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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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versehen. An den Ecken des Kettenlaufes werden Führungsscheiben oder Bogenführungen vorgesehen.

Die Entleerung erfolgt auf dem oberen wagrechten Strang, wie aus Abb. 113 ersichtlich, dadurch, daß der Becher mit einem seitlich angenieteten Wulst gegen einen in die Bahn hineinragenden Anschlag stößt und dadurch zum Ausweichen gezwungen wird. Nach erfolgter Entleerung nimmt der Becher die alte Stellung wieder ein. - Die Beladung geschieht durch Einschütten des Fördergutes in den Becher, doch sind besondere Vorkehrungen zu treffen, damit nicht zwischen den einzelnen Bechern Teile des Materials hindurchfallen.

Ganz bedeutend hat sich das Anwendungsgebiet der Schaukelbecherwerke durch die Einführung der Raumbeweglichkeit erweitert, indem nämlich die Becherwerke so ausgeführt werden, daß sich wagrechte Bogen einlegen lassen, bzw. das ganze Becherwerk beim senkrechten Aufstieg um seine Achse verdreht werden kann. Die Bogenbeweglichkeit wird dadurch ermöglicht, daß man jeden Becher in einen Rahmen einschließt, der durch Einfügung eines Gelenkes die erforderliche Beweglichkeit in der senkrechten Ebene besitzt, und je zwei benachbarte Rahmen durch eine Zugstange und einen Zapfen verbunden werden.

Für den Kraftverbrauch kommt für alle Arten von Becherwerken zunächst die Hubarbeit in Betracht, sodann der Bewegungswiderstand der Laufrollen oder Gleitstücke, die Zapfenreibung der Antriebs- und Leitrollen, der Biegewiderstand der Ketten und gegebenenfalls bei Schaukelbecherwerken der Widerstand in wagerechten Bogen. Bei Becherwerken mit festen Bechern ist schließlich noch der Schöpfwiderstand zu berücksichtigen.

Das Anwendungsgebiet der Becherwerke umfaßt alle Fälle, wo eine beträchtliche Hebung erforderlich ist. Schaukelbecherwerke werden besonders dann benutzt, wenn senkrechte Hebung mit wagerechter Förderung zusammen ausgeführt werden muß und man eine Umladung des Materials vermeiden will oder aus anderen Gründen, namentlich wegen der Einheitlichkeit der Anlage, nur ein einziges Fördermittel zu haben wünscht. Sie dürften sich wegen der Einfachheit von Anordnung und Betrieb jedenfalls noch weit mehr als bisher für alle Arten von Förderungen einführen. Zur Kohlenförderung für eine Lokomotivbekohlungsanlage ist ein Schaukelbecherwerk u. a. auf dem Bahnhof St. Johann-Saarbrücken schon seit langer Zeit im Betriebe. Eine der bedeutendsten bestehenden Anlagen, bei der zwei Becherförderer übereinanderliegen, wurde von der Firma A. Bleichert & Co., Leipzig-Wien, für die Wiener Gaswerke ausgeführt.

IV. Schnecken und Spiralförderer.

Das fördernde Element bildet ein schraubenförmig gewundenes Blech, Flacheisen oder dgl., das um die Achse der Schraubenfläche gedreht wird und sich in einem halbzylindrischen Troge befindet. Das Fördergut, das durch die Schwerkraft unten im Troge gehalten wird, bildet gewissermaßen die Mutter der Schraube und wird bei deren Drehung fortbewegt.

An Stelle von Schnecken aus Blech, die an einer Welle befestigt sind, werden zuweilen gußeiserne Schnecken angewendet. Für großstückiges oder backendes Fördergut eignen sich Flacheisenspiralen.

Das Fördergut wird an beliebiger Stelle in den Trog eingeschüttet. An den Punkten, wo eine Entleerung stattfinden soll, wird eine Unterbrechung im Boden mit Schieberverschluß vorgesehen. An den Lagerpunkten der Schneckenwellen, wo naturgemäß die Schneckengänge unterbrochen sind, treten bei hartem, grobstückigem Material leicht Verstopfungen ein, die Anlaß zu Betriebsstörungen und Brüchen geben können.

