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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Drehbänke (lathes; tours; torni), Werkzeugmaschinen zur Ausführung der Dreharbeiten an Werkstücken.

Die Dreharbeit, das "Drehen", wird in den Werkstättenbetrieben der Eisenbahnen in allen gebräuchlichen Arten angewendet, sonach als zylindrisches Drehen, Konischdrehen, Ausdrehen, Runddrehen, Plandrehen, Passigdrehen und Ovaldrehen.

Die Vorrichtungen zur Ausführung dieser Dreharbeiten unterscheiden sich im allgemeinen nicht von den in industriellen Betrieben hierzu verwendeten Werkzeugmaschinen. Von diesen wären zu nennen:

Drehstühle, Supportdrehbänke, Egalisierdrehbänke, Leitspindeldrehbänke (insbesondere solche zum Schraubenschneiden), Bolzendrehbänke, Nortondrehbänke und die in den letzten Jahren am Maschinenmarkte wegen ihrer vielseitigen Verwendungsfähigkeit neu eingeführten Revolverdrehbänke, Universaldrehbänke zur Herstellung einer geringen Anzahl verschiedenartigster Drehstücke, sowie endlich die neuesten Automaticdrehbänke zur Massenerzeugung von in ihrer Form ganz gleichen oder nur in den einzelnen Abmessungen ein und derselben Form voneinander abweichenden Drehartikeln (Schrauben, Bolzen, Hülsen, Stiften u. s. w.).

Für den Eisenbahndienst im besonderen kommen neben diesen D. jene Spezialdrehbänke in Betracht, die zur Anarbeitung der nur den Fahrbetriebsmitteln eigentümlichen Konstruktionsteile dienen, die also nicht für anderweitige Verwendung bestimmt sind. Diese weisen vielfach eine mehr oder minder veränderte Form und Einrichtung auf, die sich dem betreffenden Konstruktionsteil des Fahrzeuges und dessen besonderer Bearbeitungsweise anpaßt und die billigste Erzeugung oder Bearbeitung desselben als Massenartikel bei vollster wirtschaftlicher Ausnutzung der Maschine gestattet.

Vor Beschreibung solcher einzelner Bauarten sei jedoch auf die hohe Ausbildung moderner D. überhaupt hingewiesen, deren Bau durch die Einführung des Schnelldrehstahles, durch die Verwendung hochwertigen Materiales, durch Normalisierung oft vorkommender Maschinenteile, rationelle Arbeitsteilung und möglichsten Ersatz der Bolzenschmiedearbeit durch Dreharbeit ganz wesentlich beeinflußt wird.

Es entspricht dem modernen Arbeitsprinzip durchaus nicht, alle Dreharbeiten vom Schroppen bis zum Fertigdrehen und Gewindeschneiden auf einer einzigen Drehbank auszuführen, vielmehr sind diese Arbeiten auf mehrere Maschinen, die dem betreffenden Sonderzwecke entsprechend gebaut sind, zu verteilen.

Die Drehstücke werden daher auf der Schroppbank mittels Schnelldrehstählen abgeschroppt, auf der Schnelldrehbank fertiggedreht und mit Gewinden versehen, oder unmittelbar auf der Rundschleifmaschine mit hoher Genauigkeit fertiggeschliffen. Die Verwendung von Schnelldrehstählen gestattet in vielen Fällen eine so starke Spanabnahme, daß es sogar vorteilhafter ist, die Drehstücke direkt von der Stange abzuschroppen, als sie erst teuer vorzuschmieden.

Wesentliche Ersparnisse und eine hohe Steigerung der gesamten Leistungsfähigkeit moderner Werkstätten sind auch durch die Einführung des elektrischen Einzelantriebes möglich geworden. Die Ersparnisse sind wegen des hohen Leerlaufverbrauches der Transmissionen und der Vorgelege, sowie durch das Wegfallen der Riemen und der Wartung der Lager sehr bedeutend. Weiters verbrauchen die Motoren nur so viel Energie, als es der jeweiligen Belastung der Maschine entspricht. Die größere Leistungsfähigkeit liegt in der sofortigen Betriebsbereitschaft, in der leicht erzielbaren freien Übersichtlichkeit des Raumes über den Maschinen und in der Möglichkeit schneller Bedienung mit einem Laufkran. Dabei bildet der elektrische Einzelantrieb mit der Maschine ein organisches Ganzes. Dieser Antrieb erfolgt entweder durch einen normalen Motor mittels Regulierung der Spindelgeschwindigkeit durch Umlegen der Hebel des Stufenräderwerkes, oder durch einen Reguliermotor. In letzterem Falle wird der Regulierwiderstand des Motors vom Supporte oder dem Standorte des Arbeiters aus betätigt. Bei großen D. genügt die mechanische Fernsteuerung des Regulierwiderstandes durch Wellen und Hebel vom Standorte des Arbeiters aus nicht, und wird diese in neuester Zeit mit Hilfe elektrischer Energie durch Druckknopfsteuerungen durchgeführt.

