unverändert fortdauret, oder gänzlich oder auch nur zum Theil wiederum hergestellet wird. Unterdessen ist doch so viel aus der Erfahrung bekannt, daß wenn eine Kugel in einen Wall, oder in eine hölzerne Wand hinein geschossen wird, die Kugel darinn stecken bleibe, und nicht merklich wiederum zurück getrieben werde. Dahero wenn diese Körper je mit einer elasti- schen Kraft begabet sind, so kann dieselbe sicher aus der Acht gelassen werden.
Wenn nun eine Kugel gegen einen solchen Körper geschossen wird, so machet dieselbe nicht nur einen Eindruck, sondern dringet auch auf eine gewisse Tiefe hinein; und da solches ohne einen grossen Wiederstand nicht gesche- hen kann, so wird dadurch die Bewegung der Kugel nach und nach vermindert, und endlich gar zernichtet. Um also die Tiefe zu finden, auf welche eine Kugel hinein zu dringen vermö- gend ist, so muß man den Wiederstand bestim- men können, welchen die Kugel, indem sie hinein- dringet, leidet. Wenn die Wand, oder der Wall, von Holz oder Erden ist, so sieht man wohl, daß um darinn einen Eindruck zu verursa- chen, eine um so viel grössere Kraft erfordert wer- de, je grösser die Höhlung ist, welche darinn ge- macht werden soll. Denn da die Elasticität in diesen Fällen nicht merklich ist, so findet die Ku- gel, nachdem sie schon auf eine gewisse Tiefe hin- eingedrungen, einen eben so grossen Wieder- stand, als anfänglich. Derohalben ist dieser
Wie-
unveraͤndert fortdauret, oder gaͤnzlich oder auch nur zum Theil wiederum hergeſtellet wird. Unterdeſſen iſt doch ſo viel aus der Erfahrung bekannt, daß wenn eine Kugel in einen Wall, oder in eine hoͤlzerne Wand hinein geſchoſſen wird, die Kugel darinn ſtecken bleibe, und nicht merklich wiederum zuruͤck getrieben werde. Dahero wenn dieſe Koͤrper je mit einer elaſti- ſchen Kraft begabet ſind, ſo kann dieſelbe ſicher aus der Acht gelaſſen werden.
Wenn nun eine Kugel gegen einen ſolchen Koͤrper geſchoſſen wird, ſo machet dieſelbe nicht nur einen Eindruck, ſondern dringet auch auf eine gewiſſe Tiefe hinein; und da ſolches ohne einen groſſen Wiederſtand nicht geſche- hen kann, ſo wird dadurch die Bewegung der Kugel nach und nach vermindert, und endlich gar zernichtet. Um alſo die Tiefe zu finden, auf welche eine Kugel hinein zu dringen vermoͤ- gend iſt, ſo muß man den Wiederſtand beſtim- men koͤnnen, welchen die Kugel, indem ſie hinein- dringet, leidet. Wenn die Wand, oder der Wall, von Holz oder Erden iſt, ſo ſieht man wohl, daß um darinn einen Eindruck zu verurſa- chen, eine um ſo viel groͤſſere Kraft erfordert wer- de, je groͤſſer die Hoͤhlung iſt, welche darinn ge- macht werden ſoll. Denn da die Elaſticitaͤt in dieſen Faͤllen nicht merklich iſt, ſo findet die Ku- gel, nachdem ſie ſchon auf eine gewiſſe Tiefe hin- eingedrungen, einen eben ſo groſſen Wieder- ſtand, als anfaͤnglich. Derohalben iſt dieſer
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unveraͤndert fortdauret, oder gaͤnzlich oder auch
nur zum Theil wiederum hergeſtellet wird.
Unterdeſſen iſt doch ſo viel aus der Erfahrung
bekannt, daß wenn eine Kugel in einen Wall,
oder in eine hoͤlzerne Wand hinein geſchoſſen
wird, die Kugel darinn ſtecken bleibe, und nicht
merklich wiederum zuruͤck getrieben werde.
Dahero wenn dieſe Koͤrper je mit einer elaſti-
ſchen Kraft begabet ſind, ſo kann dieſelbe ſicher
aus der Acht gelaſſen werden.
Wenn nun eine Kugel gegen einen ſolchen
Koͤrper geſchoſſen wird, ſo machet dieſelbe
nicht nur einen Eindruck, ſondern dringet auch
auf eine gewiſſe Tiefe hinein; und da ſolches
ohne einen groſſen Wiederſtand nicht geſche-
hen kann, ſo wird dadurch die Bewegung der
Kugel nach und nach vermindert, und endlich
gar zernichtet. Um alſo die Tiefe zu finden,
auf welche eine Kugel hinein zu dringen vermoͤ-
gend iſt, ſo muß man den Wiederſtand beſtim-
men koͤnnen, welchen die Kugel, indem ſie hinein-
dringet, leidet. Wenn die Wand, oder der
Wall, von Holz oder Erden iſt, ſo ſieht man
wohl, daß um darinn einen Eindruck zu verurſa-
chen, eine um ſo viel groͤſſere Kraft erfordert wer-
de, je groͤſſer die Hoͤhlung iſt, welche darinn ge-
macht werden ſoll. Denn da die Elaſticitaͤt in
dieſen Faͤllen nicht merklich iſt, ſo findet die Ku-
gel, nachdem ſie ſchon auf eine gewiſſe Tiefe hin-
eingedrungen, einen eben ſo groſſen Wieder-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 716. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/736>, abgerufen am 22.11.2024.
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