Die Förderleistung berechnet sich aus der Formel:

Hierin bezeichnet ph den Füllungsgrad des Troges, der zu 1/4 bis 1/3 anzunehmen ist, D den Durchmesser der Schnecke in m, s die Steigung des Gewindes in m, n die Umlaufzahl in der Minute. Mittelwerte gibt die folgende Tabelle:



Der Kraftverbrauch setzt sich zusammen aus der Reibung des Fördergutes im Troge und an den Schneckenblechen, aus Klemmwiderständen und Zapfenreibung, sowie dem Durchgangswiderstand in den Zwischenlagern. Für überschlägliche Rechnungen läßt sich der Gesamtkraftverbrauch aus Gleichung (5) bestimmen, indem man einsetzt: Für Getreide K = 2, für Kohle K = 2·5, für Koks = 3·5.

Die Schnecke hat den Vorzug, der einfachste von allen Förderern zu sein. Der Antrieb ist wegen der hohen Umlaufzahl einfach, äußere bewegte Teile sind nicht vorhanden, und der Platzbedarf ist gering.

Nachteilig ist dagegen die Reibung, die zwischen dem Fördergut und der Schnecke bzw. dem Troge stattfindet. Leicht zerreibliche

versehen. An den Ecken des Kettenlaufes werden Führungsscheiben oder Bogenführungen vorgesehen.

Die Entleerung erfolgt auf dem oberen wagrechten Strang, wie aus Abb. 113 ersichtlich, dadurch, daß der Becher mit einem seitlich angenieteten Wulst gegen einen in die Bahn hineinragenden Anschlag stößt und dadurch zum Ausweichen gezwungen wird. Nach erfolgter Entleerung nimmt der Becher die alte Stellung wieder ein. – Die Beladung geschieht durch Einschütten des Fördergutes in den Becher, doch sind besondere Vorkehrungen zu treffen, damit nicht zwischen den einzelnen Bechern Teile des Materials hindurchfallen.

Ganz bedeutend hat sich das Anwendungsgebiet der Schaukelbecherwerke durch die Einführung der Raumbeweglichkeit erweitert, indem nämlich die Becherwerke so ausgeführt werden, daß sich wagrechte Bogen einlegen lassen, bzw. das ganze Becherwerk beim senkrechten Aufstieg um seine Achse verdreht werden kann. Die Bogenbeweglichkeit wird dadurch ermöglicht, daß man jeden Becher in einen Rahmen einschließt, der durch Einfügung eines Gelenkes die erforderliche Beweglichkeit in der senkrechten Ebene besitzt, und je zwei benachbarte Rahmen durch eine Zugstange und einen Zapfen verbunden werden.

Für den Kraftverbrauch kommt für alle Arten von Becherwerken zunächst die Hubarbeit in Betracht, sodann der Bewegungswiderstand der Laufrollen oder Gleitstücke, die Zapfenreibung der Antriebs- und Leitrollen, der Biegewiderstand der Ketten und gegebenenfalls bei Schaukelbecherwerken der Widerstand in wagerechten Bogen. Bei Becherwerken mit festen Bechern ist schließlich noch der Schöpfwiderstand zu berücksichtigen.

Das Anwendungsgebiet der Becherwerke umfaßt alle Fälle, wo eine beträchtliche Hebung erforderlich ist. Schaukelbecherwerke werden besonders dann benutzt, wenn senkrechte Hebung mit wagerechter Förderung zusammen ausgeführt werden muß und man eine Umladung des Materials vermeiden will oder aus anderen Gründen, namentlich wegen der Einheitlichkeit der Anlage, nur ein einziges Fördermittel zu haben wünscht. Sie dürften sich wegen der Einfachheit von Anordnung und Betrieb jedenfalls noch weit mehr als bisher für alle Arten von Förderungen einführen. Zur Kohlenförderung für eine Lokomotivbekohlungsanlage ist ein Schaukelbecherwerk u. a. auf dem Bahnhof St. Johann-Saarbrücken schon seit langer Zeit im Betriebe. Eine der bedeutendsten bestehenden Anlagen, bei der zwei Becherförderer übereinanderliegen, wurde von der Firma A. Bleichert & Co., Leipzig-Wien, für die Wiener Gaswerke ausgeführt.

