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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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üblich - Paris cobbles, (culms); gailettes; In Italien nicht üblich;

3. Kleinere Mittelkohle (Würfelkohle); cobbles; gaillettes (petites gaillettes, noisettes gailleteux);

4. Nußkohle; nuts; noisettes (noisettes coucassees); granitello; (Italien benützt meist die englische Bezeichnung nuts);

5. Erbskohle (Nuß II in Nordwestböhmen); beans peas (smalls); charbon menu;

6. Staubkohle; dust; poussiere (fines); polvere;

7. Förderkohle (natürliche und perzentuell je nach Schichtverträgen gemischte rough (unscreened); tout venant; monte.

Die Korngröße der einzelnen Sorten ist nicht in allen Ländern (Revieren) gleich, die Sorten 2 und 3 kommen in England und den von dort mit Kohle versorgten Ländern (Italien, Spanien) nicht vor.

Fossile Kohle wird, abgesehen von Anthrazit und Braunkohle noch nach dem Zwecke eingeteilt, für den sich die Ausbeute der betreffenden Grube besonders eignet, u. zw.:

a) Gaskohle (Schieferkohle, Plattenkohle); gas coal (splint coal, chandle coal); charbon a flamme longue, a gaz, flenu; carbone a gaz;

b) Fettkohle, steamcoal (England), bituminous oder soft coal (Amerika); charbon a vapeur (charbon de soute); carbone d'industria;

c) Schmiedekohle (Korngröße bis 15 mm); rubbly culm (smithy coal); charbon (gras) de forge;

d) Halbfette und Magerkohle (Sandkohle); non caking coal; demi gras und maigre;

In Großbritannien werden auch passende Mischungen von Kohlen verschiedener Gruben gehandelt, die bekannteste heißt D. B. C. aus den New-Castlegruben Davison, Bothal Cowpen.

Die Kohle kommt nicht in jenem Zustand in den Handel, wie sie aus der Grube gefördert wird, sondern wird zuerst sortiert. Diese Sortierung ist in den einzelnen Kohlenrevieren mit Rücksicht auf die Qualität der Kohle, sowie ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften mehr oder weniger ausgebildet.

Die Schichtenlagerung, sowie die Art der Gewinnung der Steinkohle bringt es mit sich, daß bedeutende Mengen sonstiger Mineralien (Taubgestein) mit aus der Grube gefördert werden, die, wenn sie schmelzbare Silikate enthalten, im Feuer eine flüssige Schlacke bilden und den Brennwert vermindern. Solche Beimengungen werden durch Waschen der Kohlen entfernt, und kommt die so aufbereitete Kohle als gewaschene Kohle in den Handel.

Was die Eigenschaften der Hauptgattungen der fossillen Kohle anlangt, so hat Anthrazit, in Amerika auch hard coal genannt, kantigen Bruch und Hochglanz. Er zerspringt im Feuer und wird zur Herstellung von Kohlenziegeln nicht verwendet. Anthrazit wird fast nur in den Vereinigten Staaten zur Lokomotivfeuerung verwendet.

Da Anthrazit schwer verbrennt und nur in dünner Schicht verfeuert werden kann, erfordert er trotz seines hohen Brennwertes große Rostflächen. Wegen der geringen Rauchentwicklung ist seine Verwendung von einzelnen amerikanischen Staaten und Städten für Lokomotivfeuerung vorgeschrieben.

In Europa dient Anthrazit aus Pennsylvania, Südwestengland (Swansea) Rußland und Westfalen nur zu Generatorgasfeuerungen und für Dauerbrandöfen (Wartesaalheizung u. s. w.)

Steinkohle hat bei sehr verschiedener Qualität Matt- bis Hochglanz, ihre Form ist sehr verschieden von scharfkantig bis rundlich, ebenso wechselt die Kohäsion, so daß die allerbesten und allerschlechtesten Sorten in der Förderung bis zu 60% Staub enthalten.