Die Reguliermotoren sind in hervorragendem Maße zum Antriebe der D. geeignet, weil die Zahl der Kontakte des Regulierwiderstandes einen großen Spielraum hinsichtlich der Änderung der Spindelgeschwindigkeiten gestattet, der durch die Anzahl der Räderübersetzungen noch vergrößert wird.

Im folgenden sollen jene D. näher besprochen werden, die als Sonderheit des Eisenbahndienstes gelten können. Als solche kommen in Betracht:

1. Achsendrehbänke und Achsenregulierbänke (Stummelregulierbänke, Kurbelzapfenreguliervorrichtungen, Kurbelachsendrehbänke);

2. Tyresdrehbänke u. zw:

a) Plandrehbänke,

Drehbänke (lathes; tours; torni), Werkzeugmaschinen zur Ausführung der Dreharbeiten an Werkstücken.

Die Dreharbeit, das „Drehen“, wird in den Werkstättenbetrieben der Eisenbahnen in allen gebräuchlichen Arten angewendet, sonach als zylindrisches Drehen, Konischdrehen, Ausdrehen, Runddrehen, Plandrehen, Passigdrehen und Ovaldrehen.

Die Vorrichtungen zur Ausführung dieser Dreharbeiten unterscheiden sich im allgemeinen nicht von den in industriellen Betrieben hierzu verwendeten Werkzeugmaschinen. Von diesen wären zu nennen:

Drehstühle, Supportdrehbänke, Egalisierdrehbänke, Leitspindeldrehbänke (insbesondere solche zum Schraubenschneiden), Bolzendrehbänke, Nortondrehbänke und die in den letzten Jahren am Maschinenmarkte wegen ihrer vielseitigen Verwendungsfähigkeit neu eingeführten Revolverdrehbänke, Universaldrehbänke zur Herstellung einer geringen Anzahl verschiedenartigster Drehstücke, sowie endlich die neuesten Automaticdrehbänke zur Massenerzeugung von in ihrer Form ganz gleichen oder nur in den einzelnen Abmessungen ein und derselben Form voneinander abweichenden Drehartikeln (Schrauben, Bolzen, Hülsen, Stiften u. s. w.).

Für den Eisenbahndienst im besonderen kommen neben diesen D. jene Spezialdrehbänke in Betracht, die zur Anarbeitung der nur den Fahrbetriebsmitteln eigentümlichen Konstruktionsteile dienen, die also nicht für anderweitige Verwendung bestimmt sind. Diese weisen vielfach eine mehr oder minder veränderte Form und Einrichtung auf, die sich dem betreffenden Konstruktionsteil des Fahrzeuges und dessen besonderer Bearbeitungsweise anpaßt und die billigste Erzeugung oder Bearbeitung desselben als Massenartikel bei vollster wirtschaftlicher Ausnutzung der Maschine gestattet.

Vor Beschreibung solcher einzelner Bauarten sei jedoch auf die hohe Ausbildung moderner D. überhaupt hingewiesen, deren Bau durch die Einführung des Schnelldrehstahles, durch die Verwendung hochwertigen Materiales, durch Normalisierung oft vorkommender Maschinenteile, rationelle Arbeitsteilung und möglichsten Ersatz der Bolzenschmiedearbeit durch Dreharbeit ganz wesentlich beeinflußt wird.

Es entspricht dem modernen Arbeitsprinzip durchaus nicht, alle Dreharbeiten vom Schroppen bis zum Fertigdrehen und Gewindeschneiden auf einer einzigen Drehbank auszuführen, vielmehr sind diese Arbeiten auf mehrere Maschinen, die dem betreffenden Sonderzwecke entsprechend gebaut sind, zu verteilen.

Die Drehstücke werden daher auf der Schroppbank mittels Schnelldrehstählen abgeschroppt, auf der Schnelldrehbank fertiggedreht und mit Gewinden versehen, oder unmittelbar auf der Rundschleifmaschine mit hoher Genauigkeit fertiggeschliffen. Die Verwendung von Schnelldrehstählen gestattet in vielen Fällen eine so starke Spanabnahme, daß es sogar vorteilhafter ist, die Drehstücke direkt von der Stange abzuschroppen, als sie erst teuer vorzuschmieden.

Wesentliche Ersparnisse und eine hohe Steigerung der gesamten Leistungsfähigkeit moderner Werkstätten sind auch durch die Einführung des elektrischen Einzelantriebes möglich geworden. Die Ersparnisse sind wegen des hohen Leerlaufverbrauches der Transmissionen und der Vorgelege, sowie durch das Wegfallen der Riemen und der Wartung der Lager sehr bedeutend. Weiters verbrauchen die Motoren nur so viel Energie, als es der jeweiligen Belastung der Maschine entspricht. Die größere Leistungsfähigkeit liegt in der sofortigen Betriebsbereitschaft, in der leicht erzielbaren freien Übersichtlichkeit des Raumes über den Maschinen und in der Möglichkeit schneller Bedienung mit einem Laufkran. Dabei bildet der elektrische Einzelantrieb mit der Maschine ein organisches Ganzes. Dieser Antrieb erfolgt entweder durch einen normalen Motor mittels Regulierung der Spindelgeschwindigkeit durch Umlegen der Hebel des Stufenräderwerkes, oder durch einen Reguliermotor. In letzterem Falle wird der Regulierwiderstand des Motors vom Supporte oder dem Standorte des Arbeiters aus betätigt. Bei großen D. genügt die mechanische Fernsteuerung des Regulierwiderstandes durch Wellen und Hebel vom Standorte des Arbeiters aus nicht, und wird diese in neuester Zeit mit Hilfe elektrischer Energie durch Druckknopfsteuerungen durchgeführt.

Die Reguliermotoren sind in hervorragendem Maße zum Antriebe der D. geeignet, weil die Zahl der Kontakte des Regulierwiderstandes einen großen Spielraum hinsichtlich der Änderung der Spindelgeschwindigkeiten gestattet, der durch die Anzahl der Räderübersetzungen noch vergrößert wird.

Im folgenden sollen jene D. näher besprochen werden, die als Sonderheit des Eisenbahndienstes gelten können. Als solche kommen in Betracht:

1. Achsendrehbänke und Achsenregulierbänke (Stummelregulierbänke, Kurbelzapfenreguliervorrichtungen, Kurbelachsendrehbänke);

