Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

ben wird, hernach aber das Pulver vermit-
telst eines Brennglases in der Röhre anzün-
det: so wird das Wasser plötzlich wie das
Quecksilber bey dem vorigen Experiment zu-
rück treten, und darinne beständig tiefer stehen
bleiben, als vor der Entzündung des Pulvers.
Dieser Unterscheid wird auch um so viel grösser
seyn, je mehr Pulver angezündet wird, und
je enger die Röhre ist. Hieraus wird also
auch der andere Fall unsers Satzes ausser
Zweifel gesetzt, daß die Loßbrennung des Pul-
vers auch in der Luft eine fortdaurende elasti-
sche flüßige Materie hervor bringe.

Zusatz.

Man hat schon seit der Zeit des berühmten
Boyle wahrgenommen, daß viele Mate-
ri
en durch die Gährung, und andere chymi-
sche Operationen, ein fluidum elasticum,
welches in vielen Stücken der natürlichen Luft
sehr ähnlich kommt, hervorbringen. Man hat
auch gleicher Weise befunden, daß andere
Vermischungen in verschiedenen Umständen
einen Theil der umliegenden Luft in sich schlu-
cken und gleichsam verzehren. Jnsonderheit aber
hat man beobachtet, daß alle verbrennliche
Cörper, und alle schweflichte Dämpfe, einen
grossen Theil der Luft zerstören, und solche
entweder in sich verschlingen, oder zum wenig-

sten

ben wird, hernach aber das Pulver vermit-
telſt eines Brennglaſes in der Roͤhre anzuͤn-
det: ſo wird das Waſſer ploͤtzlich wie das
Queckſilber bey dem vorigen Experiment zu-
ruͤck treten, und darinne beſtaͤndig tiefer ſtehen
bleiben, als vor der Entzuͤndung des Pulvers.
Dieſer Unterſcheid wird auch um ſo viel groͤſſer
ſeyn, je mehr Pulver angezuͤndet wird, und
je enger die Roͤhre iſt. Hieraus wird alſo
auch der andere Fall unſers Satzes auſſer
Zweifel geſetzt, daß die Loßbrennung des Pul-
vers auch in der Luft eine fortdaurende elaſti-
ſche fluͤßige Materie hervor bringe.

Zuſatz.

Man hat ſchon ſeit der Zeit des beruͤhmten
Boyle wahrgenommen, daß viele Mate-
ri
en durch die Gaͤhrung, und andere chymi-
ſche Operationen, ein fluidum elaſticum,
welches in vielen Stuͤcken der natuͤrlichen Luft
ſehr aͤhnlich kommt, hervorbringen. Man hat
auch gleicher Weiſe befunden, daß andere
Vermiſchungen in verſchiedenen Umſtaͤnden
einen Theil der umliegenden Luft in ſich ſchlu-
cken und gleichſam verzehren. Jnſonderheit aber
hat man beobachtet, daß alle verbrennliche
Coͤrper, und alle ſchweflichte Daͤmpfe, einen
groſſen Theil der Luft zerſtoͤren, und ſolche
entweder in ſich verſchlingen, oder zum wenig-

ſten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0092" n="72"/>
ben wird, hernach aber das Pulver vermit-<lb/>
tel&#x017F;t eines Brenngla&#x017F;es in der Ro&#x0364;hre anzu&#x0364;n-<lb/>
det: &#x017F;o wird das Wa&#x017F;&#x017F;er plo&#x0364;tzlich wie das<lb/>
Queck&#x017F;ilber bey dem vorigen <hi rendition="#aq">Experiment</hi> zu-<lb/>
ru&#x0364;ck treten, und darinne be&#x017F;ta&#x0364;ndig tiefer &#x017F;tehen<lb/>
bleiben, als vor der Entzu&#x0364;ndung des Pulvers.<lb/>
Die&#x017F;er Unter&#x017F;cheid wird auch um &#x017F;o viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;eyn, je mehr Pulver angezu&#x0364;ndet wird, und<lb/>
je enger die Ro&#x0364;hre i&#x017F;t. Hieraus wird al&#x017F;o<lb/>
auch der andere Fall un&#x017F;ers Satzes au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Zweifel ge&#x017F;etzt, daß die Loßbrennung des Pul-<lb/>
vers auch in der Luft eine fortdaurende <hi rendition="#aq">ela&#x017F;ti</hi>-<lb/>
&#x017F;che flu&#x0364;ßige <hi rendition="#aq">Materie</hi> hervor bringe.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>an hat &#x017F;chon &#x017F;eit der Zeit des beru&#x0364;hmten<lb/><hi rendition="#aq">Boyle</hi> wahrgenommen, daß viele <hi rendition="#aq">Mate-<lb/>
ri</hi>en durch die Ga&#x0364;hrung, und andere <hi rendition="#aq">chymi</hi>-<lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Operation</hi>en, ein <hi rendition="#aq">fluidum ela&#x017F;ticum,</hi><lb/>
welches in vielen Stu&#x0364;cken der natu&#x0364;rlichen Luft<lb/>
&#x017F;ehr a&#x0364;hnlich kommt, hervorbringen. Man hat<lb/>
auch gleicher Wei&#x017F;e befunden, daß andere<lb/>
Vermi&#x017F;chungen in ver&#x017F;chiedenen Um&#x017F;ta&#x0364;nden<lb/>
einen Theil der umliegenden Luft in &#x017F;ich &#x017F;chlu-<lb/>
cken und gleich&#x017F;am verzehren. Jn&#x017F;onderheit aber<lb/>
hat man beobachtet, daß alle verbrennliche<lb/>
Co&#x0364;rper, und alle &#x017F;chweflichte Da&#x0364;mpfe, einen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Theil der Luft zer&#x017F;to&#x0364;ren, und &#x017F;olche<lb/>
entweder in &#x017F;ich ver&#x017F;chlingen, oder zum wenig-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0092] ben wird, hernach aber das Pulver vermit- telſt eines Brennglaſes in der Roͤhre anzuͤn- det: ſo wird das Waſſer ploͤtzlich wie das Queckſilber bey dem vorigen Experiment zu- ruͤck treten, und darinne beſtaͤndig tiefer ſtehen bleiben, als vor der Entzuͤndung des Pulvers. Dieſer Unterſcheid wird auch um ſo viel groͤſſer ſeyn, je mehr Pulver angezuͤndet wird, und je enger die Roͤhre iſt. Hieraus wird alſo auch der andere Fall unſers Satzes auſſer Zweifel geſetzt, daß die Loßbrennung des Pul- vers auch in der Luft eine fortdaurende elaſti- ſche fluͤßige Materie hervor bringe. Zuſatz. Man hat ſchon ſeit der Zeit des beruͤhmten Boyle wahrgenommen, daß viele Mate- rien durch die Gaͤhrung, und andere chymi- ſche Operationen, ein fluidum elaſticum, welches in vielen Stuͤcken der natuͤrlichen Luft ſehr aͤhnlich kommt, hervorbringen. Man hat auch gleicher Weiſe befunden, daß andere Vermiſchungen in verſchiedenen Umſtaͤnden einen Theil der umliegenden Luft in ſich ſchlu- cken und gleichſam verzehren. Jnſonderheit aber hat man beobachtet, daß alle verbrennliche Coͤrper, und alle ſchweflichte Daͤmpfe, einen groſſen Theil der Luft zerſtoͤren, und ſolche entweder in ſich verſchlingen, oder zum wenig- ſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/92
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/92>, abgerufen am 24.11.2024.