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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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zu unterscheiden: Das symmetrische oder Strebenfachwerk (Abb. 79 und 81), bei dem die beiden Stablager gegen die Lotrechte unter dem gleichen Winkel geneigt sind, und das unsymmetrische oder Ständerfachwerk (Abb. 78 und 80), bei dem eine Stablage lotrecht steht.

In beiden Anordnungen kann wieder das Gittersystem entweder einteilig (Abb. 78 und 79) oder mehrteilig (Abb. 80 und 81) sein. Im letzteren Fall finden Kreuzungen der Gitterstäbe statt und bestimmt die Anzahl der Teile, in die ein beliebiger Stab durch die Stäbe der zweiten Richtung geteilt wird, die Teilungszahl. So ist z. B. Abb. 81 als ein


Abb. 83.

Abb. 84.

Abb. 85.

Abb. 86.
vierteiliges Streben-, Abb. 80 als ein zweiteiliges Ständerfachwerk zu bezeichnen. Außer diesen einfachen Systemen ist dann noch ein kombiniertes System in Anwendung, das Stäbe von drei verschiedenen Richtungen (Abb. 82) enthält. Man bezeichnet es als Doppelfachwerk oder als Fachwerk mit gekreuzten Streben und mit Vertikalen.

Die Vereinigungspunkte der Stäbe heißen Knotenpunkte. Man nimmt diese bei der Berechnung der Fachwerke als gelenkig an, führt sie aber mit fester Vernietung aus, nur die amerikanische Konstruktionsweise wendet für größere Fachwerksträger gelenkige Bolzenverbindungen an. Die festen Verbindungen verursachen Nebenspannungen (Biegungsspannungen) in den Stäben, die zu den achsialen Haupt- oder primären Spannungen hinzutreten, gewöhnlich aber durch die Rechnung nicht näher bestimmt, sondern bei der Wahl der Inanspruchnahme berücksichtigt werden. Man wird trachten, diese Nebenspannungen durch geeignete Ausbildung der Stabquerschnitte und Anschlüsse möglichst herabzusetzen.

Einteilige Fachwerke sind statisch bestimmt, d. h. die Stabkräfte lassen sich, wenn die angreifenden Kräfte (Lasten und Stützenkräfte) bekannt sind, aus den statischen Gleichgewichtsbedingungen eindeutig ermitteln. Mehrteilige Fachwerke sind im allgemeinen statisch unbestimmt, sie enthalten mehr Stäbe, als zur Starrheit des Systems erforderlich sind, und


Abb. 87. (Häselerträger).

Abb. 88. (Dietzträger).

Abb. 89. Innbrücke der Mittenwaldbahn bei Innsbruck.

Abb. 90.
diese beeinflussen sich gegenseitig durch ihre elastischen Formänderungen. Eine genaue Spannungsberechnung müßte letztere berücksichtigen. Da aber jedes Teilsystem vornehmlich nur durch die in seinen Knotenpunkten wirkenden Lasten beansprucht wird, so kann man sich meist mit einer Näherungsberechnung auf Grund der Zerlegung in die Einzelsysteme begnügen. Allerdings geht daraus auch der hauptsächlichste Nachteil der mehrteiligen Systeme hervor, daß nämlich jede über den Träger rollende Last eine wiederholte Be- und Entlastung der Ausfachungsstäbe bewirkt, daher zu starken Schwingungsspannungen Anlaß geben kann. Man zieht daher jetzt allgemein die Verwendung einfacher, statisch bestimmter Ausfachungen vor.

Bei großer Trägerhöhe geben die einfachen Systeme große Knotenweiten, da es für den

zu unterscheiden: Das symmetrische oder Strebenfachwerk (Abb. 79 und 81), bei dem die beiden Stablager gegen die Lotrechte unter dem gleichen Winkel geneigt sind, und das unsymmetrische oder Ständerfachwerk (Abb. 78 und 80), bei dem eine Stablage lotrecht steht.

In beiden Anordnungen kann wieder das Gittersystem entweder einteilig (Abb. 78 und 79) oder mehrteilig (Abb. 80 und 81) sein. Im letzteren Fall finden Kreuzungen der Gitterstäbe statt und bestimmt die Anzahl der Teile, in die ein beliebiger Stab durch die Stäbe der zweiten Richtung geteilt wird, die Teilungszahl. So ist z. B. Abb. 81 als ein


Abb. 83.

Abb. 84.

Abb. 85.

Abb. 86.
vierteiliges Streben-, Abb. 80 als ein zweiteiliges Ständerfachwerk zu bezeichnen. Außer diesen einfachen Systemen ist dann noch ein kombiniertes System in Anwendung, das Stäbe von drei verschiedenen Richtungen (Abb. 82) enthält. Man bezeichnet es als Doppelfachwerk oder als Fachwerk mit gekreuzten Streben und mit Vertikalen.

Die Vereinigungspunkte der Stäbe heißen Knotenpunkte. Man nimmt diese bei der Berechnung der Fachwerke als gelenkig an, führt sie aber mit fester Vernietung aus, nur die amerikanische Konstruktionsweise wendet für größere Fachwerksträger gelenkige Bolzenverbindungen an. Die festen Verbindungen verursachen Nebenspannungen (Biegungsspannungen) in den Stäben, die zu den achsialen Haupt- oder primären Spannungen hinzutreten, gewöhnlich aber durch die Rechnung nicht näher bestimmt, sondern bei der Wahl der Inanspruchnahme berücksichtigt werden. Man wird trachten, diese Nebenspannungen durch geeignete Ausbildung der Stabquerschnitte und Anschlüsse möglichst herabzusetzen.