IV. Schnecken und Spiralförderer.

Das fördernde Element bildet ein schraubenförmig gewundenes Blech, Flacheisen oder dgl., das um die Achse der Schraubenfläche gedreht wird und sich in einem halbzylindrischen Troge befindet. Das Fördergut, das durch die Schwerkraft unten im Troge gehalten wird, bildet gewissermaßen die Mutter der Schraube und wird bei deren Drehung fortbewegt.

An Stelle von Schnecken aus Blech, die an einer Welle befestigt sind, werden zuweilen gußeiserne Schnecken angewendet. Für großstückiges oder backendes Fördergut eignen sich Flacheisenspiralen.

Das Fördergut wird an beliebiger Stelle in den Trog eingeschüttet. An den Punkten, wo eine Entleerung stattfinden soll, wird eine Unterbrechung im Boden mit Schieberverschluß vorgesehen. An den Lagerpunkten der Schneckenwellen, wo naturgemäß die Schneckengänge unterbrochen sind, treten bei hartem, grobstückigem Material leicht Verstopfungen ein, die Anlaß zu Betriebsstörungen und Brüchen geben können.

Die Förderleistung berechnet sich aus der Formel:

Hierin bezeichnet φ den Füllungsgrad des Troges, der zu 1/4 bis 1/3 anzunehmen ist, D den Durchmesser der Schnecke in m, s die Steigung des Gewindes in m, n die Umlaufzahl in der Minute. Mittelwerte gibt die folgende Tabelle:



Der Kraftverbrauch setzt sich zusammen aus der Reibung des Fördergutes im Troge und an den Schneckenblechen, aus Klemmwiderständen und Zapfenreibung, sowie dem Durchgangswiderstand in den Zwischenlagern. Für überschlägliche Rechnungen läßt sich der Gesamtkraftverbrauch aus Gleichung (5) bestimmen, indem man einsetzt: Für Getreide K = 2, für Kohle K = 2·5, für Koks = 3·5.

Die Schnecke hat den Vorzug, der einfachste von allen Förderern zu sein. Der Antrieb ist wegen der hohen Umlaufzahl einfach, äußere bewegte Teile sind nicht vorhanden, und der Platzbedarf ist gering.

