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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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sich 1897 um eine Konzession zum Bau mit erheblichen Landgerechtsamen, aber die Kolonie beschloß, den Unterbau nebst den Kunstbauten selbst herzustellen, dagegen die Ausführung des Oberbaues und die Betriebsführung an Borelli zu vergeben (Juni 1900). Dieser gründete zu dem Zwecke die "Französische Gesellschaft der Eisenbahnen von Dahome" mit einem Kapital von 8 Mill. Fr., mit der die Kolonie im Juni 1901 einen Konzessionsvertrag auf 75 Jahre abschloß; wegen seiner unhaltbaren, drückenden Bedingungen mußte er indes 1904 durch einen


Abb. 127.
neuen Vertrag (vom 24. August 1904) ersetzt werden, durch den die Kolonie Bauherrin wurde. Der Bau sollte eine Bahn vom Hafen Kotonu zunächst nach Paraku mit je einer Abzweigung, nahe der Küste, von Uidah nach dem See Aheme und weiter nördlich von Paraku nach Tschauru umfassen, und die Gesellschaft den Bau als Unternehmerin ausführen.

Die Bauausführung begann 1901 und ist bis Save, km 262, vollendet, so daß dieser Abschnitt nebst der 36 km langen, westlich gerichteten Zweigbahn von Pahu, einer Station der Stammbahn, nach Uida und Segborue am Ahemesee, jetzt im Betriebe steht.

Schienengewicht 22 kg m, größte Steigung 16%0, kleinster Bogenhalbmesser 500 m.

Die Stammbahn verläuft von Kotonu in westlicher Richtung zunächst ungefähr parallel der Strandlinie bis Pahu (km 28), nimmt hier eine nördliche Richtung an und durchschneidet nacheinander die Königreiche von Allada und Abome, letzteres ein wertvolles Mais- und Hirseland, ferner von Pawignan und Dassa. Hinter dem wichtigen Markt von Aguagon tritt sie in das Tal des Uemeflusses, überschreitet ihn auf einer 160 m langen Brücke und endet bei Save. Das Gelände steigt bis Paraku sehr allmählich und weiterhin zur Wasserscheide zwischen Ueme und Niger in sanften Stufen an. Die Verlängerung von Paraku um rund 250 km bis Molla am Niger ist für später beschlossen, um die Bahn an seine große Verkehrsstraße anzuschließen; der Niger würde dann von Kotonu aus in zwei Tagen zu erreichen sein.

Von der westafrikanischen 100 Mill. Fr.-Anleihe von 1907 wurden zunächst 13 Mill. Fr. für den Bahnbau in Dahome bewilligt. Die Bauausgaben haben bis Ende 1910 im ganzen 18,453.661 Fr. betragen.

Weiter geplant ist noch eine Zweigbahn von Paraku in nordwestlicher Richtung nach Djugu, 120 km, veranschlagt zu 20 Mill. Fr.

Die Betriebsergebnisse haben sich bis jetzt befriedigend entwickelt.

sich 1897 um eine Konzession zum Bau mit erheblichen Landgerechtsamen, aber die Kolonie beschloß, den Unterbau nebst den Kunstbauten selbst herzustellen, dagegen die Ausführung des Oberbaues und die Betriebsführung an Borelli zu vergeben (Juni 1900). Dieser gründete zu dem Zwecke die „Französische Gesellschaft der Eisenbahnen von Dahome“ mit einem Kapital von 8 Mill. Fr., mit der die Kolonie im Juni 1901 einen Konzessionsvertrag auf 75 Jahre abschloß; wegen seiner unhaltbaren, drückenden Bedingungen mußte er indes 1904 durch einen


Abb. 127.
neuen Vertrag (vom 24. August 1904) ersetzt werden, durch den die Kolonie Bauherrin wurde. Der Bau sollte eine Bahn vom Hafen Kotonu zunächst nach Paraku mit je einer Abzweigung, nahe der Küste, von Uidah nach dem See Aheme und weiter nördlich von Paraku nach Tschauru umfassen, und die Gesellschaft den Bau als Unternehmerin ausführen.

Die Bauausführung begann 1901 und ist bis Save, km 262, vollendet, so daß dieser Abschnitt nebst der 36 km langen, westlich gerichteten Zweigbahn von Pahu, einer Station der Stammbahn, nach Uida und Segborue am Ahemesee, jetzt im Betriebe steht.

Schienengewicht 22 kg m, größte Steigung 16‰, kleinster Bogenhalbmesser 500 m.

