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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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daß auf Bahnhöfen mit starkem Zugverkehr, namentlich unter Bahnsteighallen, die Aufschriften sehr bald schmutzig werden und daher häufig erneuert werden müssen, unter Umständen alle Jahre. Um dies zu vermeiden, hat F. Wiese in Hamm, einen Zugrichtungsweiser erfunden, bei dem die Schrift unter Glas und dadurch vor den Einwirkungen der Luft und der Rauchgase geschützt ist. Der Zugrichtungsweiser (Abb. 23) besteht aus einer hohlen Säule, die oben einen Glaskasten trägt. Die Unterkante des Glaskastens liegt 2·5 m über dem Bahnsteig. In dem Glaskasten befinden sich drei Ausschnitte, in denen die Zugrichtung, die Zugart und die planmäßige Abfahrtszeit


Abb. 24. Zugrichtungsweiser der Berliner Hoch- und Untergrundbahn.
erscheint. Zugrichtung und Zugart sind je auf ein endloses, über 2 Walzen laufendes weißes Leinenband mit Ölfarbenschrift aufgetragen, für die Abfahrtszeit dienen 3 Leinenbänder. Die Walzen und damit die Bänder werden durch Gliederketten bewegt, die in der hohlen Säule bis auf Armhöhe hinunter führen. Auf dem Band für die Zugrichtung ist leerer Raum gelassen, um hinzukommende Richtungen oder Endpunkte aufzeichnen zu können. Alle Bänder sind zweifach vorhanden, da der Zugrichtungsweiser zweiseitig ausgebildet ist Bei der Aufstellung muß darauf geachtet werden, daß sich über dem Anzeiger nicht etwa ein Oberlicht befindet, da sonst die Lesbarkeit der Schrift durch die Spiegelung der Glasscheibe beeinträchtigt wird. Am Pfosten ist auch die Verspätungstafel angebracht; sie wird zusammengeklappt, wenn keine Verspätung vorliegt.

Ein Zugrichtungsweiser sehr einfacher Bauart ist auf der Berliner Hoch- und Untergrundbahn im Gebrauch (Abb. 24). Er besteht aus Schildern von 1400 mm Länge und 250 mm Höhe, die mit zwei Rollen an Laufschienen hängen. Die Laufschienen sind unter der Decke der Haltestelle befestigt und haben die doppelte Länge der Schilder. Im Ruhezustand werden die Schilder in das Bahnsteighäuschen geschoben, so daß sie nicht sichtbar sind. Die Beleuchtung erfolgt durch Lampen mit parabolischem Reflektor.

E. Verspätungstafeln. Verspätungstafeln werden in den Vorhallen und außerdem auf dem betreffenden Bahnsteig in Augenhöhe anbracht. Sie werden schwarz (mit sog. Schiefertafelfarbe) gestrichen, um Aufschriften mit Kreide herstellen zu können. Sie sollen die Zugart, Zugrichtung, die planmäßige Ankunfts- (Abfahrts-) Zeit und die mutmaßliche Dauer der Verspätung enthalten. Die Angabe der Zugnummer ist entbehrlich, da sie den Reisenden doch meist nicht bekannt ist. Sind die Verspätungstafeln an dem Zugrichtungsweiser an gebracht, so kann ihre Aufschrift vereinfacht werden; ein Schild mit der Aufschrift: Verspätung etwa ... Minuten, würde genügen. Im Stadtbahnbetrieb, bei dem sich bei Verspätung eines Zuges auch die nächstfolgenden Züge derselben Richtung verspäten, sind Tafeln mit der Aufschrift im Gebrauch: "Die Züge von ... nach ... haben ... Minuten Verspätung." Bei größeren Unregelmäßigkeiten werden auch wohl Tafeln mit der Aufschrift: "Die Züge in beiden Richtungen verkehren unregelmäßig", ausgehängt.

daß auf Bahnhöfen mit starkem Zugverkehr, namentlich unter Bahnsteighallen, die Aufschriften sehr bald schmutzig werden und daher häufig erneuert werden müssen, unter Umständen alle Jahre. Um dies zu vermeiden, hat F. Wiese in Hamm, einen Zugrichtungsweiser erfunden, bei dem die Schrift unter Glas und dadurch vor den Einwirkungen der Luft und der Rauchgase geschützt ist. Der Zugrichtungsweiser (Abb. 23) besteht aus einer hohlen Säule, die oben einen Glaskasten trägt. Die Unterkante des Glaskastens liegt 2·5 m über dem Bahnsteig. In dem Glaskasten befinden sich drei Ausschnitte, in denen die Zugrichtung, die Zugart und die planmäßige Abfahrtszeit


Abb. 24. Zugrichtungsweiser der Berliner Hoch- und Untergrundbahn.
erscheint. Zugrichtung und Zugart sind je auf ein endloses, über 2 Walzen laufendes weißes Leinenband mit Ölfarbenschrift aufgetragen, für die Abfahrtszeit dienen 3 Leinenbänder. Die Walzen und damit die Bänder werden durch Gliederketten bewegt, die in der hohlen Säule bis auf Armhöhe hinunter führen. Auf dem Band für die Zugrichtung ist leerer Raum gelassen, um hinzukommende Richtungen oder Endpunkte aufzeichnen zu können. Alle Bänder sind zweifach vorhanden, da der Zugrichtungsweiser zweiseitig ausgebildet ist Bei der Aufstellung muß darauf geachtet werden, daß sich über dem Anzeiger nicht etwa ein Oberlicht befindet, da sonst die Lesbarkeit der Schrift durch die Spiegelung der Glasscheibe beeinträchtigt wird. Am Pfosten ist auch die Verspätungstafel angebracht; sie wird zusammengeklappt, wenn keine Verspätung vorliegt.

