeiter aufzunehmenden Rückstöße sehr groß und auf die Dauer schwer zu ertragen. Die Verbindung der Maschine mit einem Bohrgestelle oder mit Bohrsäulen wird selten gebraucht, da die Hauptvorteile des Handbohrhammers hiebei verloren gehen und in solchen Fällen die Verwendung von Stoßbohrmaschinen angezeigter erscheint. Den mit einem Dreifuß verbundenen Bohrhammer der Maschinenfabrik Westfalia zeigt Abb. 233.

Zweckmäßige Bohrhämmer werden hergestellt von den Maschinenfabriken Frölich u. Klüpfel in Barmen, Flottmann, Westfalia in Gelsenkirchen, R. Meyer in Mühlheim a. Rhein, Hoffmann in Eiserfeld, von der Duisburger Maschinenbauanstalt, von Ingersoll, Rand & Co., Montania u. s. w. In letzter Zeit sind Ausbrucharbeiten in Einschnitten und Vollausbrucharbeiten im Tunnel und selbst größere Stollenbauten mit Druckluft-Handbohrhämmer ohne Gestell ausgeführt und hierbei besonders günstige Ergebnisse erzielt worden.

Im 8135 m langen Hauenstein-Basistunnel ist im Mai 1913 im 5 m2 großen, auf 8·7 m2 zu erweiternden Sohlstollen der Südseite mit 3 Druckluftbohrhämmern im Keuper (Mergel, Dolomite, Gipskeuper) ein mittlerer Tagesfortschritt von 11·5 m und ein größter Tagesfortschritt von 14·7 m erzielt worden, eine bishin im Tunnelbau noch nicht erreichte Leistung.

2. Stoßbohren.

a) Handbohrarbeit. Das Stoßbohren von Hand erfolgt in der Weise, daß eine entsprechend lange Bohrstange, die zumeist auf beiden Seiten mit Bohrköpfen versehen ist, um länger dauernde Benutzung zu ermöglichen, von dem Arbeiter mit beiden Händen gehalten und gegen das abzubohrende Gestein gestoßen wird; nach jedem Stoß muß wie beim Schlagbohren der Bohrer um einen von der Gesteinsfestigkeit abhängigen Winkel gedreht oder umgesetzt werden. Die Bohrer erhalten meist die Meißel-, auch Kreuz- oder Z-Form; aber größere Stärken und Längen wie die Handbohrer. Hierbei ist der Wirkungsgrad infolge Vermeidung der durch Rückzug des Fäustels und den Schlag verursachten Kraftverluste günstiger wie beim Schlagbohrer; jedoch ist die genaue Führung des langen und schweren Bohrers bei Herstellung wagrechter und steigender Löcher zur Erzielung zentrischer Stöße schwieriger wie beim Schlagbohren; daher wird das Stoßbohren von Hand verhältnismäßig selten und fast nur für fallende Löcher angewendet; dagegen finden die durch die Maschinen geführten Stoßbohrer zweckmäßigste Verwendung.

b) Maschinenarbeit. Die Stoßbohrmaschinen werden fast nur mit Druckluft oder elektrisch betrieben. Druckluft läßt sich auf größere Entfernung ohne nennenswerten Kraftverlust leiten, erhitzt die Maschinen nicht, was bei Dampf der Fall ist, und trägt zur Verbesserung der Luft im Tunnel- und Bergbau bei. Der elektrische Antrieb hat die Vorteile größeren Wirkungsgrades, dünner, biegsamer, in den engen Tunnel- und Grubenräumen leicht und sicher unterzubringender und billiger Kraftleitung, was namentlich bei großen Entfernungen der Bohrmaschinen von der Krafterzeugungsstelle von Vorteil ist. Druckwasser eignet sich für sehr rasch gehende Stoßbohrmaschinen nicht.

