nicht befindet, da dringet die Kugel so tief hin- ein, bis sie alle Bewegung verlohren, und bleibt alsdenn still stehen. Jn beyden Fällen machet nehmlich die Kugel einen Eindruck: im erstern Fall wird derselbe wiederum her- gestellet, im letztern aber dauret der Eindruck noch nach dem Stoß fort; und hieraus entste- het der Unterscheid zwischen den elastischen und nicht elastischen Körpern. Zwischen die- sen zwey Arten der Körper giebt es aber noch unendlich viel verschiedene Mittel-Arten, je nachdem die Wiederherstellungs-Kraft in den- selben grösser oder kleiner ist: ja man kann fast mit Gewißheit behaupten, daß sich in der ganzen Welt weder ein vollkommen elasti- scher Körper befinde, noch ein solcher, welcher von aller Elasticität gänzlich entblösset wäre. Denn ein Körper mag so vollkommen elastisch scheinen, als immer möglich ist, so bleibt doch allezeit von einem jeglichen darinn gemachten Eindruck ein geringes Merckmahl zurück: und man hat auch noch keinen Körper angetrof- fen, welcher, nachdem er einen Eindruck em- pfangen, sich nicht einiger Maassen wieder her- stellen sollte. Wir haben aber zur Erläute- rung des gegenwärtigen Satzes nur allein auf den Eindruck zu sehen, welcher entsteht, wenn zwey Körper auf einander stossen, und wel- cher allezeit entsteht, die Körper mögen ela- stisch seyn oder nicht: und in dieser Absicht gilt es gleich viel, ob dieser Eindruck entweder
unver-
nicht befindet, da dringet die Kugel ſo tief hin- ein, bis ſie alle Bewegung verlohren, und bleibt alsdenn ſtill ſtehen. Jn beyden Faͤllen machet nehmlich die Kugel einen Eindruck: im erſtern Fall wird derſelbe wiederum her- geſtellet, im letztern aber dauret der Eindruck noch nach dem Stoß fort; und hieraus entſte- het der Unterſcheid zwiſchen den elaſtiſchen und nicht elaſtiſchen Koͤrpern. Zwiſchen die- ſen zwey Arten der Koͤrper giebt es aber noch unendlich viel verſchiedene Mittel-Arten, je nachdem die Wiederherſtellungs-Kraft in den- ſelben groͤſſer oder kleiner iſt: ja man kann faſt mit Gewißheit behaupten, daß ſich in der ganzen Welt weder ein vollkommen elaſti- ſcher Koͤrper befinde, noch ein ſolcher, welcher von aller Elaſticitaͤt gaͤnzlich entbloͤſſet waͤre. Denn ein Koͤrper mag ſo vollkommen elaſtiſch ſcheinen, als immer moͤglich iſt, ſo bleibt doch allezeit von einem jeglichen darinn gemachten Eindruck ein geringes Merckmahl zuruͤck: und man hat auch noch keinen Koͤrper angetrof- fen, welcher, nachdem er einen Eindruck em- pfangen, ſich nicht einiger Maaſſen wieder her- ſtellen ſollte. Wir haben aber zur Erlaͤute- rung des gegenwaͤrtigen Satzes nur allein auf den Eindruck zu ſehen, welcher entſteht, wenn zwey Koͤrper auf einander ſtoſſen, und wel- cher allezeit entſteht, die Koͤrper moͤgen ela- ſtiſch ſeyn oder nicht: und in dieſer Abſicht gilt es gleich viel, ob dieſer Eindruck entweder
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nicht befindet, da dringet die Kugel ſo tief hin-
ein, bis ſie alle Bewegung verlohren, und
bleibt alsdenn ſtill ſtehen. Jn beyden Faͤllen
machet nehmlich die Kugel einen Eindruck:
im erſtern Fall wird derſelbe wiederum her-
geſtellet, im letztern aber dauret der Eindruck
noch nach dem Stoß fort; und hieraus entſte-
het der Unterſcheid zwiſchen den elaſtiſchen
und nicht elaſtiſchen Koͤrpern. Zwiſchen die-
ſen zwey Arten der Koͤrper giebt es aber noch
unendlich viel verſchiedene Mittel-Arten, je
nachdem die Wiederherſtellungs-Kraft in den-
ſelben groͤſſer oder kleiner iſt: ja man kann
faſt mit Gewißheit behaupten, daß ſich in der
ganzen Welt weder ein vollkommen elaſti-
ſcher Koͤrper befinde, noch ein ſolcher, welcher
von aller Elaſticitaͤt gaͤnzlich entbloͤſſet waͤre.
Denn ein Koͤrper mag ſo vollkommen elaſtiſch
ſcheinen, als immer moͤglich iſt, ſo bleibt doch
allezeit von einem jeglichen darinn gemachten
Eindruck ein geringes Merckmahl zuruͤck:
und man hat auch noch keinen Koͤrper angetrof-
fen, welcher, nachdem er einen Eindruck em-
pfangen, ſich nicht einiger Maaſſen wieder her-
ſtellen ſollte. Wir haben aber zur Erlaͤute-
rung des gegenwaͤrtigen Satzes nur allein auf
den Eindruck zu ſehen, welcher entſteht, wenn
zwey Koͤrper auf einander ſtoſſen, und wel-
cher allezeit entſteht, die Koͤrper moͤgen ela-
ſtiſch ſeyn oder nicht: und in dieſer Abſicht
gilt es gleich viel, ob dieſer Eindruck entweder
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/735>, abgerufen am 22.11.2024.
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