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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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mit einem Netz von Schmalspurgleisen belegten Kohlenlagerplatz oder unmittelbar von dem Eisenbahnwagen aus gefüllt und an eine Hebevorrichtung gefahren. Diese besteht aus Bockkranen mit Laufkatze, Drehkranen (Abb. 4), schiefen Ebenen oder Aufzügen; durch sie werden die gefüllten Kohlenwagen auf eine etwa 2·5 m hohe Bühne gehoben und hier - besonders bei von Hand bedienten Hebevorrichtungen - in größerer Zahl aufgestellt; um zur möglichst ununterbrochenen Beladung der Tender zur Verfügung zu stehen. Von der Bühne werden die Wagen mit der Hebevorrichtung einzeln gehoben und auf die Tender entleert. Zu diesem Zweck sind die Kohlenwagen vielfach an zwei Zapfen in einem Bügel drehbar so aufgehängt, daß der Schwerpunkt bei gefülltem Wagen über, bei leerem unter den Drehzapfen liegt. Sobald man die am Bügel befindliche Klinke löst, entleert sich der Wagen von selbst und kehrt wieder in die richtige Lage zurück. Statt durch Hand werden die Hebevorrichtungen vielfach maschinell (durch Elektrizität, Wasserdruck u. s. w.) betrieben. Derartige Anlagen, die in verschiedenartigen Ausführungen auf den Bahnen Deutschlands gebräuchlich sind, eignen sich für Betriebe mittleren Umfanges. Die Anlagekosten sind gering, die Betriebskosten steigen jedoch mit Zunahme der Ausdehnung der Kohlenlagerplätze sowie der Anzahl der gleichzeitig zur Ausrüstung gelangenden Lokomotiven.

Bei den dänischen Staatsbahnen stehen ebenfalls ortsfeste Drehkrane in Verwendung, bei denen die auf den normalspurigen Gleisen zugeführten Hunde durch die zu bekohlenden Lokomotiven mittels eines entsprechend angebrachten Seilzuges in die Höhe gehoben werden. Die Seilführungsrollen sind derart angeordnet, daß der Kohlenwagen gerade dann die richtige Höhe erreicht hat, wenn die zu bekohlende Lokomotive beim Drehkran angelangt ist. Durch Öffnen der Bodenklappen wird der über der Lokomotive hängende Hund entleert.

Die für jede Hub- und Senkbewegung erforderliche Hin- und Rückfahrt der Lokomotive schließt bei diesen Anlagen einen flotten Betrieb aus.

Bei Verwendung schiefer Ebenen zum Hochheben der Hunde sind an die Rampen Kohlenverladebühnen angeschlossen, von denen aus unmittelbar oder mit Hilfe von Rutschen die Entleerung der Hunde auf die Lokomotiven stattfindet. Das Zubringen der beladenen Hunde zur Rampe erfolgt meist durch Handbetrieb. Für die Beförderung der Wagen über die schiefe Ebene kommt jedoch nur mechanischer Antrieb in Betracht. Diese infolge der geringen Anlage- und Betriebskosten billige Art der Lokomotivbekohlung ist ebenfalls nur für B. mittleren Umfanges verwendbar. Bei ausgedehnten Kohlenlagerplätzen und großen zur Ausgabe gelangenden Kohlenmengen empfiehlt es sich, für die Beförderung der Kohlenwagen zur Rampe sowie zur Fortbewegung über die Rampe auf die Bühne endlose Schleppseile zu verwenden, wodurch allerdings sowohl die Anlage- als auch die Betriebskosten wesentlich höher werden.

Bei der russischen Südwestbahn sowie bei den schwedischen Bahnen sind B. mit hochführenden Gleisrampen eingeführt, die besondere Merkmale aufweisen. Die beladenen Hunde werden von Hand aus auf Feldbahngleisen zur Rampe geführt und durch die zur Ausrüstung gelangende Lokomotive oder durch eine Verschublokomotive mittels eines über Rollen geführten Seilzuges über die schiefe Ebene in die Höhe befördert. Die Ausrüstung der Lokomotiven erfolgt durch seitliche Entleerung der Hunde über vorher heruntergeschwenkte Klapprutschen. Die leeren Kohlenwagen werden an einem Seil, das über eine bremsbare Windentrommel führt, über die Gleisrampe herabgelassen.

Auch bei der Hebung der Hunde durch Aufzüge wird Handantrieb nicht verwendet. Bei den von der Pennsylvania-Eisenbahn in Amerika ausgeführten Anlagen besorgen die zur Bekohlung gelangenden Lokomotiven in ähnlicher Weise die Betätigung des Aufzuges, wie dies bei den vorerwähnten Drehkrananlagen der dänischen Staatsbahnen sowie der Bekohlungsvorrichtungen mit schiefer Ebene der russischen Südwestbahn und jenen der schwedischen Bahnen angeführt ist.

