Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

Bild:
<< vorherige Seite

von der Bahn erbauten Gasthaus. Die Eingeborenen werden mit den täglich verkehrenden Güterzügen befördert. Für den Personenverkehr sind 4 Wagenklassen eingerichtet: die 1. und 2. in vierachsigen Drehgestellwagen, die 3. und 4. in zweiachsigen Wagen; beide Wagenformen haben Endplattformen an beiden Seiten. Für die Tarife sind seit 1905 sowohl im Personen- als auch im Güter- und Viehverkehr bei Entfernungen über 150 und 350 km hinaus gestaffelte Sätze eingeführt, z. B. für die 4. Klasse: von 0 bis 150 km 4 Cts., von 150 bis 350 km 3 Cts., über 350 km 3 Cts. für das km: für Erdnüsse, Reis, Mais, Bambus, Hirse, Salz u. s. w.: in der 3. Güterklasse entsprechend 30, 25, 20 Cts. für das tkm. Seit 1905 steht die Bahn in ganzer Ausdehnung im Betriebe, mit 31 Lokomotiven, 18 Personen- und 263 Güterwagen (1910). Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, haben sich die Betriebsergebnisse durchaus befriedigend entwickelt.



Die Ausfuhrfrachten sind hauptsächlich: Kautschuk, Gummi, Erdnüsse, Reis, Häute; die Einfuhrfrachten: Gewebe, Lebensmittel, Maschinen, Baustoffe, Salz. Die Bahn hat auf die Nigerschiffahrt sehr belebend eingewirkt; mehrere Dampfer und Motorboote verkehren jetzt regelmäßig auf dem Niger zwischen Kulikoro und Kabara, dem Hafen von Timbuktu; die Fahrt dauert 3 bis 6 Tage, so daß man von Dakar in etwa 10, von Bordeaux in etwa 20 Tagen nach Timbuktu gelangen kann.

Neuerdings wird eine Abzweigung von Bamako in südlicher Richtung auf Buguni, 160 km, geplant, zum Anschluß an das von Westen her vordringende Bahnnetz von Guinea (vgl. unter 3). Die Kosten der Zweigbahn sind mit 15 Mill. Fr. veranschlagt.

3. Guinea:

Die Bahn Konakry-Kurussa.

Die ersten Eisenbahnpläne entstanden im Jahre 1887, u. zw. gab der Plan in den benachbarten Sierra Leone für eine in Wettbewerb tretende Bahn von der britischen Guineaküste in das kautschukreiche Gebiet des oberen Niger den Anstoß zum nachdrücklicheren Betreiben der Vorarbeiten für eine Erschließungsbahn von der Küste in nordöstlicher Richtung zum Niger. Dieser entspringt nahe der Grenze von Französisch-Guinea und Sierra Leone bei Timbi-Kunda und wird erst bei Kardamania oder Bafara, etwa 30 km oberhalb Kurussa, schiffbar. Die Vorteile der Lage von Kurussa mit der Möglichkeit eines Anschlusses in östlicher Richtung auf Kankan entschieden für die Wahl dieses Ortes als Ziel der Bahn, und als ihr Ausgangspunkt an der Küste wurde Konakry wegen seines guten Hafens angenommen. Von hier sollte die Bahn in nordöstlicher Richtung den Höhenzug Futa-Djallon überschreiten, die Handelsplätze Kindia und Timbo erreichen und bei Kurussa am Niger endigen, 589 km Gesamtlänge. Der Niger ist bis Timbuktu und darüber hinaus bis Britisch-Nigeria mit Unterbrechungen bis Lokoja, wo der Benue einmündet, schiffbar; in Bamako erreicht die Bahn von Kayes (vgl. unter 2) den Strom. Die Kolonie unternahm den Bahnbau selbst und beschaffte die Mittel unter Verpfändung ihrer Zölle durch Anleihen. Aus den Anleihen des Generalgouvernements von Französisch-Westafrika wurden ferner von der ersten Anleihe 17, von der zweiten noch 30 Mill. Fr. für den Bahnbau bestimmt, so daß die Gesamtanleihesumme sich auf 59 Mill. Fr. beläuft. Der Bau begann im Jahre 1900, Kurussa wurde am 15. September 1910 erreicht. Hinter Kindia beginnen beträchtliche Schwierigkeiten für den Bahnbau, die Täler des Santa und von Sira-Fore erforderten zahlreiche Kunstbauten; die Pässe von Kindia mit 448 und von Kumi mit 736·5 m Höhe waren zu überschreiten. Schienengewicht 25·5 kg m; größte Steigung 25%0, kleinster Bogenhalbmesser 120 m.

