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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Braunkohle hat in ihren ältesten Formationen vollkommen schwarzes Aussehen und Glanz wie Steinkohle, von der sie sich nur durch den braunen Probestrich unterscheidet. Jüngere Braunkohlen sind mattschwarz bis hellbraun, im Bruch kantig wie Steinkohle oder muschelig und bei den jüngsten Ablagerungen holzartig.

Solche Kohlen sind zäh, so daß ihre Zerkleinerung nicht mit dem Hammer, sondern nur mit der Axt möglich ist. Braunkohle wird nur ausnahmsweise als Förderkohle in den Handel gebracht, meist in 4-8 Korngrößen sortiert und in den kleineren Korngrößen häufig gewaschen. Braunkohlenstaub allein ist zur Lokomotivfeuerung ungeeignet.

Lignit, die jüngste aller Kohlenformationen, hat entweder noch volle Holzstruktur oder ist eine körnige, nur leicht zusammenhängende Masse, in die einzelne vollständig erkennbare Baumäste eingelagert sind (es kommen jedoch auch Lignite von rundlicher, fast strukturloser Formation vor).

Die Farbe der Lignite ist wegen des außerordentlich hohen Wassergehaltes in der Grube stets dunkler als nach entsprechender Lagerung. Lignit wird wenig zur Lokomotivfeuerung verwendet.

Kohlenvorkommen in den einzelnen Ländern. Die größten und hochwertigsten Kohlenlager der Erde hat Großbritannien. Da überdies Großbritannien die größte Ausfuhr an Kohle, Koks und Kohlenziegeln der Welt hat, ist es für die Bildung der Kohlenpreise auf dem Weltmarkt maßgebend (Kohleneinfuhrzölle bestehen nur mehr in Ägypten, der englische Ausfuhrzoll auf Stückkohle ist aufgehoben).

Belgien gewinnt Steinkohle in den Becken von Lüttich, Namur, Charleroi, der Sambre und Mons. Es führt Kohle mit der Bahn nach Frankreich und Holland aus.

Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen führen Steinkohle aus England und Deutschland ein.

Frankreich fördert in den Gebieten Nord, Pas de Calais und du Centre (Loire) Steinkohlen und etwa 1 Mill. t Braunkohle (Bouches de Rhone und Auvergne); es bezog überdies 1909 15 Mill. t aus England und Belgien.

Deutschland fördert hauptsächlich Steinkohle in Ober- und Niederschlesien (11 Bergbezirke), Westfalen, Süd-Hannover, Provinz Sachsen und Rheinprovinz (22 Bergbezirke), im Saarrevier (Saarbrücken), in Elsaß-Lothringen, in Bayern und Sachsen. Deutschland erzeugt überdies in mehreren Revieren Braunkohle.

Zur Lokomotivfeuerung wird in Deutschland fast ausschließlich Steinkohle (meist Stückkohle und etwas Steinkohlenziegel aus den Hauptrevieren) verwendet. Der größte Teil der deutschen Braunkohle wird zu Kohlenziegeln kleiner Form für Hausbrand und Kleinindustrie ohne Bindemittel verarbeitet. Die deutschen Steinkohlen der Hauptreviere sind für Lokomotivfeuerung gleichwertig mit den englischen.

Österreich-Ungarn mit Bosnien und Hercegovina. In Österreich wird Steinkohle hauptsächlich in Westböhmen (Bergreviere Pilsen, Schlan, Kladno, Mies), in Ostböhmen (Schatzlar, anschließend an das preußische Revier Niederschlesien), in Schlesien (Ostrau, Karwin, anschließend an das preußische Revier in Oberschlesien) in Galizien (Jaworzno) gewonnen. Ungarn fördert Steinkohle (Pecs, Salgo-Tarjan, Anina u. s. w.), 1909 im ganzen 0·9 Mill. t. Bosnien und Hercegovina fördern keine Steinkohle. Österreich-Ungarn führt 0·5 Mill. t Steinkohle aus Böhmen aus und bezieht etwa 2·5 Mill. t aus Preußisch-Schlesien mit der Bahn sowie 1·0 Mill. t aus Großbritannien über Triest, Fiume u. s. w. Schwarze (den Steinkohlen ähnliche) Braunkohlen werden u. a. gefördert in Mähren (Rossitz), in Steiermark (Fohnsdorf, Leoben) und in Bosnien (Zenica). Hochwertige, eigentliche Braunkohle, fördern Nordwestböhmen (Teplitz, Dux, Brüx, Falkenau), mindere Braunkohlen und Lignite Oberösterreich (Wolfsegg), Böhmen (Budweis), Steiermark mit Krain (Trifail, Sagor, Hrastnigg, u. s. w.) Die Gesamtförderung an Braunkohle aller Gattungen betrug in Österreich 1909 16 Mill. t, in Ungarn 7 Mill. t, 1910 in Bosnien 0·8 Mill. t.

