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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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Auch bei den Betriebskosten sind vor allem die wirtschaftlichen Vorgänge zu betrachten, die die Höhe und die Entwicklung der Betriebskosten beeinflussen.

Die Betriebsausgaben hängen in höherem Grade von administrativen und parlamentarischen Einflüssen ab als die Einnahmen, die mehr das Produkt einer in gewissem Sinn natürlichen Entwicklung darstellen. Die wichtigsten Einflüsse, die auf die Gestaltung der Ausgaben einwirken, sind:

1. die Zunahme des Verkehrs;

2. die Bewegung des Geldwertes und der Preise mit ihren vielseitigen Folgewirkungen;

3. die Grundsätze, nach denen der Betrieb geführt wird, und die natürlichen Verhältnisse des Bahngebiets.

Zu 1. und 2. Es ist von großer Bedeutung für die Beurteilung der Betriebskosten, sich ein Bild davon zu machen, wie die bisherigen Preisbewegungen auf die Betriebskosten der Eisenbahnen gewirkt haben.

Bei der bayerischen Staatseisenbahnverwaltung (r. d. Rh.) haben betragen für ein Wagenachs/km


1851187218761898
bisbisbisbis1910
1855187318801902
Pf.Pf.Pf.Pf.Pf.
die Betriebseinnahmen9·310·610·59·810·3
die Betriebsausgaben5·96·76·57·27·7

Die Kosten eines Wagenachs/km sind demnach in einem halben Jahrhundert um rund 30% gestiegen.

Stellt man dieser Ziffer die Entwicklung der Preise gegenüber, die für die Staatsbahnverwaltung von besonderer Bedeutung waren, so ergibt sich folgendes:

a) 1845 bis 1904 ist in Bayern das Anfangsgehalt z. B.


der Regierungsräte,von 3428 auf 6270 M.,
Oberingenieure u. s. w.d. h. um 82%
der Direktionsrätevon 2742 auf 5310 M.,
u. s. w.d. h. um 94%
der Eisenbahnassessoren,von 1157 auf 3120 M.,
Offizialed. h. um 170%
der Sekretäre, Expeditorenvon 652 auf 2295 M.,
u. s. w.d. h. um 252%
der Stationsdienervon 377 auf 1275 M.,
d. h. um 238%
der Bahnwärtervon 377 auf 1023 M.
d. h. um 172%

gestiegen.

Die Taglöhne haben sich von 1850 bis 1900 in Bayern erhöht:


für die Bauhandwerkerin der Provinzum rund 150%
für die Bauhandwerkerin Münchenum rund 250%
für die Bautaglöhnerin Münchenum rund 310%
für die gewöhnliche Taglöhner
(z. B. Straßenarbeiter)in der Provinzum rund 220%

Die Steigerung hat sich seitdem in gleichem Maße fortgesetzt.

Die persönlichen Ausgaben, rund 60% der gesamten Betriebsausgaben, sind demnach sehr stark, im Durchschnitt etwa um 200% gestiegen.

Die nachstehende Zusammenstellung zeigt das Anwachsen der persönlichen Ausgaben bei den Bahnnetzen einzelner Staaten in der Zeit von 1900 bis 1910 (bzw. 1909).



b) Die sachlichen Ausgaben sind teilweise, so insbesondere bei Kohlen und Holz gestiegen, teilweise auch gefallen.

Was die Beschaffungskosten der Fahrzeuge anlangt, so betrugen diese



Die vorgekommenen Preisermäßigungen konnten jedoch großenteils nicht im Sinne einer Herabsetzung der Betriebskosten wirken, weil die steigenden Anforderungen an Betriebssicherheit und Bequemlichkeit die Ausgaben vielfach mehr erhöhten, als jene Preisherabsetzungen sie verminderten. Denn es betrugen:


die auf 1 Sitzplatzdie auf 1 Sitz-
treffenden An-platz treffende
schaffungskostentote Wagenlast
bei den ältesten
Personenwagen III. Kl.100-132 M.193-197 kg
bei den neuen
Personenwagen III. Kl.198-518 M.255-632 kg
bei den alten
Personenwagen II. Kl.265 M.288 kg
bei den neuen
Personenwagen II. Kl.1100 M.1040 kg

Auch bei den Betriebskosten sind vor allem die wirtschaftlichen Vorgänge zu betrachten, die die Höhe und die Entwicklung der Betriebskosten beeinflussen.

Die Betriebsausgaben hängen in höherem Grade von administrativen und parlamentarischen Einflüssen ab als die Einnahmen, die mehr das Produkt einer in gewissem Sinn natürlichen Entwicklung darstellen. Die wichtigsten Einflüsse, die auf die Gestaltung der Ausgaben einwirken, sind:

1. die Zunahme des Verkehrs;

2. die Bewegung des Geldwertes und der Preise mit ihren vielseitigen Folgewirkungen;

3. die Grundsätze, nach denen der Betrieb geführt wird, und die natürlichen Verhältnisse des Bahngebiets.

Zu 1. und 2. Es ist von großer Bedeutung für die Beurteilung der Betriebskosten, sich ein Bild davon zu machen, wie die bisherigen Preisbewegungen auf die Betriebskosten der Eisenbahnen gewirkt haben.

Bei der bayerischen Staatseisenbahnverwaltung (r. d. Rh.) haben betragen für ein Wagenachs/km


1851187218761898
bisbisbisbis1910
1855187318801902
Pf.Pf.Pf.Pf.Pf.
die Betriebseinnahmen9·310·610·59·810·3
die Betriebsausgaben5·96·76·57·27·7

Die Kosten eines Wagenachs/km sind demnach in einem halben Jahrhundert um rund 30% gestiegen.

Stellt man dieser Ziffer die Entwicklung der Preise gegenüber, die für die Staatsbahnverwaltung von besonderer Bedeutung waren, so ergibt sich folgendes:

a) 1845 bis 1904 ist in Bayern das Anfangsgehalt z. B.


der Regierungsräte,von 3428 auf 6270 M.,
Oberingenieure u. s. w.d. h. um 82%
der Direktionsrätevon 2742 auf 5310 M.,
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der Eisenbahnassessoren,von 1157 auf 3120 M.,
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der Sekretäre, Expeditorenvon 652 auf 2295 M.,
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der Stationsdienervon 377 auf 1275 M.,
d. h. um 238%
der Bahnwärtervon 377 auf 1023 M.
d. h. um 172%

gestiegen.

Die Taglöhne haben sich von 1850 bis 1900 in Bayern erhöht:


für die Bauhandwerkerin der Provinzum rund 150%
für die Bauhandwerkerin Münchenum rund 250%
für die Bautaglöhnerin Münchenum rund 310%
für die gewöhnliche Taglöhner
(z. B. Straßenarbeiter)in der Provinzum rund 220%

Die Steigerung hat sich seitdem in gleichem Maße fortgesetzt.

Die persönlichen Ausgaben, rund 60% der gesamten Betriebsausgaben, sind demnach sehr stark, im Durchschnitt etwa um 200% gestiegen.

Die nachstehende Zusammenstellung zeigt das Anwachsen der persönlichen Ausgaben bei den Bahnnetzen einzelner Staaten in der Zeit von 1900 bis 1910 (bzw. 1909).



b) Die sachlichen Ausgaben sind teilweise, so insbesondere bei Kohlen und Holz gestiegen, teilweise auch gefallen.

Was die Beschaffungskosten der Fahrzeuge anlangt, so betrugen diese



Die vorgekommenen Preisermäßigungen konnten jedoch großenteils nicht im Sinne einer Herabsetzung der Betriebskosten wirken, weil die steigenden Anforderungen an Betriebssicherheit und Bequemlichkeit die Ausgaben vielfach mehr erhöhten, als jene Preisherabsetzungen sie verminderten. Denn es betrugen:


die auf 1 Sitzplatzdie auf 1 Sitz-
treffenden An-platz treffende
schaffungskostentote Wagenlast
bei den ältesten
Personenwagen III. Kl.100–132 M.193–197 kg
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[295/0305] Auch bei den Betriebskosten sind vor allem die wirtschaftlichen Vorgänge zu betrachten, die die Höhe und die Entwicklung der Betriebskosten beeinflussen. Die Betriebsausgaben hängen in höherem Grade von administrativen und parlamentarischen Einflüssen ab als die Einnahmen, die mehr das Produkt einer in gewissem Sinn natürlichen Entwicklung darstellen. Die wichtigsten Einflüsse, die auf die Gestaltung der Ausgaben einwirken, sind: 1. die Zunahme des Verkehrs; 2. die Bewegung des Geldwertes und der Preise mit ihren vielseitigen Folgewirkungen; 3. die Grundsätze, nach denen der Betrieb geführt wird, und die natürlichen Verhältnisse des Bahngebiets. Zu 1. und 2. Es ist von großer Bedeutung für die Beurteilung der Betriebskosten, sich ein Bild davon zu machen, wie die bisherigen Preisbewegungen auf die Betriebskosten der Eisenbahnen gewirkt haben. Bei der bayerischen Staatseisenbahnverwaltung (r. d. Rh.) haben betragen für ein Wagenachs/km 1851 1872 1876 1898 bis bis bis bis 1910 1855 1873 1880 1902 Pf. Pf. Pf. Pf. Pf. die Betriebseinnahmen 9·3 10·6 10·5 9·8 10·3 die Betriebsausgaben 5·9 6·7 6·5 7·2 7·7 Die Kosten eines Wagenachs/km sind demnach in einem halben Jahrhundert um rund 30% gestiegen. Stellt man dieser Ziffer die Entwicklung der Preise gegenüber, die für die Staatsbahnverwaltung von besonderer Bedeutung waren, so ergibt sich folgendes: a) 1845 bis 1904 ist in Bayern das Anfangsgehalt z. B. der Regierungsräte, von 3428 auf 6270 M., Oberingenieure u. s. w. d. h. um 82% der Direktionsräte von 2742 auf 5310 M., u. s. w. d. h. um 94% der Eisenbahnassessoren, von 1157 auf 3120 M., Offiziale d. h. um 170% der Sekretäre, Expeditoren von 652 auf 2295 M., u. s. w. d. h. um 252% der Stationsdiener von 377 auf 1275 M., d. h. um 238% der Bahnwärter von 377 auf 1023 M. d. h. um 172% gestiegen. Die Taglöhne haben sich von 1850 bis 1900 in Bayern erhöht: für die Bauhandwerker in der Provinz um rund 150% für die Bauhandwerker in München um rund 250% für die Bautaglöhner in München um rund 310% für die gewöhnliche Taglöhner (z. B. Straßenarbeiter) in der Provinz um rund 220% Die Steigerung hat sich seitdem in gleichem Maße fortgesetzt. Die persönlichen Ausgaben, rund 60% der gesamten Betriebsausgaben, sind demnach sehr stark, im Durchschnitt etwa um 200% gestiegen. Die nachstehende Zusammenstellung zeigt das Anwachsen der persönlichen Ausgaben bei den Bahnnetzen einzelner Staaten in der Zeit von 1900 bis 1910 (bzw. 1909). b) Die sachlichen Ausgaben sind teilweise, so insbesondere bei Kohlen und Holz gestiegen, teilweise auch gefallen. Was die Beschaffungskosten der Fahrzeuge anlangt, so betrugen diese Die vorgekommenen Preisermäßigungen konnten jedoch großenteils nicht im Sinne einer Herabsetzung der Betriebskosten wirken, weil die steigenden Anforderungen an Betriebssicherheit und Bequemlichkeit die Ausgaben vielfach mehr erhöhten, als jene Preisherabsetzungen sie verminderten. Denn es betrugen: die auf 1 Sitzplatz die auf 1 Sitz- treffenden An- platz treffende schaffungskosten tote Wagenlast bei den ältesten Personenwagen III. Kl. 100–132 M. 193–197 kg bei den neuen Personenwagen III. Kl. 198–518 M. 255–632 kg bei den alten Personenwagen II. Kl. 265 M. 288 kg bei den neuen Personenwagen II. Kl. 1100 M. 1040 kg

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/305>, abgerufen am 16.07.2024.