Ein Zugrichtungsweiser sehr einfacher Bauart ist auf der Berliner Hoch- und Untergrundbahn im Gebrauch (Abb. 24). Er besteht aus Schildern von 1400 mm Länge und 250 mm Höhe, die mit zwei Rollen an Laufschienen hängen. Die Laufschienen sind unter der Decke der Haltestelle befestigt und haben die doppelte Länge der Schilder. Im Ruhezustand werden die Schilder in das Bahnsteighäuschen geschoben, so daß sie nicht sichtbar sind. Die Beleuchtung erfolgt durch Lampen mit parabolischem Reflektor.

E. Verspätungstafeln. Verspätungstafeln werden in den Vorhallen und außerdem auf dem betreffenden Bahnsteig in Augenhöhe anbracht. Sie werden schwarz (mit sog. Schiefertafelfarbe) gestrichen, um Aufschriften mit Kreide herstellen zu können. Sie sollen die Zugart, Zugrichtung, die planmäßige Ankunfts- (Abfahrts-) Zeit und die mutmaßliche Dauer der Verspätung enthalten. Die Angabe der Zugnummer ist entbehrlich, da sie den Reisenden doch meist nicht bekannt ist. Sind die Verspätungstafeln an dem Zugrichtungsweiser an gebracht, so kann ihre Aufschrift vereinfacht werden; ein Schild mit der Aufschrift: Verspätung etwa ... Minuten, würde genügen. Im Stadtbahnbetrieb, bei dem sich bei Verspätung eines Zuges auch die nächstfolgenden Züge derselben Richtung verspäten, sind Tafeln mit der Aufschrift im Gebrauch: „Die Züge von ... nach ... haben ... Minuten Verspätung.“ Bei größeren Unregelmäßigkeiten werden auch wohl Tafeln mit der Aufschrift: „Die Züge in beiden Richtungen verkehren unregelmäßig“, ausgehängt.

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[13/0021] daß auf Bahnhöfen mit starkem Zugverkehr, namentlich unter Bahnsteighallen, die Aufschriften sehr bald schmutzig werden und daher häufig erneuert werden müssen, unter Umständen alle Jahre. Um dies zu vermeiden, hat F. Wiese in Hamm, einen Zugrichtungsweiser erfunden, bei dem die Schrift unter Glas und dadurch vor den Einwirkungen der Luft und der Rauchgase geschützt ist. Der Zugrichtungsweiser (Abb. 23) besteht aus einer hohlen Säule, die oben einen Glaskasten trägt. Die Unterkante des Glaskastens liegt 2·5 m über dem Bahnsteig. In dem Glaskasten befinden sich drei Ausschnitte, in denen die Zugrichtung, die Zugart und die planmäßige Abfahrtszeit [Abbildung Abb. 24. Zugrichtungsweiser der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. ] erscheint. Zugrichtung und Zugart sind je auf ein endloses, über 2 Walzen laufendes weißes Leinenband mit Ölfarbenschrift aufgetragen, für die Abfahrtszeit dienen 3 Leinenbänder. Die Walzen und damit die Bänder werden durch Gliederketten bewegt, die in der hohlen Säule bis auf Armhöhe hinunter führen. Auf dem Band für die Zugrichtung ist leerer Raum gelassen, um hinzukommende Richtungen oder Endpunkte aufzeichnen zu können. Alle Bänder sind zweifach vorhanden, da der Zugrichtungsweiser zweiseitig ausgebildet ist Bei der Aufstellung muß darauf geachtet werden, daß sich über dem Anzeiger nicht etwa ein Oberlicht befindet, da sonst die Lesbarkeit der Schrift durch die Spiegelung der Glasscheibe beeinträchtigt wird. Am Pfosten ist auch die Verspätungstafel angebracht; sie wird zusammengeklappt, wenn keine Verspätung vorliegt. Ein Zugrichtungsweiser sehr einfacher Bauart ist auf der Berliner Hoch- und Untergrundbahn im Gebrauch (Abb. 24). Er besteht aus Schildern von 1400 mm Länge und 250 mm Höhe, die mit zwei Rollen an Laufschienen hängen. Die Laufschienen sind unter der Decke der Haltestelle befestigt und haben die doppelte Länge der Schilder. Im Ruhezustand werden die Schilder in das Bahnsteighäuschen geschoben, so daß sie nicht sichtbar sind. Die Beleuchtung erfolgt durch Lampen mit parabolischem Reflektor. E. Verspätungstafeln. Verspätungstafeln werden in den Vorhallen und außerdem auf dem betreffenden Bahnsteig in Augenhöhe anbracht. Sie werden schwarz (mit sog. Schiefertafelfarbe) gestrichen, um Aufschriften mit Kreide herstellen zu können. Sie sollen die Zugart, Zugrichtung, die planmäßige Ankunfts- (Abfahrts-) Zeit und die mutmaßliche Dauer der Verspätung enthalten. Die Angabe der Zugnummer ist entbehrlich, da sie den Reisenden doch meist nicht bekannt ist. Sind die Verspätungstafeln an dem Zugrichtungsweiser an gebracht, so kann ihre Aufschrift vereinfacht werden; ein Schild mit der Aufschrift: Verspätung etwa ... Minuten, würde genügen. Im Stadtbahnbetrieb, bei dem sich bei Verspätung eines Zuges auch die nächstfolgenden Züge derselben Richtung verspäten, sind Tafeln mit der Aufschrift im Gebrauch: „Die Züge von ... nach ... haben ... Minuten Verspätung.“ Bei größeren Unregelmäßigkeiten werden auch wohl Tafeln mit der Aufschrift: „Die Züge in beiden Richtungen verkehren unregelmäßig“, ausgehängt.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/21>, abgerufen am 22.11.2024.