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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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sie im erloschenen Zustande aus dem Schornstein ins Freie herausgeschleudert werden. Für schwere Kohlensorten, bei denen die Funken größer und schwerer, daher auch weniger zahlreich sind, werden als F. in der Regel Siebe und Gitter verwendet. Für leichte Steinkohle, Braunkohle, Torf und Holz, die viel Funkenbildung geben, eignen sich besser Ablenkflächen, da Siebe und Gitter sich zu schnell verstopfen würden.

Die TV. des VDEV. schreiben vor: "Wenn die Beschaffenheit des Brennstoffes es erfordert, sind die Lokomotiven mit einer Vorrichtung zu versehen, die den Auswurf glühender Kohle aus dem Schornstein zu verhüten bestimmt ist."


Abb. 172.

Den primitivsten F. bilden ebene Siebe oder Drahthauben, die an der Schornsteinmündung angebracht werden. Erstere benutzen zum Teil die italienischen Staatsbahnen, letztere findet man bei kleinen Lokomotiven von Neben- und Kleinbahnen. Prinz bildete das Funkensieb kegelförmig aus und ordnete es mit der Spitze nach unten im Schornstein an. Am häufigsten werden jedoch die Funkensiebe oder Gitter in der Rauchkammer angebracht. Eine lange Rauchkammer selbst trägt zur Verminderung des Funkenfluges bei.

Die in der Rauchkammer angeordneten Drahtsiebe, aus Eisenstäben gebildete Gitter, gelochte Bleche oder aus vollem Blech hergestellte Ablenkbleche werden als ebene oder gekrümmte Flächen derart ausgeführt, daß sie fürs Anheizen der Lokomotive oder für das Reinigen der Siederohre herausgezogen oder umgelegt werden können. Abb. 170 stellt einen F., Bauart Meinecke, dar, der aus zwei übereinander gelegten, ebenen Sieben besteht, die in ihrem Rahmen derart lose liegen, daß sie bei jedem Dampfauspuff durch die durchströmenden Rauchgase gehoben werden und


Abb. 173.
infolge der so bewirkten Erschütterungen vom Verlegen freigehalten werden. Einen aus gekrümmten Siebflächen gebildeten F. nach Adelsberger zeigt Abb. 171.


Abb. 174.

Ein von Holzapfel entworfener F. (Abb. 172) besteht aus einem mit Bandeisen eingefaßten Drahtgeflecht, das in zwei abgestumpften Kegeln das Blasrohr und den Schornstein von der Rauchkammer trennt.

Einen aus profilierten Stäben zusammengesetzten F. von de Limon zeigt Abb. 173.

sie im erloschenen Zustande aus dem Schornstein ins Freie herausgeschleudert werden. Für schwere Kohlensorten, bei denen die Funken größer und schwerer, daher auch weniger zahlreich sind, werden als F. in der Regel Siebe und Gitter verwendet. Für leichte Steinkohle, Braunkohle, Torf und Holz, die viel Funkenbildung geben, eignen sich besser Ablenkflächen, da Siebe und Gitter sich zu schnell verstopfen würden.

Die TV. des VDEV. schreiben vor: „Wenn die Beschaffenheit des Brennstoffes es erfordert, sind die Lokomotiven mit einer Vorrichtung zu versehen, die den Auswurf glühender Kohle aus dem Schornstein zu verhüten bestimmt ist.“


Abb. 172.

Den primitivsten F. bilden ebene Siebe oder Drahthauben, die an der Schornsteinmündung angebracht werden. Erstere benutzen zum Teil die italienischen Staatsbahnen, letztere findet man bei kleinen Lokomotiven von Neben- und Kleinbahnen. Prinz bildete das Funkensieb kegelförmig aus und ordnete es mit der Spitze nach unten im Schornstein an. Am häufigsten werden jedoch die Funkensiebe oder Gitter in der Rauchkammer angebracht. Eine lange Rauchkammer selbst trägt zur Verminderung des Funkenfluges bei.

