[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772.blieb aber, wie er war. Da sagte denn der "Junge! dir wird es dein Lebetage nicht Ihr lieben Kinder! was geschah? Als der Endlich bestohl er seinen Herrn; und da Lieben Kinder! hätte dieser Mensch, nicht Le-
blieb aber, wie er war. Da ſagte denn der „Junge! dir wird es dein Lebetage nicht Ihr lieben Kinder! was geſchah? Als der Endlich beſtohl er ſeinen Herrn; und da Lieben Kinder! haͤtte dieſer Menſch, nicht Le-
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blieb aber, wie er war. Da ſagte denn der
Schulmeiſter oft, im Zorn uͤber ſeine boͤſen
Streiche:
„Junge! dir wird es dein Lebetage nicht
„wohl gehen —‛.
Ihr lieben Kinder! was geſchah? Als der
Junge aͤlter und ſtaͤrker ward, da wollte
er Niemand gehorchen, und ſich keiner Ord-
nung unterwerfen. Er diente bey vielen
Herren, aber keiner konnte mit ihm fertig
werden.
Endlich beſtohl er ſeinen Herrn; und da
ihn dieſer dabey betraf, ſo wehrte er ſich,
und ſchlug ſeinen Herrn ſo, daß er daran
ſterben mußte. Er wollte davon laufen;
aber er ward ergriffen, und gefangen geſetzt.
Die Obrigkeit ließ ihm, andern boͤſen Buben
zum Schrecken, alle Glieder, bey lebendigen
Leibe zerſchlagen, und toͤdten; ſeinen Coͤr-
per aber auf das Rad legen, wo ihn die
Raben freſſen.
Lieben Kinder! haͤtte dieſer Menſch, nicht
in der Jugend, ſeinen Aeltern und Lehrern
ſo viel Verdruß gemacht, ſo haͤtten ſie nicht
uͤber ihn geſeufzt, und ihn verwuͤnſcht. Ihr
habt gehoͤrt, daß bey ihm eintraf, was Ael-
tern und Lehrer vorherſagten; denn es ward
nichts Gutes aus ihm; es gieng ihm ſein
Le-
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