Stoßbohrmaschinen mit Druckluftbetrieb. Diese Maschinen führen die stoßende

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[316/0326] finden, sind besonders deshalb vorteilhaft, weil die Bohrlöcher in allen Lagen und Richtungen leicht gebohrt werden, daher günstige Sprengwirkung erzielt wird und wegen fehlender Stützen und geringen Gewichtes der Maschinen die Bohrarbeiten ohne vorherige Beseitigung sämtlichen Schuttes der vorhergegangenen Sprengung rasch wieder aufgenommen und der durch die Schutterung bedingte Zeitverlust auf das geringste Maß beschränkt werden kann. Im sehr festen Gestein ist das Ansetzen, namentlich bei wagrechten und steigenden Bohrlöchern infolge unzureichender Führung durch den Arbeiter [Abbildung Abb. 233. Bohrhammer mit Dreifuß der Maschinenfabrik Westfalia. ] und der verhältnismäßig geringen Schlagstärke schwierig und zeitraubend, auch sind die vom Arbeiter aufzunehmenden Rückstöße sehr groß und auf die Dauer schwer zu ertragen. Die Verbindung der Maschine mit einem Bohrgestelle oder mit Bohrsäulen wird selten gebraucht, da die Hauptvorteile des Handbohrhammers hiebei verloren gehen und in solchen Fällen die Verwendung von Stoßbohrmaschinen angezeigter erscheint. Den mit einem Dreifuß verbundenen Bohrhammer der Maschinenfabrik Westfalia zeigt Abb. 233. Zweckmäßige Bohrhämmer werden hergestellt von den Maschinenfabriken Frölich u. Klüpfel in Barmen, Flottmann, Westfalia in Gelsenkirchen, R. Meyer in Mühlheim a. Rhein, Hoffmann in Eiserfeld, von der Duisburger Maschinenbauanstalt, von Ingersoll, Rand & Co., Montania u. s. w. In letzter Zeit sind Ausbrucharbeiten in Einschnitten und Vollausbrucharbeiten im Tunnel und selbst größere Stollenbauten mit Druckluft-Handbohrhämmer ohne Gestell ausgeführt und hierbei besonders günstige Ergebnisse erzielt worden. Im 8135 m langen Hauenstein-Basistunnel ist im Mai 1913 im 5 m2 großen, auf 8·7 m2 zu erweiternden Sohlstollen der Südseite mit 3 Druckluftbohrhämmern im Keuper (Mergel, Dolomite, Gipskeuper) ein mittlerer Tagesfortschritt von 11·5 m und ein größter Tagesfortschritt von 14·7 m erzielt worden, eine bishin im Tunnelbau noch nicht erreichte Leistung. 2. Stoßbohren. a) Handbohrarbeit. Das Stoßbohren von Hand erfolgt in der Weise, daß eine entsprechend lange Bohrstange, die zumeist auf beiden Seiten mit Bohrköpfen versehen ist, um länger dauernde Benutzung zu ermöglichen, von dem Arbeiter mit beiden Händen gehalten und gegen das abzubohrende Gestein gestoßen wird; nach jedem Stoß muß wie beim Schlagbohren der Bohrer um einen von der Gesteinsfestigkeit abhängigen Winkel gedreht oder umgesetzt werden. Die Bohrer erhalten meist die Meißel-, auch Kreuz- oder Z-Form; aber größere Stärken und Längen wie die Handbohrer. Hierbei ist der Wirkungsgrad infolge Vermeidung der durch Rückzug des Fäustels und den Schlag verursachten Kraftverluste günstiger wie beim Schlagbohrer; jedoch ist die genaue Führung des langen und schweren Bohrers bei Herstellung wagrechter und steigender Löcher zur Erzielung zentrischer Stöße schwieriger wie beim Schlagbohren; daher wird das Stoßbohren von Hand verhältnismäßig selten und fast nur für fallende Löcher angewendet; dagegen finden die durch die Maschinen geführten Stoßbohrer zweckmäßigste Verwendung. b) Maschinenarbeit. Die Stoßbohrmaschinen werden fast nur mit Druckluft oder elektrisch betrieben. Druckluft läßt sich auf größere Entfernung ohne nennenswerten Kraftverlust leiten, erhitzt die Maschinen nicht, was bei Dampf der Fall ist, und trägt zur Verbesserung der Luft im Tunnel- und Bergbau bei. Der elektrische Antrieb hat die Vorteile größeren Wirkungsgrades, dünner, biegsamer, in den engen Tunnel- und Grubenräumen leicht und sicher unterzubringender und billiger Kraftleitung, was namentlich bei großen Entfernungen der Bohrmaschinen von der Krafterzeugungsstelle von Vorteil ist. Druckwasser eignet sich für sehr rasch gehende Stoßbohrmaschinen nicht. Stoßbohrmaschinen mit Druckluftbetrieb. Diese Maschinen führen die stoßende

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/326>, abgerufen am 22.11.2024.