Die Stammbahn verläuft von Kotonu in westlicher Richtung zunächst ungefähr parallel der Strandlinie bis Pahu (km 28), nimmt hier eine nördliche Richtung an und durchschneidet nacheinander die Königreiche von Allada und Abome, letzteres ein wertvolles Mais- und Hirseland, ferner von Pawignan und Dassa. Hinter dem wichtigen Markt von Aguagon tritt sie in das Tal des Uemeflusses, überschreitet ihn auf einer 160 m langen Brücke und endet bei Save. Das Gelände steigt bis Paraku sehr allmählich und weiterhin zur Wasserscheide zwischen Ueme und Niger in sanften Stufen an. Die Verlängerung von Paraku um rund 250 km bis Molla am Niger ist für später beschlossen, um die Bahn an seine große Verkehrsstraße anzuschließen; der Niger würde dann von Kotonu aus in zwei Tagen zu erreichen sein.

Von der westafrikanischen 100 Mill. Fr.-Anleihe von 1907 wurden zunächst 13 Mill. Fr. für den Bahnbau in Dahome bewilligt. Die Bauausgaben haben bis Ende 1910 im ganzen 18,453.661 Fr. betragen.

Weiter geplant ist noch eine Zweigbahn von Paraku in nordwestlicher Richtung nach Djugu, 120 km, veranschlagt zu 20 Mill. Fr.

Die Betriebsergebnisse haben sich bis jetzt befriedigend entwickelt.

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[203/0212] sich 1897 um eine Konzession zum Bau mit erheblichen Landgerechtsamen, aber die Kolonie beschloß, den Unterbau nebst den Kunstbauten selbst herzustellen, dagegen die Ausführung des Oberbaues und die Betriebsführung an Borelli zu vergeben (Juni 1900). Dieser gründete zu dem Zwecke die „Französische Gesellschaft der Eisenbahnen von Dahome“ mit einem Kapital von 8 Mill. Fr., mit der die Kolonie im Juni 1901 einen Konzessionsvertrag auf 75 Jahre abschloß; wegen seiner unhaltbaren, drückenden Bedingungen mußte er indes 1904 durch einen [Abbildung Abb. 127. ] neuen Vertrag (vom 24. August 1904) ersetzt werden, durch den die Kolonie Bauherrin wurde. Der Bau sollte eine Bahn vom Hafen Kotonu zunächst nach Paraku mit je einer Abzweigung, nahe der Küste, von Uidah nach dem See Aheme und weiter nördlich von Paraku nach Tschauru umfassen, und die Gesellschaft den Bau als Unternehmerin ausführen. Die Bauausführung begann 1901 und ist bis Save, km 262, vollendet, so daß dieser Abschnitt nebst der 36 km langen, westlich gerichteten Zweigbahn von Pahu, einer Station der Stammbahn, nach Uida und Segborue am Ahemesee, jetzt im Betriebe steht. Schienengewicht 22 kg m, größte Steigung 16‰, kleinster Bogenhalbmesser 500 m. Die Stammbahn verläuft von Kotonu in westlicher Richtung zunächst ungefähr parallel der Strandlinie bis Pahu (km 28), nimmt hier eine nördliche Richtung an und durchschneidet nacheinander die Königreiche von Allada und Abome, letzteres ein wertvolles Mais- und Hirseland, ferner von Pawignan und Dassa. Hinter dem wichtigen Markt von Aguagon tritt sie in das Tal des Uemeflusses, überschreitet ihn auf einer 160 m langen Brücke und endet bei Save. Das Gelände steigt bis Paraku sehr allmählich und weiterhin zur Wasserscheide zwischen Ueme und Niger in sanften Stufen an. Die Verlängerung von Paraku um rund 250 km bis Molla am Niger ist für später beschlossen, um die Bahn an seine große Verkehrsstraße anzuschließen; der Niger würde dann von Kotonu aus in zwei Tagen zu erreichen sein. Von der westafrikanischen 100 Mill. Fr.-Anleihe von 1907 wurden zunächst 13 Mill. Fr. für den Bahnbau in Dahome bewilligt. Die Bauausgaben haben bis Ende 1910 im ganzen 18,453.661 Fr. betragen. Weiter geplant ist noch eine Zweigbahn von Paraku in nordwestlicher Richtung nach Djugu, 120 km, veranschlagt zu 20 Mill. Fr. Die Betriebsergebnisse haben sich bis jetzt befriedigend entwickelt.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/212>, abgerufen am 24.08.2024.