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[402/0417] Drehbänke (lathes; tours; torni), Werkzeugmaschinen zur Ausführung der Dreharbeiten an Werkstücken. Die Dreharbeit, das „Drehen“, wird in den Werkstättenbetrieben der Eisenbahnen in allen gebräuchlichen Arten angewendet, sonach als zylindrisches Drehen, Konischdrehen, Ausdrehen, Runddrehen, Plandrehen, Passigdrehen und Ovaldrehen. Die Vorrichtungen zur Ausführung dieser Dreharbeiten unterscheiden sich im allgemeinen nicht von den in industriellen Betrieben hierzu verwendeten Werkzeugmaschinen. Von diesen wären zu nennen: Drehstühle, Supportdrehbänke, Egalisierdrehbänke, Leitspindeldrehbänke (insbesondere solche zum Schraubenschneiden), Bolzendrehbänke, Nortondrehbänke und die in den letzten Jahren am Maschinenmarkte wegen ihrer vielseitigen Verwendungsfähigkeit neu eingeführten Revolverdrehbänke, Universaldrehbänke zur Herstellung einer geringen Anzahl verschiedenartigster Drehstücke, sowie endlich die neuesten Automaticdrehbänke zur Massenerzeugung von in ihrer Form ganz gleichen oder nur in den einzelnen Abmessungen ein und derselben Form voneinander abweichenden Drehartikeln (Schrauben, Bolzen, Hülsen, Stiften u. s. w.). Für den Eisenbahndienst im besonderen kommen neben diesen D. jene Spezialdrehbänke in Betracht, die zur Anarbeitung der nur den Fahrbetriebsmitteln eigentümlichen Konstruktionsteile dienen, die also nicht für anderweitige Verwendung bestimmt sind. Diese weisen vielfach eine mehr oder minder veränderte Form und Einrichtung auf, die sich dem betreffenden Konstruktionsteil des Fahrzeuges und dessen besonderer Bearbeitungsweise anpaßt und die billigste Erzeugung oder Bearbeitung desselben als Massenartikel bei vollster wirtschaftlicher Ausnutzung der Maschine gestattet. Vor Beschreibung solcher einzelner Bauarten sei jedoch auf die hohe Ausbildung moderner D. überhaupt hingewiesen, deren Bau durch die Einführung des Schnelldrehstahles, durch die Verwendung hochwertigen Materiales, durch Normalisierung oft vorkommender Maschinenteile, rationelle Arbeitsteilung und möglichsten Ersatz der Bolzenschmiedearbeit durch Dreharbeit ganz wesentlich beeinflußt wird. Es entspricht dem modernen Arbeitsprinzip durchaus nicht, alle Dreharbeiten vom Schroppen bis zum Fertigdrehen und Gewindeschneiden auf einer einzigen Drehbank auszuführen, vielmehr sind diese Arbeiten auf mehrere Maschinen, die dem betreffenden Sonderzwecke entsprechend gebaut sind, zu verteilen. Die Drehstücke werden daher auf der Schroppbank mittels Schnelldrehstählen abgeschroppt, auf der Schnelldrehbank fertiggedreht und mit Gewinden versehen, oder unmittelbar auf der Rundschleifmaschine mit hoher Genauigkeit fertiggeschliffen. Die Verwendung von Schnelldrehstählen gestattet in vielen Fällen eine so starke Spanabnahme, daß es sogar vorteilhafter ist, die Drehstücke direkt von der Stange abzuschroppen, als sie erst teuer vorzuschmieden. Wesentliche Ersparnisse und eine hohe Steigerung der gesamten Leistungsfähigkeit moderner Werkstätten sind auch durch die Einführung des elektrischen Einzelantriebes möglich geworden. Die Ersparnisse sind wegen des hohen Leerlaufverbrauches der Transmissionen und der Vorgelege, sowie durch das Wegfallen der Riemen und der Wartung der Lager sehr bedeutend. Weiters verbrauchen die Motoren nur so viel Energie, als es der jeweiligen Belastung der Maschine entspricht. Die größere Leistungsfähigkeit liegt in der sofortigen Betriebsbereitschaft, in der leicht erzielbaren freien Übersichtlichkeit des Raumes über den Maschinen und in der Möglichkeit schneller Bedienung mit einem Laufkran. Dabei bildet der elektrische Einzelantrieb mit der Maschine ein organisches Ganzes. Dieser Antrieb erfolgt entweder durch einen normalen Motor mittels Regulierung der Spindelgeschwindigkeit durch Umlegen der Hebel des Stufenräderwerkes, oder durch einen Reguliermotor. In letzterem Falle wird der Regulierwiderstand des Motors vom Supporte oder dem Standorte des Arbeiters aus betätigt. Bei großen D. genügt die mechanische Fernsteuerung des Regulierwiderstandes durch Wellen und Hebel vom Standorte des Arbeiters aus nicht, und wird diese in neuester Zeit mit Hilfe elektrischer Energie durch Druckknopfsteuerungen durchgeführt. Die Reguliermotoren sind in hervorragendem Maße zum Antriebe der D. geeignet, weil die Zahl der Kontakte des Regulierwiderstandes einen großen Spielraum hinsichtlich der Änderung der Spindelgeschwindigkeiten gestattet, der durch die Anzahl der Räderübersetzungen noch vergrößert wird. Im folgenden sollen jene D. näher besprochen werden, die als Sonderheit des Eisenbahndienstes gelten können. Als solche kommen in Betracht: 1. Achsendrehbänke und Achsenregulierbänke (Stummelregulierbänke, Kurbelzapfenreguliervorrichtungen, Kurbelachsendrehbänke); 2. Tyresdrehbänke u. zw: a) Plandrehbänke,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/417>, abgerufen am 24.11.2024.