auch keine Gewalt auf die drehende Bewegung der Kugel ausüben. Wenn aber die Kugel eine fortgehende Bewegung hat, so kan man sich die Sache, wie oben gewiesen worden, immer so vorstellen, als wenn die Kugel gar keine fort- gehende Bewegung hätte, hingegen aber die Luft mit einer gleichen Geschwindigkeit darauf stiesse; denn in beyden Fällen muß die aus dem Anstossen der Lufttheilchen entstehende Ge- walt einerley seyn. Wir wollen uns also eine Kugel vorstellen, deren Mittelpunkt unbeweg- lich seyn soll, um welches sich die Kugel herum drehe: und wollen setzen, daß die Luft mit einer gegebenen Geschwindigkeit auf diese Kugel be- weget werde. Jn der 26 Figur soll die Fläche des Papiers die Kugel in dem Punkt A berüh- ren, und die Luft nach der Direction P A auf dieses Punkt der Kugel A stossen. Man stelle sich die Geschwindigkeit der Luft durch die Linie PA vor, und lasse aus dem Punkt P auf die berührende Fläche einen Perpendicul PQ herab fallen, und ziehe die Linie A Q. Wenn nun die Kugel keine herum drehende Bewegung hätte, so würde die Stärke des Stosses der Luft seyn wie das Quadrat der Li- nie PA, wodurch die Geschwindigkeit der Luft angedeutet wird, multipliciret durch das Quadrat des Sinus des Winkels P A Q, welchen die Direction der Bewegung der Luft PA in diesem Punkt A mit der Oberfläche der Kugel macht.
Weil
auch keine Gewalt auf die drehende Bewegung der Kugel ausuͤben. Wenn aber die Kugel eine fortgehende Bewegung hat, ſo kan man ſich die Sache, wie oben gewieſen worden, immer ſo vorſtellen, als wenn die Kugel gar keine fort- gehende Bewegung haͤtte, hingegen aber die Luft mit einer gleichen Geſchwindigkeit darauf ſtieſſe; denn in beyden Faͤllen muß die aus dem Anſtoſſen der Lufttheilchen entſtehende Ge- walt einerley ſeyn. Wir wollen uns alſo eine Kugel vorſtellen, deren Mittelpunkt unbeweg- lich ſeyn ſoll, um welches ſich die Kugel herum drehe: und wollen ſetzen, daß die Luft mit einer gegebenen Geſchwindigkeit auf dieſe Kugel be- weget werde. Jn der 26 Figur ſoll die Flaͤche des Papiers die Kugel in dem Punkt A beruͤh- ren, und die Luft nach der Direction P A auf dieſes Punkt der Kugel A ſtoſſen. Man ſtelle ſich die Geſchwindigkeit der Luft durch die Linie PA vor, und laſſe aus dem Punkt P auf die beruͤhrende Flaͤche einen Perpendicul PQ herab fallen, und ziehe die Linie A Q. Wenn nun die Kugel keine herum drehende Bewegung haͤtte, ſo wuͤrde die Staͤrke des Stoſſes der Luft ſeyn wie das Quadrat der Li- nie PA, wodurch die Geſchwindigkeit der Luft angedeutet wird, multipliciret durch das Quadrat des Sinus des Winkels P A Q, welchen die Direction der Bewegung der Luft PA in dieſem Punkt A mit der Oberflaͤche der Kugel macht.