Im allgemeinen enthalten die Steinkohlen einen hohen Prozentsatz an Kohlenstoff und einen geringen an Sauerstoff, woraus sich ihr hoher Brennwert erklärt; doch gibt es eine Reihe von Steinkohlensorten, die 12-18% Sauerstoff enthalten. Der Aschengehalt ist sehr verschieden und wechselt sogar in einem und demselben Flöz zwischen 1 bis über 24%. Der Aschengehalt beeinflußt den Brennwert sehr bedeutend, da dieser sich in demselben Maß vermindert, als der Gehalt an Asche zunimmt. Das gleiche gilt von dem Gehalt an hygroskopischem Wasser, der jedoch bei den meisten Sorten nur sehr gering ist. Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Steinkohle ist ihre Fähigkeit zu backen, sowie ihre Verwendbarkeit für die Erzeugung von Leuchtgas.

Fast sämtliche Steinkohlenarten erweichen beim Erhitzen, schmelzen zusammen, auch wenn sie in Staubform verbrannt werden (Backkohlen, fette Kohlen) und bilden kohärente Massen (Coaks); es gibt jedoch einzelne Sorten, die beim Erhitzen nicht schmelzen, sondern nur zusammensintern (Sinterkohlen) und eine weniger feste Masse bilden, oder aber solche, die weder schmelzen noch sintern, sondern ohne jeden Zusammenhang bleiben (Sandkohlen, magere Kohlen).

Die Backkohlen enthalten viel Wasserstoff und sehr wenig hygroskopisches Wasser, wogegen der Wassergehalt bei Sinter- und Sandkohlen bis über 18% beträgt. Die Backkohlen erzeugen eine stark leuchtende intensive Flamme, und bleibt nachdem die daraus entweichenden Gase verbrannt sind, eine glühende Kohlenmasse zurück, die ein starkes Wärmestrahlungsvermögen besitzt. Je backender die Kohle ist, eine desto intensivere Flamme gibt sie und desto besser eignet sie sich für Schmelzprozesse und hüttenmännische Zwecke.

Nach äußeren mineralogischen Merkmalen unterscheidet man schiefrige Varietäten (Schieferkohle), dünnblättrige Arten (Blätterkohle), zu unregelmäßigen Stücken zerfallende Kohle (Grobkohle), solche mit faseriger Struktur (Faserkohle) und pechschwarze, fettglänzende von muscheligem Bruch (Pechkohle)

Weitere Abarten sind die Kannelkohle, eine schwer zersprengbare schwarze Kohle, und der Gagat, der nach Farbe und Glanz der Pechkohle, in der Politurfähigkeit der Kannelkohle ähnlich ist. Zur Lokomotivfeuerung dienen halbbackende und Magerkohlen.


üblich – Paris cobbles, (culms); gailettes; In Italien nicht üblich;

3. Kleinere Mittelkohle (Würfelkohle); cobbles; gaillettes (petites gaillettes, noisettes gailleteux);

4. Nußkohle; nuts; noisettes (noisettes coucassées); granitello; (Italien benützt meist die englische Bezeichnung nuts);

5. Erbskohle (Nuß II in Nordwestböhmen); beans peas (smalls); charbon menu;

6. Staubkohle; dust; poussière (fines); polvere;

7. Förderkohle (natürliche und perzentuell je nach Schichtverträgen gemischte rough (unscreened); tout venant; monte.

Die Korngröße der einzelnen Sorten ist nicht in allen Ländern (Revieren) gleich, die Sorten 2 und 3 kommen in England und den von dort mit Kohle versorgten Ländern (Italien, Spanien) nicht vor.

