Z. E. Wenn ein Kind satt werden will, und will doch nicht essen? -- Wenn einer im Winter nicht frieren will, bekümmert sich aber doch um kein Holz, oder will nicht einheitzen, oder in die Sonne ge- hen? -- Wenn einer zwar sehen will, aber nicht will die Augen aufmachen? -- Wenn einer zwar erndten will, aber nicht will den Acker bearbeiten, und guten Saamen herein säen? -- Wenn ein Kind zwar wünscht, daß man es liebe, und daß es ihm, wenn es älter wird, wohl gehe; aber es will nicht gehorsam seyn, und will auch nichts nützli- ches lernen, und Achtung geben, was sein Lehrer sagt?
Nicht wahr, Kinder? So thöricht und dumm ist keines unter euch: Und man müß- te den, mit Recht, auslachen, der so när- risch, das ist, so unverständig thäte. Ein Mensch von der Art, wird daher ein Narr geheißen.
Aber, Kinder, manchmal kostet es den Leuten gar das Leben, daß sie sich nicht um die Erkenntniß von Ursachen und Wir- kungen bemüht haben; oder aber, so när- risch und eigensinnig sind, und wollen zwar die Wirkung, aber nicht die Ursache, sich gefallen laßen.
In
Z. E. Wenn ein Kind ſatt werden will, und will doch nicht eſſen? — Wenn einer im Winter nicht frieren will, bekuͤmmert ſich aber doch um kein Holz, oder will nicht einheitzen, oder in die Sonne ge- hen? — Wenn einer zwar ſehen will, aber nicht will die Augen aufmachen? — Wenn einer zwar erndten will, aber nicht will den Acker bearbeiten, und guten Saamen herein ſaͤen? — Wenn ein Kind zwar wuͤnſcht, daß man es liebe, und daß es ihm, wenn es aͤlter wird, wohl gehe; aber es will nicht gehorſam ſeyn, und will auch nichts nuͤtzli- ches lernen, und Achtung geben, was ſein Lehrer ſagt?
Nicht wahr, Kinder? So thoͤricht und dumm iſt keines unter euch: Und man muͤß- te den, mit Recht, auslachen, der ſo naͤr- riſch, das iſt, ſo unverſtaͤndig thaͤte. Ein Menſch von der Art, wird daher ein Narr geheißen.
Aber, Kinder, manchmal koſtet es den Leuten gar das Leben, daß ſie ſich nicht um die Erkenntniß von Urſachen und Wir- kungen bemuͤht haben; oder aber, ſo naͤr- riſch und eigenſinnig ſind, und wollen zwar die Wirkung, aber nicht die Urſache, ſich gefallen laßen.
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Z. E. Wenn ein Kind ſatt werden will,
und will doch nicht eſſen? — Wenn einer
im Winter nicht frieren will, bekuͤmmert
ſich aber doch um kein Holz, oder will
nicht einheitzen, oder in die Sonne ge-
hen? — Wenn einer zwar ſehen will, aber
nicht will die Augen aufmachen? — Wenn
einer zwar erndten will, aber nicht will den
Acker bearbeiten, und guten Saamen herein
ſaͤen? — Wenn ein Kind zwar wuͤnſcht,
daß man es liebe, und daß es ihm, wenn
es aͤlter wird, wohl gehe; aber es will nicht
gehorſam ſeyn, und will auch nichts nuͤtzli-
ches lernen, und Achtung geben, was ſein
Lehrer ſagt?
Nicht wahr, Kinder? So thoͤricht und
dumm iſt keines unter euch: Und man muͤß-
te den, mit Recht, auslachen, der ſo naͤr-
riſch, das iſt, ſo unverſtaͤndig thaͤte. Ein
Menſch von der Art, wird daher ein Narr
geheißen.
Aber, Kinder, manchmal koſtet es den
Leuten gar das Leben, daß ſie ſich nicht
um die Erkenntniß von Urſachen und Wir-
kungen bemuͤht haben; oder aber, ſo naͤr-
riſch und eigenſinnig ſind, und wollen zwar
die Wirkung, aber nicht die Urſache, ſich
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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/32>, abgerufen am 23.07.2024.
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