Die Strecke wird von den planmäßigen Zügen in 2 Tagen mit Übernachten in Mamu zurückgelegt. Bestand an Fahrzeugen Ende 1910: 35 Lokomotiven, 20 Personen-, 292 Güterwagen. Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, hat sich der Verkehr mit fortschreitender Vollendung der Bahn immer erfolgreicher entwickelt.

von der Bahn erbauten Gasthaus. Die Eingeborenen werden mit den täglich verkehrenden Güterzügen befördert. Für den Personenverkehr sind 4 Wagenklassen eingerichtet: die 1. und 2. in vierachsigen Drehgestellwagen, die 3. und 4. in zweiachsigen Wagen; beide Wagenformen haben Endplattformen an beiden Seiten. Für die Tarife sind seit 1905 sowohl im Personen- als auch im Güter- und Viehverkehr bei Entfernungen über 150 und 350 km hinaus gestaffelte Sätze eingeführt, z. B. für die 4. Klasse: von 0 bis 150 km 4 Cts., von 150 bis 350 km 3 Cts., über 350 km 3 Cts. für das km: für Erdnüsse, Reis, Mais, Bambus, Hirse, Salz u. s. w.: in der 3. Güterklasse entsprechend 30, 25, 20 Cts. für das tkm. Seit 1905 steht die Bahn in ganzer Ausdehnung im Betriebe, mit 31 Lokomotiven, 18 Personen- und 263 Güterwagen (1910). Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, haben sich die Betriebsergebnisse durchaus befriedigend entwickelt.



Die Ausfuhrfrachten sind hauptsächlich: Kautschuk, Gummi, Erdnüsse, Reis, Häute; die Einfuhrfrachten: Gewebe, Lebensmittel, Maschinen, Baustoffe, Salz. Die Bahn hat auf die Nigerschiffahrt sehr belebend eingewirkt; mehrere Dampfer und Motorboote verkehren jetzt regelmäßig auf dem Niger zwischen Kulikoro und Kabara, dem Hafen von Timbuktu; die Fahrt dauert 3 bis 6 Tage, so daß man von Dakar in etwa 10, von Bordeaux in etwa 20 Tagen nach Timbuktu gelangen kann.

Neuerdings wird eine Abzweigung von Bamako in südlicher Richtung auf Buguni, 160 km, geplant, zum Anschluß an das von Westen her vordringende Bahnnetz von Guinea (vgl. unter 3). Die Kosten der Zweigbahn sind mit 15 Mill. Fr. veranschlagt.

3. Guinea:

Die Bahn Konakry–Kurussa.

Die ersten Eisenbahnpläne entstanden im Jahre 1887, u. zw. gab der Plan in den benachbarten Sierra Leone für eine in Wettbewerb tretende Bahn von der britischen Guineaküste in das kautschukreiche Gebiet des oberen Niger den Anstoß zum nachdrücklicheren Betreiben der Vorarbeiten für eine Erschließungsbahn von der Küste in nordöstlicher Richtung zum Niger. Dieser entspringt nahe der Grenze von Französisch-Guinea und Sierra Leone bei Timbi-Kunda und wird erst bei Kardamania oder Bafara, etwa 30 km oberhalb Kurussa, schiffbar. Die Vorteile der Lage von Kurussa mit der Möglichkeit eines Anschlusses in östlicher Richtung auf Kankan entschieden für die Wahl dieses Ortes als Ziel der Bahn, und als ihr Ausgangspunkt an der Küste wurde Konakry wegen seines guten Hafens angenommen. Von hier sollte die Bahn in nordöstlicher Richtung den Höhenzug Futa-Djallon überschreiten, die Handelsplätze Kindia und Timbo erreichen und bei Kurussa am Niger endigen, 589 km Gesamtlänge. Der Niger ist bis Timbuktu und darüber hinaus bis Britisch-Nigeria mit Unterbrechungen bis Lokoja, wo der Benue einmündet, schiffbar; in Bamako erreicht die Bahn von Kayes (vgl. unter 2) den Strom. Die Kolonie unternahm den Bahnbau selbst und beschaffte die Mittel unter Verpfändung ihrer Zölle durch Anleihen. Aus den Anleihen des Generalgouvernements von Französisch-Westafrika wurden ferner von der ersten Anleihe 17, von der zweiten noch 30 Mill. Fr. für den Bahnbau bestimmt, so daß die Gesamtanleihesumme sich auf 59 Mill. Fr. beläuft. Der Bau begann im Jahre 1900, Kurussa wurde am 15. September 1910 erreicht. Hinter Kindia beginnen beträchtliche Schwierigkeiten für den Bahnbau, die Täler des Santa und von Sira-Foré erforderten zahlreiche Kunstbauten; die Pässe von Kindia mit 448 und von Kumi mit 736·5 m Höhe waren zu überschreiten. Schienengewicht 25·5 kg m; größte Steigung 25‰, kleinster Bogenhalbmesser 120 m.

