Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.des Stellwerkes einwirkt, ist meist auf süddeutschen Bahnen in Anwendung (Abb. 182 u. 183). Vom Stationsbureau aus wird durch Drehung einer Kurbel eine Rolle r am Stellwerk aus ihrer Mittellage nach einer oder der anderen Seite um etwa 3/4-Umdrehung bewegt. An jeder Seite der Rolle ist eine Scheibe S angeordnet, an deren gegen die Rolle gerichteten Wand sich ein kreisförmiger Anguß s befindet. Abb. 182. Abb. 183. Mit der Senkung der linken Scheibe ist aber die Kugel bis an die tiefste Stelle der oberen Fläche des Angusses gelaufen und hindert so die Zurückbewegung des Handgriffes. Die Fahrstraße kann sonach erst dann wieder geöffnet werden, bis der Beamte im Stationsbureau die Rolle r wieder in die Ruhelage zurückdreht, wobei die Kugel durch den Ansatz der Nabe m wieder bis an den Rand des Angusses s verschoben wurde, von wo sie nach Heben der Scheibe in die Mittellage des Stellwerkes einwirkt, ist meist auf süddeutschen Bahnen in Anwendung (Abb. 182 u. 183). Vom Stationsbureau aus wird durch Drehung einer Kurbel eine Rolle r am Stellwerk aus ihrer Mittellage nach einer oder der anderen Seite um etwa 3/4-Umdrehung bewegt. An jeder Seite der Rolle ist eine Scheibe S angeordnet, an deren gegen die Rolle gerichteten Wand sich ein kreisförmiger Anguß s befindet. Abb. 182. Abb. 183. Mit der Senkung der linken Scheibe ist aber die Kugel bis an die tiefste Stelle der oberen Fläche des Angusses gelaufen und hindert so die Zurückbewegung des Handgriffes. Die Fahrstraße kann sonach erst dann wieder geöffnet werden, bis der Beamte im Stationsbureau die Rolle r wieder in die Ruhelage zurückdreht, wobei die Kugel durch den Ansatz der Nabe m wieder bis an den Rand des Angusses s verschoben wurde, von wo sie nach Heben der Scheibe in die Mittellage <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0430" n="419"/> des Stellwerkes einwirkt, ist meist auf süddeutschen Bahnen in Anwendung (Abb. 182 u. 183).</p><lb/> <p>Vom Stationsbureau aus wird durch Drehung einer Kurbel eine Rolle <hi rendition="#i">r</hi> am Stellwerk aus ihrer Mittellage nach einer oder der anderen Seite um etwa <hi rendition="#sup">3</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi>-Umdrehung bewegt. An jeder Seite der Rolle ist eine Scheibe <hi rendition="#i">S</hi> angeordnet, an deren gegen die Rolle gerichteten Wand sich ein kreisförmiger Anguß <hi rendition="#i">s</hi> befindet.<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen02_1912/figures/roell_eisenbahnwesen02_1912_figure-0289.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 182.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen02_1912/figures/roell_eisenbahnwesen02_1912_figure-0288.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 183.</head><lb/></figure><lb/> Beide Scheiben besitzen Öffnungen für die Achse der Rolle <hi rendition="#i">r</hi> und sind um die Achse <hi rendition="#i">a</hi> drehbar. Eine der Scheiben ist mit dem Handgriff <hi rendition="#i">h</hi> fest verbunden. Jede Scheibe ist durch eine Verbindungsstange <hi rendition="#i">v</hi> mit dem dreiarmigen, um <hi rendition="#i">o</hi> drehbaren Hebel <hi rendition="#i">e</hi> verbunden, dessen gabelförmiger dritter Arm einen Zapfen umgreift, der an dem Fahrstraßenschieber <hi rendition="#i">f</hi> befestigt ist. Durch Drehung des Hebels <hi rendition="#i">e</hi> nach links oder rechts wird der Schieber <hi rendition="#i">f</hi> verschoben und sperrt dadurch die Stellhebel für die eine oder die andere Fahrstraße. Durch das Auf- oder Abwärtsbewegen des Handgriffes <hi rendition="#i">h</hi> wird die mit ihm fest verbundene Scheibe gehoben oder gesenkt und die zweite Scheibe vermittels des Hebels <hi rendition="#i">e</hi> gesenkt oder gehoben. Unter dem Anguß <hi rendition="#i">s</hi> jeder Rolle liegt in der Ruhelage eine Kugel <hi rendition="#i">K,</hi> die auf der inneren Fläche des Rollenrandes laufen kann (Abb. 183). Bei dieser Lage kann der Handgriff <hi rendition="#i">h</hi> weder nach aufwärts, noch nach abwärts bewegt und daher infolge der Schieberabhängigkeit auch der Signalhebel nicht