Österreich-Ungarn führt mit der Bahn und auf der Elbe nach Deutschland und mit der Bahn nach Italien etwa 2 Mill. t Braunkohlen aus.

Für Lokomotivfeuerung wird bei Schnell- und Personenzügen meist Steinkohle, für Güterzüge viel Braunkohle verwendet. Im Ostrauer Revier wird Kohle verkokt.

Italien erzeugt nur ganz geringe Mengen Braunkohle (Sinigaglia, Catibona). In der Türkei sind Braunkohlengruben vorhanden (Beranetz) aber nicht erschlossen.

Spanien fördert Stein- und Braunkohle in Asturien, Leon, Ciudad Real und Cordova (Anthrazit), Portugal nur wenig Braunkohle.

Rußland fördert zumeist Steinkohle im Donec-, Dombrova-, Moskau-, Ural- und Kaukasusrevier. Die Förderung ist jedoch wegen des wachsenden Verbrauchs von Erdöl in Abnahme begriffen.

In Asien (ausschließlich Rußland) werden Kohlen gewonnen in Heraklea (Zougouldak) an der Nordküste Kleinasiens, weiters in Britisch-Indien

Braunkohle hat in ihren ältesten Formationen vollkommen schwarzes Aussehen und Glanz wie Steinkohle, von der sie sich nur durch den braunen Probestrich unterscheidet. Jüngere Braunkohlen sind mattschwarz bis hellbraun, im Bruch kantig wie Steinkohle oder muschelig und bei den jüngsten Ablagerungen holzartig.

Solche Kohlen sind zäh, so daß ihre Zerkleinerung nicht mit dem Hammer, sondern nur mit der Axt möglich ist. Braunkohle wird nur ausnahmsweise als Förderkohle in den Handel gebracht, meist in 4–8 Korngrößen sortiert und in den kleineren Korngrößen häufig gewaschen. Braunkohlenstaub allein ist zur Lokomotivfeuerung ungeeignet.

Lignit, die jüngste aller Kohlenformationen, hat entweder noch volle Holzstruktur oder ist eine körnige, nur leicht zusammenhängende Masse, in die einzelne vollständig erkennbare Baumäste eingelagert sind (es kommen jedoch auch Lignite von rundlicher, fast strukturloser Formation vor).

Die Farbe der Lignite ist wegen des außerordentlich hohen Wassergehaltes in der Grube stets dunkler als nach entsprechender Lagerung. Lignit wird wenig zur Lokomotivfeuerung verwendet.

Kohlenvorkommen in den einzelnen Ländern. Die größten und hochwertigsten Kohlenlager der Erde hat Großbritannien. Da überdies Großbritannien die größte Ausfuhr an Kohle, Koks und Kohlenziegeln der Welt hat, ist es für die Bildung der Kohlenpreise auf dem Weltmarkt maßgebend (Kohleneinfuhrzölle bestehen nur mehr in Ägypten, der englische Ausfuhrzoll auf Stückkohle ist aufgehoben).

Belgien gewinnt Steinkohle in den Becken von Lüttich, Namur, Charleroi, der Sambre und Mons. Es führt Kohle mit der Bahn nach Frankreich und Holland aus.

Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen führen Steinkohle aus England und Deutschland ein.

Frankreich fördert in den Gebieten Nord, Pas de Calais und du Centre (Loire) Steinkohlen und etwa 1 Mill. t Braunkohle (Bouches de Rhone und Auvergne); es bezog überdies 1909 15 Mill. t aus England und Belgien.

Deutschland fördert hauptsächlich Steinkohle in Ober- und Niederschlesien (11 Bergbezirke), Westfalen, Süd-Hannover, Provinz Sachsen und Rheinprovinz (22 Bergbezirke), im Saarrevier (Saarbrücken), in Elsaß-Lothringen, in Bayern und Sachsen. Deutschland erzeugt überdies in mehreren Revieren Braunkohle.

Zur Lokomotivfeuerung wird in Deutschland fast ausschließlich Steinkohle (meist Stückkohle und etwas Steinkohlenziegel aus den Hauptrevieren) verwendet. Der größte Teil der deutschen Braunkohle wird zu Kohlenziegeln kleiner Form für Hausbrand und Kleinindustrie ohne Bindemittel verarbeitet. Die deutschen Steinkohlen der Hauptreviere sind für Lokomotivfeuerung gleichwertig mit den englischen.