Die Strecke wird von den planmäßigen Zügen in 2 Tagen mit Übernachten in Mamu zurückgelegt. Bestand an Fahrzeugen Ende 1910: 35 Lokomotiven, 20 Personen-, 292 Güterwagen. Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, hat sich der Verkehr mit fortschreitender Vollendung der Bahn immer erfolgreicher entwickelt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0210" n="201"/>
von der Bahn erbauten Gasthaus. Die Eingeborenen werden mit den täglich verkehrenden Güterzügen befördert. Für den Personenverkehr sind 4 Wagenklassen eingerichtet: die 1. und 2. in vierachsigen Drehgestellwagen, die 3. und 4. in zweiachsigen Wagen; beide Wagenformen haben Endplattformen an beiden Seiten. Für die Tarife sind seit 1905 sowohl im Personen- als auch im Güter- und Viehverkehr bei Entfernungen über 150 und 350 <hi rendition="#i">km</hi> hinaus <hi rendition="#g">gestaffelte</hi> Sätze eingeführt, z. B. für die 4. Klasse: von 0 bis 150 <hi rendition="#i">km</hi> 4 Cts., von 150 bis 350 <hi rendition="#i">km</hi> 3 Cts., über 350 <hi rendition="#i">km</hi> 3 Cts. für das <hi rendition="#i">km:</hi> für Erdnüsse, Reis, Mais, Bambus, Hirse, Salz u. s. w.: in der 3. Güterklasse entsprechend 30, 25, 20 Cts. für das <hi rendition="#i">tkm.</hi> Seit 1905 steht die Bahn in ganzer Ausdehnung im Betriebe, mit 31 Lokomotiven, 18 Personen- und 263 Güterwagen (1910). Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, haben sich die Betriebsergebnisse durchaus befriedigend entwickelt.</p><lb/>
          <table facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen05_1914/figures/roell_eisenbahnwesen05_1914_figure-0185.jpg" rendition="#c">
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table><lb/>
          <p>Die Ausfuhrfrachten sind hauptsächlich: Kautschuk, Gummi, Erdnüsse, Reis, Häute; die Einfuhrfrachten: Gewebe, Lebensmittel, Maschinen, Baustoffe, Salz. Die Bahn hat auf die Nigerschiffahrt sehr belebend eingewirkt; mehrere Dampfer und Motorboote verkehren jetzt regelmäßig auf dem Niger zwischen Kulikoro und Kabara, dem Hafen von Timbuktu; die Fahrt dauert 3 bis 6 Tage, so daß man von Dakar in etwa 10, von Bordeaux in etwa 20 Tagen nach Timbuktu gelangen kann.</p><lb/>
          <p>Neuerdings wird eine Abzweigung von <hi rendition="#g">Bamako</hi> in südlicher Richtung auf <hi rendition="#g">Buguni</hi>, 160 <hi rendition="#i">km,</hi> geplant, zum Anschluß an das von Westen her vordringende Bahnnetz von Guinea (vgl. unter 3). Die Kosten der Zweigbahn sind mit 15 Mill. Fr. veranschlagt.</p><lb/>
          <p rendition="#c"> <hi rendition="#i">3. Guinea:</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#c">Die Bahn <hi rendition="#g">Konakry&#x2013;Kurussa.</hi></p><lb/>