Die Füllung der Hunde erfolgt bei den genannten amerikanischen Anlagen aus Selbstentladern, die auf einem erhöhten Holzgerüst aufgestellt werden und durch ihre Bodenöffnungen die Kohle unmittelbar in die Hunde gleiten lassen. Nach erfolgter Betätigung des Aufzuges durch die zu bekohlenden Lokomotiven wird der auf der Aufzugplattform stehende Kohlenwagen von unten aus durch Ziehen eines Seiles, das mit dem Verschlußhaken der Auslaufklappe verbunden ist, entleert; die Kohle rutscht über vorher gesenkte Schüttrinnen auf den Tender. Verladebühnen sind bei diesen Anlagen nicht vorhanden.

Diese B. empfehlen sich nur dann, wenn eine gleichzeitige Ausrüstung mehrerer Lokomotiven nicht erforderlich ist und die durch das Vor- und Rückwärtsfahren der Lokomotive verursachte Verlängerung der Ausrüstezeit nicht von Nachteil ist.

Plattformaufzüge, deren Betrieb durch Dampfkraft, Preßwasser oder Elektrizität erfolgt, sind ungleich leistungsfähiger und von der Anwesenheit einer Lokomotive unabhängig, im Betrieb jedoch teurer. Aus wirtschaftlichen Gründen sind die B. möglichst in solcher Weise auszugestalten, daß auf der durch den Aufzug bedienten erhöhten Plattform mindestens so viele beladene Kohlenwagen untergebracht werden können, als zur Bekohlung

mit einem Netz von Schmalspurgleisen belegten Kohlenlagerplatz oder unmittelbar von dem Eisenbahnwagen aus gefüllt und an eine Hebevorrichtung gefahren. Diese besteht aus Bockkranen mit Laufkatze, Drehkranen (Abb. 4), schiefen Ebenen oder Aufzügen; durch sie werden die gefüllten Kohlenwagen auf eine etwa 2·5 m hohe Bühne gehoben und hier – besonders bei von Hand bedienten Hebevorrichtungen – in größerer Zahl aufgestellt; um zur möglichst ununterbrochenen Beladung der Tender zur Verfügung zu stehen. Von der Bühne werden die Wagen mit der Hebevorrichtung einzeln gehoben und auf die Tender entleert. Zu diesem Zweck sind die Kohlenwagen vielfach an zwei Zapfen in einem Bügel drehbar so aufgehängt, daß der Schwerpunkt bei gefülltem Wagen über, bei leerem unter den Drehzapfen liegt. Sobald man die am Bügel befindliche Klinke löst, entleert sich der Wagen von selbst und kehrt wieder in die richtige Lage zurück. Statt durch Hand werden die Hebevorrichtungen vielfach maschinell (durch Elektrizität, Wasserdruck u. s. w.) betrieben. Derartige Anlagen, die in verschiedenartigen Ausführungen auf den Bahnen Deutschlands gebräuchlich sind, eignen sich für Betriebe mittleren Umfanges. Die Anlagekosten sind gering, die Betriebskosten steigen jedoch mit Zunahme der Ausdehnung der Kohlenlagerplätze sowie der Anzahl der gleichzeitig zur Ausrüstung gelangenden Lokomotiven.

Bei den dänischen Staatsbahnen stehen ebenfalls ortsfeste Drehkrane in Verwendung, bei denen die auf den normalspurigen Gleisen zugeführten Hunde durch die zu bekohlenden Lokomotiven mittels eines entsprechend angebrachten Seilzuges in die Höhe gehoben werden. Die Seilführungsrollen sind derart angeordnet, daß der Kohlenwagen gerade dann die richtige Höhe erreicht hat, wenn die zu bekohlende Lokomotive beim Drehkran angelangt ist. Durch Öffnen der Bodenklappen wird der über der Lokomotive hängende Hund entleert.

Die für jede Hub- und Senkbewegung erforderliche Hin- und Rückfahrt der Lokomotive schließt bei diesen Anlagen einen flotten Betrieb aus.

Bei Verwendung schiefer Ebenen zum Hochheben der Hunde sind an die Rampen Kohlenverladebühnen angeschlossen, von denen aus unmittelbar oder mit Hilfe von Rutschen die Entleerung der Hunde auf die Lokomotiven stattfindet. Das Zubringen der beladenen Hunde zur Rampe erfolgt meist durch Handbetrieb. Für die Beförderung der Wagen über die schiefe Ebene kommt jedoch nur mechanischer Antrieb in Betracht. Diese infolge der geringen Anlage- und Betriebskosten billige Art der Lokomotivbekohlung ist ebenfalls nur für B. mittleren Umfanges verwendbar. Bei ausgedehnten Kohlenlagerplätzen und großen zur Ausgabe gelangenden Kohlenmengen empfiehlt es sich, für die Beförderung der Kohlenwagen zur Rampe sowie zur Fortbewegung über die Rampe auf die Bühne endlose Schleppseile zu verwenden, wodurch allerdings sowohl die Anlage- als auch die Betriebskosten wesentlich höher werden.

Bei der russischen Südwestbahn sowie bei den schwedischen Bahnen sind B. mit hochführenden Gleisrampen eingeführt, die besondere Merkmale aufweisen. Die beladenen Hunde werden von Hand aus auf Feldbahngleisen zur Rampe geführt und durch die zur Ausrüstung gelangende Lokomotive oder durch eine Verschublokomotive mittels eines über Rollen geführten Seilzuges über die schiefe Ebene in die Höhe befördert. Die Ausrüstung der Lokomotiven erfolgt durch seitliche Entleerung der Hunde über vorher heruntergeschwenkte Klapprutschen. Die leeren Kohlenwagen werden an einem Seil, das über eine bremsbare Windentrommel führt, über die Gleisrampe herabgelassen.

Auch bei der Hebung der Hunde durch Aufzüge wird Handantrieb nicht verwendet. Bei den von der Pennsylvania-Eisenbahn in Amerika ausgeführten Anlagen besorgen die zur Bekohlung gelangenden Lokomotiven in ähnlicher Weise die Betätigung des Aufzuges, wie dies bei den vorerwähnten Drehkrananlagen der dänischen Staatsbahnen sowie der Bekohlungsvorrichtungen mit schiefer Ebene der russischen Südwestbahn und jenen der schwedischen Bahnen angeführt ist.

Die Füllung der Hunde erfolgt bei den genannten amerikanischen Anlagen aus Selbstentladern, die auf einem erhöhten Holzgerüst aufgestellt werden und durch ihre Bodenöffnungen die Kohle unmittelbar in die Hunde gleiten lassen. Nach erfolgter Betätigung des Aufzuges durch die zu bekohlenden Lokomotiven wird der auf der Aufzugplattform stehende Kohlenwagen von unten aus durch Ziehen eines Seiles, das mit dem Verschlußhaken der Auslaufklappe verbunden ist, entleert; die Kohle rutscht über vorher gesenkte Schüttrinnen auf den Tender. Verladebühnen sind bei diesen Anlagen nicht vorhanden.

Diese B. empfehlen sich nur dann, wenn eine gleichzeitige Ausrüstung mehrerer Lokomotiven nicht erforderlich ist und die durch das Vor- und Rückwärtsfahren der Lokomotive verursachte Verlängerung der Ausrüstezeit nicht von Nachteil ist.

Plattformaufzüge, deren Betrieb durch Dampfkraft, Preßwasser oder Elektrizität erfolgt, sind ungleich leistungsfähiger und von der Anwesenheit einer Lokomotive unabhängig, im Betrieb jedoch teurer. Aus wirtschaftlichen Gründen sind die B. möglichst in solcher Weise auszugestalten, daß auf der durch den Aufzug bedienten erhöhten Plattform mindestens so viele beladene Kohlenwagen untergebracht werden können, als zur Bekohlung

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[121/0130] mit einem Netz von Schmalspurgleisen belegten Kohlenlagerplatz oder unmittelbar von dem Eisenbahnwagen aus gefüllt und an eine Hebevorrichtung gefahren. Diese besteht aus Bockkranen mit Laufkatze, Drehkranen (Abb. 4), schiefen Ebenen oder Aufzügen; durch sie werden die gefüllten Kohlenwagen auf eine etwa 2·5 m hohe Bühne gehoben und hier – besonders bei von Hand bedienten Hebevorrichtungen – in größerer Zahl aufgestellt; um zur möglichst ununterbrochenen Beladung der Tender zur Verfügung zu stehen. Von der Bühne werden die Wagen mit der Hebevorrichtung einzeln gehoben und auf die Tender entleert. Zu diesem Zweck sind die Kohlenwagen vielfach an zwei Zapfen in einem Bügel drehbar so aufgehängt, daß der Schwerpunkt bei gefülltem Wagen über, bei leerem unter den Drehzapfen liegt. Sobald man die am Bügel befindliche Klinke löst, entleert sich der Wagen von selbst und kehrt wieder in die richtige Lage zurück. Statt durch Hand werden die Hebevorrichtungen vielfach maschinell (durch Elektrizität, Wasserdruck u. s. w.) betrieben. Derartige Anlagen, die in verschiedenartigen Ausführungen auf den Bahnen Deutschlands gebräuchlich sind, eignen sich für Betriebe mittleren Umfanges. Die Anlagekosten sind gering, die Betriebskosten steigen jedoch mit Zunahme der Ausdehnung der Kohlenlagerplätze sowie der Anzahl der gleichzeitig zur Ausrüstung gelangenden Lokomotiven. Bei den dänischen Staatsbahnen stehen ebenfalls ortsfeste Drehkrane in Verwendung, bei denen die auf den normalspurigen Gleisen zugeführten Hunde durch die zu bekohlenden Lokomotiven mittels eines entsprechend angebrachten Seilzuges in die Höhe gehoben werden. Die Seilführungsrollen sind derart angeordnet, daß der Kohlenwagen gerade dann die richtige Höhe erreicht hat, wenn die zu bekohlende Lokomotive beim Drehkran angelangt ist. Durch Öffnen der Bodenklappen wird der über der Lokomotive hängende Hund entleert. Die für jede Hub- und Senkbewegung erforderliche Hin- und Rückfahrt der Lokomotive schließt bei diesen Anlagen einen flotten Betrieb aus. Bei Verwendung schiefer Ebenen zum Hochheben der Hunde sind an die Rampen Kohlenverladebühnen angeschlossen, von denen aus unmittelbar oder mit Hilfe von Rutschen die Entleerung der Hunde auf die Lokomotiven stattfindet. Das Zubringen der beladenen Hunde zur Rampe erfolgt meist durch Handbetrieb. Für die Beförderung der Wagen über die schiefe Ebene kommt jedoch nur mechanischer Antrieb in Betracht. Diese infolge der geringen Anlage- und Betriebskosten billige Art der Lokomotivbekohlung ist ebenfalls nur für B. mittleren Umfanges verwendbar. Bei ausgedehnten Kohlenlagerplätzen und großen zur Ausgabe gelangenden Kohlenmengen empfiehlt es sich, für die Beförderung der Kohlenwagen zur Rampe sowie zur Fortbewegung über die Rampe auf die Bühne endlose Schleppseile zu verwenden, wodurch allerdings sowohl die Anlage- als auch die Betriebskosten wesentlich höher werden. Bei der russischen Südwestbahn sowie bei den schwedischen Bahnen sind B. mit hochführenden Gleisrampen eingeführt, die besondere Merkmale aufweisen. Die beladenen Hunde werden von Hand aus auf Feldbahngleisen zur Rampe geführt und durch die zur Ausrüstung gelangende Lokomotive oder durch eine Verschublokomotive mittels eines über Rollen geführten Seilzuges über die schiefe Ebene in die Höhe befördert. Die Ausrüstung der Lokomotiven erfolgt durch seitliche Entleerung der Hunde über vorher heruntergeschwenkte Klapprutschen. Die leeren Kohlenwagen werden an einem Seil, das über eine bremsbare Windentrommel führt, über die Gleisrampe herabgelassen. Auch bei der Hebung der Hunde durch Aufzüge wird Handantrieb nicht verwendet. Bei den von der Pennsylvania-Eisenbahn in Amerika ausgeführten Anlagen besorgen die zur Bekohlung gelangenden Lokomotiven in ähnlicher Weise die Betätigung des Aufzuges, wie dies bei den vorerwähnten Drehkrananlagen der dänischen Staatsbahnen sowie der Bekohlungsvorrichtungen mit schiefer Ebene der russischen Südwestbahn und jenen der schwedischen Bahnen angeführt ist. Die Füllung der Hunde erfolgt bei den genannten amerikanischen Anlagen aus Selbstentladern, die auf einem erhöhten Holzgerüst aufgestellt werden und durch ihre Bodenöffnungen die Kohle unmittelbar in die Hunde gleiten lassen. Nach erfolgter Betätigung des Aufzuges durch die zu bekohlenden Lokomotiven wird der auf der Aufzugplattform stehende Kohlenwagen von unten aus durch Ziehen eines Seiles, das mit dem Verschlußhaken der Auslaufklappe verbunden ist, entleert; die Kohle rutscht über vorher gesenkte Schüttrinnen auf den Tender. Verladebühnen sind bei diesen Anlagen nicht vorhanden. Diese B. empfehlen sich nur dann, wenn eine gleichzeitige Ausrüstung mehrerer Lokomotiven nicht erforderlich ist und die durch das Vor- und Rückwärtsfahren der Lokomotive verursachte Verlängerung der Ausrüstezeit nicht von Nachteil ist. Plattformaufzüge, deren Betrieb durch Dampfkraft, Preßwasser oder Elektrizität erfolgt, sind ungleich leistungsfähiger und von der Anwesenheit einer Lokomotive unabhängig, im Betrieb jedoch teurer. Aus wirtschaftlichen Gründen sind die B. möglichst in solcher Weise auszugestalten, daß auf der durch den Aufzug bedienten erhöhten Plattform mindestens so viele beladene Kohlenwagen untergebracht werden können, als zur Bekohlung

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/130>, abgerufen am 23.12.2024.