Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Bewegungen die bekannte Lehre von dem
Wiederstand der Luft, so wie dieselbe von dem
Grossen Newton vorgetragen, und bißher
von den Gelehrten gebrauchet worden, mit der
Wahrheit sehr genau übereinstimme. Jn
solchen Fällen ist also ausgemacht: erstlich, daß
der Wiederstand eines Körpers den Quadra-
ten der Geschwindigkeit desselben proportio-
nal
sey, und daß zweytens der Wiederstand
eines Cylinders, welcher sich, seiner Länge
nach, in der Luft beweget, dem Gewicht eines
gleich dicken Cylinders Luft gleich sey, dessen
Höhe so groß ist, daß ein schwehrer Körper, so
aus derselben herunter fällt, mit dem bewegten
Cylinder einerley Geschwindigkeit erhält.
Drittens ist auch gewiß, daß der Wiederstand
einer Kugel nur halb so groß sey, als eines
gleich dicken Cylinders. Hieraus kan man
nun auch ziemlich sicher schliessen, daß bey
Körpern von andern Figuren der Wiederstand
so beschaffen seyn werde, wie die oben gelehrte
Art, den Wiederstand zu berechnen, anzeigt;
ob es gleich sehr schwehr ist, mit solchen Kör-
pern richtige Experimente anzustellen, um
derselben Bewegung mit der Rechnung ver-
gleichen zu können. Weil nun in dieser Rech-
nung bloß allein die vordere Figur des Kör-
pers in Betrachtung gezogen wird, so folgt
hieraus, daß die hintere Figur desselben nicht
viel zur Grösse des Wiederstands beytrage:

dahero

Bewegungen die bekannte Lehre von dem
Wiederſtand der Luft, ſo wie dieſelbe von dem
Groſſen Newton vorgetragen, und bißher
von den Gelehrten gebrauchet worden, mit der
Wahrheit ſehr genau uͤbereinſtimme. Jn
ſolchen Faͤllen iſt alſo ausgemacht: erſtlich, daß
der Wiederſtand eines Koͤrpers den Quadra-
ten der Geſchwindigkeit deſſelben proportio-
nal
ſey, und daß zweytens der Wiederſtand
eines Cylinders, welcher ſich, ſeiner Laͤnge
nach, in der Luft beweget, dem Gewicht eines
gleich dicken Cylinders Luft gleich ſey, deſſen
Hoͤhe ſo groß iſt, daß ein ſchwehrer Koͤrper, ſo
aus derſelben herunter faͤllt, mit dem bewegten
Cylinder einerley Geſchwindigkeit erhaͤlt.
Drittens iſt auch gewiß, daß der Wiederſtand
einer Kugel nur halb ſo groß ſey, als eines
gleich dicken Cylinders. Hieraus kan man
nun auch ziemlich ſicher ſchlieſſen, daß bey
Koͤrpern von andern Figuren der Wiederſtand
ſo beſchaffen ſeyn werde, wie die oben gelehrte
Art, den Wiederſtand zu berechnen, anzeigt;
ob es gleich ſehr ſchwehr iſt, mit ſolchen Koͤr-
pern richtige Experimente anzuſtellen, um
derſelben Bewegung mit der Rechnung ver-
gleichen zu koͤnnen. Weil nun in dieſer Rech-
nung bloß allein die vordere Figur des Koͤr-
pers in Betrachtung gezogen wird, ſo folgt
hieraus, daß die hintere Figur deſſelben nicht
viel zur Groͤſſe des Wiederſtands beytrage:

dahero
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0538" n="518"/>
Bewegungen die bekannte Lehre von dem<lb/>
Wieder&#x017F;tand der Luft, &#x017F;o wie die&#x017F;elbe von dem<lb/>
Gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Newton</hi> vorgetragen, und bißher<lb/>
von den Gelehrten gebrauchet worden, mit der<lb/>
Wahrheit &#x017F;ehr genau u&#x0364;berein&#x017F;timme. Jn<lb/>
&#x017F;olchen Fa&#x0364;llen i&#x017F;t al&#x017F;o ausgemacht: er&#x017F;tlich, daß<lb/>
der Wieder&#x017F;tand eines Ko&#x0364;rpers den <hi rendition="#aq">Quadra-</hi><lb/>
ten der Ge&#x017F;chwindigkeit de&#x017F;&#x017F;elben <hi rendition="#aq">proportio-<lb/>
nal</hi> &#x017F;ey, und daß zweytens der Wieder&#x017F;tand<lb/>
eines <hi rendition="#aq">Cylin</hi>ders, welcher &#x017F;ich, &#x017F;einer La&#x0364;nge<lb/>
nach, in der Luft beweget, dem Gewicht eines<lb/>
gleich dicken <hi rendition="#aq">Cylin</hi>ders Luft gleich &#x017F;ey, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ho&#x0364;he &#x017F;o groß i&#x017F;t, daß ein &#x017F;chwehrer Ko&#x0364;rper, &#x017F;o<lb/>
aus der&#x017F;elben herunter fa&#x0364;llt, mit dem bewegten<lb/><hi rendition="#aq">Cylin</hi>der einerley Ge&#x017F;chwindigkeit erha&#x0364;lt.<lb/>
Drittens i&#x017F;t auch gewiß, daß der Wieder&#x017F;tand<lb/>
einer Kugel nur halb &#x017F;o groß &#x017F;ey, als eines<lb/>
gleich dicken <hi rendition="#aq">Cylin</hi>ders. Hieraus kan man<lb/>
nun auch ziemlich &#x017F;icher &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, daß bey<lb/>
Ko&#x0364;rpern von andern Figuren der Wieder&#x017F;tand<lb/>
&#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;eyn werde, wie die oben gelehrte<lb/>
Art, den Wieder&#x017F;tand zu berechnen, anzeigt;<lb/>
ob es gleich &#x017F;ehr &#x017F;chwehr i&#x017F;t, mit &#x017F;olchen Ko&#x0364;r-<lb/>
pern richtige <hi rendition="#aq">Experimen</hi>te anzu&#x017F;tellen, um<lb/>
der&#x017F;elben Bewegung mit der Rechnung ver-<lb/>
gleichen zu ko&#x0364;nnen. Weil nun in die&#x017F;er Rech-<lb/>
nung bloß allein die vordere Figur des Ko&#x0364;r-<lb/>
pers in Betrachtung gezogen wird, &#x017F;o folgt<lb/>
hieraus, daß die hintere Figur de&#x017F;&#x017F;elben nicht<lb/>
viel zur Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des Wieder&#x017F;tands beytrage:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dahero</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[518/0538] Bewegungen die bekannte Lehre von dem Wiederſtand der Luft, ſo wie dieſelbe von dem Groſſen Newton vorgetragen, und bißher von den Gelehrten gebrauchet worden, mit der Wahrheit ſehr genau uͤbereinſtimme. Jn ſolchen Faͤllen iſt alſo ausgemacht: erſtlich, daß der Wiederſtand eines Koͤrpers den Quadra- ten der Geſchwindigkeit deſſelben proportio- nal ſey, und daß zweytens der Wiederſtand eines Cylinders, welcher ſich, ſeiner Laͤnge nach, in der Luft beweget, dem Gewicht eines gleich dicken Cylinders Luft gleich ſey, deſſen Hoͤhe ſo groß iſt, daß ein ſchwehrer Koͤrper, ſo aus derſelben herunter faͤllt, mit dem bewegten Cylinder einerley Geſchwindigkeit erhaͤlt. Drittens iſt auch gewiß, daß der Wiederſtand einer Kugel nur halb ſo groß ſey, als eines gleich dicken Cylinders. Hieraus kan man nun auch ziemlich ſicher ſchlieſſen, daß bey Koͤrpern von andern Figuren der Wiederſtand ſo beſchaffen ſeyn werde, wie die oben gelehrte Art, den Wiederſtand zu berechnen, anzeigt; ob es gleich ſehr ſchwehr iſt, mit ſolchen Koͤr- pern richtige Experimente anzuſtellen, um derſelben Bewegung mit der Rechnung ver- gleichen zu koͤnnen. Weil nun in dieſer Rech- nung bloß allein die vordere Figur des Koͤr- pers in Betrachtung gezogen wird, ſo folgt hieraus, daß die hintere Figur deſſelben nicht viel zur Groͤſſe des Wiederſtands beytrage: dahero

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/538
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/538>, abgerufen am 16.07.2024.