          <p>Die ersten Eisenbahnpläne entstanden im Jahre 1887, u. zw. gab der Plan in den benachbarten Sierra Leone für eine in Wettbewerb tretende Bahn von der britischen Guineaküste in das kautschukreiche Gebiet des oberen Niger den Anstoß zum nachdrücklicheren Betreiben der Vorarbeiten für eine Erschließungsbahn von der Küste in nordöstlicher Richtung zum <hi rendition="#g">Niger</hi>. Dieser entspringt nahe der Grenze von Französisch-Guinea und Sierra Leone bei Timbi-Kunda und wird erst bei Kardamania oder Bafara, etwa 30 <hi rendition="#i">km</hi> oberhalb <hi rendition="#g">Kurussa</hi>, schiffbar. Die Vorteile der Lage von Kurussa mit der Möglichkeit eines Anschlusses in östlicher Richtung auf Kankan entschieden für die Wahl dieses Ortes als Ziel der Bahn, und als ihr Ausgangspunkt an der Küste wurde <hi rendition="#g">Konakry</hi> wegen seines guten Hafens angenommen. Von hier sollte die Bahn in nordöstlicher Richtung den Höhenzug Futa-Djallon überschreiten, die Handelsplätze Kindia und Timbo erreichen und bei Kurussa am Niger endigen, 589 <hi rendition="#i">km</hi> Gesamtlänge. Der Niger ist bis Timbuktu und darüber hinaus bis Britisch-Nigeria mit Unterbrechungen bis Lokoja, wo der Benue einmündet, schiffbar; in Bamako erreicht die Bahn von Kayes (vgl. unter 2) den Strom. Die Kolonie unternahm den Bahnbau selbst und beschaffte die Mittel unter Verpfändung ihrer Zölle durch Anleihen. Aus den Anleihen des Generalgouvernements von Französisch-Westafrika wurden ferner von der ersten Anleihe 17, von der zweiten noch 30 Mill. Fr. für den Bahnbau bestimmt, so daß die Gesamtanleihesumme sich auf 59 Mill. Fr. beläuft. Der Bau begann im Jahre 1900, Kurussa wurde am 15. September 1910 erreicht. Hinter Kindia beginnen beträchtliche Schwierigkeiten für den Bahnbau, die Täler des Santa und von Sira-Foré erforderten zahlreiche Kunstbauten; die Pässe von Kindia mit 448 und von Kumi mit 736·5 <hi rendition="#i">m</hi> Höhe waren zu überschreiten. Schienengewicht 25·5 <hi rendition="#i">kg m;</hi> größte Steigung 25<hi rendition="#i">&#x2030;,</hi> kleinster Bogenhalbmesser 120 <hi rendition="#i">m.</hi></p><lb/>
          <p>Die Strecke wird von den planmäßigen Zügen in 2 Tagen mit Übernachten in Mamu zurückgelegt. Bestand an Fahrzeugen Ende 1910: 35 Lokomotiven, 20 Personen-, 292 Güterwagen. Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, hat sich der Verkehr mit fortschreitender Vollendung der Bahn immer erfolgreicher entwickelt.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0210] von der Bahn erbauten Gasthaus. Die Eingeborenen werden mit den täglich verkehrenden Güterzügen befördert. Für den Personenverkehr sind 4 Wagenklassen eingerichtet: die 1. und 2. in vierachsigen Drehgestellwagen, die 3. und 4. in zweiachsigen Wagen; beide Wagenformen haben Endplattformen an beiden Seiten. Für die Tarife sind seit 1905 sowohl im Personen- als auch im Güter- und Viehverkehr bei Entfernungen über 150 und 350 km hinaus gestaffelte Sätze eingeführt, z. B. für die 4. Klasse: von 0 bis 150 km 4 Cts., von 150 bis 350 km 3 Cts., über 350 km 3 Cts. für das km: für Erdnüsse, Reis, Mais, Bambus, Hirse, Salz u. s. w.: in der 3. Güterklasse entsprechend 30, 25, 20 Cts. für das tkm. Seit 1905 steht die Bahn in ganzer Ausdehnung im Betriebe, mit 31 Lokomotiven, 18 Personen- und 263 Güterwagen (1910). Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, haben sich die Betriebsergebnisse durchaus befriedigend entwickelt. Die Ausfuhrfrachten sind hauptsächlich: Kautschuk, Gummi, Erdnüsse, Reis, Häute; die Einfuhrfrachten: Gewebe, Lebensmittel, Maschinen, Baustoffe, Salz. Die Bahn hat auf die Nigerschiffahrt sehr belebend eingewirkt; mehrere Dampfer und Motorboote verkehren jetzt regelmäßig auf dem Niger zwischen Kulikoro und Kabara, dem Hafen von Timbuktu; die Fahrt dauert 3 bis 6 Tage, so daß man von Dakar in etwa 10, von Bordeaux in etwa 20 Tagen nach Timbuktu gelangen kann. Neuerdings wird eine Abzweigung von Bamako in südlicher Richtung auf Buguni, 160 km, geplant, zum Anschluß an das von Westen her vordringende Bahnnetz von Guinea (vgl. unter 3). Die Kosten der Zweigbahn sind mit 15 Mill. Fr. veranschlagt. 3. Guinea: Die Bahn Konakry–Kurussa. Die ersten Eisenbahnpläne entstanden im Jahre 1887, u. zw. gab der Plan in den benachbarten Sierra Leone für eine in Wettbewerb tretende Bahn von der britischen Guineaküste in das kautschukreiche Gebiet des oberen Niger den Anstoß zum nachdrücklicheren Betreiben der Vorarbeiten für eine Erschließungsbahn von der Küste in nordöstlicher Richtung zum Niger. Dieser entspringt nahe der Grenze von Französisch-Guinea und Sierra Leone bei Timbi-Kunda und wird erst bei Kardamania oder Bafara, etwa 30 km oberhalb Kurussa, schiffbar. Die Vorteile der Lage von Kurussa mit der Möglichkeit eines Anschlusses in östlicher Richtung auf Kankan entschieden für die Wahl dieses Ortes als Ziel der Bahn, und als ihr Ausgangspunkt an der Küste wurde Konakry wegen seines guten Hafens angenommen. Von hier sollte die Bahn in nordöstlicher Richtung den Höhenzug Futa-Djallon überschreiten, die Handelsplätze Kindia und Timbo erreichen und bei Kurussa am Niger endigen, 589 km Gesamtlänge. Der Niger ist bis Timbuktu und darüber hinaus bis Britisch-Nigeria mit Unterbrechungen bis Lokoja, wo der Benue einmündet, schiffbar; in Bamako erreicht die Bahn von Kayes (vgl. unter 2) den Strom. Die Kolonie unternahm den Bahnbau selbst und beschaffte die Mittel unter Verpfändung ihrer Zölle durch Anleihen. Aus den Anleihen des Generalgouvernements von Französisch-Westafrika wurden ferner von der ersten Anleihe 17, von der zweiten noch 30 Mill. Fr. für den Bahnbau bestimmt, so daß die Gesamtanleihesumme sich auf 59 Mill. Fr. beläuft. Der Bau begann im Jahre 1900, Kurussa wurde am 15. September 1910 erreicht. Hinter Kindia beginnen beträchtliche Schwierigkeiten für den Bahnbau, die Täler des Santa und von Sira-Foré erforderten zahlreiche Kunstbauten; die Pässe von Kindia mit 448 und von Kumi mit 736·5 m Höhe waren zu überschreiten. Schienengewicht 25·5 kg m; größte Steigung 25‰, kleinster Bogenhalbmesser 120 m. Die Strecke wird von den planmäßigen Zügen in 2 Tagen mit Übernachten in Mamu zurückgelegt. Bestand an Fahrzeugen Ende 1910: 35 Lokomotiven, 20 Personen-, 292 Güterwagen. Wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, hat sich der Verkehr mit fortschreitender Vollendung der Bahn immer erfolgreicher entwickelt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:45Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/210
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/210>, abgerufen am 24.11.2024.