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[112/0120] versehen. An den Ecken des Kettenlaufes werden Führungsscheiben oder Bogenführungen vorgesehen. Die Entleerung erfolgt auf dem oberen wagrechten Strang, wie aus Abb. 113 ersichtlich, dadurch, daß der Becher mit einem seitlich angenieteten Wulst gegen einen in die Bahn hineinragenden Anschlag stößt und dadurch zum Ausweichen gezwungen wird. Nach erfolgter Entleerung nimmt der Becher die alte Stellung wieder ein. – Die Beladung geschieht durch Einschütten des Fördergutes in den Becher, doch sind besondere Vorkehrungen zu treffen, damit nicht zwischen den einzelnen Bechern Teile des Materials hindurchfallen. Ganz bedeutend hat sich das Anwendungsgebiet der Schaukelbecherwerke durch die Einführung der Raumbeweglichkeit erweitert, indem nämlich die Becherwerke so ausgeführt werden, daß sich wagrechte Bogen einlegen lassen, bzw. das ganze Becherwerk beim senkrechten Aufstieg um seine Achse verdreht werden kann. Die Bogenbeweglichkeit wird dadurch ermöglicht, daß man jeden Becher in einen Rahmen einschließt, der durch Einfügung eines Gelenkes die erforderliche Beweglichkeit in der senkrechten Ebene besitzt, und je zwei benachbarte Rahmen durch eine Zugstange und einen Zapfen verbunden werden. Für den Kraftverbrauch kommt für alle Arten von Becherwerken zunächst die Hubarbeit in Betracht, sodann der Bewegungswiderstand der Laufrollen oder Gleitstücke, die Zapfenreibung der Antriebs- und Leitrollen, der Biegewiderstand der Ketten und gegebenenfalls bei Schaukelbecherwerken der Widerstand in wagerechten Bogen. Bei Becherwerken mit festen Bechern ist schließlich noch der Schöpfwiderstand zu berücksichtigen. Das Anwendungsgebiet der Becherwerke umfaßt alle Fälle, wo eine beträchtliche Hebung erforderlich ist. Schaukelbecherwerke werden besonders dann benutzt, wenn senkrechte Hebung mit wagerechter Förderung zusammen ausgeführt werden muß und man eine Umladung des Materials vermeiden will oder aus anderen Gründen, namentlich wegen der Einheitlichkeit der Anlage, nur ein einziges Fördermittel zu haben wünscht. Sie dürften sich wegen der Einfachheit von Anordnung und Betrieb jedenfalls noch weit mehr als bisher für alle Arten von Förderungen einführen. Zur Kohlenförderung für eine Lokomotivbekohlungsanlage ist ein Schaukelbecherwerk u. a. auf dem Bahnhof St. Johann-Saarbrücken schon seit langer Zeit im Betriebe. Eine der bedeutendsten bestehenden Anlagen, bei der zwei Becherförderer übereinanderliegen, wurde von der Firma A. Bleichert & Co., Leipzig-Wien, für die Wiener Gaswerke ausgeführt. IV. Schnecken und Spiralförderer. Das fördernde Element bildet ein schraubenförmig gewundenes Blech, Flacheisen oder dgl., das um die Achse der Schraubenfläche gedreht wird und sich in einem halbzylindrischen Troge befindet. Das Fördergut, das durch die Schwerkraft unten im Troge gehalten wird, bildet gewissermaßen die Mutter der Schraube und wird bei deren Drehung fortbewegt. An Stelle von Schnecken aus Blech, die an einer Welle befestigt sind, werden zuweilen gußeiserne Schnecken angewendet. Für großstückiges oder backendes Fördergut eignen sich Flacheisenspiralen. Das Fördergut wird an beliebiger Stelle in den Trog eingeschüttet. An den Punkten, wo eine Entleerung stattfinden soll, wird eine Unterbrechung im Boden mit Schieberverschluß vorgesehen. An den Lagerpunkten der Schneckenwellen, wo naturgemäß die Schneckengänge unterbrochen sind, treten bei hartem, grobstückigem Material leicht Verstopfungen ein, die Anlaß zu Betriebsstörungen und Brüchen geben können. Die Förderleistung berechnet sich aus der Formel: [FORMEL] Hierin bezeichnet φ den Füllungsgrad des Troges, der zu 1/4 bis 1/3 anzunehmen ist, D den Durchmesser der Schnecke in m, s die Steigung des Gewindes in m, n die Umlaufzahl in der Minute. Mittelwerte gibt die folgende Tabelle: Der Kraftverbrauch setzt sich zusammen aus der Reibung des Fördergutes im Troge und an den Schneckenblechen, aus Klemmwiderständen und Zapfenreibung, sowie dem Durchgangswiderstand in den Zwischenlagern. Für überschlägliche Rechnungen läßt sich der Gesamtkraftverbrauch aus Gleichung (5) bestimmen, indem man einsetzt: Für Getreide K = 2, für Kohle K = 2·5, für Koks = 3·5. Die Schnecke hat den Vorzug, der einfachste von allen Förderern zu sein. Der Antrieb ist wegen der hohen Umlaufzahl einfach, äußere bewegte Teile sind nicht vorhanden, und der Platzbedarf ist gering. Nachteilig ist dagegen die Reibung, die zwischen dem Fördergut und der Schnecke bzw. dem Troge stattfindet. Leicht zerreibliche

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/120>, abgerufen am 24.11.2024.