Die in der Rauchkammer angeordneten Drahtsiebe, aus Eisenstäben gebildete Gitter, gelochte Bleche oder aus vollem Blech hergestellte Ablenkbleche werden als ebene oder gekrümmte Flächen derart ausgeführt, daß sie fürs Anheizen der Lokomotive oder für das Reinigen der Siederohre herausgezogen oder umgelegt werden können. Abb. 170 stellt einen F., Bauart Meinecke, dar, der aus zwei übereinander gelegten, ebenen Sieben besteht, die in ihrem Rahmen derart lose liegen, daß sie bei jedem Dampfauspuff durch die durchströmenden Rauchgase gehoben werden und


Abb. 173.
infolge der so bewirkten Erschütterungen vom Verlegen freigehalten werden. Einen aus gekrümmten Siebflächen gebildeten F. nach Adelsberger zeigt Abb. 171.


Abb. 174.

Ein von Holzapfel entworfener F. (Abb. 172) besteht aus einem mit Bandeisen eingefaßten Drahtgeflecht, das in zwei abgestumpften Kegeln das Blasrohr und den Schornstein von der Rauchkammer trennt.

Einen aus profilierten Stäben zusammengesetzten F. von de Limon zeigt Abb. 173.

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[243/0252] sie im erloschenen Zustande aus dem Schornstein ins Freie herausgeschleudert werden. Für schwere Kohlensorten, bei denen die Funken größer und schwerer, daher auch weniger zahlreich sind, werden als F. in der Regel Siebe und Gitter verwendet. Für leichte Steinkohle, Braunkohle, Torf und Holz, die viel Funkenbildung geben, eignen sich besser Ablenkflächen, da Siebe und Gitter sich zu schnell verstopfen würden. Die TV. des VDEV. schreiben vor: „Wenn die Beschaffenheit des Brennstoffes es erfordert, sind die Lokomotiven mit einer Vorrichtung zu versehen, die den Auswurf glühender Kohle aus dem Schornstein zu verhüten bestimmt ist.“ [Abbildung Abb. 172. ] Den primitivsten F. bilden ebene Siebe oder Drahthauben, die an der Schornsteinmündung angebracht werden. Erstere benutzen zum Teil die italienischen Staatsbahnen, letztere findet man bei kleinen Lokomotiven von Neben- und Kleinbahnen. Prinz bildete das Funkensieb kegelförmig aus und ordnete es mit der Spitze nach unten im Schornstein an. Am häufigsten werden jedoch die Funkensiebe oder Gitter in der Rauchkammer angebracht. Eine lange Rauchkammer selbst trägt zur Verminderung des Funkenfluges bei. Die in der Rauchkammer angeordneten Drahtsiebe, aus Eisenstäben gebildete Gitter, gelochte Bleche oder aus vollem Blech hergestellte Ablenkbleche werden als ebene oder gekrümmte Flächen derart ausgeführt, daß sie fürs Anheizen der Lokomotive oder für das Reinigen der Siederohre herausgezogen oder umgelegt werden können. Abb. 170 stellt einen F., Bauart Meinecke, dar, der aus zwei übereinander gelegten, ebenen Sieben besteht, die in ihrem Rahmen derart lose liegen, daß sie bei jedem Dampfauspuff durch die durchströmenden Rauchgase gehoben werden und [Abbildung Abb. 173. ] infolge der so bewirkten Erschütterungen vom Verlegen freigehalten werden. Einen aus gekrümmten Siebflächen gebildeten F. nach Adelsberger zeigt Abb. 171. [Abbildung Abb. 174. ] Ein von Holzapfel entworfener F. (Abb. 172) besteht aus einem mit Bandeisen eingefaßten Drahtgeflecht, das in zwei abgestumpften Kegeln das Blasrohr und den Schornstein von der Rauchkammer trennt. Einen aus profilierten Stäben zusammengesetzten F. von de Limon zeigt Abb. 173.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/252>, abgerufen am 22.07.2024.