Fossile Kohle wird, abgesehen von Anthrazit und Braunkohle noch nach dem Zwecke eingeteilt, für den sich die Ausbeute der betreffenden Grube besonders eignet, u. zw.:

a) Gaskohle (Schieferkohle, Plattenkohle); gas coal (splint coal, chandle coal); charbon à flamme longue, à gaz, flénu; carbone à gaz;

b) Fettkohle, steamcoal (England), bituminous oder soft coal (Amerika); charbon à vapeur (charbon de soute); carbone d'industria;

c) Schmiedekohle (Korngröße bis 15 mm); rubbly culm (smithy coal); charbon (gras) de forge;

d) Halbfette und Magerkohle (Sandkohle); non caking coal; demi gras und maigre;

In Großbritannien werden auch passende Mischungen von Kohlen verschiedener Gruben gehandelt, die bekannteste heißt D. B. C. aus den New-Castlegruben Davison, Bothal Cowpen.

Die Kohle kommt nicht in jenem Zustand in den Handel, wie sie aus der Grube gefördert wird, sondern wird zuerst sortiert. Diese Sortierung ist in den einzelnen Kohlenrevieren mit Rücksicht auf die Qualität der Kohle, sowie ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften mehr oder weniger ausgebildet.

Die Schichtenlagerung, sowie die Art der Gewinnung der Steinkohle bringt es mit sich, daß bedeutende Mengen sonstiger Mineralien (Taubgestein) mit aus der Grube gefördert werden, die, wenn sie schmelzbare Silikate enthalten, im Feuer eine flüssige Schlacke bilden und den Brennwert vermindern. Solche Beimengungen werden durch Waschen der Kohlen entfernt, und kommt die so aufbereitete Kohle als gewaschene Kohle in den Handel.

Was die Eigenschaften der Hauptgattungen der fossillen Kohle anlangt, so hat Anthrazit, in Amerika auch hard coal genannt, kantigen Bruch und Hochglanz. Er zerspringt im Feuer und wird zur Herstellung von Kohlenziegeln nicht verwendet. Anthrazit wird fast nur in den Vereinigten Staaten zur Lokomotivfeuerung verwendet.

Da Anthrazit schwer verbrennt und nur in dünner Schicht verfeuert werden kann, erfordert er trotz seines hohen Brennwertes große Rostflächen. Wegen der geringen Rauchentwicklung ist seine Verwendung von einzelnen amerikanischen Staaten und Städten für Lokomotivfeuerung vorgeschrieben.

In Europa dient Anthrazit aus Pennsylvania, Südwestengland (Swansea) Rußland und Westfalen nur zu Generatorgasfeuerungen und für Dauerbrandöfen (Wartesaalheizung u. s. w.)

Steinkohle hat bei sehr verschiedener Qualität Matt- bis Hochglanz, ihre Form ist sehr verschieden von scharfkantig bis rundlich, ebenso wechselt die Kohäsion, so daß die allerbesten und allerschlechtesten Sorten in der Förderung bis zu 60% Staub enthalten.

Im allgemeinen enthalten die Steinkohlen einen hohen Prozentsatz an Kohlenstoff und einen geringen an Sauerstoff, woraus sich ihr hoher Brennwert erklärt; doch gibt es eine Reihe von Steinkohlensorten, die 12–18% Sauerstoff enthalten. Der Aschengehalt ist sehr verschieden und wechselt sogar in einem und demselben Flöz zwischen 1 bis über 24%. Der Aschengehalt beeinflußt den Brennwert sehr bedeutend, da dieser sich in demselben Maß vermindert, als der Gehalt an Asche zunimmt. Das gleiche gilt von dem Gehalt an hygroskopischem Wasser, der jedoch bei den meisten Sorten nur sehr gering ist. Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Steinkohle ist ihre Fähigkeit zu backen, sowie ihre Verwendbarkeit für die Erzeugung von Leuchtgas.

Fast sämtliche Steinkohlenarten erweichen beim Erhitzen, schmelzen zusammen, auch wenn sie in Staubform verbrannt werden (Backkohlen, fette Kohlen) und bilden kohärente Massen (Coaks); es gibt jedoch einzelne Sorten, die beim Erhitzen nicht schmelzen, sondern nur zusammensintern (Sinterkohlen) und eine weniger feste Masse bilden, oder aber solche, die weder schmelzen noch sintern, sondern ohne jeden Zusammenhang bleiben (Sandkohlen, magere Kohlen).