Österreich-Ungarn mit Bosnien und Hercegovina. In Österreich wird Steinkohle hauptsächlich in Westböhmen (Bergreviere Pilsen, Schlan, Kladno, Mies), in Ostböhmen (Schatzlar, anschließend an das preußische Revier Niederschlesien), in Schlesien (Ostrau, Karwin, anschließend an das preußische Revier in Oberschlesien) in Galizien (Jaworzno) gewonnen. Ungarn fördert Steinkohle (Pecs, Salgo-Tarjan, Anina u. s. w.), 1909 im ganzen 0·9 Mill. t. Bosnien und Hercegovina fördern keine Steinkohle. Österreich-Ungarn führt 0·5 Mill. t Steinkohle aus Böhmen aus und bezieht etwa 2·5 Mill. t aus Preußisch-Schlesien mit der Bahn sowie 1·0 Mill. t aus Großbritannien über Triest, Fiume u. s. w. Schwarze (den Steinkohlen ähnliche) Braunkohlen werden u. a. gefördert in Mähren (Rossitz), in Steiermark (Fohnsdorf, Leoben) und in Bosnien (Zenica). Hochwertige, eigentliche Braunkohle, fördern Nordwestböhmen (Teplitz, Dux, Brüx, Falkenau), mindere Braunkohlen und Lignite Oberösterreich (Wolfsegg), Böhmen (Budweis), Steiermark mit Krain (Trifail, Sagor, Hrastnigg, u. s. w.) Die Gesamtförderung an Braunkohle aller Gattungen betrug in Österreich 1909 16 Mill. t, in Ungarn 7 Mill. t, 1910 in Bosnien 0·8 Mill. t.

Österreich-Ungarn führt mit der Bahn und auf der Elbe nach Deutschland und mit der Bahn nach Italien etwa 2 Mill. t Braunkohlen aus.

Für Lokomotivfeuerung wird bei Schnell- und Personenzügen meist Steinkohle, für Güterzüge viel Braunkohle verwendet. Im Ostrauer Revier wird Kohle verkokt.

Italien erzeugt nur ganz geringe Mengen Braunkohle (Sinigaglia, Catibona). In der Türkei sind Braunkohlengruben vorhanden (Beranetz) aber nicht erschlossen.

Spanien fördert Stein- und Braunkohle in Asturien, Leon, Ciudad Real und Cordova (Anthrazit), Portugal nur wenig Braunkohle.

Rußland fördert zumeist Steinkohle im Donec-, Dombrova-, Moskau-, Ural- und Kaukasusrevier. Die Förderung ist jedoch wegen des wachsenden Verbrauchs von Erdöl in Abnahme begriffen.

In Asien (ausschließlich Rußland) werden Kohlen gewonnen in Heraklea (Zougouldak) an der Nordküste Kleinasiens, weiters in Britisch-Indien