aus der Haltlage gebracht werden. Wird die Rolle <hi rendition="#i">r</hi> vom Stationsbureau aus nach der einen Richtung verdreht, so nimmt der Ansatz <hi rendition="#i">n</hi> des Rollenrandes die Kugel unter dem Anguß <hi rendition="#i">s</hi> weg und hebt sie bis zum Ende dieses Angußes empor (Abb. 182). Je nachdem die Drehung in der einen oder der anderen Richtung erfolgt, wird die links oder die rechts liegende Kugel bewegt. Wurde die links liegende Kugel gehoben, so kann der Handgriff nach abwärts gedrückt werden und die rechte Scheibe wird gehoben, bis der Anguß <hi rendition="#i">s</hi> an der Nabe der Rolle anstößt. Hierdurch ist der Schieber <hi rendition="#i">f</hi> verschoben und die eine der Fahrstraßen festgelegt worden.</p><lb/> <p>Mit der Senkung der linken Scheibe ist aber die Kugel bis an die tiefste Stelle der oberen Fläche des Angusses gelaufen und hindert so die Zurückbewegung des Handgriffes. Die Fahrstraße kann sonach erst dann wieder geöffnet werden, bis der Beamte im Stationsbureau die Rolle <hi rendition="#i">r</hi> wieder in die Ruhelage zurückdreht, wobei die Kugel durch den Ansatz der Nabe <hi rendition="#i">m</hi> wieder bis an den Rand des Angusses <hi rendition="#i">s</hi> verschoben wurde, von wo sie nach Heben der Scheibe in die Mittellage </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [419/0430]
des Stellwerkes einwirkt, ist meist auf süddeutschen Bahnen in Anwendung (Abb. 182 u. 183).
Vom Stationsbureau aus wird durch Drehung einer Kurbel eine Rolle r am Stellwerk aus ihrer Mittellage nach einer oder der anderen Seite um etwa 3/4-Umdrehung bewegt. An jeder Seite der Rolle ist eine Scheibe S angeordnet, an deren gegen die Rolle gerichteten Wand sich ein kreisförmiger Anguß s befindet.
[Abbildung Abb. 182.
]
[Abbildung Abb. 183.
]
Beide Scheiben besitzen Öffnungen für die Achse der Rolle r und sind um die Achse a drehbar. Eine der Scheiben ist mit dem Handgriff h fest verbunden. Jede Scheibe ist durch eine Verbindungsstange v mit dem dreiarmigen, um o drehbaren Hebel e verbunden, dessen gabelförmiger dritter Arm einen Zapfen umgreift, der an dem Fahrstraßenschieber f befestigt ist. Durch Drehung des Hebels e nach links oder rechts wird der Schieber f verschoben und sperrt dadurch die Stellhebel für die eine oder die andere Fahrstraße. Durch das Auf- oder Abwärtsbewegen des Handgriffes h wird die mit ihm fest verbundene Scheibe gehoben oder gesenkt und die zweite Scheibe vermittels des Hebels e gesenkt oder gehoben. Unter dem Anguß s jeder Rolle liegt in der Ruhelage eine Kugel K, die auf der inneren Fläche des Rollenrandes laufen kann (Abb. 183). Bei dieser Lage kann der Handgriff h weder nach aufwärts, noch nach abwärts bewegt und daher infolge der Schieberabhängigkeit auch der Signalhebel nicht aus der Haltlage gebracht werden. Wird die Rolle r vom Stationsbureau aus nach der einen Richtung verdreht, so nimmt der Ansatz n des Rollenrandes die Kugel unter dem Anguß s weg und hebt sie bis zum Ende dieses Angußes empor (Abb. 182). Je nachdem die Drehung in der einen oder der anderen Richtung erfolgt, wird die links oder die rechts liegende Kugel bewegt. Wurde die links liegende Kugel gehoben, so kann der Handgriff nach abwärts gedrückt werden und die rechte Scheibe wird gehoben, bis der Anguß s an der Nabe der Rolle anstößt. Hierdurch ist der Schieber f verschoben und die eine der Fahrstraßen festgelegt worden.
Mit der Senkung der linken Scheibe ist aber die Kugel bis an die tiefste Stelle der oberen Fläche des Angusses gelaufen und hindert so die Zurückbewegung des Handgriffes. Die Fahrstraße kann sonach erst dann wieder geöffnet werden, bis der Beamte im Stationsbureau die Rolle r wieder in die Ruhelage zurückdreht, wobei die Kugel durch den Ansatz der Nabe m wieder bis an den Rand des Angusses s verschoben wurde, von wo sie nach Heben der Scheibe in die Mittellage
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-06-17T17:32:49Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-06-17T17:32:49Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben. Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |