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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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der Bewegungen und ist deshalb besonders für stark wechselnden und festen Boden geeignet.

Als Betriebskraft kommt in erster Linie Dampf in Betracht; es werden dann meist alle Bewegungen von einer Hauptmaschine abgeleitet. Neuerdings ist der elektrische Antrieb mit äußerer Stromzuführung häufiger mit bestem Erfolg ausgeführt. Die Vorzüge liegen zunächst in den vorzüglichen Betriebseigenschaften des Elektromotors und dem geringen Eigengewicht; ferner können die verschiedenen Bewegungen Einzelantrieb erhalten und doch von einer Stelle gesteuert werden, wodurch ein flotterer Betrieb möglich ist. Endlich fällt die oft recht lästige Kohlen- und Wasserversorgung ganz fort. Wenn auch die Ausgaben für Strom etwas höher sind, als für Kohlen, so wird dies doch durch die sonstigen Ersparnisse reichlich wieder ausgeglichen. Der allgemeinen Einführung steht natürlich die oft fehlende Anschlußgelegenheit und die Abhängigkeit von der elektrischen Zentrale in bezug auf Strom und Spannung namentlich bei B., die öfter ihren Arbeitsplatz wechseln, entgegen. Für sehr kleine Leistungen kommen auch Benzinmotoren zur Anwendung; sie haben ebenfalls geringes Eigengewicht, sind aber weniger zuverlässig und erfordern verwickeltere Steuerungseinrichtungen als Dampf- oder Elektromotoren. Bei größeren Leistungen sind sie zu teuer.

Trockenbagger. In Betracht kommen A. Eimerkettenbagger, B. Löffelbagger, C. Greifbagger.

A. Eimerkettenbagger.

1. Allgemeines. Die Eimerkettenbagger besitzen eine Anzahl Eimer, die durch zwischengeschaltete Glieder zu einer endlosen Doppelkette zusammengeschlossen sind. Die Kette läuft über eine obere und untere Umlenkrolle (Turas) und wird von einem Balken, der Eimerleiter, auf Rollen getragen. Das Eimerwerk liegt quer zu einem fahrbaren Baggergestell und kann mit dem unteren Ende der Leiter durch eine Winde gehoben oder gesenkt werden. Der obere Turas wird angetrieben. Die B. werden mit kurzer oder langer Leiter ausgeführt. Im ersten Falle sind sie Hochbagger (Abb. 176), und arbeiten gegen hohe, über dem Gleis liegende Erdkörper. B. mit langer Leiter heißen Tiefbagger (Abb. 177); sie graben unterhalb des Gleises, auf dem sie sich bewegen. Der gebaggerte Boden fällt beim Übergang der Eimer über den Oberturas in einen Schüttkasten und von hier in die darunter stehenden Förderwagen. Eine Schüttklappe ermöglicht beim Wagenwechsel eine zeitweilige Unterbrechung der Beladung.

Die Standsicherheit erfordert breite Fahrgestelle, Kessel und Maschine werden als Gegengewicht der Eimerleiter weit nach außen gerückt.


Abb. 176. Hochbagger.
Kleine B. fahren mit 4 oder 6 Laufrollen auf 2 Schienen, größere erhalten eine weitere Schiene, um die Böschungskante zu entlasten. Bei großen B. wird das Gestelle portalartig gebaut (Abb. 178), so daß die Förderwagen unter dem B. stehen.

Bei der Arbeit fährt der B. mit eigener Kraft gleichmäßig vorwärts, die Förderwagen stehen im geschlossenen Zuge still. Nach einem oder mehreren Arbeitsgängen müssen die Gleise gerückt werden, um neue Angriffsflächen für die Eimer zu schaffen. Um diese Arbeiten ohne Betriebsstörungen ausführen zu können, gibt man den Gleisen die 3-5fache Länge eines Förderwagenzuges. Für das Gleisrücken ist eine Kolonne von 8-16 Mann erforderlich.

2. Tiefbagger. Die Tiefbagger kommen für Einschnittarbeiten unter Geländeoberfläche in Betracht, da sie den Boden billiger nach oben schaffen, als durch andere Förderarten möglich ist. Zuerst werden flache, muldenförmige Schnitte gemacht, bis die größte Leiterneigung erreicht ist. Die Eimer graben während des unteren Kettenlaufs an der ganzen Böschung, machen also einen langen, dünnen Schnitt und können verlangte Profile nahezu herstellen. Diese Betriebsart erfordert hinten offene Eimer ohne Rückenblech, damit der Boden beim Übergang über den Oberturas nach hinten herausfallen kann (Abb. 179).

Die Eimer bestehen aus einem muldenförmigen Blech und sind vorn mit einer Stahlschneide und in hartem Boden noch mit Aufreißzähnen versehen. Mit ihren beiden Seitenwänden sind sie vorn an kurze Eimerglieder angenietet. Die Kette enthält abwechselnd einfache und Doppelglieder mit Stahlbolzen; die Geschwindigkeit beträgt je nach der Bodenart 0·4-0·7 m/Sek. Der Oberturas faßt mit vorspringenden Zähnen zwischen die Doppelglieder.

der Bewegungen und ist deshalb besonders für stark wechselnden und festen Boden geeignet.

Als Betriebskraft kommt in erster Linie Dampf in Betracht; es werden dann meist alle Bewegungen von einer Hauptmaschine abgeleitet. Neuerdings ist der elektrische Antrieb mit äußerer Stromzuführung häufiger mit bestem Erfolg ausgeführt. Die Vorzüge liegen zunächst in den vorzüglichen Betriebseigenschaften des Elektromotors und dem geringen Eigengewicht; ferner können die verschiedenen Bewegungen Einzelantrieb erhalten und doch von einer Stelle gesteuert werden, wodurch ein flotterer Betrieb möglich ist. Endlich fällt die oft recht lästige Kohlen- und Wasserversorgung ganz fort. Wenn auch die Ausgaben für Strom etwas höher sind, als für Kohlen, so wird dies doch durch die sonstigen Ersparnisse reichlich wieder ausgeglichen. Der allgemeinen Einführung steht natürlich die oft fehlende Anschlußgelegenheit und die Abhängigkeit von der elektrischen Zentrale in bezug auf Strom und Spannung namentlich bei B., die öfter ihren Arbeitsplatz wechseln, entgegen. Für sehr kleine Leistungen kommen auch Benzinmotoren zur Anwendung; sie haben ebenfalls geringes Eigengewicht, sind aber weniger zuverlässig und erfordern verwickeltere Steuerungseinrichtungen als Dampf- oder Elektromotoren. Bei größeren Leistungen sind sie zu teuer.

Trockenbagger. In Betracht kommen A. Eimerkettenbagger, B. Löffelbagger, C. Greifbagger.

A. Eimerkettenbagger.

1. Allgemeines. Die Eimerkettenbagger besitzen eine Anzahl Eimer, die durch zwischengeschaltete Glieder zu einer endlosen Doppelkette zusammengeschlossen sind. Die Kette läuft über eine obere und untere Umlenkrolle (Turas) und wird von einem Balken, der Eimerleiter, auf Rollen getragen. Das Eimerwerk liegt quer zu einem fahrbaren Baggergestell und kann mit dem unteren Ende der Leiter durch eine Winde gehoben oder gesenkt werden. Der obere Turas wird angetrieben. Die B. werden mit kurzer oder langer Leiter ausgeführt. Im ersten Falle sind sie Hochbagger (Abb. 176), und arbeiten gegen hohe, über dem Gleis liegende Erdkörper. B. mit langer Leiter heißen Tiefbagger (Abb. 177); sie graben unterhalb des Gleises, auf dem sie sich bewegen. Der gebaggerte Boden fällt beim Übergang der Eimer über den Oberturas in einen Schüttkasten und von hier in die darunter stehenden Förderwagen. Eine Schüttklappe ermöglicht beim Wagenwechsel eine zeitweilige Unterbrechung der Beladung.

Die Standsicherheit erfordert breite Fahrgestelle, Kessel und Maschine werden als Gegengewicht der Eimerleiter weit nach außen gerückt.


Abb. 176. Hochbagger.
Kleine B. fahren mit 4 oder 6 Laufrollen auf 2 Schienen, größere erhalten eine weitere Schiene, um die Böschungskante zu entlasten. Bei großen B. wird das Gestelle portalartig gebaut (Abb. 178), so daß die Förderwagen unter dem B. stehen.

Bei der Arbeit fährt der B. mit eigener Kraft gleichmäßig vorwärts, die Förderwagen stehen im geschlossenen Zuge still. Nach einem oder mehreren Arbeitsgängen müssen die Gleise gerückt werden, um neue Angriffsflächen für die Eimer zu schaffen. Um diese Arbeiten ohne Betriebsstörungen ausführen zu können, gibt man den Gleisen die 3–5fache Länge eines Förderwagenzuges. Für das Gleisrücken ist eine Kolonne von 8–16 Mann erforderlich.

2. Tiefbagger. Die Tiefbagger kommen für Einschnittarbeiten unter Geländeoberfläche in Betracht, da sie den Boden billiger nach oben schaffen, als durch andere Förderarten möglich ist. Zuerst werden flache, muldenförmige Schnitte gemacht, bis die größte Leiterneigung erreicht ist. Die Eimer graben während des unteren Kettenlaufs an der ganzen Böschung, machen also einen langen, dünnen Schnitt und können verlangte Profile nahezu herstellen. Diese Betriebsart erfordert hinten offene Eimer ohne Rückenblech, damit der Boden beim Übergang über den Oberturas nach hinten herausfallen kann (Abb. 179).

Die Eimer bestehen aus einem muldenförmigen Blech und sind vorn mit einer Stahlschneide und in hartem Boden noch mit Aufreißzähnen versehen. Mit ihren beiden Seitenwänden sind sie vorn an kurze Eimerglieder angenietet. Die Kette enthält abwechselnd einfache und Doppelglieder mit Stahlbolzen; die Geschwindigkeit beträgt je nach der Bodenart 0·4–0·7 m/Sek. Der Oberturas faßt mit vorspringenden Zähnen zwischen die Doppelglieder.

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[356/0368] der Bewegungen und ist deshalb besonders für stark wechselnden und festen Boden geeignet. Als Betriebskraft kommt in erster Linie Dampf in Betracht; es werden dann meist alle Bewegungen von einer Hauptmaschine abgeleitet. Neuerdings ist der elektrische Antrieb mit äußerer Stromzuführung häufiger mit bestem Erfolg ausgeführt. Die Vorzüge liegen zunächst in den vorzüglichen Betriebseigenschaften des Elektromotors und dem geringen Eigengewicht; ferner können die verschiedenen Bewegungen Einzelantrieb erhalten und doch von einer Stelle gesteuert werden, wodurch ein flotterer Betrieb möglich ist. Endlich fällt die oft recht lästige Kohlen- und Wasserversorgung ganz fort. Wenn auch die Ausgaben für Strom etwas höher sind, als für Kohlen, so wird dies doch durch die sonstigen Ersparnisse reichlich wieder ausgeglichen. Der allgemeinen Einführung steht natürlich die oft fehlende Anschlußgelegenheit und die Abhängigkeit von der elektrischen Zentrale in bezug auf Strom und Spannung namentlich bei B., die öfter ihren Arbeitsplatz wechseln, entgegen. Für sehr kleine Leistungen kommen auch Benzinmotoren zur Anwendung; sie haben ebenfalls geringes Eigengewicht, sind aber weniger zuverlässig und erfordern verwickeltere Steuerungseinrichtungen als Dampf- oder Elektromotoren. Bei größeren Leistungen sind sie zu teuer. Trockenbagger. In Betracht kommen A. Eimerkettenbagger, B. Löffelbagger, C. Greifbagger. A. Eimerkettenbagger. 1. Allgemeines. Die Eimerkettenbagger besitzen eine Anzahl Eimer, die durch zwischengeschaltete Glieder zu einer endlosen Doppelkette zusammengeschlossen sind. Die Kette läuft über eine obere und untere Umlenkrolle (Turas) und wird von einem Balken, der Eimerleiter, auf Rollen getragen. Das Eimerwerk liegt quer zu einem fahrbaren Baggergestell und kann mit dem unteren Ende der Leiter durch eine Winde gehoben oder gesenkt werden. Der obere Turas wird angetrieben. Die B. werden mit kurzer oder langer Leiter ausgeführt. Im ersten Falle sind sie Hochbagger (Abb. 176), und arbeiten gegen hohe, über dem Gleis liegende Erdkörper. B. mit langer Leiter heißen Tiefbagger (Abb. 177); sie graben unterhalb des Gleises, auf dem sie sich bewegen. Der gebaggerte Boden fällt beim Übergang der Eimer über den Oberturas in einen Schüttkasten und von hier in die darunter stehenden Förderwagen. Eine Schüttklappe ermöglicht beim Wagenwechsel eine zeitweilige Unterbrechung der Beladung. Die Standsicherheit erfordert breite Fahrgestelle, Kessel und Maschine werden als Gegengewicht der Eimerleiter weit nach außen gerückt. [Abbildung Abb. 176. Hochbagger. ] Kleine B. fahren mit 4 oder 6 Laufrollen auf 2 Schienen, größere erhalten eine weitere Schiene, um die Böschungskante zu entlasten. Bei großen B. wird das Gestelle portalartig gebaut (Abb. 178), so daß die Förderwagen unter dem B. stehen. Bei der Arbeit fährt der B. mit eigener Kraft gleichmäßig vorwärts, die Förderwagen stehen im geschlossenen Zuge still. Nach einem oder mehreren Arbeitsgängen müssen die Gleise gerückt werden, um neue Angriffsflächen für die Eimer zu schaffen. Um diese Arbeiten ohne Betriebsstörungen ausführen zu können, gibt man den Gleisen die 3–5fache Länge eines Förderwagenzuges. Für das Gleisrücken ist eine Kolonne von 8–16 Mann erforderlich. 2. Tiefbagger. Die Tiefbagger kommen für Einschnittarbeiten unter Geländeoberfläche in Betracht, da sie den Boden billiger nach oben schaffen, als durch andere Förderarten möglich ist. Zuerst werden flache, muldenförmige Schnitte gemacht, bis die größte Leiterneigung erreicht ist. Die Eimer graben während des unteren Kettenlaufs an der ganzen Böschung, machen also einen langen, dünnen Schnitt und können verlangte Profile nahezu herstellen. Diese Betriebsart erfordert hinten offene Eimer ohne Rückenblech, damit der Boden beim Übergang über den Oberturas nach hinten herausfallen kann (Abb. 179). Die Eimer bestehen aus einem muldenförmigen Blech und sind vorn mit einer Stahlschneide und in hartem Boden noch mit Aufreißzähnen versehen. Mit ihren beiden Seitenwänden sind sie vorn an kurze Eimerglieder angenietet. Die Kette enthält abwechselnd einfache und Doppelglieder mit Stahlbolzen; die Geschwindigkeit beträgt je nach der Bodenart 0·4–0·7 m/Sek. Der Oberturas faßt mit vorspringenden Zähnen zwischen die Doppelglieder.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/368>, abgerufen am 03.12.2024.