Einteilige Fachwerke sind statisch bestimmt, d. h. die Stabkräfte lassen sich, wenn die angreifenden Kräfte (Lasten und Stützenkräfte) bekannt sind, aus den statischen Gleichgewichtsbedingungen eindeutig ermitteln. Mehrteilige Fachwerke sind im allgemeinen statisch unbestimmt, sie enthalten mehr Stäbe, als zur Starrheit des Systems erforderlich sind, und


Abb. 87. (Häselerträger).

Abb. 88. (Dietzträger).

Abb. 89. Innbrücke der Mittenwaldbahn bei Innsbruck.

Abb. 90.
diese beeinflussen sich gegenseitig durch ihre elastischen Formänderungen. Eine genaue Spannungsberechnung müßte letztere berücksichtigen. Da aber jedes Teilsystem vornehmlich nur durch die in seinen Knotenpunkten wirkenden Lasten beansprucht wird, so kann man sich meist mit einer Näherungsberechnung auf Grund der Zerlegung in die Einzelsysteme begnügen. Allerdings geht daraus auch der hauptsächlichste Nachteil der mehrteiligen Systeme hervor, daß nämlich jede über den Träger rollende Last eine wiederholte Be- und Entlastung der Ausfachungsstäbe bewirkt, daher zu starken Schwingungsspannungen Anlaß geben kann. Man zieht daher jetzt allgemein die Verwendung einfacher, statisch bestimmter Ausfachungen vor.

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[182/0191] zu unterscheiden: Das symmetrische oder Strebenfachwerk (Abb. 79 und 81), bei dem die beiden Stablager gegen die Lotrechte unter dem gleichen Winkel geneigt sind, und das unsymmetrische oder Ständerfachwerk (Abb. 78 und 80), bei dem eine Stablage lotrecht steht. In beiden Anordnungen kann wieder das Gittersystem entweder einteilig (Abb. 78 und 79) oder mehrteilig (Abb. 80 und 81) sein. Im letzteren Fall finden Kreuzungen der Gitterstäbe statt und bestimmt die Anzahl der Teile, in die ein beliebiger Stab durch die Stäbe der zweiten Richtung geteilt wird, die Teilungszahl. So ist z. B. Abb. 81 als ein [Abbildung Abb. 83. ] [Abbildung Abb. 84. ] [Abbildung Abb. 85. ] [Abbildung Abb. 86. ] vierteiliges Streben-, Abb. 80 als ein zweiteiliges Ständerfachwerk zu bezeichnen. Außer diesen einfachen Systemen ist dann noch ein kombiniertes System in Anwendung, das Stäbe von drei verschiedenen Richtungen (Abb. 82) enthält. Man bezeichnet es als Doppelfachwerk oder als Fachwerk mit gekreuzten Streben und mit Vertikalen. Die Vereinigungspunkte der Stäbe heißen Knotenpunkte. Man nimmt diese bei der Berechnung der Fachwerke als gelenkig an, führt sie aber mit fester Vernietung aus, nur die amerikanische Konstruktionsweise wendet für größere Fachwerksträger gelenkige Bolzenverbindungen an. Die festen Verbindungen verursachen Nebenspannungen (Biegungsspannungen) in den Stäben, die zu den achsialen Haupt- oder primären Spannungen hinzutreten, gewöhnlich aber durch die Rechnung nicht näher bestimmt, sondern bei der Wahl der Inanspruchnahme berücksichtigt werden. Man wird trachten, diese Nebenspannungen durch geeignete Ausbildung der Stabquerschnitte und Anschlüsse möglichst herabzusetzen. Einteilige Fachwerke sind statisch bestimmt, d. h. die Stabkräfte lassen sich, wenn die angreifenden Kräfte (Lasten und Stützenkräfte) bekannt sind, aus den statischen Gleichgewichtsbedingungen eindeutig ermitteln. Mehrteilige Fachwerke sind im allgemeinen statisch unbestimmt, sie enthalten mehr Stäbe, als zur Starrheit des Systems erforderlich sind, und [Abbildung Abb. 87. (Häselerträger). ] [Abbildung Abb. 88. (Dietzträger). ] [Abbildung Abb. 89. Innbrücke der Mittenwaldbahn bei Innsbruck. ] [Abbildung Abb. 90. ] diese beeinflussen sich gegenseitig durch ihre elastischen Formänderungen. Eine genaue Spannungsberechnung müßte letztere berücksichtigen. Da aber jedes Teilsystem vornehmlich nur durch die in seinen Knotenpunkten wirkenden Lasten beansprucht wird, so kann man sich meist mit einer Näherungsberechnung auf Grund der Zerlegung in die Einzelsysteme begnügen. Allerdings geht daraus auch der hauptsächlichste Nachteil der mehrteiligen Systeme hervor, daß nämlich jede über den Träger rollende Last eine wiederholte Be- und Entlastung der Ausfachungsstäbe bewirkt, daher zu starken Schwingungsspannungen Anlaß geben kann. Man zieht daher jetzt allgemein die Verwendung einfacher, statisch bestimmter Ausfachungen vor. Bei großer Trägerhöhe geben die einfachen Systeme große Knotenweiten, da es für den

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/191>, abgerufen am 25.11.2024.