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[68/0079] Braunkohle hat in ihren ältesten Formationen vollkommen schwarzes Aussehen und Glanz wie Steinkohle, von der sie sich nur durch den braunen Probestrich unterscheidet. Jüngere Braunkohlen sind mattschwarz bis hellbraun, im Bruch kantig wie Steinkohle oder muschelig und bei den jüngsten Ablagerungen holzartig. Solche Kohlen sind zäh, so daß ihre Zerkleinerung nicht mit dem Hammer, sondern nur mit der Axt möglich ist. Braunkohle wird nur ausnahmsweise als Förderkohle in den Handel gebracht, meist in 4–8 Korngrößen sortiert und in den kleineren Korngrößen häufig gewaschen. Braunkohlenstaub allein ist zur Lokomotivfeuerung ungeeignet. Lignit, die jüngste aller Kohlenformationen, hat entweder noch volle Holzstruktur oder ist eine körnige, nur leicht zusammenhängende Masse, in die einzelne vollständig erkennbare Baumäste eingelagert sind (es kommen jedoch auch Lignite von rundlicher, fast strukturloser Formation vor). Die Farbe der Lignite ist wegen des außerordentlich hohen Wassergehaltes in der Grube stets dunkler als nach entsprechender Lagerung. Lignit wird wenig zur Lokomotivfeuerung verwendet. Kohlenvorkommen in den einzelnen Ländern. Die größten und hochwertigsten Kohlenlager der Erde hat Großbritannien. Da überdies Großbritannien die größte Ausfuhr an Kohle, Koks und Kohlenziegeln der Welt hat, ist es für die Bildung der Kohlenpreise auf dem Weltmarkt maßgebend (Kohleneinfuhrzölle bestehen nur mehr in Ägypten, der englische Ausfuhrzoll auf Stückkohle ist aufgehoben). Belgien gewinnt Steinkohle in den Becken von Lüttich, Namur, Charleroi, der Sambre und Mons. Es führt Kohle mit der Bahn nach Frankreich und Holland aus. Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen führen Steinkohle aus England und Deutschland ein. Frankreich fördert in den Gebieten Nord, Pas de Calais und du Centre (Loire) Steinkohlen und etwa 1 Mill. t Braunkohle (Bouches de Rhone und Auvergne); es bezog überdies 1909 15 Mill. t aus England und Belgien. Deutschland fördert hauptsächlich Steinkohle in Ober- und Niederschlesien (11 Bergbezirke), Westfalen, Süd-Hannover, Provinz Sachsen und Rheinprovinz (22 Bergbezirke), im Saarrevier (Saarbrücken), in Elsaß-Lothringen, in Bayern und Sachsen. Deutschland erzeugt überdies in mehreren Revieren Braunkohle. Zur Lokomotivfeuerung wird in Deutschland fast ausschließlich Steinkohle (meist Stückkohle und etwas Steinkohlenziegel aus den Hauptrevieren) verwendet. Der größte Teil der deutschen Braunkohle wird zu Kohlenziegeln kleiner Form für Hausbrand und Kleinindustrie ohne Bindemittel verarbeitet. Die deutschen Steinkohlen der Hauptreviere sind für Lokomotivfeuerung gleichwertig mit den englischen. Österreich-Ungarn mit Bosnien und Hercegovina. In Österreich wird Steinkohle hauptsächlich in Westböhmen (Bergreviere Pilsen, Schlan, Kladno, Mies), in Ostböhmen (Schatzlar, anschließend an das preußische Revier Niederschlesien), in Schlesien (Ostrau, Karwin, anschließend an das preußische Revier in Oberschlesien) in Galizien (Jaworzno) gewonnen. Ungarn fördert Steinkohle (Pecs, Salgo-Tarjan, Anina u. s. w.), 1909 im ganzen 0·9 Mill. t. Bosnien und Hercegovina fördern keine Steinkohle. Österreich-Ungarn führt 0·5 Mill. t Steinkohle aus Böhmen aus und bezieht etwa 2·5 Mill. t aus Preußisch-Schlesien mit der Bahn sowie 1·0 Mill. t aus Großbritannien über Triest, Fiume u. s. w. Schwarze (den Steinkohlen ähnliche) Braunkohlen werden u. a. gefördert in Mähren (Rossitz), in Steiermark (Fohnsdorf, Leoben) und in Bosnien (Zenica). Hochwertige, eigentliche Braunkohle, fördern Nordwestböhmen (Teplitz, Dux, Brüx, Falkenau), mindere Braunkohlen und Lignite Oberösterreich (Wolfsegg), Böhmen (Budweis), Steiermark mit Krain (Trifail, Sagor, Hrastnigg, u. s. w.) Die Gesamtförderung an Braunkohle aller Gattungen betrug in Österreich 1909 16 Mill. t, in Ungarn 7 Mill. t, 1910 in Bosnien 0·8 Mill. t. Österreich-Ungarn führt mit der Bahn und auf der Elbe nach Deutschland und mit der Bahn nach Italien etwa 2 Mill. t Braunkohlen aus. Für Lokomotivfeuerung wird bei Schnell- und Personenzügen meist Steinkohle, für Güterzüge viel Braunkohle verwendet. Im Ostrauer Revier wird Kohle verkokt. Italien erzeugt nur ganz geringe Mengen Braunkohle (Sinigaglia, Catibona). In der Türkei sind Braunkohlengruben vorhanden (Beranetz) aber nicht erschlossen. Spanien fördert Stein- und Braunkohle in Asturien, Leon, Ciudad Real und Cordova (Anthrazit), Portugal nur wenig Braunkohle. Rußland fördert zumeist Steinkohle im Donec-, Dombrova-, Moskau-, Ural- und Kaukasusrevier. Die Förderung ist jedoch wegen des wachsenden Verbrauchs von Erdöl in Abnahme begriffen. In Asien (ausschließlich Rußland) werden Kohlen gewonnen in Heraklea (Zougouldak) an der Nordküste Kleinasiens, weiters in Britisch-Indien

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/79>, abgerufen am 23.11.2024.