Weil
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0728"n="708"/>
auch keine Gewalt auf die drehende Bewegung<lb/>
der Kugel ausuͤben. Wenn aber die Kugel<lb/>
eine fortgehende Bewegung hat, ſo kan man ſich<lb/>
die Sache, wie oben gewieſen worden, immer<lb/>ſo vorſtellen, als wenn die Kugel gar keine fort-<lb/>
gehende Bewegung haͤtte, hingegen aber die<lb/>
Luft mit einer gleichen Geſchwindigkeit darauf<lb/>ſtieſſe; denn in beyden Faͤllen muß die aus dem<lb/>
Anſtoſſen der Lufttheilchen entſtehende Ge-<lb/>
walt einerley ſeyn. Wir wollen uns alſo eine<lb/>
Kugel vorſtellen, deren Mittelpunkt unbeweg-<lb/>
lich ſeyn ſoll, um welches ſich die Kugel herum<lb/>
drehe: und wollen ſetzen, daß die Luft mit einer<lb/>
gegebenen Geſchwindigkeit auf dieſe Kugel be-<lb/>
weget werde. Jn der 26 <hirendition="#aq">Figur</hi>ſoll die Flaͤche<lb/>
des Papiers die Kugel in dem Punkt <hirendition="#aq">A</hi> beruͤh-<lb/>
ren, und die Luft nach der <hirendition="#aq">Direction P A</hi><lb/>
auf dieſes Punkt der Kugel <hirendition="#aq">A</hi>ſtoſſen. Man<lb/>ſtelle ſich die Geſchwindigkeit der Luft durch die<lb/>
Linie <hirendition="#aq">PA</hi> vor, und laſſe aus dem Punkt <hirendition="#aq">P</hi><lb/>
auf die beruͤhrende Flaͤche einen <hirendition="#aq">Perpendicul<lb/>
PQ</hi> herab fallen, und ziehe die Linie <hirendition="#aq">A Q.</hi><lb/>
Wenn nun die Kugel keine herum drehende<lb/>
Bewegung haͤtte, ſo wuͤrde die Staͤrke des<lb/>
Stoſſes der Luft ſeyn wie das Quadrat der Li-<lb/>
nie <hirendition="#aq">PA,</hi> wodurch die Geſchwindigkeit der Luft<lb/>
angedeutet wird, <hirendition="#aq">multiplici</hi>ret durch das<lb/><hirendition="#aq">Quadrat</hi> des <hirendition="#aq">Sinus</hi> des Winkels <hirendition="#aq">P A Q,</hi><lb/>
welchen die <hirendition="#aq">Direction</hi> der Bewegung der Luft<lb/><hirendition="#aq">PA</hi> in dieſem Punkt <hirendition="#aq">A</hi> mit der Oberflaͤche der<lb/>
Kugel macht.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Weil</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[708/0728]
auch keine Gewalt auf die drehende Bewegung
der Kugel ausuͤben. Wenn aber die Kugel
eine fortgehende Bewegung hat, ſo kan man ſich
die Sache, wie oben gewieſen worden, immer
ſo vorſtellen, als wenn die Kugel gar keine fort-
gehende Bewegung haͤtte, hingegen aber die
Luft mit einer gleichen Geſchwindigkeit darauf
ſtieſſe; denn in beyden Faͤllen muß die aus dem
Anſtoſſen der Lufttheilchen entſtehende Ge-
walt einerley ſeyn. Wir wollen uns alſo eine
Kugel vorſtellen, deren Mittelpunkt unbeweg-
lich ſeyn ſoll, um welches ſich die Kugel herum
drehe: und wollen ſetzen, daß die Luft mit einer
gegebenen Geſchwindigkeit auf dieſe Kugel be-
weget werde. Jn der 26 Figur ſoll die Flaͤche
des Papiers die Kugel in dem Punkt A beruͤh-
ren, und die Luft nach der Direction P A
auf dieſes Punkt der Kugel A ſtoſſen. Man
ſtelle ſich die Geſchwindigkeit der Luft durch die
Linie PA vor, und laſſe aus dem Punkt P
auf die beruͤhrende Flaͤche einen Perpendicul
PQ herab fallen, und ziehe die Linie A Q.
Wenn nun die Kugel keine herum drehende
Bewegung haͤtte, ſo wuͤrde die Staͤrke des
Stoſſes der Luft ſeyn wie das Quadrat der Li-
nie PA, wodurch die Geſchwindigkeit der Luft
angedeutet wird, multipliciret durch das
Quadrat des Sinus des Winkels P A Q,
welchen die Direction der Bewegung der Luft
PA in dieſem Punkt A mit der Oberflaͤche der
Kugel macht.
Weil
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/728>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.