Die Backkohlen enthalten viel Wasserstoff und sehr wenig hygroskopisches Wasser, wogegen der Wassergehalt bei Sinter- und Sandkohlen bis über 18% beträgt. Die Backkohlen erzeugen eine stark leuchtende intensive Flamme, und bleibt nachdem die daraus entweichenden Gase verbrannt sind, eine glühende Kohlenmasse zurück, die ein starkes Wärmestrahlungsvermögen besitzt. Je backender die Kohle ist, eine desto intensivere Flamme gibt sie und desto besser eignet sie sich für Schmelzprozesse und hüttenmännische Zwecke.

Nach äußeren mineralogischen Merkmalen unterscheidet man schiefrige Varietäten (Schieferkohle), dünnblättrige Arten (Blätterkohle), zu unregelmäßigen Stücken zerfallende Kohle (Grobkohle), solche mit faseriger Struktur (Faserkohle) und pechschwarze, fettglänzende von muscheligem Bruch (Pechkohle)

Weitere Abarten sind die Kannelkohle, eine schwer zersprengbare schwarze Kohle, und der Gagat, der nach Farbe und Glanz der Pechkohle, in der Politurfähigkeit der Kannelkohle ähnlich ist. Zur Lokomotivfeuerung dienen halbbackende und Magerkohlen.


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[67/0078] üblich – Paris cobbles, (culms); gailettes; In Italien nicht üblich; 3. Kleinere Mittelkohle (Würfelkohle); cobbles; gaillettes (petites gaillettes, noisettes gailleteux); 4. Nußkohle; nuts; noisettes (noisettes coucassées); granitello; (Italien benützt meist die englische Bezeichnung nuts); 5. Erbskohle (Nuß II in Nordwestböhmen); beans peas (smalls); charbon menu; 6. Staubkohle; dust; poussière (fines); polvere; 7. Förderkohle (natürliche und perzentuell je nach Schichtverträgen gemischte rough (unscreened); tout venant; monte. Die Korngröße der einzelnen Sorten ist nicht in allen Ländern (Revieren) gleich, die Sorten 2 und 3 kommen in England und den von dort mit Kohle versorgten Ländern (Italien, Spanien) nicht vor. Fossile Kohle wird, abgesehen von Anthrazit und Braunkohle noch nach dem Zwecke eingeteilt, für den sich die Ausbeute der betreffenden Grube besonders eignet, u. zw.: a) Gaskohle (Schieferkohle, Plattenkohle); gas coal (splint coal, chandle coal); charbon à flamme longue, à gaz, flénu; carbone à gaz; b) Fettkohle, steamcoal (England), bituminous oder soft coal (Amerika); charbon à vapeur (charbon de soute); carbone d'industria; c) Schmiedekohle (Korngröße bis 15 mm); rubbly culm (smithy coal); charbon (gras) de forge; d) Halbfette und Magerkohle (Sandkohle); non caking coal; demi gras und maigre; In Großbritannien werden auch passende Mischungen von Kohlen verschiedener Gruben gehandelt, die bekannteste heißt D. B. C. aus den New-Castlegruben Davison, Bothal Cowpen. Die Kohle kommt nicht in jenem Zustand in den Handel, wie sie aus der Grube gefördert wird, sondern wird zuerst sortiert. Diese Sortierung ist in den einzelnen Kohlenrevieren mit Rücksicht auf die Qualität der Kohle, sowie ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften mehr oder weniger ausgebildet. Die Schichtenlagerung, sowie die Art der Gewinnung der Steinkohle bringt es mit sich, daß bedeutende Mengen sonstiger Mineralien (Taubgestein) mit aus der Grube gefördert werden, die, wenn sie schmelzbare Silikate enthalten, im Feuer eine flüssige Schlacke bilden und den Brennwert vermindern. Solche Beimengungen werden durch Waschen der Kohlen entfernt, und kommt die so aufbereitete Kohle als gewaschene Kohle in den Handel. Was die Eigenschaften der Hauptgattungen der fossillen Kohle anlangt, so hat Anthrazit, in Amerika auch hard coal genannt, kantigen Bruch und Hochglanz. Er zerspringt im Feuer und wird zur Herstellung von Kohlenziegeln nicht verwendet. Anthrazit wird fast nur in den Vereinigten Staaten zur Lokomotivfeuerung verwendet. Da Anthrazit schwer verbrennt und nur in dünner Schicht verfeuert werden kann, erfordert er trotz seines hohen Brennwertes große Rostflächen. Wegen der geringen Rauchentwicklung ist seine Verwendung von einzelnen amerikanischen Staaten und Städten für Lokomotivfeuerung vorgeschrieben. In Europa dient Anthrazit aus Pennsylvania, Südwestengland (Swansea) Rußland und Westfalen nur zu Generatorgasfeuerungen und für Dauerbrandöfen (Wartesaalheizung u. s. w.) Steinkohle hat bei sehr verschiedener Qualität Matt- bis Hochglanz, ihre Form ist sehr verschieden von scharfkantig bis rundlich, ebenso wechselt die Kohäsion, so daß die allerbesten und allerschlechtesten Sorten in der Förderung bis zu 60% Staub enthalten. Im allgemeinen enthalten die Steinkohlen einen hohen Prozentsatz an Kohlenstoff und einen geringen an Sauerstoff, woraus sich ihr hoher Brennwert erklärt; doch gibt es eine Reihe von Steinkohlensorten, die 12–18% Sauerstoff enthalten. Der Aschengehalt ist sehr verschieden und wechselt sogar in einem und demselben Flöz zwischen 1 bis über 24%. Der Aschengehalt beeinflußt den Brennwert sehr bedeutend, da dieser sich in demselben Maß vermindert, als der Gehalt an Asche zunimmt. Das gleiche gilt von dem Gehalt an hygroskopischem Wasser, der jedoch bei den meisten Sorten nur sehr gering ist. Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Steinkohle ist ihre Fähigkeit zu backen, sowie ihre Verwendbarkeit für die Erzeugung von Leuchtgas. Fast sämtliche Steinkohlenarten erweichen beim Erhitzen, schmelzen zusammen, auch wenn sie in Staubform verbrannt werden (Backkohlen, fette Kohlen) und bilden kohärente Massen (Coaks); es gibt jedoch einzelne Sorten, die beim Erhitzen nicht schmelzen, sondern nur zusammensintern (Sinterkohlen) und eine weniger feste Masse bilden, oder aber solche, die weder schmelzen noch sintern, sondern ohne jeden Zusammenhang bleiben (Sandkohlen, magere Kohlen). Die Backkohlen enthalten viel Wasserstoff und sehr wenig hygroskopisches Wasser, wogegen der Wassergehalt bei Sinter- und Sandkohlen bis über 18% beträgt. Die Backkohlen erzeugen eine stark leuchtende intensive Flamme, und bleibt nachdem die daraus entweichenden Gase verbrannt sind, eine glühende Kohlenmasse zurück, die ein starkes Wärmestrahlungsvermögen besitzt. Je backender die Kohle ist, eine desto intensivere Flamme gibt sie und desto besser eignet sie sich für Schmelzprozesse und hüttenmännische Zwecke. Nach äußeren mineralogischen Merkmalen unterscheidet man schiefrige Varietäten (Schieferkohle), dünnblättrige Arten (Blätterkohle), zu unregelmäßigen Stücken zerfallende Kohle (Grobkohle), solche mit faseriger Struktur (Faserkohle) und pechschwarze, fettglänzende von muscheligem Bruch (Pechkohle) Weitere Abarten sind die Kannelkohle, eine schwer zersprengbare schwarze Kohle, und der Gagat, der nach Farbe und Glanz der Pechkohle, in der Politurfähigkeit der Kannelkohle ähnlich ist. Zur Lokomotivfeuerung dienen halbbackende und Magerkohlen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/78>, abgerufen am 25.11.2024.